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Die Drau oder Drave

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Die Drau oder Drave Empty Die Drau oder Drave

Beitrag  checker Fr Jan 23, 2015 6:48 am

Die Drau (seltener Drave; italienisch, slowenisch und kroatisch: Drava, ungarisch: Dráva) ist ein Nebenfluss der Donau, der in Südtirol, Italien entspringt, dann durch Osttirol und Kärnten (Österreich) sowie durch die Untersteiermark (Slowenien), Kroatien und Ungarn fließt. Mit einer Länge von 749 km und einem mittleren Abfluss von 670 m³/s ist sie nach Theiß, Pruth und Save der viertlängste Nebenfluss der Donau.

Die Drau oder Drave 326px-Drau_river

Etymologie

Der Name wird auf das pannonische zurückgeführt (lat. Dravus); vgl. altindisch dravati für laufen[5]. Seinerseits nach der Drau benannt ist der Dravit.
Flusslauf
Tirol

Die Drau entspringt am Nordabhang des Neunerkofels (Haunoldgruppe) oberhalb des Toblacher Feldes im Pustertal in Südtirol (Italien) im Gemeindegebiet von Innichen (italienisch San Candido). Das Wasser ihrer fünf Hauptquellen fließt ein paar hundert Meter über steile Wiesen und Waldböden zur Talsohle, wo sich erst ein richtiges Bachbett bildet. So überwindet die Drau bereits auf den ersten zehn Kilometern über 430 Höhenmeter. Der Toblacher Sattel bildet eine bedeutende Wasserscheide (Hauptwasserscheide), denn die Quellen am Westhang des Neunerkofels fließen in die Rienz und damit weiter in die Adria. Die Drau aber fließt in Richtung Osten und somit in Richtung Schwarzes Meer. Sie ist einer der wenigen Flüsse Italiens, die nicht ins Mittelmeer entwässern. Nach wenigen Kilometern, vorbei an Innichen, passiert sie die Grenze zu Osttirol, wo sie bei Strassen erstmals gestaut wird und in Lienz die Isel aufnimmt und damit erheblich an Größe gewinnt. Vor allem im Frühsommer zur Zeit der Schneeschmelze in der Venedigergruppe führt die Isel mehr Wasser als die Drau selbst. Deshalb wird die Drau oberhalb der Iselmündung bisweilen als Kleine Drau bezeichnet[6][7][8]; nicht zu verwechseln mit der Kleinen Drau im Rosental.

Die Drau oder Drave 1024px-Drauquellen
Drauquellen am Toblacher Feld

Kärnten

Knapp westlich von Oberdrauburg erreicht die Drau Kärnten. Zwischen der Kreuzeckgruppe im Norden und den Gailtaler Alpen im Süden windet sie sich durch das obere Drautal, das sie nach einer Talenge zwischen Sachsenburg und Möllbrücke wieder verlässt. Dort nimmt sie die Möll auf, die das Gletscherwasser der Pasterze führt und bei Wildwassersportlern und Raftingtouren sehr beliebt ist. Nach wenigen Kilometern über das Lurnfeld, vorbei an den Ausgrabungen von Teurnia, erreicht sie bei Spittal das untere Drautal. Verstärkt durch die Wasser der Lieser eilt sie der Draustadt Villach zu. Ab Paternion ist die Drau bis nach Kroatien hinein fast durchgehend in Stauseen gefasst. In Villach kann sie erstmals von einem Linienschiff aus betrachtet werden. Dort wird nach einer Flussbettabsenkung der Ausläufer des Rosegger Stausees mit dem Ausflugsschiff Landskron für den Tourismus genutzt.

Östlich von Villach mündet die Gail in die Drau, und diese verlässt das Villacher Becken, um in das Rosental einzutreten. Zwischen der Sattnitz im Norden und den Karawanken im Süden und mehr Stausee als Fluss erreicht sie Völkermarkt. Vorher nimmt sie die Gurk und die Vellach auf.

Bei Völkermarkt wird die Drau durch das Draukraftwerk Edling zur zweitgrößten Kärntner Wasserfläche nach dem Wörthersee aufgestaut. Auf diesem „Völkermarkter Stausee“ verkehrt seit 2005 auch ein Ausflugsschiff, die MS Magdalena. Nach der Staustufe Edling durchfließt die Drau in einem etwa 100 m tiefen Einschnitt das Jaunfeld. Dieser Einschnitt im Schotterkegel der Endmoräne des Draugletschers war lange Zeit beinahe unüberwindliches geografisches Hindernis für die Bewohner beiderseits der Drau, das erst durch den Bau von zwei Großbrücken, der ca. 100 m hohen Jauntalbrücke für die Eisenbahn 1964 und der neuen Lippitzbachbrücke (96 m hoch) für den überregionalen Straßenverkehr 2006 weitgehend überwunden wurde. In diesem Einschnitt befindet sich auch das älteste große Draukraftwerk, das Kraftwerk Schwabegg. Dieses wurde in der Zeit des Dritten Reiches errichtet und war vor allem in den Jahren direkt nach dem Krieg und bis zur Errichtung der ersten großen Donaukraftwerke einer der wichtigsten Eckpfeiler der österreichischen Stromversorgung. „Beim Ausfall des Kraftwerkes Schwabegg gingen in Wien die Lichter aus“, erzählten Zeitzeugen.
Drau von Westen bei Seidendorf

Bei Lavamünd mündet mit der Lavant der letzte Kärntner Fluss in die Drau, bevor sie Österreich vor Dravograd (Unterdrauburg) verlässt und nach Slowenien fließt. Mit 11.828 km² hat die Drau das drittgrößte Einzugsgebiet in Österreich nach der Donau und dem Inn.
Slowenien

In Slowenien nimmt sie knapp nach Dravograd die Mieß auf und fließt durch ein eher dünn besiedeltes Gebiet und mehreren Stauseen der ersten Großstadt zu. Maribor (Marburg) mit ca. 120.000 Einwohnern ist die größte Stadt an der Drau und das wichtigste wirtschaftliche Zentrum im Nordosten Sloweniens. Nach Ptuj wird die Drau wieder durch ein Kraftwerk in einen Stausee verwandelt.
Kroatien

Auch knapp nach der Grenze zu Kroatien, welche sie bei Ormož passiert, wird sie zur Stromerzeugung mehrfach aufgestaut. Die Stadt Varaždin wird nördlich umflossen, bevor die Drau bei Legrad die Mur aufnimmt und sodann die Grenze zu Ungarn bildet. Die Drau mündet unterhalb der Stadt Osijek (ca. 110.000 Einwohner) bei Dravski Kut (Draueck) in Kroatien in die Donau.

Ökologie

Die Drau entwässert Osttirol und fast ganz Kärnten. Sie stellt für diese beiden Bundesländer die wichtigste Lebensader dar, die maßgeblich deren Ökologie mitbestimmt. Der Oberlauf der Drau und die ihr zufließenden Bäche sind über weite Strecken naturbelassen. Doch schon in Innichen wird sie zum Schutz vor Hochwasser in ein enges Mauerbett gezwungen. Außerhalb der Ortschaften wird sie von schmalen Flussauen gesäumt und hebt sich als dunkelgrünes Band vom Hellgrün der umgebenden Wiesen und Weiden ab. Da es an ihrem Oberlauf keine belastenden Industriebetriebe gibt, hat sie durchgehend die Gewässergüteklasse 1 - und eine entsprechend reiche Fauna und Flora. Um Wiesen, Felder und Ortschaften vor der oft unberechenbaren Kraft der Drau zu schützen und um Ackerland zu gewinnen, wurde sie aber schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihrer Auen mehr und mehr beraubt, sodass sie nun im Oberen Drautal über weite Strecken nur von schmalen Uferstreifen gesäumt wird, oft durch Dämme von Wiesen und Äckern ferngehalten. Um die ökologische Vielfalt wiederherzustellen, wurden in den letzten Jahren verschiedene Projekte zur Renaturierung der Flusslandschaft ins Leben gerufen. Sie sollen für so seltene Arten wie den Dohlenkrebs, der innerhalb Österreichs nur noch in Kärnten vorkommt, wieder einen vielfältigen Lebensraum entstehen lassen. Hochwasserschutz und Naturschutz schließen einander dabei keineswegs aus, denn durch die gezielte Rückführung ehemaliger Überschwemmungsgebiete wird dem Fluss Raum gegeben und somit der schnelle unkontrollierte Abfluss großer Wassermassen verhindert. Diese Maßnahmen sollen so verschiedenen Arten wie dem Huchen, dem Flussuferläufer und Flussregenpfeifer, aber auch seltenen Pflanzen wie der Deutschen Tamariske ein Überleben ermöglichen. Weiter flussabwärts wird die Drau energietechnisch intensiv genutzt. Hier ist der ehemals wilde Fluss zu einer Kette von Stauseen geworden, die durch relativ kurze Fließstrecken verbunden sind. Renaturierungsmaßnahmen sind in diesem Bereich nur sehr eingeschränkt möglich. Trotzdem wurden an einigen Stellen Maßnahmen getroffen um eine Artenvielfalt entsprechend dem ruhigeren Habitus des Flusses zu ermöglichen. So wurde unterhalb von Villach die Wernberger Drauschleife zu einem künstlichen Altarm umgestaltet, der nun verschiedensten Wasservögeln als Brut und Jagdrevier dient. An vielen Uferstrecken wurden innerhalb der Schutzdämme künstliche Halbinseln, Inseln, Buchten und Tümpel geschaffen um den hier heimischen Fischen und Amphibien Laichgründe und Kinderstuben zu bieten. Um die Wassergüte zu erhalten sind alle zentralen Siedlungsräume Kärntens seit Beginn der 1970er Jahre nach und nach an die Kanalisation und damit an vollbiologische Kläranlagen angeschlossen worden.

Die Drau ist in ihrem Unterlauf an der Grenze zwischen Ungarn und Kroatien für Naturliebhaber besonders interessant, da sie nahezu unberührt ist; ihre Auen weisen eine große Artenvielfalt auf.
Fischbestand

Die hohe Gewässergüte der Drau spiegelt sich auch in ihrem artenreichen Fischbestand wider. In ihrem Oberlauf mit seiner relativ hohen Fließgeschwindigkeit, dem hohen Sauerstoffgehalt und geringem Nährstoffgehalt können deshalb Regenbogen- und Bachforellen aber auch Nasen, Barben, Aitel, Äschen und Huchen angetroffen werden. In den ruhigeren und etwas wärmeren Gewässern der Stauseen im unteren Drautal, vor allem aber im Rosental kommen weitere Arten wie Zander, Hecht, Brachsen, Rotfedern, Rotaugen, Karpfen, Aalrutten und Bachsaibling sowie Schleien dazu. Eher selten geht den Fischern ein Waller an die Angel. Hin zur slowenischen Grenze finden sich dann auch unbekannte Arten wie Frauennerfling, Streber und Bitterling.

Im Stausee des Kraftwerks Annabrücke finden sich auch Signalkrebse.
Wirtschaft und Verkehr
Schiffbarkeit

Schiffbar ist die Drau vom kroatischen Čađavica abwärts, nach anderen Quellen ab Barcs[4]. Frühere Quellen die sich auf einen niedrigeren Ausbaustand der Wasserkraftnutzung beziehen, geben Maribor an[5]. Daneben bestehen bei Villach und Völkermarkt Linienverkehr mit Ausflugsschiffen und im Oberen Drautal sowie ab Lavamünd Flößerei für touristische Zwecke. Auch in Maribor gibt es ein Flussschiff und Flößerei für Touristen.

Zur Befahrung mit Paddelbooten ist der wenig regulierte Abschnitt von Lienz bis Paternion beliebt.

Nach Maßstäben von 1860 war die Drau ab Villach schiffbar[9].
Drauradweg

Der Drauradweg erstreckt sich fast von der Quelle über 366 km von Toblach bis Maribor. Eine Verlängerung bis zur Mündung in die Donau ist geplant.
Draukraftwerke
→ Hauptartikel: Draukraftwerke
Österreich

Das oberste Draukraftwerk überhaupt liegt bei Tassenbach in Tirol.

In den Jahren 1939 bis 1943 wurde in Schwabegg das erste Kraftwerk an der Drau in Kärnten erbaut. Heute gibt es ab Paternion zehn Kraftwerke bis zur slowenischen Grenze, die die Drau fast durchgehend stauen. Betreiber ist in allen Fällen die VERBUND Hydro Power AG als Nachfolger der ÖDK. Mit ihrer maximalen Leistung von zusammen ca. 600 MW und einer jährlichen Energiegewinnung von ca. 2600 Gigawattstunden tragen sie ca. 3 %[10] zur Deckung des Strombedarfs Österreichs bei.

Die Drau oder Drave Drave_at_Dr%C3%A1vaszabolcs%2C_Hungary
Die Drau bei Drávaszabolcs (Ungarn)

Slowenien

In Slowenien gibt es Kraftwerke bei Dravograd (deutsch: Unterdrauburg), Vuzenica (Saldenhofen), Vuhred (Wuchern), Ožbalt (St. Oswald an der Drau), Fala (Faal), Mariborski otok (Marburger Drauinsel), Melje, Zlatoličje (Golldorf) und Formin.[11] Die Installierte Leistung wird mit 577 MW angegeben, der in slowenischen Draukraftwerken erzeugter Strom deckt ca. 25 % des Landesbedarfs.[11]
Kroatien

In Kroatien gibt es zwei Draukraftwerke, installierte Leistung 168 MW.[4]
Sonstiges

Die Drau wird im Kärntner Heimatlied ([...] Wo durch der Matten herrlich Grün des Draustroms rasche Fluten ziehn [...]), in der Lijepa naša ([...] Teci Savo, Dravo teci, [...]) sowie in der steirischen Landeshymne „Dachsteinlied“ ([...] bis ins Rebenland im Tal der Drav' [...]) besungen.

Zudem widmete die kroatische (später Wiener) Dichterin Ilka Maria Ungar (1879-1911) in ihrem Gedicht-Zyklus „Feierabend“ (Lexikus Verlag 2011), einige Gedichte der Heimat in gereimten „Drau Idyllen“.

Von 1868 bis 1929 erschien in Osijek (Kroatien) eine deutschsprachige Zeitung mit dem Titel „Die Drau“.[12]

Der Kärntner bzw. Klagenfurter Drava Verlag, eine bedeutende Einrichtung der Kärntner Slowenen mit regionaler und interkultureller Ausrichtung, ist nach dem Fluss benannt.[13]

Quelle - literatur & Einzelnachweise
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