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Die Nationalliberale Partei (NLP)

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Die Nationalliberale Partei (NLP) Empty Die Nationalliberale Partei (NLP)

Beitrag  checker Di Feb 10, 2015 3:52 am

Die Nationalliberale Partei (NLP) war eine liberale Partei während des Norddeutschen Bunds und Deutschen Kaiserreichs, die 1866/67 aus einer Abspaltung des rechten Flügels der Deutschen Fortschrittspartei hervorgegangen war und 1918 in der Deutschen Volkspartei aufging.

Die Nationalliberale Partei (NLP) F%C3%BChrernationalliberale
Führende Politiker des frühen Nationalliberalismus obere Reihe von links nach rechts: Wilhelm Wehrenpfennig, Eduard Lasker, Heinrich von Treitschke, Johannes Miquel, untere Reihe von links nach rechts: Franz von Roggenbach, Karl Braun, Rudolf Gneist, Ludwig Bamberger

Gründung

Die Nationalliberale Partei ging 1866/67[1][2] aus der aufgespaltenen Deutschen Fortschrittspartei hervor. Anlass der Spaltung war die Indemnitätsvorlage Otto von Bismarcks. Nachdem eine Reihe von bekannten Liberalen auf dem parlamentarischen Bewilligungsrecht bestanden hatte, konstituierte sich die erste "Fraktion der nationalen Partei" am 17. November 1866 im preußischen Abgeordnetenhaus mit 19 Mitgliedern, darunter Karl Twesten, Eduard Lasker und Friedrich Hammacher, die eine Zusammenarbeit mit Bismarck anstrebten. Im Frühjahr 1867 schlossen sich Abgeordnete im norddeutschen Reichstag zur "Fraktion der Nationalliberalen Partei" zusammen. Das offizielle Parteigründungsprogramm wurde am 12. Juni 1867 verabschiedet.
Programmatik

Kernpunkte des Parteiprogramms waren die nationale Einigung, zu deren Erreichung Parteivertreter auch auf Bismarck setzten, ein parlamentarischer und konstitutioneller Rechtsstaat und Umwandlung des Deutschen Kaiserreiches in einen modernen Industriestaat.

Die Nationalliberale Partei vertrat hauptsächlich die Interessen des national und/oder liberal gesinnten protestantischen Bildungs- und Besitzbürgertums sowie des industriellen Großbürgertums.
19. Jahrhundert

Nach der Reichsgründung wurde die Nationalliberale Partei bei der Reichstagswahl 1871 mit 30,2 Prozent der Stimmen auf Anhieb zur stärksten Fraktion im Reichstag. Bis 1878 blieben sie die stärkste Partei im Parlament.

Wie schon im Norddeutschen Bund wurden die Nationalliberalen durch ihre Zusammenarbeit mit Bismarck zur "Quasi-Regierungspartei" und waren für die umfangreiche Gesetzgebungstätigkeit im ersten deutschen Nationalstaat mitverantwortlich.[3]

Die Nationalliberalen galten als mitgliederschwache Honoratiorenpartei, die ihre Basis in lokalen Wahlvereinen hatte. Die Hauptarbeit geschah in der Reichstagsfraktion. Ein Ausgleich für eine straffe, reichsweite Organisation war die Zusammenarbeit mit Interessenverbänden wie ab den 1880er Jahren dem Centralverband deutscher Industrieller und später auch dem völkischen und imperialistischen Alldeutschen Verband. Damit einher ging eine Einflussnahme auf die politische Arbeit der Partei.

Bismarck stützte sich beim Kulturkampf auf die nationalliberale Fraktion im Reichstag. Für die Einführung des Sozialistengesetzes stimmte eine Mehrheit der nationalliberalen Abgeordneten (jedoch nicht mehr bei der angestrebten Verlängerung 1890).

Wegen der von den meisten Nationalliberalen abgelehnten Einführung von Schutzzöllen durch Bismarck zerbrach die Partei 1879/80. Zunächst traten 15 Abgeordnete des rechten und später 28 bekannte Vertreter der Mitte und des linken Flügels aus (siehe Liberale Vereinigung).[4]

1884 schwenkte die verbleibende Partei mit dem Heidelberger Programm auf eine "bismarcktreue, stramm nationale, etatistische und imperialismusfreundliche" (Wehler) Politik ein. Man ging immer enger mit den Konservativen zusammen (siehe Deutschkonservative Partei); diese Politik fand in der Bildung des Kartells der "staatstragenden" Parteien 1887 (siehe Kartellreichstag, Kartellparteien) ihren Höhepunkt.

Bei den vier folgenden Reichstagswahlen mussten die Nationalliberalen deutliche Stimmenverluste hinnehmen.
Frühes 20. Jahrhundert

Ab 1901 begann eine vorsichtige Annäherung an die (links-)liberalen Parteien (Freisinnige Volkspartei/Freisinnige Vereinigung). Die von den Jungliberalen erhoffte Vereinigung zu einer großen liberalen Partei scheiterte am Widerstand der Parteiführung.

Nach der Jahrhundertwende führte die Partei eine Modernisierung der Organisationsstruktur durch, doch auch nach dem Aufbau eines dichten Vereinsnetzes waren die Nationalliberalen immer noch von der Gunst der Verbände abhängig, zu denen sich auch der Deutsche Flottenverein gesellte. Dennoch verlor die ehemals dominierende Kraft im Reichstag immer mehr an Bedeutung und erreichte bei der letzten Reichstagswahl 1912 nur noch 13,6 Prozent der Stimmen.
Erster Weltkrieg

Die Nationalliberalen unterstützten im Krieg eine offensive Ausrichtung in der Militär-, Flotten-, und Kolonialpolitik und im Ersten Weltkrieg den uneingeschränkten U-Boot-Krieg und weitreichende Annexionen durch das Reich.

Die Partei lehnte die Friedensresolution von SPD, Zentrum und Fortschrittlicher Volkspartei zunächst ab. Später schloss sich der linke Flügel der Resolution an, nachdem die innerparteilichen Gegensätze durch die negative Entwicklung des Krieges wieder stärker hervorgetreten waren.

Nach der Novemberrevolution 1918 zerfiel die Nationalliberale Partei: Ihr linker Flügel schloss sich der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) an, einige Vertreter des rechten Flügels der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). Die Mehrheit der Mitglieder gründete unter Führung Gustav Stresemanns die Deutsche Volkspartei (DVP), die während der Weimarer Republik häufig die Reichsregierung mitbildete.
Vertreter

Führende Vertreter der Nationalliberalen waren Rudolf von Bennigsen, Johannes von Miquel, Ludwig Bamberger, Eduard Lasker, Friedrich Hammacher, Gustav Haarmann, Arthur Johnson Hobrecht, August Metz und Friedrich Oetker im Großherzogtum Hessen und in der preußischen Provinz Hessen-Nassau, Karl Twesten und Hans Victor von Unruh im 19. Jahrhundert, Ernst Bassermann, Robert Friedberg, Walter Lohmann und Gustav Stresemann bis zur Auflösung der Partei.

Siehe auch

Nationalliberalismus

Quelle - Literatur & Einzelnachweise
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