Thomas Platter der Ältere
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Thomas Platter der Ältere
Thomas Platter der Ältere (* 10. Februar 1499 in Grächen/Wallis; † 26. Januar 1582 in Basel) war ein humanistischer Gelehrter und hinterliess eine Autobiographie, in der er seinen exemplarischen Werdegang vom Hirtenkind und fahrenden Schüler zum Anhänger der Reformation, Buchdrucker und Lehrer der alten Sprachen in Basel beschreibt.
Thomas Platter der Ältere
Leben
Thomas Platter wurde nach eigener Auskunft am 10. Februar 1499 in Grächen im Wallis geboren. Sein früh verstorbener Vater Anthoni Platter deckte sich jeweils im Herbst mit Wolle, die er in der Gegend von Bern erstand, ein. Er hatte mehrere Geschwister und aus späteren Ehen seiner Mutter Ammili Summermatter Halbgeschwister.
In seiner Autobiographie schildert er seine raue Kindheit in den Walliser Bergen, die er als Halbwaise, Ziegen- und Kuhhirt bei Verwandten verbrachte. Eine Begegnung mit einem Geier, von dem das Kind halb befürchtete, halb hoffte, über die Berge davongetragen zu werden, und ein Wunder, bei dem Gott es vor dem nächtlichen Absturz in eine tiefe Schlucht bewahrt, waren Teil dieser Zeit. Obwohl Verwandte früh seine Begabung erkannten und der Meinung waren, es werde noch etwas Besonderes aus dem Bürschlein werden, fiel es ihm aus Armut zunächst schwer, zur Bildung zu kommen. Als fahrender Schüler und Diener eines älteren Bachanten, den er teils unter prekären Bedingungen mit Singen und Betteln erhielt, wanderte er während acht Jahren bis nach Meissen, Schlesien, Polen und Ungarn. Erst ab 1523 erhielt er in Zürich als Schüler und Ziehsohn von Oswald Myconius an der Fraumünsterschule einen geregelten Unterricht. Von den Predigten Ulrich Zwinglis tief beeindruckt, wirkte er bald als privater Lehrer für Griechisch und Hebräisch und erlernte daneben die Grundzüge des Seilerhandwerks. Um 1529 heiratete er Anni Dietschin von Dübendorf, die er als Magd bei Oswald Myconius kennengelernt hatte. Nach Aufenthalten im Wallis und in Pruntrut liess er sich, nachdem er 1531 Augenzeuge der Schlacht bei Kappel geworden war, in Basel nieder. Hier übernahm er die Druckerei von Andreas Cratander und wirkte als Griechischlehrer sowie schliesslich als Leiter des Gymnasiums. Zu seinem Aufstieg gehörte, dass er sich nun mehrere Häuser in der Stadt sowie ein Landgut erwarb. Nach dem Tod seiner ersten Frau verheiratete er sich 1572 erneut, mit Hester Gross, der Tochter von Nicolaus Megander, der als Leutpriester in Lützelflüh wirkte. Er starb 1582, nachdem er zehn Jahre zuvor seinem ältesten Sohn Felix, dessen Werdegang als angehender und später weit herum bekannter Arzt er eng begleitete, seine Lebensbeschreibung gewidmet hatte. Sein Sohn Thomas Platter der Jüngere, der teilweise von seinem Bruder Felix erzogen wurde, wirkte als Professor für Medizin und Rektor der Universität Basel. Das Grab Thomas Platters ist heute noch im Kreuzgang des Basler Münsters zu sehen.
Ausgaben
Thomas Platter und Felix Platter: 2 Autobiographieen. Ein Beitrag zur Sittengeschichte des XVI. Jahrhunderts Herausgegeben von D. A. Fechter. Basel 1840 (Digitalisat)
Thomas Platter: Lebensbeschreibung. Herausgegeben von Alfred Hartmann, 3. Auflage, Basel 2006, ISBN 978-3-7965-1372-5
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Thomas Platter der Ältere
Leben
Thomas Platter wurde nach eigener Auskunft am 10. Februar 1499 in Grächen im Wallis geboren. Sein früh verstorbener Vater Anthoni Platter deckte sich jeweils im Herbst mit Wolle, die er in der Gegend von Bern erstand, ein. Er hatte mehrere Geschwister und aus späteren Ehen seiner Mutter Ammili Summermatter Halbgeschwister.
In seiner Autobiographie schildert er seine raue Kindheit in den Walliser Bergen, die er als Halbwaise, Ziegen- und Kuhhirt bei Verwandten verbrachte. Eine Begegnung mit einem Geier, von dem das Kind halb befürchtete, halb hoffte, über die Berge davongetragen zu werden, und ein Wunder, bei dem Gott es vor dem nächtlichen Absturz in eine tiefe Schlucht bewahrt, waren Teil dieser Zeit. Obwohl Verwandte früh seine Begabung erkannten und der Meinung waren, es werde noch etwas Besonderes aus dem Bürschlein werden, fiel es ihm aus Armut zunächst schwer, zur Bildung zu kommen. Als fahrender Schüler und Diener eines älteren Bachanten, den er teils unter prekären Bedingungen mit Singen und Betteln erhielt, wanderte er während acht Jahren bis nach Meissen, Schlesien, Polen und Ungarn. Erst ab 1523 erhielt er in Zürich als Schüler und Ziehsohn von Oswald Myconius an der Fraumünsterschule einen geregelten Unterricht. Von den Predigten Ulrich Zwinglis tief beeindruckt, wirkte er bald als privater Lehrer für Griechisch und Hebräisch und erlernte daneben die Grundzüge des Seilerhandwerks. Um 1529 heiratete er Anni Dietschin von Dübendorf, die er als Magd bei Oswald Myconius kennengelernt hatte. Nach Aufenthalten im Wallis und in Pruntrut liess er sich, nachdem er 1531 Augenzeuge der Schlacht bei Kappel geworden war, in Basel nieder. Hier übernahm er die Druckerei von Andreas Cratander und wirkte als Griechischlehrer sowie schliesslich als Leiter des Gymnasiums. Zu seinem Aufstieg gehörte, dass er sich nun mehrere Häuser in der Stadt sowie ein Landgut erwarb. Nach dem Tod seiner ersten Frau verheiratete er sich 1572 erneut, mit Hester Gross, der Tochter von Nicolaus Megander, der als Leutpriester in Lützelflüh wirkte. Er starb 1582, nachdem er zehn Jahre zuvor seinem ältesten Sohn Felix, dessen Werdegang als angehender und später weit herum bekannter Arzt er eng begleitete, seine Lebensbeschreibung gewidmet hatte. Sein Sohn Thomas Platter der Jüngere, der teilweise von seinem Bruder Felix erzogen wurde, wirkte als Professor für Medizin und Rektor der Universität Basel. Das Grab Thomas Platters ist heute noch im Kreuzgang des Basler Münsters zu sehen.
Ausgaben
Thomas Platter und Felix Platter: 2 Autobiographieen. Ein Beitrag zur Sittengeschichte des XVI. Jahrhunderts Herausgegeben von D. A. Fechter. Basel 1840 (Digitalisat)
Thomas Platter: Lebensbeschreibung. Herausgegeben von Alfred Hartmann, 3. Auflage, Basel 2006, ISBN 978-3-7965-1372-5
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