Der Wiedertäufer oder Anabaptisten
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Der Wiedertäufer oder Anabaptisten
Täufer (früher auch Wiedertäufer oder Anabaptisten genannt) sind Anhänger einer radikalreformatorisch-christlichen Bewegung, die im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts in verschiedenen Teilen Europas entstanden ist und die nicht selten als der linke Flügel der Reformation bezeichnet wird.[1] Täuferische Kirchen bzw. Glaubensgemeinschaften gibt es bis heute.
Wichtige Konzepte der frühen Täufer waren die Nachfolge Christi, die Kirche als Bruderschaft und die Gewaltlosigkeit.[2] Ihr Denken und Verhalten begründeten sie ganz aus der wortgetreuen Auslegung des Neuen Testamentes (sola scriptura), was auch in ihrem Sakramentsverständnis (Gläubigentaufe, Abendmahl) zum Ausdruck kam. Hinzu kamen Forderungen nach Glaubensfreiheit (Toleranz), nach Trennung von Kirche und Staat, nach Gütergemeinschaft und nach Absonderung (Gemeinschaft der Gläubigen). Die genannten Konzepte und Glaubenshaltungen bzw. -praxen waren und sind in den einzelnen Gruppierungen der Täuferbewegung unterschiedlich stark ausgeprägt und akzentuiert. Insgesamt war die Bewegung der Täufer heftigen Verfolgungen durch die Obrigkeit und die Amtskirchen ausgesetzt.
Die Täuferbewegung besteht heute in Form der Mennoniten, Hutterer und Amischen fort. Zum Teil werden auch die Bruderhöfer und die pietistisch-täuferischen Schwarzenau Brethren hinzugezählt. Auch andere evangelische Freikirchen berufen sich in Teilen auf die Tradition der reformatorischen Täufer.
Der Täufer Dirk Willems rettet seinen Verfolger. In der Folge kann er selbst nicht mehr fliehen und wird verbrannt. Bild von Jan Luyken (1685)
Mennonitenkirche in Friedrichstadt/Schleswig-Holstein
Begrifflichkeit
Täufer lesen die Bibel. Jan Luyken (1685)
Der Begriff Täufer hat sich im deutschen Sprachraum seit Mitte des 20. Jahrhunderts als Bezeichnung für die radikal-reformatorischen Gruppen durchgesetzt, deren hervorstechendes Merkmal die Ablehnung der Kindertaufe war. Diese begründeten ihre Forderung nach der Gläubigentaufe damit, dass die Taufe ein aktives, persönliches Bekenntnis zum Glauben voraussetze.
Die diskreditierende Bezeichnung als „Wiedertäufer“ (abgeleitet vom griechischen anabaptista) stammt noch aus der Reformationszeit. Aus dem Blickwinkel der Gegner tauften die Täufer Menschen, die als Säuglinge bereits getauft worden waren, ein zweites Mal. Da aber für die Täufer die Säuglingstaufe als unbiblisch und demzufolge als ungültig anzusehen war, war die von ihnen vollzogene Taufe in ihren Augen keine Wieder-, sondern eine Ersttaufe. Die Täuferbewegung lehnte deshalb von Anfang an die Bezeichnung Wiedertäufer als pejorativ ab. Sie bezeichneten sich in ihren Anfangsjahren unter anderem als Brüder in Christo und Gemeinde Gottes.[3]
Bereits Johann Conrad Füßlin vertrat Mitte des 18. Jahrhunderts die Auffassung, dass „der verhaßte Name Wiedertäufer zu unrecht beygelegt werde“.[4] In der heutigen Literatur wird mehrheitlich auf die polemisch aufgeladene Bezeichnung verzichtet und der unparteiische Begriff Täufer verwendet.[5] Zuweilen werden die Täufergruppen auch als Teil der radikalen Reformation bezeichnet.
Im englischsprachigen Raum ist man bis heute bei der Bezeichnung Anabaptists (wörtlich „Wiedertäufer“) geblieben, um sprachlich zwischen den in der Reformationszeit entstandenen Täufern und den Angehörigen der später entstandenen Baptists (Baptisten, wörtlich „Täufer“) unterscheiden zu können.
Entstehung
Täufergericht in Schwäbisch Gmünd 1529. Jan Luyken (1685)
In der älteren Täuferforschung ging man in Hinblick auf die Entstehung der Täuferbewegung von einer Monogenese aus. Demnach hätte die Täuferbewegung im reformatorischen Zürich unter früheren Weggefährten Huldrych Zwinglis wie Konrad Grebel, Felix Manz und Jörg Blaurock ihren alleinigen Anfang genommen, und sich von dort auf unterschiedlichen Wegen zunächst in der Schweiz und dann im süddeutschen und österreichischen Raum und später auch im niederländisch-norddeutschen Gebiet verbreitet. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzte sich dann die Vorstellung einer Polygenese durch,[6] wonach drei Hauptwurzeln des Täufertums ausgemacht werden können:
in der Zürcher Reformation mit Grebel, Mantz und Balthasar Hubmaier
in der radikalen Reformation um Karlstadt und Thomas Müntzer mit dem apokalyptischen Hans Hut in Oberdeutschland (vgl. z.B. auch die Rolle der Zwickauer Propheten)
in dem spiritualistisch-endzeitlichen Milieu von Straßburg, von wo aus über Melchior Hofmann das Täufertum in den niederdeutschen Raum gebracht wurde.[7]
Inzwischen wurde auch der polygenetische Ansatz in einigen Punkten weiterentwickelt, indem zum Beispiel die Beziehungen und Interaktionen der einzelnen Gruppen untereinander wieder stärker betont und erforscht wurden.[8]
Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich die Täuferbewegung trotz massiver staatlicher und kirchlicher Verfolgungen zu einem bedeutenden europaweiten Zweig der Reformation. Die Voraussetzungen aller Täufergruppen waren ähnlich: Die als „radikale Reformatoren“ Bezeichneten waren vom Fortgang der Reformation enttäuscht. Sie forderten die „sofortige Herstellung einer staatsfreien evangelischen Kirche nach dem Vorbild des Neuen Testaments“.[9] Ihr Ideal war eine freie Kirche nach urchristlichem Vorbild, eine „Gemeinschaft der Gläubigen“, die auf dem freien Willen der einzelnen Gemeindemitglieder gründete. Deshalb verwarfen sie die Säuglingstaufe, für die es nach ihrem Verständnis keinen Beleg in den Schriften des Neuen Testaments gab. Sie tauften nur solche, die die Taufe persönlich begehrten, und nahmen nur Menschen in ihre Gemeinden auf, die sich als Gläubige hatten taufen lassen. Weitere zentrale Aspekte der Täuferbewegung waren unter anderem die Gemeindeautonomie, das Priestertum aller Gläubigen, die Eidverweigerung und das symbolhafte Abendmahlsverständnis. Auch soziale Aspekte spielten eine Rolle. Die Ausprägung der verschiedenen Täufergruppen kann jedoch keineswegs als einheitlich bezeichnet werden.
→ Hauptartikel: Radikale Reformation
Anfänge in Zürich
Felix Mantz: Protestation und Schutzschrift an den Rat von Zürich (1524/25)
Täuferdisputation 17. Januar 1525 im Zürcher Rathaus. Darstellung aus dem frühen 17. Jahrhundert
Ein wichtiger Zweig der Täuferbewegung entstand in Zürich als Abspaltung der von Zwingli dort eingeleiteten und durchgeführten Reformation. Den sogenannten „Gründervätern“ der Täuferbewegung im Umkreis Zwinglis ging dessen Reform der Kirche nicht weit genug. Sie gehörten dem Bibellesezirkel um Andreas Castelberger an. Diese „Prototäufer“ wirkten als Katalysatoren der zwinglischen Reformation. Sie machten sich bemerkbar mit radikalen Aktionen wie Fastenbrechen, Predigtstörungen und Bilderstürmen. Gleichzeitig waren in einigen Landgemeinden Geistliche tätig, die radikalere Maßnahmen forderten und die Bauern auch in ihren sozialen Forderungen unterstützten. Besonders aktiv waren Simon Stumpf in Höngg und Wilhelm Reublin in Witikon. Die Tauffrage war zu diesem Zeitpunkt noch nicht zentral. Im Zuge der Zweiten Zürcher Disputation im Herbst 1523 kam es zu einem Bruch zwischen den späteren Täufern und Zwingli. Einer Gruppe um Simon Stumpf und Konrad Grebel war der Reformationsprozess nicht durchgreifend genug. Sie forderte die sofortige Abschaffung der Messe und die Entfernung der Bilder. Zwingli wollte es jedoch dem Rat überlassen, den Zeitpunkt und das Vorgehen für die Errichtung der neuen Ordnung zu bestimmen.
Seit dem Frühjahr 1524 wurde in einigen Landgemeinden von den Prädikanten offen zur Verweigerung der Säuglingstaufe aufgerufen. Der Rat der Stadt Zürich erließ daraufhin am 11. August 1524 einen Befehl, alle Kinder taufen zu lassen: Eß söllent ouch angentz die, so ungetouffte kind habent, dieselbigen touffen lassen, und welcher dass nit tätte, der sol 1 march silber zuo buoß geben.[10] Dieser Anordnung widersetzte sich der Kreis um Manz und Grebel. Der Tauffrage kam nun eine zentrale Stellung in der Auseinandersetzung mit Zwingli zu. Man nahm brieflichen Kontakt mit anderen Reformatoren wie Karlstadt und Thomas Müntzer auf, was gleichzeitig eine Art von Selbstbesinnung war. Ende 1524 wurde in den sogenannten beiden Dienstagsgespräche zwischen Zwingli und dem Kreis um Grebel und Manz ein letzter Verständigungsversuch unternommen.[11] Die Gespräche verliefen ergebnislos, sodass Felix Mantz seine Taufanschauungen schriftlich darlegen wollte. Dazu verfasste er die Protestation und Schutzschrift, ein Verteidigungsschreiben an den Stadtrat. Mantz wehrte sich gegen den Vorwurf des Aufruhrs und forderte eine schriftliche Auseinandersetzung mit Zwingli, in der die Kindertaufe auf ihre biblische Begründung überprüft werden solle.
Auf den 17. Januar 1525 bot daraufhin der Rat Vertreter beider Seiten zu einer öffentlichen Disputation ins Rathaus von Zürich auf, damit beide Gruppen ihre Tauflehre anhand der Schrift begründen konnten. Der Ausgang zu Gunsten Zwinglis war allerdings schon von vornherein gegeben.[12] Am 18. Januar erließ der Zürcher Rat ein vernichtendes Mandat gegen die Täufer. Alle Taufverweigerer wurden aufgefordert, ihre neugeborenen Kinder unverzüglich taufen zu lassen. Wer dieser Aufforderung nicht innerhalb von acht Tage nachkäme, werde des Landes verwiesen. Der in Zollikon aus der Kirche entfernte Taufstein sollte unmittelbar wieder aufgestellt werden. In einem zweiten Mandat vom 21. Januar 1525 wurde das Verdikt noch verschärft. Grebel und Mantz wurde jede weitere Agitation gegen die Kindertaufe untersagt und das Unterrichten in ihren Bibelschulen (besonderen Schulen) wurde verboten, was einem faktischen Versammlungsverbot der Taufgegner gleichkam.[13] Die Nichtzürcher unter den Täufern (unter ihnen: Reublin, Brötli, Castelberger und Hätzer; Simon Stumpf war schon früher weggewiesen worden) wurden aufgefordert, das Gebiet Zürichs innerhalb von acht Tagen zu verlassen. Der Beschluss war endgültig; eine weitere Disputation wurde ausgeschlossen.[14]
Erste Gemeinden
Grebel und Manz ignorierten das Verbot und versammelten ihre Anhänger nach wie vor zum gemeinsamen Bibelstudium. Am Abend des 21. Januar 1525 traf sich der Grebelsche Kreis im Haus der Mutter von Felix Manz. In der ältesten Chronik der hutterischen Brüder, dem Großen Geschicht-Buch, ist ein Bericht über den Verlauf dieser Zusammenkunft erhalten. Die Chronik berichtet, dass „die Angst begann und auf sie kam“ und „dass ihre Herzen bedrängt wurden“. Nach einem Gebet trat der ehemalige römisch-katholische Priester Jörg Blaurock aus dem Gebiet des heutigen Graubünden vor Konrad Grebel und bat diesen, ihn zu taufen. Grebel kam dieser Bitte sofort nach. Danach taufte Blaurock auf deren Bitten hin auch die anderen des Kreises – unter ihnen auch Felix Manz. Diese Taufe gilt bis heute als der Gründungsakt der Täuferbewegung. In Erinnerung an dieses Datum ruft die Mennonitische Weltkonferenz die täuferischen Gemeinden jährlich entsprechend zu einem Weltgemeinschaftssonntag um den 21. Januar auf.[15]
Die im Kreis um Grebel und Manz vollzogene Gläubigentaufe blieb nicht geheim. Die Repressionen seitens der Zürcher Stadtrates führten dazu, dass Grebel, Manz und Blaurock nach Zollikon im Zürcher Umland flohen.[16] Hier hatte bereits Johannes Brötli, der Zürich nach der Disputation am 17. Januar verlassen musste, seinen vorübergehenden Wohnsitz genommen und täuferisches Gedankengut unter der Bevölkerung verbreitet.
Erinnerungstafel an eine der ersten Täuferversammlungen (25. Januar 1525) in Zollikon
Gleich nach seiner Ankunft begann Jörg Blaurock in den Bauernhöfen Zollikons in evangelistischer Weise[17] zu predigen. Die Verkündigung löste unter den Einwohnern innerhalb kürzester Zeit eine Bußbewegung aus, in deren Folge Blaurock eine große Anzahl Erweckter taufte. Hin und her in den Häusern Zollikons wurde nach den Taufhandlungen das Abendmahl in „apostolischer Schmucklosigkeit“ (Fritz Blanke) gefeiert.[18] Die Hausväter verlasen in den Wohnstuben die neutestamentlichen Abendmahlstexte und reichten den Teilnehmern ihrer gottesdienstlichen Hausversammlungen Brot und Wein. Während im „reformierten“ Zürich auf einen Ratsbeschluss hin die evangelische Abendmahlsfeier erst zu Ostern 1525 genehmigt wurde,[19] hatten die Zollikoner Täufer schon Monate zuvor die radikale Trennung von der römisch-katholischen Tradition vollzogen. Nachdem sie sich bereits durch ihre Taufen gegen obrigkeitliche Beschlüsse gestellt hatten, sprachen sie nun mit ihren „evangelischen“ Abendmahlsfeiern dem Staat ein zweites Mal das Recht ab, in geistlichen Dingen zu entscheiden. Damit – so Fritz Blanke – trat 1525 in Zollikon die erste protestantische Freikirche in Erscheinung.[20]
→ Hauptartikel: Zeittafel zur Geschichte der Täufer
Am 30. Januar 1525 entsandte der Zürcher Rat Stadtknechte nach Zollikon und nahm Getaufte und Täufer vorübergehend fest. Während Felix Manz bis zum Herbst 1525 im Gefängnis verbleiben musste, kamen die Zolliker Bauern sowie Grebel, Blaurock, Brötli und Wilhelm Reublin frei. Reublin ging nach Waldshut, wo er den bereits zur lutherischen Reformation konvertierten Stadtpfarrer Balthasar Hubmaier und seine Gemeinde für das Täufertum gewinnen konnte. Brötli emigrierte nach Hallau im Kanton Schaffhausen und gründete dort noch im selben Jahr eine Täufergemeinde. Blaurock und Grebel wandten sich dem Zürcher Oberland zu und gewannen dort durch ihre Predigt eine große Anhängerschaft. Der Erfolg der Missionsarbeit verstärkte sich, als Felix Manz nach seiner Freilassung zu ihnen stieß.
Felix Manz wird 1527 in der Limmat ertränkt. (Darstellung aus dem 17. Jahrhundert)
Blaurock, Grebel und Manz wurden erneut verhaftet. Zwingli versuchte sie in verschiedenen Gesprächen zum Widerruf zu bewegen, was aber weder ihm noch den Folterknechten bei den sogenannten peinlichen Verhören gelang. Während Grebel und Blaurock mit Hilfe von einflussreichen Freunden freikamen, verblieb Manz in Haft und wurde in den ersten Januartagen des Jahres 1527 in der Limmat in Zürich ertränkt.
Das Sendungsbewusstsein der Täufer wurde durch die Verfolgungen, in denen sie eine Bestätigung ihres Weges sahen, gestärkt. Sie lehrten weiterhin ihre täuferische Ekklesiologie im Zürcher Land und „richteten das Zeichen der Taufe“ – sowohl in St. Gallen als auch in der Ostschweiz – „auf“. Auch auf Basel griff die täuferische Bewegung über. Hubmaier sorgte durch die Herausgabe zahlreicher Schriften für eine weite Verbreitung des radikal-reformatorischen Gedankenguts. Johann Groß, ein Schüler Hubmaiers, missionierte als täuferischer Sendbote in der Region um Bern. Reublin und Michael Sattler, der ebenfalls früh zur Täuferbewegung gestoßen war und später sich unter anderem als Verfasser der sogenannten Schleitheimer Artikel einen Namen machte, brachten das Täufertum nach Südwestdeutschland. Jörg Blaurock initiierte Gründungen von Täufergemeinden in Graubünden und Tirol.
Schleitheimer Artikel
Titelseite der Schleitheimer Artikel
Nach dem Scheitern der Bauernerhebung verlor die Täuferbewegung einen großen Teil der Massenbasis. Dies sowie die zunehmende Repression von Außen und die Konfusion im Innern[21] waren Gründe für eine Selbstbesinnung, die einen Teil der Täufer in den Weg in Absonderung[22] mündete. Diese Absonderung führte für die Täufer um Sattler und Reublin, die im toleranten Straßburg Zuflucht gefunden hatten, Anfang 1527 zur Ausweisung, da der Straßburger Rat wohl abweichende theologische Ansichten duldete, nicht jedoch bürgerlichen Ungehorsam wie die Verweigerung der Teilnahme an den Schanzarbeiten, zu denen alle Bürger verpflichtet waren, mit der Begründung, dass keine Obrigkeit christlich sein könne.[23]
Am 24. Februar 1527 traf sich in Schleitheim (in der Nähe von Schaffhausen) unter der Leitung von Michael Sattler eine „Brüderliche Vereinigung“ von Täufern. Bei dieser Zusammenkunft wurde eine erste ausformulierte programmatische Bekenntnisschrift der Täufer verfasst. Diese Schrift, die sogenannten Schleitheimer Artikel, führt in sieben Punkten die wichtigsten Grundsätze des Täufertums auf:
Gläubigentaufe (Ablehnung der Säuglingstaufe)
Kirchenzucht (Bann bei Verfehlungen)
Brotbrechen (Abendmahl) als Zeichen der Gemeinschaft
Absonderung von der „Welt“
Freie Wahl des Hirten/Seelsorgers
Ablehnung des Wehrdienstes
Verweigerung des Eides
Mit den Schleitheimer Artikeln trat das Sozialrevolutionäre stark hinter die religiöse Komponente zurück. Gleichzeitig waren sie Ausdruck für eine Abkehr von einer volkskirchlichen Bewegung hin zu einer minderheitlichen Freikirche.[24]
→ Hauptartikel: Schleitheimer Artikel
Die Schleitheimer Artikel waren auch Gegenstand auf der Synode, die im August 1527 in Augsburg stattfand. Die Thesen Sattlers, die vom Waldshuter Täufer Jakob Gross verteidigt wurden, konnten sich hier jedoch nicht durchsetzen.[25] Weil viele der Anwesenden dieser Täufersynode kurze Zeit danach hingerichtet wurden, wird diese Zusammenkunft auch als Augsburger Märtyrersynode bezeichnet.
→ Hauptartikel: Augsburger Täufersynode
So hier brechen wir ab,wer weiterlesen möchte,hier der Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%A4ufer
Wichtige Konzepte der frühen Täufer waren die Nachfolge Christi, die Kirche als Bruderschaft und die Gewaltlosigkeit.[2] Ihr Denken und Verhalten begründeten sie ganz aus der wortgetreuen Auslegung des Neuen Testamentes (sola scriptura), was auch in ihrem Sakramentsverständnis (Gläubigentaufe, Abendmahl) zum Ausdruck kam. Hinzu kamen Forderungen nach Glaubensfreiheit (Toleranz), nach Trennung von Kirche und Staat, nach Gütergemeinschaft und nach Absonderung (Gemeinschaft der Gläubigen). Die genannten Konzepte und Glaubenshaltungen bzw. -praxen waren und sind in den einzelnen Gruppierungen der Täuferbewegung unterschiedlich stark ausgeprägt und akzentuiert. Insgesamt war die Bewegung der Täufer heftigen Verfolgungen durch die Obrigkeit und die Amtskirchen ausgesetzt.
Die Täuferbewegung besteht heute in Form der Mennoniten, Hutterer und Amischen fort. Zum Teil werden auch die Bruderhöfer und die pietistisch-täuferischen Schwarzenau Brethren hinzugezählt. Auch andere evangelische Freikirchen berufen sich in Teilen auf die Tradition der reformatorischen Täufer.
Der Täufer Dirk Willems rettet seinen Verfolger. In der Folge kann er selbst nicht mehr fliehen und wird verbrannt. Bild von Jan Luyken (1685)
Mennonitenkirche in Friedrichstadt/Schleswig-Holstein
Begrifflichkeit
Täufer lesen die Bibel. Jan Luyken (1685)
Der Begriff Täufer hat sich im deutschen Sprachraum seit Mitte des 20. Jahrhunderts als Bezeichnung für die radikal-reformatorischen Gruppen durchgesetzt, deren hervorstechendes Merkmal die Ablehnung der Kindertaufe war. Diese begründeten ihre Forderung nach der Gläubigentaufe damit, dass die Taufe ein aktives, persönliches Bekenntnis zum Glauben voraussetze.
Die diskreditierende Bezeichnung als „Wiedertäufer“ (abgeleitet vom griechischen anabaptista) stammt noch aus der Reformationszeit. Aus dem Blickwinkel der Gegner tauften die Täufer Menschen, die als Säuglinge bereits getauft worden waren, ein zweites Mal. Da aber für die Täufer die Säuglingstaufe als unbiblisch und demzufolge als ungültig anzusehen war, war die von ihnen vollzogene Taufe in ihren Augen keine Wieder-, sondern eine Ersttaufe. Die Täuferbewegung lehnte deshalb von Anfang an die Bezeichnung Wiedertäufer als pejorativ ab. Sie bezeichneten sich in ihren Anfangsjahren unter anderem als Brüder in Christo und Gemeinde Gottes.[3]
Bereits Johann Conrad Füßlin vertrat Mitte des 18. Jahrhunderts die Auffassung, dass „der verhaßte Name Wiedertäufer zu unrecht beygelegt werde“.[4] In der heutigen Literatur wird mehrheitlich auf die polemisch aufgeladene Bezeichnung verzichtet und der unparteiische Begriff Täufer verwendet.[5] Zuweilen werden die Täufergruppen auch als Teil der radikalen Reformation bezeichnet.
Im englischsprachigen Raum ist man bis heute bei der Bezeichnung Anabaptists (wörtlich „Wiedertäufer“) geblieben, um sprachlich zwischen den in der Reformationszeit entstandenen Täufern und den Angehörigen der später entstandenen Baptists (Baptisten, wörtlich „Täufer“) unterscheiden zu können.
Entstehung
Täufergericht in Schwäbisch Gmünd 1529. Jan Luyken (1685)
In der älteren Täuferforschung ging man in Hinblick auf die Entstehung der Täuferbewegung von einer Monogenese aus. Demnach hätte die Täuferbewegung im reformatorischen Zürich unter früheren Weggefährten Huldrych Zwinglis wie Konrad Grebel, Felix Manz und Jörg Blaurock ihren alleinigen Anfang genommen, und sich von dort auf unterschiedlichen Wegen zunächst in der Schweiz und dann im süddeutschen und österreichischen Raum und später auch im niederländisch-norddeutschen Gebiet verbreitet. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzte sich dann die Vorstellung einer Polygenese durch,[6] wonach drei Hauptwurzeln des Täufertums ausgemacht werden können:
in der Zürcher Reformation mit Grebel, Mantz und Balthasar Hubmaier
in der radikalen Reformation um Karlstadt und Thomas Müntzer mit dem apokalyptischen Hans Hut in Oberdeutschland (vgl. z.B. auch die Rolle der Zwickauer Propheten)
in dem spiritualistisch-endzeitlichen Milieu von Straßburg, von wo aus über Melchior Hofmann das Täufertum in den niederdeutschen Raum gebracht wurde.[7]
Inzwischen wurde auch der polygenetische Ansatz in einigen Punkten weiterentwickelt, indem zum Beispiel die Beziehungen und Interaktionen der einzelnen Gruppen untereinander wieder stärker betont und erforscht wurden.[8]
Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich die Täuferbewegung trotz massiver staatlicher und kirchlicher Verfolgungen zu einem bedeutenden europaweiten Zweig der Reformation. Die Voraussetzungen aller Täufergruppen waren ähnlich: Die als „radikale Reformatoren“ Bezeichneten waren vom Fortgang der Reformation enttäuscht. Sie forderten die „sofortige Herstellung einer staatsfreien evangelischen Kirche nach dem Vorbild des Neuen Testaments“.[9] Ihr Ideal war eine freie Kirche nach urchristlichem Vorbild, eine „Gemeinschaft der Gläubigen“, die auf dem freien Willen der einzelnen Gemeindemitglieder gründete. Deshalb verwarfen sie die Säuglingstaufe, für die es nach ihrem Verständnis keinen Beleg in den Schriften des Neuen Testaments gab. Sie tauften nur solche, die die Taufe persönlich begehrten, und nahmen nur Menschen in ihre Gemeinden auf, die sich als Gläubige hatten taufen lassen. Weitere zentrale Aspekte der Täuferbewegung waren unter anderem die Gemeindeautonomie, das Priestertum aller Gläubigen, die Eidverweigerung und das symbolhafte Abendmahlsverständnis. Auch soziale Aspekte spielten eine Rolle. Die Ausprägung der verschiedenen Täufergruppen kann jedoch keineswegs als einheitlich bezeichnet werden.
→ Hauptartikel: Radikale Reformation
Anfänge in Zürich
Felix Mantz: Protestation und Schutzschrift an den Rat von Zürich (1524/25)
Täuferdisputation 17. Januar 1525 im Zürcher Rathaus. Darstellung aus dem frühen 17. Jahrhundert
Ein wichtiger Zweig der Täuferbewegung entstand in Zürich als Abspaltung der von Zwingli dort eingeleiteten und durchgeführten Reformation. Den sogenannten „Gründervätern“ der Täuferbewegung im Umkreis Zwinglis ging dessen Reform der Kirche nicht weit genug. Sie gehörten dem Bibellesezirkel um Andreas Castelberger an. Diese „Prototäufer“ wirkten als Katalysatoren der zwinglischen Reformation. Sie machten sich bemerkbar mit radikalen Aktionen wie Fastenbrechen, Predigtstörungen und Bilderstürmen. Gleichzeitig waren in einigen Landgemeinden Geistliche tätig, die radikalere Maßnahmen forderten und die Bauern auch in ihren sozialen Forderungen unterstützten. Besonders aktiv waren Simon Stumpf in Höngg und Wilhelm Reublin in Witikon. Die Tauffrage war zu diesem Zeitpunkt noch nicht zentral. Im Zuge der Zweiten Zürcher Disputation im Herbst 1523 kam es zu einem Bruch zwischen den späteren Täufern und Zwingli. Einer Gruppe um Simon Stumpf und Konrad Grebel war der Reformationsprozess nicht durchgreifend genug. Sie forderte die sofortige Abschaffung der Messe und die Entfernung der Bilder. Zwingli wollte es jedoch dem Rat überlassen, den Zeitpunkt und das Vorgehen für die Errichtung der neuen Ordnung zu bestimmen.
Seit dem Frühjahr 1524 wurde in einigen Landgemeinden von den Prädikanten offen zur Verweigerung der Säuglingstaufe aufgerufen. Der Rat der Stadt Zürich erließ daraufhin am 11. August 1524 einen Befehl, alle Kinder taufen zu lassen: Eß söllent ouch angentz die, so ungetouffte kind habent, dieselbigen touffen lassen, und welcher dass nit tätte, der sol 1 march silber zuo buoß geben.[10] Dieser Anordnung widersetzte sich der Kreis um Manz und Grebel. Der Tauffrage kam nun eine zentrale Stellung in der Auseinandersetzung mit Zwingli zu. Man nahm brieflichen Kontakt mit anderen Reformatoren wie Karlstadt und Thomas Müntzer auf, was gleichzeitig eine Art von Selbstbesinnung war. Ende 1524 wurde in den sogenannten beiden Dienstagsgespräche zwischen Zwingli und dem Kreis um Grebel und Manz ein letzter Verständigungsversuch unternommen.[11] Die Gespräche verliefen ergebnislos, sodass Felix Mantz seine Taufanschauungen schriftlich darlegen wollte. Dazu verfasste er die Protestation und Schutzschrift, ein Verteidigungsschreiben an den Stadtrat. Mantz wehrte sich gegen den Vorwurf des Aufruhrs und forderte eine schriftliche Auseinandersetzung mit Zwingli, in der die Kindertaufe auf ihre biblische Begründung überprüft werden solle.
Auf den 17. Januar 1525 bot daraufhin der Rat Vertreter beider Seiten zu einer öffentlichen Disputation ins Rathaus von Zürich auf, damit beide Gruppen ihre Tauflehre anhand der Schrift begründen konnten. Der Ausgang zu Gunsten Zwinglis war allerdings schon von vornherein gegeben.[12] Am 18. Januar erließ der Zürcher Rat ein vernichtendes Mandat gegen die Täufer. Alle Taufverweigerer wurden aufgefordert, ihre neugeborenen Kinder unverzüglich taufen zu lassen. Wer dieser Aufforderung nicht innerhalb von acht Tage nachkäme, werde des Landes verwiesen. Der in Zollikon aus der Kirche entfernte Taufstein sollte unmittelbar wieder aufgestellt werden. In einem zweiten Mandat vom 21. Januar 1525 wurde das Verdikt noch verschärft. Grebel und Mantz wurde jede weitere Agitation gegen die Kindertaufe untersagt und das Unterrichten in ihren Bibelschulen (besonderen Schulen) wurde verboten, was einem faktischen Versammlungsverbot der Taufgegner gleichkam.[13] Die Nichtzürcher unter den Täufern (unter ihnen: Reublin, Brötli, Castelberger und Hätzer; Simon Stumpf war schon früher weggewiesen worden) wurden aufgefordert, das Gebiet Zürichs innerhalb von acht Tagen zu verlassen. Der Beschluss war endgültig; eine weitere Disputation wurde ausgeschlossen.[14]
Erste Gemeinden
Grebel und Manz ignorierten das Verbot und versammelten ihre Anhänger nach wie vor zum gemeinsamen Bibelstudium. Am Abend des 21. Januar 1525 traf sich der Grebelsche Kreis im Haus der Mutter von Felix Manz. In der ältesten Chronik der hutterischen Brüder, dem Großen Geschicht-Buch, ist ein Bericht über den Verlauf dieser Zusammenkunft erhalten. Die Chronik berichtet, dass „die Angst begann und auf sie kam“ und „dass ihre Herzen bedrängt wurden“. Nach einem Gebet trat der ehemalige römisch-katholische Priester Jörg Blaurock aus dem Gebiet des heutigen Graubünden vor Konrad Grebel und bat diesen, ihn zu taufen. Grebel kam dieser Bitte sofort nach. Danach taufte Blaurock auf deren Bitten hin auch die anderen des Kreises – unter ihnen auch Felix Manz. Diese Taufe gilt bis heute als der Gründungsakt der Täuferbewegung. In Erinnerung an dieses Datum ruft die Mennonitische Weltkonferenz die täuferischen Gemeinden jährlich entsprechend zu einem Weltgemeinschaftssonntag um den 21. Januar auf.[15]
Die im Kreis um Grebel und Manz vollzogene Gläubigentaufe blieb nicht geheim. Die Repressionen seitens der Zürcher Stadtrates führten dazu, dass Grebel, Manz und Blaurock nach Zollikon im Zürcher Umland flohen.[16] Hier hatte bereits Johannes Brötli, der Zürich nach der Disputation am 17. Januar verlassen musste, seinen vorübergehenden Wohnsitz genommen und täuferisches Gedankengut unter der Bevölkerung verbreitet.
Erinnerungstafel an eine der ersten Täuferversammlungen (25. Januar 1525) in Zollikon
Gleich nach seiner Ankunft begann Jörg Blaurock in den Bauernhöfen Zollikons in evangelistischer Weise[17] zu predigen. Die Verkündigung löste unter den Einwohnern innerhalb kürzester Zeit eine Bußbewegung aus, in deren Folge Blaurock eine große Anzahl Erweckter taufte. Hin und her in den Häusern Zollikons wurde nach den Taufhandlungen das Abendmahl in „apostolischer Schmucklosigkeit“ (Fritz Blanke) gefeiert.[18] Die Hausväter verlasen in den Wohnstuben die neutestamentlichen Abendmahlstexte und reichten den Teilnehmern ihrer gottesdienstlichen Hausversammlungen Brot und Wein. Während im „reformierten“ Zürich auf einen Ratsbeschluss hin die evangelische Abendmahlsfeier erst zu Ostern 1525 genehmigt wurde,[19] hatten die Zollikoner Täufer schon Monate zuvor die radikale Trennung von der römisch-katholischen Tradition vollzogen. Nachdem sie sich bereits durch ihre Taufen gegen obrigkeitliche Beschlüsse gestellt hatten, sprachen sie nun mit ihren „evangelischen“ Abendmahlsfeiern dem Staat ein zweites Mal das Recht ab, in geistlichen Dingen zu entscheiden. Damit – so Fritz Blanke – trat 1525 in Zollikon die erste protestantische Freikirche in Erscheinung.[20]
→ Hauptartikel: Zeittafel zur Geschichte der Täufer
Am 30. Januar 1525 entsandte der Zürcher Rat Stadtknechte nach Zollikon und nahm Getaufte und Täufer vorübergehend fest. Während Felix Manz bis zum Herbst 1525 im Gefängnis verbleiben musste, kamen die Zolliker Bauern sowie Grebel, Blaurock, Brötli und Wilhelm Reublin frei. Reublin ging nach Waldshut, wo er den bereits zur lutherischen Reformation konvertierten Stadtpfarrer Balthasar Hubmaier und seine Gemeinde für das Täufertum gewinnen konnte. Brötli emigrierte nach Hallau im Kanton Schaffhausen und gründete dort noch im selben Jahr eine Täufergemeinde. Blaurock und Grebel wandten sich dem Zürcher Oberland zu und gewannen dort durch ihre Predigt eine große Anhängerschaft. Der Erfolg der Missionsarbeit verstärkte sich, als Felix Manz nach seiner Freilassung zu ihnen stieß.
Felix Manz wird 1527 in der Limmat ertränkt. (Darstellung aus dem 17. Jahrhundert)
Blaurock, Grebel und Manz wurden erneut verhaftet. Zwingli versuchte sie in verschiedenen Gesprächen zum Widerruf zu bewegen, was aber weder ihm noch den Folterknechten bei den sogenannten peinlichen Verhören gelang. Während Grebel und Blaurock mit Hilfe von einflussreichen Freunden freikamen, verblieb Manz in Haft und wurde in den ersten Januartagen des Jahres 1527 in der Limmat in Zürich ertränkt.
Das Sendungsbewusstsein der Täufer wurde durch die Verfolgungen, in denen sie eine Bestätigung ihres Weges sahen, gestärkt. Sie lehrten weiterhin ihre täuferische Ekklesiologie im Zürcher Land und „richteten das Zeichen der Taufe“ – sowohl in St. Gallen als auch in der Ostschweiz – „auf“. Auch auf Basel griff die täuferische Bewegung über. Hubmaier sorgte durch die Herausgabe zahlreicher Schriften für eine weite Verbreitung des radikal-reformatorischen Gedankenguts. Johann Groß, ein Schüler Hubmaiers, missionierte als täuferischer Sendbote in der Region um Bern. Reublin und Michael Sattler, der ebenfalls früh zur Täuferbewegung gestoßen war und später sich unter anderem als Verfasser der sogenannten Schleitheimer Artikel einen Namen machte, brachten das Täufertum nach Südwestdeutschland. Jörg Blaurock initiierte Gründungen von Täufergemeinden in Graubünden und Tirol.
Schleitheimer Artikel
Titelseite der Schleitheimer Artikel
Nach dem Scheitern der Bauernerhebung verlor die Täuferbewegung einen großen Teil der Massenbasis. Dies sowie die zunehmende Repression von Außen und die Konfusion im Innern[21] waren Gründe für eine Selbstbesinnung, die einen Teil der Täufer in den Weg in Absonderung[22] mündete. Diese Absonderung führte für die Täufer um Sattler und Reublin, die im toleranten Straßburg Zuflucht gefunden hatten, Anfang 1527 zur Ausweisung, da der Straßburger Rat wohl abweichende theologische Ansichten duldete, nicht jedoch bürgerlichen Ungehorsam wie die Verweigerung der Teilnahme an den Schanzarbeiten, zu denen alle Bürger verpflichtet waren, mit der Begründung, dass keine Obrigkeit christlich sein könne.[23]
Am 24. Februar 1527 traf sich in Schleitheim (in der Nähe von Schaffhausen) unter der Leitung von Michael Sattler eine „Brüderliche Vereinigung“ von Täufern. Bei dieser Zusammenkunft wurde eine erste ausformulierte programmatische Bekenntnisschrift der Täufer verfasst. Diese Schrift, die sogenannten Schleitheimer Artikel, führt in sieben Punkten die wichtigsten Grundsätze des Täufertums auf:
Gläubigentaufe (Ablehnung der Säuglingstaufe)
Kirchenzucht (Bann bei Verfehlungen)
Brotbrechen (Abendmahl) als Zeichen der Gemeinschaft
Absonderung von der „Welt“
Freie Wahl des Hirten/Seelsorgers
Ablehnung des Wehrdienstes
Verweigerung des Eides
Mit den Schleitheimer Artikeln trat das Sozialrevolutionäre stark hinter die religiöse Komponente zurück. Gleichzeitig waren sie Ausdruck für eine Abkehr von einer volkskirchlichen Bewegung hin zu einer minderheitlichen Freikirche.[24]
→ Hauptartikel: Schleitheimer Artikel
Die Schleitheimer Artikel waren auch Gegenstand auf der Synode, die im August 1527 in Augsburg stattfand. Die Thesen Sattlers, die vom Waldshuter Täufer Jakob Gross verteidigt wurden, konnten sich hier jedoch nicht durchsetzen.[25] Weil viele der Anwesenden dieser Täufersynode kurze Zeit danach hingerichtet wurden, wird diese Zusammenkunft auch als Augsburger Märtyrersynode bezeichnet.
→ Hauptartikel: Augsburger Täufersynode
So hier brechen wir ab,wer weiterlesen möchte,hier der Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%A4ufer
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So Nov 17, 2024 4:25 am von Andy
» END OF GREEN
So Nov 17, 2024 4:21 am von Andy
» zozyblue
So Nov 17, 2024 4:18 am von Andy
» MAGNUM
So Nov 17, 2024 4:14 am von Andy
» Natasha Bedingfield
So Nov 17, 2024 4:12 am von Andy
» ... TRAKTOR ...
So Nov 17, 2024 4:10 am von Andy
» = Azillis =
So Nov 17, 2024 4:07 am von Andy
» Alice Cooper
So Nov 17, 2024 4:04 am von Andy
» Art of Trance
So Nov 17, 2024 4:02 am von Andy