Das Bode-Museum
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Das Bode-Museum
Das Bode-Museum, 1904 als Kaiser-Friedrich-Museum eröffnet, gehört zum Ensemble der Museumsinsel in Berlin und damit zum Weltkulturerbe der UNESCO. Es beherbergt die Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst und das Münzkabinett. Am 17. Oktober 2006 wurde es nach knapp sechsjähriger Renovierung wiedereröffnet und am 19. Oktober der Öffentlichkeit übergeben.
Das Bode-Museum in Berlin
Der Museumsbau
Das Bode-Museum bei nächtlicher Beleuchtung
Die Große Kuppelhalle
Der kleine Kuppelsaal
Der Gedanke, ein Kunstmuseum zu bauen, entstand um 1871 am kaiserlichen Hof in Berlin, im Umfeld des langjährigen Kronprinzen, des späteren „99-Tage-Kaisers“ Friedrich III. Konkrete Vorschläge dazu kamen von dem Kunsthistoriker Wilhelm von Bode (er wurde erst 1914 geadelt). Der Hofarchitekt Ernst von Ihne mit Bauleiter Max Hasak errichtete den Museumsbau zwischen 1897 und 1904[1] für die von Bode aufgebaute Skulpturen- und Gemäldesammlung, deren Anfangsbestände auf die Kunstkammern der Kurfürsten von Brandenburg zurückgehen. Am 18. Oktober 1904, am Geburtstag Friedrichs III., der 1888 gestorben war, eröffnete das Museum. Zur Erinnerung an Friedrich III. wurde das Haus Kaiser-Friedrich-Museum genannt.
Das Bauwerk im Stil des Neobarock steht auf der nordwestlichen Spitze der Museumsinsel, auf einem unregelmäßig dreieckigen Grundstück von 6000 m². Hier stand von 1824 bis 1897 das Berliner Mehlhaus sowie seit 1876 die sogenannte „Kunstbaracke“, in der Ausstellungen zeitgenössischer Berliner Künstler stattfanden.
Der Architekt des Museumsgebäudes hat es trotz der unregelmäßigen Form des Grundstücks verstanden, den Eindruck eines völlig symmetrischen und gleichschenkligen Gebäudes zu vermitteln, ausgerichtet auf den halbrunden, von einer Kuppel überwölbten Eingangstrakt, zu dem Brücken über die beiden Spreearme führen. Der Bau ist mit Rackwitzer, Alt-Warthauer, Wünschelburger und Friedersdorfer Sandstein (alle entstanden in der Kreidezeit) aus Schlesien verkleidet. Ein mit Fenstern versehener Quadersockel und zwei weitere, durch korinthische Halbsäulen und übergiebelte Risalite gegliederte Etagen steigen direkt aus der Spree empor. Die Attika bekrönen Allegorien der Künste und berühmter Kunststädte von den Bildhauern August Vogel und Wilhelm Widemann.
Ausstellungsraum, um 1905
Durch die Anlage mehrerer Quergebäude entstanden fünf Innenhöfe. Hinter dem Foyer beginnt mit der Mittelachse des Hauses eine eindrucksvolle Raumfolge: zunächst die Große Kuppelhalle, mit weit geschwungenem Treppenaufgang und der galvanoplastischen Kopie von Andreas Schlüters Reiterstandbild des Großen Kurfürsten (angefertigt 1904 von der WMF) im Zentrum. Darauf folgt die Kamecke-Halle mit den Figuren, die einst auf dem Dach der von Schlüter erbauten, später zerstörten Villa Kamecke in der Dorotheenstraße standen. Das nächste ist die Basilika im Stil der italienischen Renaissance, in den Seitenkapellen religiöse Bildwerke wie die farbigen, glasierten Terrakotten von Luca della Robbia und der Auferstehungsaltar aus Florenz. Den Abschluss bildet die Kleine Kuppelhalle, mit einem Treppenhaus im Rokokostil und den Marmorstatuen Friedrichs des Großen und fünf seiner Generäle. In dieser Flucht repräsentativer Räume fanden einst auch Feierlichkeiten statt, zu denen die Hofgesellschaft und wohlhabende bürgerliche Mäzene geladen waren.
In den eigentlichen Ausstellungsräumen hatte Bode dichte, geschlossene Ensembles aus Skulpturen, Gemälden, Möbeln und kunstgewerblichen Objekten zusammengestellt, wie sie früher in großbürgerlichen Privatsammlungen üblich waren. Dabei trug er den wichtigsten Sammlern des ersten Bestandes dem Bankier Adolph Thiem und James Simon Rechnung, die ihre Exponate zu symbolischen Preisen verkauften, aber darauf bestanden, dass nicht thematisch, sondern nach ihren ehemaligen Besitzern gruppiert wurde. [2]
Dazu kamen innenarchitektonische Details wie Portale, Marmorböden, Kassettendecken, Kamine und Altäre, die er vorwiegend in Italien für seinen Museumsneubau zusammengekauft hatte. Mit diesen Räumen wollte Bode den Besuchern die Stimmungen vergangener Epochen nahebringen. Er verfolgte mit den Stilräumen (Period Rooms) ein museumspädagogisches Konzept, das auch Ludwig Hoffmann dem Neubau des Märkischen Museums zugrunde legte – nicht weit entfernt spreeaufwärts, nahezu zur gleichen Zeit und mit noch größerer Konsequenz, nämlich auch im äußeren Erscheinungsbild seines Bauwerks.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Gebäude die auf der Museumsinsel vergleichsweise geringsten Schäden, doch erst 1951 erhielt es ein Notdach.[3] Nach Kriegsende 1945 bezeichnete man es inoffiziell als Museum am Kupfergraben.[4] Am 1. März 1956 gab Johannes R. Becher, der Kulturminister der DDR, dem Kaiser-Friedrich-Museum feierlich den Namen Bode-Museum.[5]Hier waren zeitweilig das Ägyptische Museum mit seiner Papyrussammlung, das Museum für Vor- und Frühgeschichte, eine Gemäldegalerie, eine Skulpturensammlung und das Münzkabinett untergebracht.
Wiederherstellung
Das Bodemuseum 1951
Erste Teile der Sammlungen konnten ab 1954 gezeigt werden. Die schrittweise Instandsetzung des Gebäudes einschließlich der Restaurierung der Innenräume zog sich bei laufendem Museumsbetrieb, bis zum Jahr des Stadtjubiläums 1987 hin. Seit Anfang der 1990er Jahre wurden zahlreiche, gravierende Mängel festgestellt, sodass 1997/1998 eine Generalinstandsetzung („Kanzlerinstandsetzung“) beschlossen wurde. Sie umfasste die denkmalgerechte Restaurierung des ganzen 100 Jahre alten Museumsbaus, wobei auch zahlreiche seit Kriegsende schon wiederhergestellte Bau- und Dekorelemente fachgerecht erneuert werden mussten.
Ausstellungsräume
Ausstellungsräume
Das Tiepolo-Kabinett, Teilansicht
Eine besondere Attraktion war schon 1904 – und ist jetzt wieder – das Tiepolo-Kabinett, ein relativ kleiner Raum in Altrosa und Weiß mit reichen Stuckverzierungen in Formen des spätbarocken Bandelwerks. Hier sind die 22 Fresken in Grisaille-Technik zu sehen, die der Barockmaler Giovanni Battista Tiepolo 1759 für den Palazzo Volpato Panigai im norditalienischen Nervesa geschaffen hatte. Wilhelm von Bode kaufte sie, holte sie 1899 nach Berlin und ließ sie in seinem Museum anbringen. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Raum völlig zerstört, die Bilder waren zuvor ausgelagert worden und galten lange als verschollen. Während der letzten Generalinstandsetzung des Gebäudes konnte das Kabinett mit großem Aufwand wiederhergestellt werden – anhand eines einzigen Schwarz-Weiß-Fotos aus einem Museumskatalog von 1904.
Vier der fünf Höfe wurden für einen Besucherrundgang mit Skulpturenausstellungen im Freien erschlossen. Entsprechend dem Masterplan Museumsinsel wurde eine Anschlussstelle zum Pergamonmuseum hergerichtet. Teil der Instandsetzung war auch die Modernisierung des ganzen Hauses in Bezug auf Technik und Sicherheit. Fotoatelier und Restaurierungswerkstätten wurden zeitgemäß ausgestattet, der Brandschutz modernisiert, eine Klimaanlage eingebaut, behindertengerechte Zugänge angelegt, Hausschwamm beseitigt, korrodierte Teile der Stahlträgerkonstruktion ausgetauscht. Die Originalsubstanz sollte möglichst erhalten werden, also wurden nachträgliche Einbauten beseitigt und ursprüngliche Farbfassungen wiederhergestellt.
Die symbolische Schlüsselübergabe im November 2005 beendete eine Bauzeit von fünfeinhalb Jahren. Im Oktober 2006 konnte das fertig eingerichtete Museum der Öffentlichkeit übergeben werden. In der Zwischenzeit wurde die aktuelle Präsentation der Kunstwerke vorbereitet, die durchaus kontrovers diskutiert worden war. Das Ergebnis trägt zeitgemäßen Sehgewohnheiten der Museumsbesucher Rechnung: Wände und Sockel sind meist weiß oder hellgrau gestrichen, die Kunstobjekte locker, mit zum Teil raffinierten Sichtbezügen angeordnet, Skulpturen stehen nicht selten frei im Raum, die Anmutung ist offen und lebendig. Dabei wird aber Bodes ursprüngliches Konzept der komplexen Stilräume erkennbar zitiert: historische Ausstattungsdetails – Böden, Decken, einzelne Möbelstücke – bereichern viele der Ausstellungsräume; hinzu kommen 150 ausgesuchte Tafelbilder aus der Gemäldegalerie, die in Motiv oder Darstellungsweise (oder beidem) anregende Ergänzungen zu den Exponaten liefern.
Die Generalinstandsetzung des Bode-Museums kostete 152 Millionen Euro und wurde aus Mitteln des Bundeshaushalts finanziert. Das Museum hat Geschossflächen von insgesamt 25.000 m², die Hauptnutzfläche beträgt 11.000 m² für die 66 Ausstellungsräume. Eine Studiensammlung mit italienischen Bildwerken verschiedener Schulen, eine Kindergalerie, ein Museumsshop und eine Cafeteria in der Eingangshalle ergänzen die Angebote an die Besucher.
Bereits bei der Wiedereröffnung wurde klar, dass die Ausstellungsräume des Bode-Museums langfristig nicht für alle Sammlungsteile ausreichen. Insbesondere planen die Staatlichen Museen zu Berlin unter ihrem Generaldirektor Michael Eissenhauer und dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, die bisher im Kulturforum vorhandene Gemäldegalerie komplett hierher zu verlagern und mit den Beständen der Skulpturensammlung wieder in einem Gebäude zu vereinen. Dazu ist ein Erweiterungsbau notwendig, der mit dem Bode-Museum funktional und inhaltlich verbunden ist und dieses komplementär ergänzt. Für diesen Neubau ist die Fläche westlich des Kupfergrabens vorgesehen.[6] 2009 erarbeiteten nun zehn Studenten der Fachhochschule Potsdam, Fachbereich Architektur, unter den Professoren Theo Brenner und Dominik Krohm Entwürfe für einen Neubau. Dafür müssen dann die Kasernengebäude aus den 1960er Jahren abgerissen werden, in denen das Wachregiment Friedrich Engels stationiert war. Die visionären Entwürfe waren zwischen April und September 2010 direkt im Foyer des Museums ausgestellt.[7] Obwohl also weder Termine noch Finanzierungsmöglichkeiten feststehen, verkündete der Stiftungspräsident optimistisch:[8]
„Ich bin sicher, dass es gelingen wird, die Politik und die Öffentlichkeit zu überzeugen.“
Die Skulpturensammlung
Andrea della Robbia: Auferstehung
Ignaz Günther: Maria Immaculata, 1750/1760
Die Skulpturensammlung präsentiert eine der umfangreichsten Sammlungen älterer Plastik in Deutschland. Ebenso wie die Bestände des Museums für Byzantinische Kunst war sie seit dem Zweiten Weltkrieg getrennt in verschiedenen Häusern in Ost und West untergebracht und wird seit 2006 erstmals wieder an ihrem ursprünglichen Standort im Bode-Museum ausgestellt. Ein besonders sinnfälliges Beispiel für diese Zusammenführung ist die Triumphkreuzgruppe aus der Moritzkirche in Naumburg, im Untergeschoss des Museums zu sehen. Die beiden Eichenholzfiguren von etwa 1220 hatten die letzten Jahrzehnte an verschiedenen Orten verbracht, die Maria in Berlin-Dahlem, der Christus auf der Museumsinsel.
In der Sammlung finden sich Arbeiten vom Mittelalter bis zum späten 18. Jahrhundert aus den deutschsprachigen Ländern sowie aus Frankreich, Holland, Italien und Spanien. Schwerpunkt der Sammlung ist Italien, vor allem die italienische Frührenaissance – Terrakotten von Luca della Robbia, Skulpturen von Donatello, Desiderio da Settignano, Francesco Laurana und Mino da Fiesole gehören zu den Höhepunkten der Sammlung. Stark vertreten sind auch die deutschen Bildhauer der Spätgotik, unter anderen mit Tilman Riemenschneider, Hans Brüggemann, Niclaus Gerhaert von Leyden und Hans Leinberger. Besonders bemerkenswert sind die großformatigen Ritterheiligen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges sowie die Alabaster- und Elfenbeinstatuetten aus Renaissance und Barock. Ignaz Günther, Joseph Anton Feuchtmayer, Edmé Bouchardon, Pierre Puget, Jean-Antoine Houdon und andere repräsentieren die Bildhauerkunst des Rokoko und Frühklassizismus.
Das Museum für Byzantinische Kunst
Apsismosaik aus Ravenna, 6. Jahrhundert
Diese Sammlung enthält Kunstwerke und Alltagsgegenstände aus Westrom und dem Byzantinischen Reich vom 3. bis zum 15. Jahrhundert. Entsprechend dem Ausbreitungsgebiet dieser Reiche finden sich Objekte aus nahezu dem ganzen antiken Mittelmeerraum – aus Italien und der Türkei, aus den Balkanländern und Griechenland, aus Nordafrika, dem Nahen Osten und Russland. Vier Schwerpunkte bestimmen das besondere Profil des Museums: spätantike Sarkophage aus Rom, der Hauptstadt des Weströmischen Imperiums; figürliche und ornamentale Plastiken aus dem Oströmischen Reich; Elfenbeinschnitzereien und Ikonen in Mosaiktechnik als Beispiele byzantinischer Hofkunst; schließlich Gegenstände für den Alltagsgebrauch und zur Ausübung der christlichen Religion aus Ägypten.
Weiter geht es in Teil 2
Das Bode-Museum in Berlin
Der Museumsbau
Das Bode-Museum bei nächtlicher Beleuchtung
Die Große Kuppelhalle
Der kleine Kuppelsaal
Der Gedanke, ein Kunstmuseum zu bauen, entstand um 1871 am kaiserlichen Hof in Berlin, im Umfeld des langjährigen Kronprinzen, des späteren „99-Tage-Kaisers“ Friedrich III. Konkrete Vorschläge dazu kamen von dem Kunsthistoriker Wilhelm von Bode (er wurde erst 1914 geadelt). Der Hofarchitekt Ernst von Ihne mit Bauleiter Max Hasak errichtete den Museumsbau zwischen 1897 und 1904[1] für die von Bode aufgebaute Skulpturen- und Gemäldesammlung, deren Anfangsbestände auf die Kunstkammern der Kurfürsten von Brandenburg zurückgehen. Am 18. Oktober 1904, am Geburtstag Friedrichs III., der 1888 gestorben war, eröffnete das Museum. Zur Erinnerung an Friedrich III. wurde das Haus Kaiser-Friedrich-Museum genannt.
Das Bauwerk im Stil des Neobarock steht auf der nordwestlichen Spitze der Museumsinsel, auf einem unregelmäßig dreieckigen Grundstück von 6000 m². Hier stand von 1824 bis 1897 das Berliner Mehlhaus sowie seit 1876 die sogenannte „Kunstbaracke“, in der Ausstellungen zeitgenössischer Berliner Künstler stattfanden.
Der Architekt des Museumsgebäudes hat es trotz der unregelmäßigen Form des Grundstücks verstanden, den Eindruck eines völlig symmetrischen und gleichschenkligen Gebäudes zu vermitteln, ausgerichtet auf den halbrunden, von einer Kuppel überwölbten Eingangstrakt, zu dem Brücken über die beiden Spreearme führen. Der Bau ist mit Rackwitzer, Alt-Warthauer, Wünschelburger und Friedersdorfer Sandstein (alle entstanden in der Kreidezeit) aus Schlesien verkleidet. Ein mit Fenstern versehener Quadersockel und zwei weitere, durch korinthische Halbsäulen und übergiebelte Risalite gegliederte Etagen steigen direkt aus der Spree empor. Die Attika bekrönen Allegorien der Künste und berühmter Kunststädte von den Bildhauern August Vogel und Wilhelm Widemann.
Ausstellungsraum, um 1905
Durch die Anlage mehrerer Quergebäude entstanden fünf Innenhöfe. Hinter dem Foyer beginnt mit der Mittelachse des Hauses eine eindrucksvolle Raumfolge: zunächst die Große Kuppelhalle, mit weit geschwungenem Treppenaufgang und der galvanoplastischen Kopie von Andreas Schlüters Reiterstandbild des Großen Kurfürsten (angefertigt 1904 von der WMF) im Zentrum. Darauf folgt die Kamecke-Halle mit den Figuren, die einst auf dem Dach der von Schlüter erbauten, später zerstörten Villa Kamecke in der Dorotheenstraße standen. Das nächste ist die Basilika im Stil der italienischen Renaissance, in den Seitenkapellen religiöse Bildwerke wie die farbigen, glasierten Terrakotten von Luca della Robbia und der Auferstehungsaltar aus Florenz. Den Abschluss bildet die Kleine Kuppelhalle, mit einem Treppenhaus im Rokokostil und den Marmorstatuen Friedrichs des Großen und fünf seiner Generäle. In dieser Flucht repräsentativer Räume fanden einst auch Feierlichkeiten statt, zu denen die Hofgesellschaft und wohlhabende bürgerliche Mäzene geladen waren.
In den eigentlichen Ausstellungsräumen hatte Bode dichte, geschlossene Ensembles aus Skulpturen, Gemälden, Möbeln und kunstgewerblichen Objekten zusammengestellt, wie sie früher in großbürgerlichen Privatsammlungen üblich waren. Dabei trug er den wichtigsten Sammlern des ersten Bestandes dem Bankier Adolph Thiem und James Simon Rechnung, die ihre Exponate zu symbolischen Preisen verkauften, aber darauf bestanden, dass nicht thematisch, sondern nach ihren ehemaligen Besitzern gruppiert wurde. [2]
Dazu kamen innenarchitektonische Details wie Portale, Marmorböden, Kassettendecken, Kamine und Altäre, die er vorwiegend in Italien für seinen Museumsneubau zusammengekauft hatte. Mit diesen Räumen wollte Bode den Besuchern die Stimmungen vergangener Epochen nahebringen. Er verfolgte mit den Stilräumen (Period Rooms) ein museumspädagogisches Konzept, das auch Ludwig Hoffmann dem Neubau des Märkischen Museums zugrunde legte – nicht weit entfernt spreeaufwärts, nahezu zur gleichen Zeit und mit noch größerer Konsequenz, nämlich auch im äußeren Erscheinungsbild seines Bauwerks.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Gebäude die auf der Museumsinsel vergleichsweise geringsten Schäden, doch erst 1951 erhielt es ein Notdach.[3] Nach Kriegsende 1945 bezeichnete man es inoffiziell als Museum am Kupfergraben.[4] Am 1. März 1956 gab Johannes R. Becher, der Kulturminister der DDR, dem Kaiser-Friedrich-Museum feierlich den Namen Bode-Museum.[5]Hier waren zeitweilig das Ägyptische Museum mit seiner Papyrussammlung, das Museum für Vor- und Frühgeschichte, eine Gemäldegalerie, eine Skulpturensammlung und das Münzkabinett untergebracht.
Wiederherstellung
Das Bodemuseum 1951
Erste Teile der Sammlungen konnten ab 1954 gezeigt werden. Die schrittweise Instandsetzung des Gebäudes einschließlich der Restaurierung der Innenräume zog sich bei laufendem Museumsbetrieb, bis zum Jahr des Stadtjubiläums 1987 hin. Seit Anfang der 1990er Jahre wurden zahlreiche, gravierende Mängel festgestellt, sodass 1997/1998 eine Generalinstandsetzung („Kanzlerinstandsetzung“) beschlossen wurde. Sie umfasste die denkmalgerechte Restaurierung des ganzen 100 Jahre alten Museumsbaus, wobei auch zahlreiche seit Kriegsende schon wiederhergestellte Bau- und Dekorelemente fachgerecht erneuert werden mussten.
Ausstellungsräume
Ausstellungsräume
Das Tiepolo-Kabinett, Teilansicht
Eine besondere Attraktion war schon 1904 – und ist jetzt wieder – das Tiepolo-Kabinett, ein relativ kleiner Raum in Altrosa und Weiß mit reichen Stuckverzierungen in Formen des spätbarocken Bandelwerks. Hier sind die 22 Fresken in Grisaille-Technik zu sehen, die der Barockmaler Giovanni Battista Tiepolo 1759 für den Palazzo Volpato Panigai im norditalienischen Nervesa geschaffen hatte. Wilhelm von Bode kaufte sie, holte sie 1899 nach Berlin und ließ sie in seinem Museum anbringen. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Raum völlig zerstört, die Bilder waren zuvor ausgelagert worden und galten lange als verschollen. Während der letzten Generalinstandsetzung des Gebäudes konnte das Kabinett mit großem Aufwand wiederhergestellt werden – anhand eines einzigen Schwarz-Weiß-Fotos aus einem Museumskatalog von 1904.
Vier der fünf Höfe wurden für einen Besucherrundgang mit Skulpturenausstellungen im Freien erschlossen. Entsprechend dem Masterplan Museumsinsel wurde eine Anschlussstelle zum Pergamonmuseum hergerichtet. Teil der Instandsetzung war auch die Modernisierung des ganzen Hauses in Bezug auf Technik und Sicherheit. Fotoatelier und Restaurierungswerkstätten wurden zeitgemäß ausgestattet, der Brandschutz modernisiert, eine Klimaanlage eingebaut, behindertengerechte Zugänge angelegt, Hausschwamm beseitigt, korrodierte Teile der Stahlträgerkonstruktion ausgetauscht. Die Originalsubstanz sollte möglichst erhalten werden, also wurden nachträgliche Einbauten beseitigt und ursprüngliche Farbfassungen wiederhergestellt.
Die symbolische Schlüsselübergabe im November 2005 beendete eine Bauzeit von fünfeinhalb Jahren. Im Oktober 2006 konnte das fertig eingerichtete Museum der Öffentlichkeit übergeben werden. In der Zwischenzeit wurde die aktuelle Präsentation der Kunstwerke vorbereitet, die durchaus kontrovers diskutiert worden war. Das Ergebnis trägt zeitgemäßen Sehgewohnheiten der Museumsbesucher Rechnung: Wände und Sockel sind meist weiß oder hellgrau gestrichen, die Kunstobjekte locker, mit zum Teil raffinierten Sichtbezügen angeordnet, Skulpturen stehen nicht selten frei im Raum, die Anmutung ist offen und lebendig. Dabei wird aber Bodes ursprüngliches Konzept der komplexen Stilräume erkennbar zitiert: historische Ausstattungsdetails – Böden, Decken, einzelne Möbelstücke – bereichern viele der Ausstellungsräume; hinzu kommen 150 ausgesuchte Tafelbilder aus der Gemäldegalerie, die in Motiv oder Darstellungsweise (oder beidem) anregende Ergänzungen zu den Exponaten liefern.
Die Generalinstandsetzung des Bode-Museums kostete 152 Millionen Euro und wurde aus Mitteln des Bundeshaushalts finanziert. Das Museum hat Geschossflächen von insgesamt 25.000 m², die Hauptnutzfläche beträgt 11.000 m² für die 66 Ausstellungsräume. Eine Studiensammlung mit italienischen Bildwerken verschiedener Schulen, eine Kindergalerie, ein Museumsshop und eine Cafeteria in der Eingangshalle ergänzen die Angebote an die Besucher.
Bereits bei der Wiedereröffnung wurde klar, dass die Ausstellungsräume des Bode-Museums langfristig nicht für alle Sammlungsteile ausreichen. Insbesondere planen die Staatlichen Museen zu Berlin unter ihrem Generaldirektor Michael Eissenhauer und dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, die bisher im Kulturforum vorhandene Gemäldegalerie komplett hierher zu verlagern und mit den Beständen der Skulpturensammlung wieder in einem Gebäude zu vereinen. Dazu ist ein Erweiterungsbau notwendig, der mit dem Bode-Museum funktional und inhaltlich verbunden ist und dieses komplementär ergänzt. Für diesen Neubau ist die Fläche westlich des Kupfergrabens vorgesehen.[6] 2009 erarbeiteten nun zehn Studenten der Fachhochschule Potsdam, Fachbereich Architektur, unter den Professoren Theo Brenner und Dominik Krohm Entwürfe für einen Neubau. Dafür müssen dann die Kasernengebäude aus den 1960er Jahren abgerissen werden, in denen das Wachregiment Friedrich Engels stationiert war. Die visionären Entwürfe waren zwischen April und September 2010 direkt im Foyer des Museums ausgestellt.[7] Obwohl also weder Termine noch Finanzierungsmöglichkeiten feststehen, verkündete der Stiftungspräsident optimistisch:[8]
„Ich bin sicher, dass es gelingen wird, die Politik und die Öffentlichkeit zu überzeugen.“
Die Skulpturensammlung
Andrea della Robbia: Auferstehung
Ignaz Günther: Maria Immaculata, 1750/1760
Die Skulpturensammlung präsentiert eine der umfangreichsten Sammlungen älterer Plastik in Deutschland. Ebenso wie die Bestände des Museums für Byzantinische Kunst war sie seit dem Zweiten Weltkrieg getrennt in verschiedenen Häusern in Ost und West untergebracht und wird seit 2006 erstmals wieder an ihrem ursprünglichen Standort im Bode-Museum ausgestellt. Ein besonders sinnfälliges Beispiel für diese Zusammenführung ist die Triumphkreuzgruppe aus der Moritzkirche in Naumburg, im Untergeschoss des Museums zu sehen. Die beiden Eichenholzfiguren von etwa 1220 hatten die letzten Jahrzehnte an verschiedenen Orten verbracht, die Maria in Berlin-Dahlem, der Christus auf der Museumsinsel.
In der Sammlung finden sich Arbeiten vom Mittelalter bis zum späten 18. Jahrhundert aus den deutschsprachigen Ländern sowie aus Frankreich, Holland, Italien und Spanien. Schwerpunkt der Sammlung ist Italien, vor allem die italienische Frührenaissance – Terrakotten von Luca della Robbia, Skulpturen von Donatello, Desiderio da Settignano, Francesco Laurana und Mino da Fiesole gehören zu den Höhepunkten der Sammlung. Stark vertreten sind auch die deutschen Bildhauer der Spätgotik, unter anderen mit Tilman Riemenschneider, Hans Brüggemann, Niclaus Gerhaert von Leyden und Hans Leinberger. Besonders bemerkenswert sind die großformatigen Ritterheiligen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges sowie die Alabaster- und Elfenbeinstatuetten aus Renaissance und Barock. Ignaz Günther, Joseph Anton Feuchtmayer, Edmé Bouchardon, Pierre Puget, Jean-Antoine Houdon und andere repräsentieren die Bildhauerkunst des Rokoko und Frühklassizismus.
Das Museum für Byzantinische Kunst
Apsismosaik aus Ravenna, 6. Jahrhundert
Diese Sammlung enthält Kunstwerke und Alltagsgegenstände aus Westrom und dem Byzantinischen Reich vom 3. bis zum 15. Jahrhundert. Entsprechend dem Ausbreitungsgebiet dieser Reiche finden sich Objekte aus nahezu dem ganzen antiken Mittelmeerraum – aus Italien und der Türkei, aus den Balkanländern und Griechenland, aus Nordafrika, dem Nahen Osten und Russland. Vier Schwerpunkte bestimmen das besondere Profil des Museums: spätantike Sarkophage aus Rom, der Hauptstadt des Weströmischen Imperiums; figürliche und ornamentale Plastiken aus dem Oströmischen Reich; Elfenbeinschnitzereien und Ikonen in Mosaiktechnik als Beispiele byzantinischer Hofkunst; schließlich Gegenstände für den Alltagsgebrauch und zur Ausübung der christlichen Religion aus Ägypten.
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Teil 2
Das Münzkabinett
Dies ist eine der ältesten Spezialsammlungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Ihre Anfänge gehen zurück auf die Kunstkammer brandenburgischer Kurfürsten im späten 16. Jahrhundert. Das Kabinett bekam 1868 den Status eines eigenen Museums und erhielt 1904 im Untergeschoss des Museums speziell eingerichtete Räume.
Das Münzkabinett ist eine der weltweit größten numismatischen Sammlungen. Ihre Geltung beruht ganz wesentlich auf geschlossenen Münzserien vom Beginn der Münzprägung im siebten vorchristlichen Jahrhundert in Kleinasien bis zur Gegenwart. Von den mehr als 500.000 Objekten kann in den ständigen Ausstellungen nur ein kleiner Teil gezeigt werden. Im Pergamonmuseum werden 1500 Spitzenexemplare antiker Münzen vorgestellt. Im Bode-Museum sind in vier Ausstellungsräumen im zweiten Obergeschoss 4000 Münzen und Medaillen zu sehen. Die ausgestellten Stücke werden in einem interaktiven Münzkatalog beschrieben. Alle übrigen Objekte sind nach Voranmeldung im Untergeschoss zu besichtigen. Dort kann auch die numismatische Spezialbibliothek benutzt werden.
Veranstaltungen
Sonntagskonzert vor dem Eingangsportal des Bode-Museums
Vor dem Eingangsportal des Bode-Museums werden im Sommer sonntags öffentliche Konzerte im Freien gegeben.[9]
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Dies ist eine der ältesten Spezialsammlungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Ihre Anfänge gehen zurück auf die Kunstkammer brandenburgischer Kurfürsten im späten 16. Jahrhundert. Das Kabinett bekam 1868 den Status eines eigenen Museums und erhielt 1904 im Untergeschoss des Museums speziell eingerichtete Räume.
Das Münzkabinett ist eine der weltweit größten numismatischen Sammlungen. Ihre Geltung beruht ganz wesentlich auf geschlossenen Münzserien vom Beginn der Münzprägung im siebten vorchristlichen Jahrhundert in Kleinasien bis zur Gegenwart. Von den mehr als 500.000 Objekten kann in den ständigen Ausstellungen nur ein kleiner Teil gezeigt werden. Im Pergamonmuseum werden 1500 Spitzenexemplare antiker Münzen vorgestellt. Im Bode-Museum sind in vier Ausstellungsräumen im zweiten Obergeschoss 4000 Münzen und Medaillen zu sehen. Die ausgestellten Stücke werden in einem interaktiven Münzkatalog beschrieben. Alle übrigen Objekte sind nach Voranmeldung im Untergeschoss zu besichtigen. Dort kann auch die numismatische Spezialbibliothek benutzt werden.
Veranstaltungen
Sonntagskonzert vor dem Eingangsportal des Bode-Museums
Vor dem Eingangsportal des Bode-Museums werden im Sommer sonntags öffentliche Konzerte im Freien gegeben.[9]
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