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Karl Philipp Moritz

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Karl Philipp Moritz Empty Karl Philipp Moritz

Beitrag  checker Mi März 25, 2015 8:09 am

Karl Philipp Moritz (* 15. September 1756 in Hameln; † 26. Juni 1793 in Berlin) war ein vielseitiger Schriftsteller des Sturm und Drang, der Berliner Aufklärung und der Weimarer Klassik, der auch der Frühromantik Impulse gab. Er hatte ein bewegtes Leben als Hutmacherlehrling, Schauspieler, Hofmeister, Lehrer, Redakteur, Schriftsteller, Spätaufklärer, Philosoph und Kunsttheoretiker.

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Karl Philipp Moritz, Gemälde von Karl Franz Jacob Heinrich Schumann, 1791, Gleimhaus Halberstadt

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Moritz auf einem Stich von H. Sintzenich, 1793

Leben

Moritz wuchs in ärmlichen, von Quietismus und Pietismus geprägten Verhältnissen auf. Sein Vater war Militärmusiker. Eine Hutmacherlehre in Braunschweig brach er wegen unerträglicher Behandlung ab. Sein Konfirmationspfarrer entdeckte seine Begabung und ermöglichte ihm, mit Hilfe eines Wohltäters ab 1771 das Ratsgymnasium in Hannover zu besuchen. Moritz’ Ausbildungs- und Schulzeit ist in bis dahin beispielloser Schonungslosigkeit im autobiographisch gefärbten psychologischen Roman Anton Reiser verarbeitet. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, Schauspieler zu werden – 1776 hatte er sich noch als Theologiestudent in Erfurt eingeschrieben –, wurde Moritz über die Stelle eines Informators am Potsdamer Militär-Waisenhaus 1778 Lehrer am Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster, wo er 1784 Gymnasiallehrer wurde. Seit 1779 Freimaurer, hatte Moritz Kontakt zu den führenden Berliner Aufklärern.

Freundschaften pflegte er zu Goethe, der ihn wie einen jüngeren Bruder sah, Moses Mendelssohn und Asmus Jakob Carstens. Goethe und Moritz hatten sich im November 1786 in Rom kennen und schätzen gelernt. Auf seiner Rückreise nach Berlin Ende 1788 machte Moritz deshalb auch Station in Weimar und unterrichtete dort den Herzog Carl August im Englischen. Daraufhin setzte sich dieser dafür ein, dass der Dichter 1789 eine Professur der Theorie der schönen Künste an der Königlichen Akademie der Künste in Berlin bekam. Zu seinen Schülern zählen unter anderen Ludwig Tieck, Wilhelm Heinrich Wackenroder und Alexander von Humboldt. Er war ein großer Bewunderer von Jean Paul. 1791 wurde Moritz in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen und zum preußischen Hofrat ernannt. Am 5. August 1792 heiratete er die damals 15-jährige Christiane Friederike Matzdorff. Im Dezember erfolgte bereits die Scheidung wegen Untreue der Ehefrau, im Mai 1793 die Wiederverheiratung. Moritz starb kurz danach an einem Lungenödem, der Folge einer Krankheit, an der er seit seiner Jugend litt.

Neben den Romanen Anton Reiser und Andreas Hartknopf verfasste der Aufklärer auch eine Reihe von theoretischen Schriften zur Ästhetik, wie beispielsweise Über die bildende Nachahmung des Schönen. Das 1783 von ihm gegründete Magazin zur Erfahrungsseelenkunde als ein Lesebuch für Gelehrte und Ungelehrte kann als eine frühe psychologische Zeitschrift gesehen werden.

Einzelne Werke
Anton Reiser (in 4 Teilen)

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Berliner Gedenktafel in der Münzstraße 7-11 in Berlin-Mitte

Der Roman schildert das Leben des Anton Reiser und sein Streben, ein Schauspieler zu werden. Zudem stellt das Werk eine Beschreibung und Kommentierung des Werdens und Scheiterns der Hauptfigur Anton Reiser dar. Der Roman ist einer der ersten psychologischen Romane in deutscher Sprache.
Ästhetische Schriften

Zu den ästhetischen Schriften gehören der Aufsatz Versuch einer Vereinigung aller schönen Künste und Wissenschaften unter dem Begriff des in sich selbst Vollendeten, der in der Berlinischen Monatsschrift von März 1785 als offener Brief an Moses Mendelssohn erschien, das in Rom entstandene Manifest Über die bildende Nachahmung des Schönen, sowie die Abhandlungen Inwiefern Kunstwerke beschrieben werden können und Vorbegriffe zu einer Theorie der Ornamente. Mit seinen ästhetischen Schriften wird Moritz zum Begründer der Weimarer Autonomie-Ästhetik.
Über die bildende Nachahmung des Schönen

Moritz stellt im dritten Teil der „bildenden Nachahmung des Schönen“ seine Vorstellung der natürlichen Entwicklung vor. Sie kann beschrieben werden als teleologischer Prozess der Vervollkommnung der Materie. In einer „Stufenleiter von Organisationsformen“ steigt zuerst der „unorganisierte Stoff“ zu den Pflanzen empor, diese selbst zu den Tieren und schließlich zu den Menschen. Dieser Prozess verläuft nun nicht „freiwillig“, jede niedere Form der Lebensorganisation wird in die nächsthöhere überführt, indem sie in ihrer individuellen Form aufgelöst, dem Wesen nach aber transformiert werden in die übergeordnete Organisation.[1]

Diesem Prozess der natürlichen Entwicklung liegt die „Tatkraft“ zugrunde, die sich durch Zerstörung bildet. Sie ist auch im Menschen vorhanden und äußert sich in ihm auf zwei Arten: Zum einen als Bildungskraft, zum anderen als Empfindungskraft. Die Tatkraft strebt immer auf das Ganze hin und ist daher bestrebt, untergeordnete Organisationsformen in sich aufzunehmen oder gleichrangige Organisationsformen zu zerstören.[2]

Beim Menschen hört der „Prozess der Veredelung“ nur in physischer Hinsicht auf. Durch seinen Geist muss er die Wirklichkeit verschönern außer sich wieder darstellen und so das reelle Schöne, das Ziel der Natur- und Menschheitsgeschichte erreichen.

Der künstlerische Produktionsprozess wird der natürlichen Entwicklung analog gesehen.[3] Im produktiven Künstler vereinigen sich Bildungs- und Empfindungskraft zu höchster Harmonie. Ihm, dem schaffenden Genie, gegenüber steht der Dilettant. Die Unterscheidung zwischen Genie und Dilettant ist eine zentrale in den Kunstüberlegungen der Weimarer Klassik: Im Dilettanten ist die Bildungskraft zu wenig ausgeprägt. Er kann – durch die Empfindungskraft befördert – maximal Kunst genießen und Moritz warnt eindringlich davor, sich als Dilettant daran zu versuchen, Kunst zu schaffen. Denn der Dilettantismus sähe im Kunstwerk primär ein Objekt des Genusses und nur, wer dieses Eigeninteresse (Kunst zu schaffen, um es dann genießen zu können) abstelle, könne das Schöne wirklich genießen. Andernfalls „bleibt ihm nur das Leiden am Schönen als einem Vollendeten, das ihm unerreichbar ist.“[4]

Das Genie hingegen ist fähig, das Schöne der Natur zu erahnen und es dann nachzuahmen und so das Kunstschöne zu schaffen. Auch der künstlerische Prozess ist geprägt von und basiert auf Zerstörung. Der Künstler erreicht das Kunstschöne nur durch Zerstörung, die sich konkret als Auflösung der Wirklichkeit äußert. Er zerstört die Erfahrungswirklichkeit und transferiert sie verwandelt in die Erscheinung seines Werkes. So kommt das Wesen der Wirklichkeit zur Erscheinung im Schein, in der Täuschung der Kunst, die Widerschein des reellen Schönen ist.[5]

Auch der Künstler muss die Zerstörung in seinem Bildungswerk büßen, in der Form, dass er auf jeglichen Genuss bei seiner Schaffenstätigkeit verzichten muss, gleichzeitig aber immer weiter zur Bildungstätigkeit angetrieben wird. Moritz begründet die Autonomie der Kunst durch die stets auf das Ganze gerichtete Tatkraft, die das Kunstschöne als „Nachbild des großen Ganzen der Natur“ schafft. Als solches Nachbild, das durch die Zerstörung und Neubildung der Erfahrungswirklichkeit entstanden ist, weist die Kunst nicht zurück auf den Künstler und die Wirklichkeit, in der sie entstanden ist und hat daher zwar eine innere Zweckmäßigkeit, braucht darüber hinaus aber weiter „keine Beziehungen auf irgend etwas ausser sich zu haben“.[6]
Werke

Es gibt verschiedene Volltext-Sammlungen der Werke Moritz’ im Internet, darunter bei Zeno.org[7] und Projekt Gutenberg-DE[8]. Außerdem:

Beiträge zur Philosophie des Lebens aus dem Tagebuch eines Freimäurers, 1780 (Volltext bei Google Bücher)
Reisen eines Deutschen in England im Jahre 1782. In Briefen an Herrn Direktor Gedike. Berlin, Friedrich Maurer 1783.
Magazin zur Erfahrungsseelenkunde als ein Lesebuch für Gelehrte und Ungelehrte. 1783–1793 (Volltext und Digitalisat der UB Bielefeld)
Ideal einer vollkommnen Zeitung. 1784 (Volltext in der Bibliotheca Augustana)
Anton Reiser,
Bd. 1. Berlin, 1785, Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv
Bd. 2. Berlin, 1786, Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv
Bd. 3. Berlin, 1786, Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv
Bd. 4. Berlin, 1790, Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv
Andreas Hartknopf. Eine Allegorie, 1785
Über den Begriff des in sich selbst Vollendeten. Aufsatz, 1785
Denkwürdigkeiten, aufgezeichnet zur Beförderung des Edlen und Schönen, 1786
Versuch einer deutschen Prosodie, Abhandlung, 1786
Versuch einer kleinen praktischen Kinderlogik, 1786
Das Edelste in der Natur Aufsatz, 1786
Fragmente aus dem Tagebuche eines Geistersehers, 1787
Über die bildende Nachahmung des Schönen, 1788, Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv, Volltext in der Bibliotheca Augustana
Italien und Deutschland, 1789
Monats-Schrift der Akademie der Künste und Mechanischen Wissenschaften zu Berlin, 1789
Über eine Schrift des Herrn Schulrath Campe, und über die Rechte des Schriftstellers und Buchhändlers, 1789
Andreas Hartknopfs Predigerjahre, 1790
Neues ABC-Buch. Volltext, 1790
Annalen der Akademie der Künste und Mechanischen Wissenschaften, 1791
Anthusa oder Roms Alterthümer, 1791
Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten, 1791. Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv
Grundlinien zu meinen Vorlesungen über den Styl, 1791
Italienische Sprachlehre für die Deutschen, 1791
Über die Vereinfachung der menschlichen Kenntnisse, 1791
Lesebuch für Kinder, 1792
Mythologischer Almanach für Damen, 1792
Reisen eines Deutschen in Italien in den Jahren 1786 bis 1788, Bände 1 & 2: 1792, Band 3: 1793
Vom richtigen deutschen Ausdruck, 1792
Allgemeiner deutscher Briefsteller, 1793
Die große Loge oder der Freimaurer mit Waage und Senkblei, 1793
Grammatisches Wörterbuch 4 Bde. 1793 - 1800
Mythologisches Wörterbuch zum Gebrauch für Schulen, 1793
Vorbegriffe zu einer Theorie der Ornamente, 1793
Vorlesungen über den Styl (Teil 1), 1793
Die neue Cecilia, (1793, Fragment)
Kleine practische Kinderlogik, welche auch zum Theil für Lehrer und Denker geschrieben ist. 1815 (Digitalisat der Universitätsbibliothek Wien).


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