Die Wintershall Holding GmbH
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Die Wintershall Holding GmbH
Die Wintershall Holding GmbH ist der größte deutsche Erdöl- und Erdgasproduzent mit Sitz in Kassel. Wintershall ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der BASF.
Wintershall-Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1894
Sitz Kassel, Deutschland
Leitung Rainer Seele (Vorsitzender des Vorstands)
Martin Bachmann
Ties Tiessen
Mario Mehren
Gerhard König
Mitarbeiter 2514[1]
Umsatz 16,7 Mrd. EUR (2012)[1]
Branche Öl und Gas
Website wintershall.com
Stand: 31. Dezember 2012
Übersicht
Der Name Wintershall (sprich: Winters·hall) setzt sich aus dem Nachnamen eines der Unternehmensgründer Carl Julius Winter und dem althochdeutschen[2] Wort für Salz (Hall, vgl. Halit, Halurgie) zusammen. Vorstandsvorsitzender ist seit dem 1. Oktober 2009 Rainer Seele.[3] Das Unternehmen erzielte 2012 einen Umsatz von 16,7 Milliarden Euro (nach 2011 mit knappen 12,1 Mrd.).[1] Weltweit arbeiteten mehr als 2.500 Menschen bei Wintershall.[1]
Die Aktivitäten der Wintershall umfassen zwei Bereiche:
Exploration (Erforschung, Erkundung, Untersuchung) und Produktion (Förderung) von Erdöl und Erdgas. Wintershall konzentriert sich auf ausgewählte Schwerpunktregionen. Dies sind Europa, Nordafrika, Südamerika sowie Russland und der Raum am Kaspischen Meer. Ergänzt werden die Aktivitäten durch Explorationen im Arabischen Golf. Das Unternehmen ist mit einer Jahresproduktion (2011) von rund 113 Millionen Barrel (in BOE) Erdöl und 88 Millionen BOE Erdgas der größte deutsche Erdöl- und Erdgasproduzent.
Erdgashandel, der auch Transport und Speicherung beinhaltet. Der Erdgashandel erfolgt weitgehend über die Tochter Wingas, die gemeinsam mit dem russischen Partner Gazprom betrieben wird. Im November 2012 vereinbarten BASF/Wintershall und Gazprom, dass das bisher gemeinsam betriebene Erdgashandels- und Speichergeschäft, darunter Wingas, vollständig auf Gazprom übergehen soll. Im Gegenzug erhält Wintershall Beteiligungen an russischen Erdgaslagerstätten. Diese Vereinbarung wurde – nach Zustimmung der Aufsichtsbehörden – zum Jahresende 2013 vollzogen.
Geschichte
Anfangsjahre
Die Bohrgesellschaft Wintershall wurde 13. Februar 1894 von dem Industriellen Heinrich Grimberg und dem Bohrunternehmer Carl Julius Winter in Bochum ursprünglich als Bohrgesellschaft zur Förderung von Kalisalz gegründet. Am 23. April 1900 erfolgte der erste Spatenstich zum Abteufen des Schachtes Grimberg bei Widdershausen, das erste Kaliwerk Wintershall wurde in Heringen errichtet. Wintershall teufte weitere Schächte im Werra-Kalirevier ab, baute und erwarb weitere Werke in der Region. Von 1895 bis 1913 wurden im Werratal insgesamt 28 Kalischächte abgeteuft. Sieben lagen auf hessischer und 21 auf thüringischer Seite.[4]
Der zufällige Ausbruch von Erdöl in einem der Kalischächte in Volkenroda erwies sich bald als zukunftsweisende Perspektive für Wintershall. So kam 1930 die Erdölförderung als weiteres Arbeitsfeld hinzu. Durch die zunehmende Motorisierung und die später einsetzende Kriegsrüstung war Erdöl ein gefragtes Produkt, sodass sich Wintershall fortan auf die Erschließung von Erdölquellen konzentrierte.
In den 1930er Jahren übernahm die Wintershall die Naphthaindustrie und Tankanlagen AG (NITAG) und firmierte sie vor 1938 in NITAG Deutsche Treibstoffe AG um. Die NITAG wurde damit neben Mihag, Wiesöl bzw. Wintershall Mineralöl GmbH die hauptsächliche Vertriebstochter für den Absatz der Mineralölprodukte. Während des Zweiten Weltkrieges wurden auch Zwangsarbeiter eingesetzt. Von den 1360 Gefangenen stammten viele aus dem KZ Buchenwald.
Nachkriegsjahre
In der Nachkriegszeit verlor durch die Enteignungen in der sowjetischen Besatzungszone Wintershall ihre große Ölraffinerie in Lützkendorf, einen Teil ihrer NITAG-Tankstellen sowie die in Thüringen liegenden Kalischächte und -werke.
Bei der Erschließung und Gewinnung von Erdgas gehörte Wintershall zu den Pionieren in der Bundesrepublik Deutschland. Wintershall gelang 1951 in Norddeutschland der erste Erdgasfund. Das Unternehmen begann danach die professionelle Förderung von Erdgas. Von 1924 bis 1969 wurde Wintershall im Wesentlichen durch August Rosterg und Günther Quandt bestimmt, denen zusammen die Mehrheit der Aktien gehörte.
Erinnerung an die Wintershall Erdölförderung in Norddeutschland Stelle
Nach der Wertpapierbereinigung 1949/1950 übernahmen Wintershall und DEA 1952 im Zusammenhang mit dem Bau der Erdöl-Raffinerie Emsland die Aktienmehrheit der Deutschen Gasolin AG. 1956 wurde die Wintershall-Vertriebstochter NITAG mit der Gasolin zur Deutsche Gasolin-Nitag AG verschmolzen. 1958 begann Wintershall erfolgreich mit der Exploration und Produktion von Erdöl in Libyen.
1965 erwirtschaftete der Wintershall-Konzern einen Umsatz von 1,244 Milliarden DM und beschäftigte 9.900 Mitarbeiter. Im gleichen Jahr übernahm Wintershall die Preussag-Anteile am Kalisalzbergwerk Buggingen.[5]
Kaliwerk Wintershall bei Heringen (Werra) mit Monte Kali
1967 beteiligte sich Wintershall zusammen mit Mobil Oil (heute ExxonMobil), Veba Oel und Gelsenberg an der Aral.
Übernahme durch BASF
1969 wurde Wintershall von der BASF-Gruppe übernommen. Für die BASF ist Wintershall ein wichtiger Lieferant von Rohstoffen und damit Teil ihrer Ressourcensicherung. Der Kalibergbau wurde 1970 in die Kali&Salz AG eingebracht. Seitdem konzentriert sich die Arbeit von Wintershall auf die Bereiche Erdöl und Erdgas.
1971 fusionierte die Wintershall-Tochtergesellschaft Gasolin mit deren Schwestergesellschaft Aral.
Seit 1987 betreibt Wintershall in einem Konsortium mit der RWE Dea AG das Ölfeld Mittelplate am südlichen Rand des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Auf der mit 70 x 95 Meter relativ kleinen Förderinsel wurden bis 2013 insgesamt 27 Millionen Tonnen Erdöl gefördert.[6]
Ab 1990 bis heute
Seit den 1990er Jahren hat Wintershall ihr Engagement im Erdgashandel verstärkt. So traf sie z. B. im Herbst 1990 mit der russischen Gazprom eine Vereinbarung über die langfristige Vermarktung von russischem Erdgas in Deutschland. Dabei war der „Vertrag über die gaswirtschaftliche Zusammenarbeit“ kurz vor der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten ein absolutes Novum in der Erdgaswirtschaft: die Kooperation von Firmen aus der russischen und deutschen Energiewirtschaft.
Als Gemeinschaftsunternehmen von Wintershall und Gazprom wurde 1993 die Wingas gegründet. Das über 2.000 Kilometer lange Leitungsnetz wird heute von der Tochtergesellschaft Gascade (ehemals Wingas Transport) betrieben und verbindet die großen Gasreserven Sibiriens und die Erdgasquellen in der Nordsee mit den wachsenden Absatzmärkten in Westeuropa. Im norddeutschen Rehden verfügt Wingas über den größten Erdgasspeicher Westeuropas – mit einem Volumen von über vier Milliarden Kubikmetern Arbeitsgas. Zusätzlich vereinbarten die Partner Wintershall und Gazprom im März 1999, zukünftig gemeinsam Erdöl und Erdgas sowohl in Russland als auch in anderen Ländern zu fördern. 2006 startete Wintershall mit der Erdölförderung in Sibirien.[7] Mit dem deutsch-russischen Joint Venture Achimgaz war Wintershall als erster deutscher Produzent, bei der Förderung von Erdgas direkt in Russland aktiv. 2008 hat das Unternehmen gemeinsam mit der russischen Gazprom die Erdgasproduktion des Gemeinschaftsunternehmens Achimgaz in Sibirien offiziell gestartet. Das deutsch-russische Joint Venture fördert Erdgas und Kondensat aus einem Teilgebiet der namensgebenden Achimov-Formation der Lagerstätte Urengoi. In den nächsten 40 Jahren wird das Gemeinschaftsunternehmen dort insgesamt 200 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 40 Millionen Tonnen Kondensat fördern.
Das zweite gemeinsame Erdgasförderprojekt, das 2007 in Betrieb genommene Erdgasfeld Juschno-Russkoje, hat Mitte 2009 die Plateau-Förderung von 25 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr erreicht. Alle geplanten 142 Produktionsbohrungen sind dort in Betrieb. Das Feld Juschno-Russkoje hat förderbare Reserven von mehr als 600 Milliarden Kubikmetern und ist damit etwa dreimal so groß wie Achimgaz.[8]
In Norwegen hat Wintershall 2008 ihre europäischen Aktivitäten weiter ausgebaut. Bereits mit der ersten eigenen Explorationsbohrung nach dem Erwerb der Revus Energy ASA ist Wintershall vor der Küste Norwegens auf große Vorkommen gestoßen. Mit 53 Lizenzen ist Wintershall einer der größten Lizenzhalter auf den Festlandsockeln von Norwegen. Im Mai 2011 wurde bekannt, dass Wintershall bis zu 126 Millionen Barrel Öl und fünf Milliarden Kubikmeter Gas im Nordmeer gefunden hat.[9]
Die steigende Nachfrage nach Erdgas und die sinkende eigene Förderung machen den Ausbau der Leitungskapazitäten erforderlich. Gazprom, E.ON Ruhrgas und Wintershall schufen mit der Ostseepipeline Nord Stream zusätzliche Transportkapazitäten in Höhe von bis zu 55 Milliarden Kubikmeter Gas. Westeuropa erhielt auf diese Weise eine direkte Anbindung an russische Gasvorkommen. Nord Stream verbindet die russische Ostseeküste bei der Stadt Wyborg mit der deutschen Ostseeküste bei Lubmin. Wintershall ist an dem Projekt mit 20 Prozent beteiligt. Die Pipeline transportiert Erdgas nach Deutschland, von wo es nach Dänemark, Niederlande, Belgien, Tschechien, Großbritannien und Frankreich gelangen kann. Im September 2011 erfolgte eine 15 %-Beteiligung an der durch das Schwarze Meer führenden geplanten Pipeline South Stream.[10]
In Libyen ist Wintershall seit 1958 aktiv und betrieb dort zuletzt acht Ölfelder mit einer Produktion von 100.000 Fass am Tag. Die Produktion wurde wegen der Bürgerkrieg in Libyen 2011 und folgenden Unruhen in Lande am 23. Februar 2011 unterbrochen, im Oktober 2011 fortgesetzt [11] und im Herbst 2013 erneut eingestellt.[12][13]
Im Zusammenhang mit der Krimkrise 2014 ist Alexander Rahr als Senior Advisor der Wintershall Holding GmbH hervorzuheben, da er regelmäßig von Medien zur Lage befragt wird, aber in seiner Rolle als Berater von Wintershall nicht als unabhängig gelten kann.[14]
Quelle - literatur & Einzelnachweise
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Gründung 1894
Sitz Kassel, Deutschland
Leitung Rainer Seele (Vorsitzender des Vorstands)
Martin Bachmann
Ties Tiessen
Mario Mehren
Gerhard König
Mitarbeiter 2514[1]
Umsatz 16,7 Mrd. EUR (2012)[1]
Branche Öl und Gas
Website wintershall.com
Stand: 31. Dezember 2012
Übersicht
Der Name Wintershall (sprich: Winters·hall) setzt sich aus dem Nachnamen eines der Unternehmensgründer Carl Julius Winter und dem althochdeutschen[2] Wort für Salz (Hall, vgl. Halit, Halurgie) zusammen. Vorstandsvorsitzender ist seit dem 1. Oktober 2009 Rainer Seele.[3] Das Unternehmen erzielte 2012 einen Umsatz von 16,7 Milliarden Euro (nach 2011 mit knappen 12,1 Mrd.).[1] Weltweit arbeiteten mehr als 2.500 Menschen bei Wintershall.[1]
Die Aktivitäten der Wintershall umfassen zwei Bereiche:
Exploration (Erforschung, Erkundung, Untersuchung) und Produktion (Förderung) von Erdöl und Erdgas. Wintershall konzentriert sich auf ausgewählte Schwerpunktregionen. Dies sind Europa, Nordafrika, Südamerika sowie Russland und der Raum am Kaspischen Meer. Ergänzt werden die Aktivitäten durch Explorationen im Arabischen Golf. Das Unternehmen ist mit einer Jahresproduktion (2011) von rund 113 Millionen Barrel (in BOE) Erdöl und 88 Millionen BOE Erdgas der größte deutsche Erdöl- und Erdgasproduzent.
Erdgashandel, der auch Transport und Speicherung beinhaltet. Der Erdgashandel erfolgt weitgehend über die Tochter Wingas, die gemeinsam mit dem russischen Partner Gazprom betrieben wird. Im November 2012 vereinbarten BASF/Wintershall und Gazprom, dass das bisher gemeinsam betriebene Erdgashandels- und Speichergeschäft, darunter Wingas, vollständig auf Gazprom übergehen soll. Im Gegenzug erhält Wintershall Beteiligungen an russischen Erdgaslagerstätten. Diese Vereinbarung wurde – nach Zustimmung der Aufsichtsbehörden – zum Jahresende 2013 vollzogen.
Geschichte
Anfangsjahre
Die Bohrgesellschaft Wintershall wurde 13. Februar 1894 von dem Industriellen Heinrich Grimberg und dem Bohrunternehmer Carl Julius Winter in Bochum ursprünglich als Bohrgesellschaft zur Förderung von Kalisalz gegründet. Am 23. April 1900 erfolgte der erste Spatenstich zum Abteufen des Schachtes Grimberg bei Widdershausen, das erste Kaliwerk Wintershall wurde in Heringen errichtet. Wintershall teufte weitere Schächte im Werra-Kalirevier ab, baute und erwarb weitere Werke in der Region. Von 1895 bis 1913 wurden im Werratal insgesamt 28 Kalischächte abgeteuft. Sieben lagen auf hessischer und 21 auf thüringischer Seite.[4]
Der zufällige Ausbruch von Erdöl in einem der Kalischächte in Volkenroda erwies sich bald als zukunftsweisende Perspektive für Wintershall. So kam 1930 die Erdölförderung als weiteres Arbeitsfeld hinzu. Durch die zunehmende Motorisierung und die später einsetzende Kriegsrüstung war Erdöl ein gefragtes Produkt, sodass sich Wintershall fortan auf die Erschließung von Erdölquellen konzentrierte.
In den 1930er Jahren übernahm die Wintershall die Naphthaindustrie und Tankanlagen AG (NITAG) und firmierte sie vor 1938 in NITAG Deutsche Treibstoffe AG um. Die NITAG wurde damit neben Mihag, Wiesöl bzw. Wintershall Mineralöl GmbH die hauptsächliche Vertriebstochter für den Absatz der Mineralölprodukte. Während des Zweiten Weltkrieges wurden auch Zwangsarbeiter eingesetzt. Von den 1360 Gefangenen stammten viele aus dem KZ Buchenwald.
Nachkriegsjahre
In der Nachkriegszeit verlor durch die Enteignungen in der sowjetischen Besatzungszone Wintershall ihre große Ölraffinerie in Lützkendorf, einen Teil ihrer NITAG-Tankstellen sowie die in Thüringen liegenden Kalischächte und -werke.
Bei der Erschließung und Gewinnung von Erdgas gehörte Wintershall zu den Pionieren in der Bundesrepublik Deutschland. Wintershall gelang 1951 in Norddeutschland der erste Erdgasfund. Das Unternehmen begann danach die professionelle Förderung von Erdgas. Von 1924 bis 1969 wurde Wintershall im Wesentlichen durch August Rosterg und Günther Quandt bestimmt, denen zusammen die Mehrheit der Aktien gehörte.
Erinnerung an die Wintershall Erdölförderung in Norddeutschland Stelle
Nach der Wertpapierbereinigung 1949/1950 übernahmen Wintershall und DEA 1952 im Zusammenhang mit dem Bau der Erdöl-Raffinerie Emsland die Aktienmehrheit der Deutschen Gasolin AG. 1956 wurde die Wintershall-Vertriebstochter NITAG mit der Gasolin zur Deutsche Gasolin-Nitag AG verschmolzen. 1958 begann Wintershall erfolgreich mit der Exploration und Produktion von Erdöl in Libyen.
1965 erwirtschaftete der Wintershall-Konzern einen Umsatz von 1,244 Milliarden DM und beschäftigte 9.900 Mitarbeiter. Im gleichen Jahr übernahm Wintershall die Preussag-Anteile am Kalisalzbergwerk Buggingen.[5]
Kaliwerk Wintershall bei Heringen (Werra) mit Monte Kali
1967 beteiligte sich Wintershall zusammen mit Mobil Oil (heute ExxonMobil), Veba Oel und Gelsenberg an der Aral.
Übernahme durch BASF
1969 wurde Wintershall von der BASF-Gruppe übernommen. Für die BASF ist Wintershall ein wichtiger Lieferant von Rohstoffen und damit Teil ihrer Ressourcensicherung. Der Kalibergbau wurde 1970 in die Kali&Salz AG eingebracht. Seitdem konzentriert sich die Arbeit von Wintershall auf die Bereiche Erdöl und Erdgas.
1971 fusionierte die Wintershall-Tochtergesellschaft Gasolin mit deren Schwestergesellschaft Aral.
Seit 1987 betreibt Wintershall in einem Konsortium mit der RWE Dea AG das Ölfeld Mittelplate am südlichen Rand des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Auf der mit 70 x 95 Meter relativ kleinen Förderinsel wurden bis 2013 insgesamt 27 Millionen Tonnen Erdöl gefördert.[6]
Ab 1990 bis heute
Seit den 1990er Jahren hat Wintershall ihr Engagement im Erdgashandel verstärkt. So traf sie z. B. im Herbst 1990 mit der russischen Gazprom eine Vereinbarung über die langfristige Vermarktung von russischem Erdgas in Deutschland. Dabei war der „Vertrag über die gaswirtschaftliche Zusammenarbeit“ kurz vor der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten ein absolutes Novum in der Erdgaswirtschaft: die Kooperation von Firmen aus der russischen und deutschen Energiewirtschaft.
Als Gemeinschaftsunternehmen von Wintershall und Gazprom wurde 1993 die Wingas gegründet. Das über 2.000 Kilometer lange Leitungsnetz wird heute von der Tochtergesellschaft Gascade (ehemals Wingas Transport) betrieben und verbindet die großen Gasreserven Sibiriens und die Erdgasquellen in der Nordsee mit den wachsenden Absatzmärkten in Westeuropa. Im norddeutschen Rehden verfügt Wingas über den größten Erdgasspeicher Westeuropas – mit einem Volumen von über vier Milliarden Kubikmetern Arbeitsgas. Zusätzlich vereinbarten die Partner Wintershall und Gazprom im März 1999, zukünftig gemeinsam Erdöl und Erdgas sowohl in Russland als auch in anderen Ländern zu fördern. 2006 startete Wintershall mit der Erdölförderung in Sibirien.[7] Mit dem deutsch-russischen Joint Venture Achimgaz war Wintershall als erster deutscher Produzent, bei der Förderung von Erdgas direkt in Russland aktiv. 2008 hat das Unternehmen gemeinsam mit der russischen Gazprom die Erdgasproduktion des Gemeinschaftsunternehmens Achimgaz in Sibirien offiziell gestartet. Das deutsch-russische Joint Venture fördert Erdgas und Kondensat aus einem Teilgebiet der namensgebenden Achimov-Formation der Lagerstätte Urengoi. In den nächsten 40 Jahren wird das Gemeinschaftsunternehmen dort insgesamt 200 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 40 Millionen Tonnen Kondensat fördern.
Das zweite gemeinsame Erdgasförderprojekt, das 2007 in Betrieb genommene Erdgasfeld Juschno-Russkoje, hat Mitte 2009 die Plateau-Förderung von 25 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr erreicht. Alle geplanten 142 Produktionsbohrungen sind dort in Betrieb. Das Feld Juschno-Russkoje hat förderbare Reserven von mehr als 600 Milliarden Kubikmetern und ist damit etwa dreimal so groß wie Achimgaz.[8]
In Norwegen hat Wintershall 2008 ihre europäischen Aktivitäten weiter ausgebaut. Bereits mit der ersten eigenen Explorationsbohrung nach dem Erwerb der Revus Energy ASA ist Wintershall vor der Küste Norwegens auf große Vorkommen gestoßen. Mit 53 Lizenzen ist Wintershall einer der größten Lizenzhalter auf den Festlandsockeln von Norwegen. Im Mai 2011 wurde bekannt, dass Wintershall bis zu 126 Millionen Barrel Öl und fünf Milliarden Kubikmeter Gas im Nordmeer gefunden hat.[9]
Die steigende Nachfrage nach Erdgas und die sinkende eigene Förderung machen den Ausbau der Leitungskapazitäten erforderlich. Gazprom, E.ON Ruhrgas und Wintershall schufen mit der Ostseepipeline Nord Stream zusätzliche Transportkapazitäten in Höhe von bis zu 55 Milliarden Kubikmeter Gas. Westeuropa erhielt auf diese Weise eine direkte Anbindung an russische Gasvorkommen. Nord Stream verbindet die russische Ostseeküste bei der Stadt Wyborg mit der deutschen Ostseeküste bei Lubmin. Wintershall ist an dem Projekt mit 20 Prozent beteiligt. Die Pipeline transportiert Erdgas nach Deutschland, von wo es nach Dänemark, Niederlande, Belgien, Tschechien, Großbritannien und Frankreich gelangen kann. Im September 2011 erfolgte eine 15 %-Beteiligung an der durch das Schwarze Meer führenden geplanten Pipeline South Stream.[10]
In Libyen ist Wintershall seit 1958 aktiv und betrieb dort zuletzt acht Ölfelder mit einer Produktion von 100.000 Fass am Tag. Die Produktion wurde wegen der Bürgerkrieg in Libyen 2011 und folgenden Unruhen in Lande am 23. Februar 2011 unterbrochen, im Oktober 2011 fortgesetzt [11] und im Herbst 2013 erneut eingestellt.[12][13]
Im Zusammenhang mit der Krimkrise 2014 ist Alexander Rahr als Senior Advisor der Wintershall Holding GmbH hervorzuheben, da er regelmäßig von Medien zur Lage befragt wird, aber in seiner Rolle als Berater von Wintershall nicht als unabhängig gelten kann.[14]
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