Friedrich von Heyden
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Friedrich von Heyden
Friedrich von Heyden (* 4. Januar 1838 in Breslau; † 1. Mai 1926 in Radebeul; auch Jacob Friedrich von Heyden-Nerfken)[1] war ein deutscher Chemiker und Unternehmer.
Leben und Wirken
Jacob Friedrich von Heyden wurde in das ostpreußische Adelsgeschlecht Heyden-Nerfken geboren. Sein Vater war der Schriftsteller Friedrich von Heyden (1789–1851), sein älterer Bruder der Maler und Dichter August von Heyden (1827–1897). Friedrich von Heyden erhielt eine militärische Ausbildung als Pionierleutnant und lebte danach als Gutsbesitzer in Groß-Welka bei Bautzen. 1871 zog er nach Dresden, wo er 1873 bei Rudolf Schmitt am Polytechnikum Dresden in Chemie promovierte. Dort lernte er den Chemiker Hermann Kolbe kennen, der 1859 die Struktur der Salicylsäure sowie die Kolbe-Synthese (später zur Kolbe-Schmitt-Reaktion weiterentwickelt) erarbeitet hatte.
Um seine Vermutungen zu antiseptischen Eigenschaften der Salicylsäure untersuchen zu können, richtete sich von Heyden auf Anregung seines Professors Schmitt in der Remise seiner Villa Adolpha in der Leipziger Vorstadt ein Labor ein. Gleichzeitig entwickelte er ein Verfahren, um Salicylsäure, den Ausgangsstoff für Aspirin, chemisch rein in industriellem Rahmen herstellen zu können.
Um dem steigenden Bedarf nachkommen zu können, gründete von Heyden 1874 eine kleine Fabrik in Dresden, die sich jedoch schon im ersten Produktionsjahr als zu klein herausstellte. Daher gründete er im gleichen Jahr in Radebeul in der Meißner Straße 35 eine größere Fabrik, die 1875 als Salicylsäure-Fabrik Dr. F. v. Heyden in das Handelsregister eingetragen wurde. Hermann Kolbe wurde durch die Einbringung seiner Kolbe-Synthese Teilhaber der Fabrik, die weltweit erstmals Arzneimittelsynthese im industriellen Maßstab betrieb. Der Aufbau dieser Fabrik, die sich zu einem der bedeutendsten Chemieunternehmen Sachsens entwickelte, war gleichzeitig der Beginn der Industrialisierung Radebeuls.
1885 zog sich von Heyden aus der Geschäftsleitung des Unternehmens zurück. Er verkaufte es an Kolbes Sohn Carl Kolbe, ebenfalls ein Chemiker, der bereit 1884 die Leitung übernommen hatte, sowie an den Kaufmann Carl Rentsch, verblieb jedoch bis 1919 als Vorsitzender des Aufsichtsrats dem Unternehmen verbunden.
Der Geheime Hofrat starb 1926 und wurde in Dresden auf dem Urnenhain Tolkewitz beigesetzt.[1]
Ehrungen und Auszeichnungen
Gedenktafel der GDCh an der Chemischen Fabrik v. Heyden, Meißner Straße 35 in Radebeul
Im Jahr 1918 war von Heyden Rechtsritter des Johanniterordens, er trug die Erinnerungsmedaille Kaiser Wilhelm I., die Kriegsdenkmünze für die Feldzüge 1870–71 sowie das Ehrenkreuz für freiwillige Wohlfahrtspflege.[2]
Heyden wurde am 1. Mai 1924 auf Beschluss der Chemischen Abteilung der TU Dresden ehrenpromoviert.[3]
Seit dem 1. Oktober 2012 ist die ehemalige Salicylsäurefabrik und spätere Chemische Fabrik Dr. F. von Heyden eine der Historischen Stätten der Chemie, ausgezeichnet durch die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) im Rahmen eines Festakts mit einer Gedenktafel am Hauptgebäude in Radebeul. Diese erinnert an das Wirken von Jacob Friedrich von Heyden, Adolf Wilhelm Hermann Kolbe, Rudolf Wilhelm Schmitt, Bruno Richard Seifert und Richard Gustav Müller.
Nach ihm ist der Friedrich-von-Heyden-Platz in Nünchritz und der Friedrich-von-Heyden-Weg in Radebeul benannt worden.
Quelle - Literratur & Einzelnachweise
Leben und Wirken
Jacob Friedrich von Heyden wurde in das ostpreußische Adelsgeschlecht Heyden-Nerfken geboren. Sein Vater war der Schriftsteller Friedrich von Heyden (1789–1851), sein älterer Bruder der Maler und Dichter August von Heyden (1827–1897). Friedrich von Heyden erhielt eine militärische Ausbildung als Pionierleutnant und lebte danach als Gutsbesitzer in Groß-Welka bei Bautzen. 1871 zog er nach Dresden, wo er 1873 bei Rudolf Schmitt am Polytechnikum Dresden in Chemie promovierte. Dort lernte er den Chemiker Hermann Kolbe kennen, der 1859 die Struktur der Salicylsäure sowie die Kolbe-Synthese (später zur Kolbe-Schmitt-Reaktion weiterentwickelt) erarbeitet hatte.
Um seine Vermutungen zu antiseptischen Eigenschaften der Salicylsäure untersuchen zu können, richtete sich von Heyden auf Anregung seines Professors Schmitt in der Remise seiner Villa Adolpha in der Leipziger Vorstadt ein Labor ein. Gleichzeitig entwickelte er ein Verfahren, um Salicylsäure, den Ausgangsstoff für Aspirin, chemisch rein in industriellem Rahmen herstellen zu können.
Um dem steigenden Bedarf nachkommen zu können, gründete von Heyden 1874 eine kleine Fabrik in Dresden, die sich jedoch schon im ersten Produktionsjahr als zu klein herausstellte. Daher gründete er im gleichen Jahr in Radebeul in der Meißner Straße 35 eine größere Fabrik, die 1875 als Salicylsäure-Fabrik Dr. F. v. Heyden in das Handelsregister eingetragen wurde. Hermann Kolbe wurde durch die Einbringung seiner Kolbe-Synthese Teilhaber der Fabrik, die weltweit erstmals Arzneimittelsynthese im industriellen Maßstab betrieb. Der Aufbau dieser Fabrik, die sich zu einem der bedeutendsten Chemieunternehmen Sachsens entwickelte, war gleichzeitig der Beginn der Industrialisierung Radebeuls.
1885 zog sich von Heyden aus der Geschäftsleitung des Unternehmens zurück. Er verkaufte es an Kolbes Sohn Carl Kolbe, ebenfalls ein Chemiker, der bereit 1884 die Leitung übernommen hatte, sowie an den Kaufmann Carl Rentsch, verblieb jedoch bis 1919 als Vorsitzender des Aufsichtsrats dem Unternehmen verbunden.
Der Geheime Hofrat starb 1926 und wurde in Dresden auf dem Urnenhain Tolkewitz beigesetzt.[1]
Ehrungen und Auszeichnungen
Gedenktafel der GDCh an der Chemischen Fabrik v. Heyden, Meißner Straße 35 in Radebeul
Im Jahr 1918 war von Heyden Rechtsritter des Johanniterordens, er trug die Erinnerungsmedaille Kaiser Wilhelm I., die Kriegsdenkmünze für die Feldzüge 1870–71 sowie das Ehrenkreuz für freiwillige Wohlfahrtspflege.[2]
Heyden wurde am 1. Mai 1924 auf Beschluss der Chemischen Abteilung der TU Dresden ehrenpromoviert.[3]
Seit dem 1. Oktober 2012 ist die ehemalige Salicylsäurefabrik und spätere Chemische Fabrik Dr. F. von Heyden eine der Historischen Stätten der Chemie, ausgezeichnet durch die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) im Rahmen eines Festakts mit einer Gedenktafel am Hauptgebäude in Radebeul. Diese erinnert an das Wirken von Jacob Friedrich von Heyden, Adolf Wilhelm Hermann Kolbe, Rudolf Wilhelm Schmitt, Bruno Richard Seifert und Richard Gustav Müller.
Nach ihm ist der Friedrich-von-Heyden-Platz in Nünchritz und der Friedrich-von-Heyden-Weg in Radebeul benannt worden.
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