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Das Fürstentum Grubenhagen

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Das Fürstentum Grubenhagen Empty Das Fürstentum Grubenhagen

Beitrag  Andy Sa Mai 16, 2015 9:41 pm

Das Fürstentum Grubenhagen ist ein im 13. Jahrhundert entstandenes Teilfürstentum des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg auf dem Gebiet des heutigen deutschen Landes Niedersachsen. Herrschende Dynastie war das Geschlecht der Welfen.

Das Fürstentum Grubenhagen 220px-Grubenhagen_Wappen
Das Wappen der Calenberg-Grubenhagenschen Landschaft an einem Gebäude in der Göttinger Innenstadt

Territorium

Das in zwei voneinander getrennte Teile gegliederte Herrschaftsgebiet lag einerseits zwischen dem Nordwestrand des Sollings und der Leine bei Salzderhelden sowie andererseits im südlichen Oberharz und dem südwestlichen Harzvorland nördlich des Eichsfeldes, wobei zeitweilig auch das Untere Eichsfeld dazugehörte. Es umfasste Einbeck mit dem Stift Sankt Alexandri, die Heldenburg, die Burg Grubenhagen, Osterode am Harz, Clausthal, Duderstadt (1366 an Mainz) und Herzberg am Harz mit dem Schloss Herzberg.
Geschichte

Nach einer Erbteilung zwischen den Söhnen von Albrecht I., Herzog zu Braunschweig-Lüneburg, im Jahr 1291 erhielt Heinrich der Wunderliche das neu gegründete Fürstentum Grubenhagen. Benannt ist das Fürstentum Grubenhagen nach der gleichnamigen Burg, deren Ruine sich bei Rotenkirchen südlich von Einbeck befindet. Der Name Grubenhagen entstand erst um 1617, der vorherige Name des Fürstentums ist unbekannt. Die Burg Grubenhagen, die dem Fürstentum den Namen gab, war nicht wirklich Residenz. Sie erscheint als "Haus" der Herzöge erst im frühen 15. Jahrhundert. Vielmehr residierte man in der Heldenburg. Die Grubenhagener Welfen nannten sich wegen Erbstreitigkeiten zunächst nur "Herzog von Braunschweig". Der bei den übrigen Welfenlinien übliche Zusatz "und Lüneburg" als Namensbestandteil wurde dieser Linie erst im 16. Jahrhundert zugesprochen.

Heinrichs Nachkommen, er hatte acht Söhne und acht Töchter, mussten alle standesgemäß versorgt werden. Schon Heinrichs ältester Sohn, Heinrich von Griechenland, hatte nicht mehr die ungeteilte Herrschaft inne, was ihm, der ebenfalls mindestens elf Nachkommen hatte, größere Probleme bei deren standesgemäßer Versorgung einbrachte. Sie zog es, wie viele andere heimatlose Adelssöhne in jener Zeit auch, in die Ferne. Sein Sohn Otto, genannt "der Tarentiner", verdingte sich erfolgreich als Condottiere in Italien und wurde schließlich Fürst von Tarent.

Insgesamt hatte die Grubenhagener Linie der Welfen zwischen 1291 und 1596 in über acht Generationen 68 Angehörige. Sechs der insgesamt 40 männlichen Nachkommen Heinrichs des Wunderlichen starben früh, zwölf wurden Geistliche, sechs weitere gingen ins Ausland oder verdingten sich für fremde Herren. Die übrigen sechzehn teilten sich – teils nachfolgend, teils gleichzeitig – die Herrschaft des Fürstentums Grubenhagen. Sie verzweigten sich in mehrere Linien und das ohnehin schon kleine Grubenhagener Territorium wurde fortwährend in immer kleinere Fürstentümer aufgeteilt (Osterode, Herzberg, Salzderhelden, Einbeck). Dadurch verloren die Grubenhagener Fürsten zusehends an Bedeutung und gerieten gegenüber ihren welfischen Vettern in Wolfenbüttel und Lüneburg ins Hintertreffen.

Mit dem Tode Philipps II., dem jüngsten Sohn Philipps I., im Jahre 1596 starb die Linie Grubenhagen aus. Das Fürstentum Grubenhagen wurde daraufhin von Herzog Heinrich Julius aus Wolfenbüttel besetzt. Die Lüneburger Linie der Welfen protestierte aber gegen den Anschluss an Wolfenbüttel und bekam 1617 vor dem Reichskammergericht Recht. Der Sohn von Heinrich Julius, Herzog Friedrich Ulrich, musste das Grubenhagener Erbe an Christian den Älteren, Fürst von Lüneburg, übertragen.
Stammbaum der regierenden Herzöge des Fürstentums Grubenhagen











Heinrich der Wunderliche
* 1267, † 1322
regiert 1291–1322


































































Heinrich von Griechenland
* um 1289, † 1351
regiert 1311, 1322–1352

Ernst I.
* um 1297, † 1361
regiert 1322–1361

Wilhelm I.
* um 1298, † 1360
regiert 1322–1360

Johann(Geistlicher)
* um 1300, † 1367
Mitregent 1322–1325


































































Albrecht I.
* um 1339, † 1383
regiert 1361–1383

Johann (Geistlicher)
* um 1340, † 1401
Mitregent 1361–1364

Ernst (Abt)
* um 1346, † um 1401
1383 Ansprüche auf Mitregentschaft
1384 Unterhaltsleistungen

Friedrich
* um 1350, † 1421
Vormund 1383–1398
Senior 1402–1421
































Erich
* um 1383, † 1427
regiert 1398–1427

















Otto
* um 1396, † 1452
Mitregent 1404–1421
Vormund 1427–1437













































Heinrich III.
* um 1416, † 1464
regiert 1437–1464

Ernst
* um 1418, † 1466
Mitregent 1441
später Geistlicher

Albrecht (II.)
* um 1419, † 1485
Mitregent ab 1441












































Heinrich IV.
* um 1460, † 1526
regiert 1478–1526





Philipp I.
* um 1476, † 1551
regiert 1496–1551

Erich
* 1478, † 1532
Geistlicher mit Herrschaftsbeteiligung



































































Ernst III.(IV.)
* um 1518, † 1567
regiert 1551–1567

Johann
* um 1526, † 1557
Mitregent

Wolfgang
* 1531, † 1595
regiert 1567–1595

Philipp II.
* 1533, † 1596
1558 Unterhaltsleistungen, regiert 1595–1596



Historische Landschaft

Bis heute existiert noch die Calenberg-Grubenhagensche Landschaft mit Verwaltungssitz im Haus der Börse in Hannover. Das Wappen findet sich unter anderem an einem Gebäude in der Göttinger Innenstadt gegenüber der St. Johannis-Kirche.

Siehe auch

Stammliste der Welfen
Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel
Burg Lichtenstein
Alte Burg (Osterode)

Quelle - Literatur & Einzelnachweise
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