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Grethe Weiser

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Grethe Weiser Empty Grethe Weiser

Beitrag  Andy Do Mai 21, 2015 8:56 pm

Grethe Weiser, geboren als Mathilde Ella Dorothea Margarethe Nowka (* 27. Februar 1903 in Hannover; † 2. Oktober 1970 in Bad Tölz), war eine deutsche Bühnen- und Filmschauspielerin.

Grethe Weiser Grethe_Weiser
Grethe Weiser auf einer Briefmarke der Deutschen Post von 2000

Leben

Grethe Weiser 320px-GretheWeiser1932
Grethe Weiser, Auftritt im Berliner Wintergarten (1932)

Jugend

Die Tochter eines Hochbau-Unternehmers wuchs in Klotzsche und Dresden auf. Sie besuchte die Höhere Töchterschule und die Friedelsche Privatschule in Blasewitz.

Mit 17 Jahren heiratete sie den Süßwaren-Großhändler und -Fabrikanten Josef Weiser. Das Ehepaar lebte zunächst in Dresden; 1922 kam der gemeinsame Sohn zur Welt. Nachdem ihr Mann das Kabarett-Theater „Charlott“ am Kurfürstendamm in Berlin gepachtet hatte, absolvierte Grethe Weiser dort erste Auftritte als Diseuse.

Kurze Zeit später zerbrach die Ehe, sie wurde jedoch erst 1934 geschieden. Grethe Weiser war nun als alleinerziehende Mutter auf sich gestellt, sie nahm Gesangs- und Schauspielunterricht und absolvierte Auftritte als Soubrette und Komikerin in zahlreichen Kabaretts, Revuen und Operetten. Von 1928 bis 1930 war sie an der Volksbühne in Berlin tätig, trat dann in verschiedenen Berliner Kabaretts sowie auch als Chansonsängerin auf. Weitere Auftritte hatte sie beispielsweise am Thalia Theater in Hamburg oder am Komödienhaus in Dresden.

Die Filmschauspielerin

Grethe Weiser Grethe_Weiser_als_Wachsfigur_im_Panoptikum_Mannheim.
Grethe Weiser als Wachsfigur im Panoptikum Mannheim.

Grethe Weiser gab ihr Filmdebüt 1927 noch zur Stummfilmzeit als ungenannte Nebendarstellerin. Als Filmschauspielerin agierte sie regelmäßig ab 1932. Sie war sehr gefragt in wichtigen Nebenrollen als „schlagfertige Zofe vom Dienst“, beispielsweise in Eskapade (1936). Gleichzeitig hatte sie als Sängerin erfolgreiche Schlager mit Chansons wie „Der Vamp“ oder „Emils Hände“.

Der endgültige Durchbruch gelang ihr 1937 mit Erich Waschnecks Film Die göttliche Jette. Weiser brilliert darin als eine junge Sängerin, die sich mit gesundem Selbstbewusstsein und Berliner Kodderschnauze behauptet und zum gefeierten Star aufsteigt.

Danach spielte sie fast nur Nebenrollen in Filmen aller Sparten, in denen sie jedoch das gesamte Repertoire ihres komischen Talents zeigen konnte, so unter anderem in Rolf Hansens Die große Liebe (1942), in Helmut Käutners Wir machen Musik (1942), in Carl Froelichs Familie Buchholz (1944) oder in Georg Jacobys Die Frau meiner Träume (1944).

Dem Ansinnen, dem Vorstand der Reichstheaterkammer und damit der NSDAP beizutreten, widersetzte sie sich erfolgreich.

Nachkriegszeit

Grethe Weiser Grethe_Weiser-Schwerin
Das Grab von Grethe Weiser und ihrem Ehemann Dr. Hermann Schwerin auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin (2006)

Im Nachkriegsfilm fand Grethe Weiser schnell Anschluss und spielte in zahlreichen Unterhaltungsfilmen mit, oft als obsiegende Witwe, resolute Tante oder gefürchtete Schwiegermutter. Ihr Markenzeichen blieb auch weiterhin: Herz mit Schnauze. Sie war zu sehen in Hans Deppes Ferien vom Ich (1952) – als erholungsbedürftiger Bühnenstar Käthe Greiser – Meine Kinder und ich (1955), Lemkes sel. Witwe (1957) oder So angelt man keinen Mann (1959) und wirkte in insgesamt mehr als 100 Filmen mit. Zu ihren wenigen Auftritten beim Hörfunk gehört die Komödie Du kannst mir viel erzählen mit Heinz Rühmann und Elfriede Kuzmany aus dem Jahre 1949 von Regisseur Ulrich Erfurth.

Seit 1934 war sie mit dem Ufa-Produktionschef Hermann Schwerin liiert, den sie jedoch erst nach 24 Jahren am 21. März 1958 heiratete.

Grethe Weiser 800px-Gedenktafel_Giesebrechtstr_18_%28Charl%29_Grethe_Weiser
Berliner Gedenktafel am Haus Giesebrechtstraße 18, in Berlin-Charlottenburg

1949 spielte sie unter der Regie ihrer Freundin Ida Ehre in Hamburg erstmals auf der Bühne die Rolle der Mary Miller in der Komödie Das Kuckucksei von Irma und Walter Firner, die zu ihrer Paraderolle wurde. Sie spielte diese Rolle alle zehn Jahre und nannte sie daher scherzhaft „meine Oberammergauer Passionsspiele“. Ebenfalls auf der Bühne hatte sie 1953 Erfolg als Mutter Wolffen in Gerhart Hauptmanns klassischer Gaunerkomödie Der Biberpelz. 1966 wagte sie in der deutschen Erstaufführung von Friedrich Dürrenmatts Theaterstück Der Meteor am Thalia Theater Hamburg als sterbende Toilettenfrau Nomsen den Ausflug ins ernste Charakterfach. In dieser Rolle schlug sie ungewohnt leise, ernste und böse Töne an. Dieser Ausflug ins ernste Fach blieb die Ausnahme in ihrer langen Karriere als volkstümliche Schauspielerin.

Heitere Theaterstücke fanden in den späteren 1960er Jahren auch den Weg ins Fernsehen. Das ZDF übertrug zahlreiche Stücke mit Grethe Weiser. Eines der erfolgreichsten Stücke, das bis heute gelegentlich auf den Kultur-Spartenkanälen des ZDF wiederholt wird, war Keine Leiche ohne Lily, die deutsche Adaption der Kriminalgroteske Busybody des britischen Bühnenautors Jack Popplewell.

1969 begannen die Vorbereitungen zu einer Neuauflage von Das Kuckucksei, das auch diesmal im ZDF übertragen wurde. Dem waren die Dreharbeiten zu der sechsteiligen Fernsehreihe Theatergarderobe nach Drehbüchern von Horst Pillau vorausgegangen. Weiser spielte darin eine resolute Garderobiere, die als guter Geist der Schauspieler hinter den Kulissen wirkt und für alle Lebenslagen einen passenden Rat auf den Lippen hat.

Grethe Weiser starb an den Folgen eines Verkehrsunfalls, bei dem auch ihr Ehemann umkam. Sie wurde unter dem Namen Grethe Weiser-Schwerin neben ihrem Ehemann auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend in einem Ehrengrab der Stadt Berlin im Feld 18-L-228/229 beigesetzt.
Auszeichnungen

1968: Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

Filmografie

1927: Männer vor der Ehe
1930: Kasernenzauber
1933: Kind, ich freu mich auf Dein Kommen
1933: Gretel zieht das große Los
1934: Schützenkönig wird der Felix
1934: Einmal eine große Dame sein
1935: Frischer Wind aus Kanada
1935: Der Mann mit der Pranke
1935: Einer zuviel an Bord
1935: Lady Windermeres Fächer
1935: Anschlag auf Schweda
1935: Familie Schimek
1936: Martha
1936: Der Raub der Sabinerinnen
1936: Engel mit kleinen Fehlern
1936: Der verkannte Lebemann
1936: Eskapade
1936: Männer vor der Ehe
1936: Hilde und die 4 PS
1936: Fräulein Veronika / Alles für Veronika
1936: Geheimnis eines alten Hauses
1937: Menschen ohne Vaterland
1937: Die göttliche Jette
1937: Meine Freundin Barbara
1937: Mädchen für alles
1937: Gabriele eins, zwei, drei
1938: Unsere kleine Frau
1938: Frauen für Golden Hill
1938: Es leuchten die Sterne
1939: Liebe streng verboten
1939: Ehe in Dosen
1939: Irrtum des Herzens
1939: Verdacht auf Ursula
1939: Hochzeitsreise zu Dritt
1939: Eine Frau für Drei / Marguerite: 3
1939: Das Glück wohnt nebenan
1939: Die Geliebte
1939: Frau am Steuer
1939: Mein Mann darf es nicht wissen
1939: Rote Mühle
1940: Alles Schwindel
1940: Polterabend
1940: Der rettende Engel
1940: Wie konntest Du, Veronika!
1940: Links der Isar – rechts der Spree
1940: Zwischen Hamburg und Haiti
1941: Krach im Vorderhaus
1941: Oh, diese Männer
1941: Sonntagskinder
1941: Leichte Muse
1942: Die große Liebe
1942: Drei tolle Mädels
1942: Alles aus Liebe (Uraufführung 1950)
1942: Wir machen Musik
1942: Ein Walzer mit Dir
1944: Familie Buchholz
1944: Neigungsehe
1944: Der Meisterdetektiv
1944: Hundstage
1944: Die Frau meiner Träume
1944: Ich glaube an Dich (Uraufführung 1950)
1945: Das alte Lied
1948: Morgen ist alles besser
1949: Liebe 47
1949: Amico
1949: Tromba
1949: Nichts als Zufälle
1949: Die Freunde meiner Frau
1949: Artistenblut
1949: 1 x 1 der Ehe
1949: Die Reise nach Marrakesch
1950: Gabriela
1950: Wenn Männer schwindeln
1950: Die Nacht ohne Sünde
1950: Die Dritte von rechts
1951: Hilfe, ich bin unsichtbar
1951: Die verschleierte Maja
1951: Fanfaren der Liebe



1951: Durch Dick und Dünn
1951: Johannes und die 13 Schönheitsköniginnen
1951: Tanz ins Glück
1951: Gangsterpremiere
1952: Der Fürst von Pappenheim
1952: Der keusche Lebemann
1952: Der Obersteiger
1952: Ferien vom Ich
1952: Du bist die Rose vom Wörthersee
1952: Königin der Arena
1953: Der Onkel aus Amerika
1953: Die Rose von Stambul
1953: Hollandmädel
1953: Damenwahl
1953: Die Kaiserin von China
1953: Der Vetter aus Dingsda
1953: Hurra – ein Junge!
1954: Die tolle Lola
1954: Bei Dir war es immer so schön
1954: Die Stadt ist voller Geheimnisse
1954: Mädchen mit Zukunft
1954: Geld aus der Luft
1954: Die sieben Kleider der Katrin
1954: Viktoria und ihr Husar
1954: Keine Angst vor Schwiegermüttern
1955: Premiere im Metropol (Fernsehfilm)
1955: Vatertag
1955: Solang’ es hübsche Mädchen gibt
1955: Der doppelte Ehemann
1955: Drei Tage Mittelarrest
1955: Mein Leopold / Ein Herz bleibt allein
1955: Meine Kinder und ich
1956: Ein Herz schlägt für Erika
1956: Ein Herz und eine Seele
1956: Ich und meine Schwiegersöhne
1956: Kirschen in Nachbars Garten
1956: Du bist Musik
1956: Süß ist die Liebe in Paris
1956: Der schräge Otto
1957: Die verpfuschte Hochzeitsnacht
1957: Tante Wanda aus Uganda
1957: Das haut hin
1957: Lemkes sel. Witwe
1957: Einmal eine große Dame sein
1957: Liebe, Jazz und Übermut
1957: Casino de Paris
1957: Der Kaiser und das Wäschermädel
1957: Die Beine von Dolores
1958: Zauber der Montur
1958: Scala – total verrückt
1959: Der Haustyrann
1959: So angelt man keinen Mann
1960: Freddy und die Melodie der Nacht
1960: Die junge Sünderin
1960: Wir wollen niemals auseinandergehn
1961: Ach Egon!
1961: Freddy und der Millionär
1962: Wenn die Musik spielt am Wörthersee
1962: Lieder klingen am Lago Maggiore
1963: Ferien vom Ich
1964: Liebesgrüße aus Tirol
1964: Im Tingeltangel tut sich was (Fernsehfilm - ZDF, 6. März 1964)
1965: Die Chefin (Fernsehfilm)
1965: Jenny und der Herr im Frack (Fernsehfilm)
1966: Brille und Bombe – Bei uns liegen Sie richtig!
1967: Keine Leiche ohne Lily (Fernsehfilm)
1968: Auftritt in der Rudi Carrell Show (Fernsehshow)
1969: Die Lokomotive (Fernsehfilm)
1969: Berlin-Geflüster (Fernsehshow; gesendet 1970)
1970: Löwe gesucht (Fernsehfilm)
1970: Die lieben Kinder (Fernsehfilm)
1970: Das Kuckucksei (Fernsehfilm)
1970: So schön wie heut' (Fernsehshow)
1970: Theatergarderobe (Fernsehserie; gesendet 1971)
1975: Herz mit Schnauze (Fernsehdokumentation über Grethe Weiser)
1983: Geliebte Grethe (Fernsehdokumentation über Grethe Weiser)

Diskografie

Chiribiri, Text und Musik: Ralph Benatzky: Lied der Barsängerin aus dem musikalischen Lustspiel Das kleine Café, 1935, Grete Weiser mit Orchester, Leitung: Willi Lachner, Parlophon Nr. B 97 188-II
Eine Weiße mit ’nem Himbeerschuß, Musik: Ralph Benatzky, Text: Ch. K. Roellinghoff, aus dem musikalischen Lustspiel Das kleine Café, 1935, Victor de Kowa im Dialog mit Grethe Weiser, Begleitung: Orchester des Deutschen Künstlertheaters, Berlin, Leitung: Willi Lachner, Odeon Nr. O-25318 b
Uns gefällt diese Welt, Musik: Harald Böhmelt, Text: Aldo von Pinelli, aus dem Film Raub der Sabinerinnen, 1936, (Regie: Robert Adolf Stemmle), Tanz-Orchester mit Gesang: Grethe Weiser, Odeon Nr. Prv. 352
Die Hauptsache ist... Chanson aus dem Lustspiel Besuch am Abend, Musik und Text: Willi Kollo, Grethe Weiser mit dem Admiralspalast-Orchester, Leitung: Werner Albrecht, Grammophon Nr. 47275 b + Chanson aus dem Lustspiel "Besuch am Abend", Musik und Text: Willi Kollo, "Sag mir schnell gutnacht", Orchester des Theaters im Admiralspalast unter Werner Albrecht 1938

Filmdokumentation

Geliebte Grethe. Erinnerungen an Grethe Weiser – Fernsehdokumentarfilm von Hans Borgelt, Deutschland 1983, ZDF


Quelle - literatur & Einzelnachweise
Andy
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