Kloster Wöltingerode
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Kloster Wöltingerode
Das Kloster Wöltingerode liegt in Niedersachsen in der Stadt Goslar. Das Kloster wurde 1174 als Benediktinerkloster gegründet und bestand bis 1188. Anschließend wurde es ein Kloster für Zisterzienserinnen. In dieser Zeit wurde der Grundstein für das Kloster gelegt, dessen Ausmaße noch heute vorzufinden sind. Heute wird das Kloster als Klosterhotel mit Gastronomie und für eine Brennerei genutzt. Das Kloster wird von der Klosterkammer Hannover verwaltet. Wöltingerode wurde 1929 in die Stadt Vienenburg eingegliedert, seit dem 1. Januar 2014 gehört der Ort zur Stadt Goslar.
Geschichte
Klosteranlage im Überblick
Konventsgebäude, heute Hotel
Die Gründung des Benediktinerklosters erfolgte 1174 durch die Grafen Ludolf II., Hogerus und Borchardus von Wohldenberg. Sie statteten das Kloster mit 1500 Morgen Land, Wald, Teich, Zehnten und Mühlen reichlich aus. Am 19. Oktober 1174 bestätigte Bischof Adelog von Hildesheim die Gründung des Klosters nach der Regel des heiligen Benedikt und verlieh demselben die Immunität und freie Abtswahl. Die Grafen von Wohldenberg erhielten die Vogtei und das Schirmrecht. Dies gestattete ihnen, ihre letzte Ruhestätte im Kloster zu wählen.
Bald nach der Gründung des Klosters wurde das Mönchskloster in ein Nonnenkloster umgewandelt. Nach der Bestätigungsurkunde des Kaisers Friedrich Barbarossa im Jahre 1188 war das Kloster von Nonnen des Zisterzienserordens besetzt. Am 3. Oktober 1216 nahm Papst Honorius III. das Kloster St. Maria in Wöltingerode unter seinen Schutz, bestätigte den Güterbesitz und die Rechte des Klosters.
Die Kirche Wöltingerode wurde im Jahre 1208 zuerst urkundlich erwähnt. Anfang des 13. Jahrhunderts mussten Kirche und Klostergebäude erweitert und umgebaut werden. 1244 erfolgte eine Weihe des Klosters durch Bischof Konrad von Hildesheim. Er bestätigte die früher von Bischof Adelog getroffenen Bestimmungen. In dieser Zeit genoss das Kloster Wöltingerode großes Ansehen – für mehrere andere Klöster, wie Kloster Althaldensleben, Kloster Wienhausen und Derneburg, wurde es das Mutterkloster. In dieser ersten Blütezeit des Klosters im 13. Jahrhundert wurde hier Buchmalerei betrieben. In der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel werden mehrere Handschriften des Wöltingeröder Klosters aufbewahrt.
Im 13. Jahrhundert wurde das Kloster weiter ausgebaut. 1279 wurde das Siechenhaus, 1293 das neue Schlafhaus und 1305 der „Altar im nördlichen Teile des Klosters“ erwähnt. Ende des 13. und 14. Jahrhunderts verarmte das Geschlecht der Wohldenberger Grafen (das Geschlecht erlosch im Jahre 1383 im Mannesstamm), die das Kloster gestiftet und es auch in späterer Zeit mit Schenkungen reich bedacht hatten. Infolgedessen kamen auch für das Kloster schlechte Zeiten. Schon 1290 mussten Güter veräußert werden. 1337 griff Bischof Heinrich von Hildesheim ein und forderte zur allgemeinen Unterstützung auf.
Im 15. Jahrhundert erlebte das Kloster seine zweite Blüte. Nach der Hildesheimer Stiftsfehde kam das Kloster Wöltingerode unter die Landeshoheit Herzog Heinrich des Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel. Als der Herzog durch die Truppen des Schmalkaldischen Bundes aus seinem Land vertrieben war, sollten die Nonnen die lutherische Lehre annehmen oder das Kloster verlassen. Nach Rückkehr des Herzogs herrschte der katholische Kultus wieder bis 1568. Dann führte 1568 sein Sohn und Nachfolger, Herzog Julius, die lutherische Lehre abermals ein. Äbtissin und Nonnen standen der neuen Lehre nach wie vor ablehnend gegenüber. Erst als der Herzog die lutherische Anna von Haus zur Äbtissin wählen ließ, konnte Wöltingerode ein lutherisches Frauenstift werden.
Nach dem Restituktionsedikt wurden 1630 unter Propst Heinrich Götze wieder Zisterzienserinnen aus Bayern in Wöltingerode eingeführt. Nachdem sich die Jesuiten in der Kaiserpfalz in Goslar niedergelassen hatten, versuchten sie aufgrund eines kaiserlichen Reskriptes, sich in den Besitz von Wöltingerode zu bringen. Fürstbischof Ferdinand gab hierzu seine Einwilligung. Die Nonnen konnten nur mit Gewalt aus dem Kloster entfernt werden. Sie wurden nach Goslar in das Kloster Frankenberg gefahren und von hier, mit Reisegeld ausgestattet, in ihre Heimat gesandt.
Als 1632 die Schweden in Goslar einrückten, mussten die Jesuiten aus Wöltingerode weichen. Bis 1643 wurde das Kloster lutherisch.
Mit dem „großen Stift Hildesheim“ kam das Kloster Wöltingerode 1643 an das Bistum Hildesheim zurück. Jetzt kamen Zisterzienserinnen aus Teistungen nach Wöltingerode, die sich 1650 der Jurisdiktion des Abtes von Altenberg bei Köln unterstellten.[1]
Am 25. Mai 1676 suchte eine große Feuersbrunst das Kloster heim.
Das Fachwerkobergeschoss des Kreuzgangs umzieht fast vollständig eine lateinische Inschrift in goldenen Majuskeln, die aus tröstenden und mahnenden Bibelworten und Segensbitten besteht; dazwischen eingefügt ist am Westflügel die Notiz:
REAEDIFICATUM SUB A.C.H.A. ET A.F.P. DIE 12 AUGUSTI ANNO DOMINI 1679
„Wiederaufgebaut unter A.C.H.A. und A.F.P., 12. August 1679“;
am Südflügel die Notiz:
AEDIFICATUM SUB LUCIA ROSA ABBATISSA ET FRE ANTONIO ECK PRAEPOSITO WOLTING: PROF VET: MONT: AO 1694
„Erbaut unter Äbtissin Lucia Rosa und Friedrich Anton Eck, Propst von Wöltingerode, Professus von Altenberg, im Jahr 1694“.
1802 kam das Kloster Wöltingerode mit dem Bistum Hildesheim an Preußen, 1807 an das Königreich Westphalen, das durch Dekret am 13. Mai 1809 die Nonnenklöster Wöltingerode, Dorstadt und Heiningen aufhob. Das Kloster kaufte der von Jérôme Bonaparte zum Geheimen Finanzrat ernannte Israel Jacobson für 200.000 Francs. Wo die Kostbarkeiten des Klosters geblieben sind, ist unbekannt. Als nach Jérômes Sturz das Bistum Hildesheim an Hannover kam, musste Jacobson Wöltingerode an die hannoversche Regierung abtreten; nach hannoverschem Gesetz durfte kein Israelit Grundeigentum besitzen.
Das Klostergut Wöltingerode wurde 1818 mit dem Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds vereinigt.
Ab 1830 existierte im Kloster das Amt Wöltingerode. Zusammen mit drei weiteren Verwaltungsteilen bildete sich daraus der heutige Landkreis Goslar. Von 1918 bis 1993 beheimatete das Kloster die Landfrauenschule des Reifensteiner Verbandes. 1976 wurde das Kloster renoviert und 1979 die Empore des Kirchenraums zum Konzertsaal umgestaltet.
Gegenwärtig ist die Anlage mit einem Klosterhotel inklusive Gastronomie und Tagungsbetrieb, einer Brennerei, einer Likörmanufaktur und einem landwirtschaftlichen Betrieb belegt. Außerdem gibt es eine Klosterbäckere und das Klosterkontor, in dem regionale Spezialitäten vertrieben werden.[2]
Klosterkirche
Die ehemalige Klosterkirche hat erst durch mehrfache Um- und Anbauten in verschiedenen Bauzeiten ihr heutiges Aussehen bekommen und besteht aus zwei Teilen. Der östliche Teil dient heute als Kirche. Es ist eine alte romanische kreuzförmige Basilika im gebundenen System aus dem Ende des 12. Jahrhunderts. Der zweite Chorquadrant stammt aus dem 18. Jahrhundert. Der westliche Teil besteht aus einer romanischen kryptenartigen Unterkirche, vermutlich die ursprüngliche Gruft des Grafen von Wohldenberg, und der gotischen Oberkirche mit der Nonnenempore. Früher wurde dieser Teil vom Gut als Speicher benutzt, heute ist es ein Konzert- und Veranstaltungsraum für ca. 250 Personen. Der anschließende Westturm ist barock.
Die nach der Rekatholisierung um 1700 entstandene barocke Innenausstattung – Hochaltar mit Marienbild und Heiligenfiguren, Kanzel mit Evangelisten, Beichtstuhl, Deckengemälde (Engel mit Marterwerkzeugen Christi im Chor), Weihwasserbecken in Muschelform, Emporen – ist vollständig erhalten.
Der sich mit einer Seite südlich gegen die Kirche legende ehemalige Kreuzgang umschließt mit den angrenzenden Räumen einen großen rechteckigen Innenhof. Die Gebäude sind im Erdgeschoss massiv, mit rundbogigen Fenstern, im Obergeschoss aus Fachwerk hergestellt.
Klosterbrennerei
Seit 1682 wird in Wöltingerode Korn aus eigenem Anbau gebrannt und zu Edelkorn und Likören verarbeitet. Nach alter Klostertradition wird aus klarem Brunnenwasser, Gerstendarrmalz und Weizen von den eigenen Klosterländereien in kupfernen Brenngeräten zunächst ein Rohbrand hergestellt. Danach erfolgt in der Klosterdestille der zweite Brand. Das Ergebnis ist ein 96-prozentiger Feinbrand, der nur noch die Kornaromastoffe enthält. Mit Quellwasser aus dem Klosterbrunnen wird dieser Grundstoff auf 38 Prozent Alkohol „gespindelt“. Danach wird der Korn mindestens ein Jahr in Eichenfässern in der alten Krypta gelagert. Aus dem hochprozentigen Grundstoff werden durch Zugabe von Pflanzen-, Frucht- und Kräuteraromen, teilweise nach alten Rezepturen, auch verschiedene Liköre hergestellt. Im Winter wird die Produktion mit einer über hundert Jahre alten Dampfmaschine unterstützt.
Klosterbrauerei
Bis 1803 wurde im Klostergut gebraut.[3] 2004 wurde diese Tradition wieder aufgenommen durch die Produktion des naturtrüben Wölti-Bräu in der Altenauer Brauerei, die mit Wirkung zum 1. August 2012 von der Klostergutsbrauerei Wöltingerode GmbH übernommen wurde.[4]
Lachs-Infocenter
Seit 1994 wird bei Wöltingerode der Besatz der Oker mit Lachsbrütlingen betrieben. Unter der Projektbezeichnung Okerlachs 2000 verfolgt seit 2002 ein Zusammenschluss von Angelsportvereinen, Gewässerunterhaltungsverbänden und weiteren Organisationen mit Unterstützung der Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt das Projekt der Wiederansiedlung von Atlantischem Lachs und Meerforellen in Aller, Oker und den Nebengewässern.[5]
Im September 2011 konnte mit Unterstützung der Klosterkammer Hannover und weiterer Sponsoren im alten Mühlengebäude des Klosters Wöltingerode ein Lachs-Infocenter[6] eröffnet werden, das eine "Erlebnisausstellung über den Lachs und andere einheimische Fischarten" zeigt und Besuchern regelmäßig offensteht.
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Geschichte
Klosteranlage im Überblick
Konventsgebäude, heute Hotel
Die Gründung des Benediktinerklosters erfolgte 1174 durch die Grafen Ludolf II., Hogerus und Borchardus von Wohldenberg. Sie statteten das Kloster mit 1500 Morgen Land, Wald, Teich, Zehnten und Mühlen reichlich aus. Am 19. Oktober 1174 bestätigte Bischof Adelog von Hildesheim die Gründung des Klosters nach der Regel des heiligen Benedikt und verlieh demselben die Immunität und freie Abtswahl. Die Grafen von Wohldenberg erhielten die Vogtei und das Schirmrecht. Dies gestattete ihnen, ihre letzte Ruhestätte im Kloster zu wählen.
Bald nach der Gründung des Klosters wurde das Mönchskloster in ein Nonnenkloster umgewandelt. Nach der Bestätigungsurkunde des Kaisers Friedrich Barbarossa im Jahre 1188 war das Kloster von Nonnen des Zisterzienserordens besetzt. Am 3. Oktober 1216 nahm Papst Honorius III. das Kloster St. Maria in Wöltingerode unter seinen Schutz, bestätigte den Güterbesitz und die Rechte des Klosters.
Die Kirche Wöltingerode wurde im Jahre 1208 zuerst urkundlich erwähnt. Anfang des 13. Jahrhunderts mussten Kirche und Klostergebäude erweitert und umgebaut werden. 1244 erfolgte eine Weihe des Klosters durch Bischof Konrad von Hildesheim. Er bestätigte die früher von Bischof Adelog getroffenen Bestimmungen. In dieser Zeit genoss das Kloster Wöltingerode großes Ansehen – für mehrere andere Klöster, wie Kloster Althaldensleben, Kloster Wienhausen und Derneburg, wurde es das Mutterkloster. In dieser ersten Blütezeit des Klosters im 13. Jahrhundert wurde hier Buchmalerei betrieben. In der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel werden mehrere Handschriften des Wöltingeröder Klosters aufbewahrt.
Im 13. Jahrhundert wurde das Kloster weiter ausgebaut. 1279 wurde das Siechenhaus, 1293 das neue Schlafhaus und 1305 der „Altar im nördlichen Teile des Klosters“ erwähnt. Ende des 13. und 14. Jahrhunderts verarmte das Geschlecht der Wohldenberger Grafen (das Geschlecht erlosch im Jahre 1383 im Mannesstamm), die das Kloster gestiftet und es auch in späterer Zeit mit Schenkungen reich bedacht hatten. Infolgedessen kamen auch für das Kloster schlechte Zeiten. Schon 1290 mussten Güter veräußert werden. 1337 griff Bischof Heinrich von Hildesheim ein und forderte zur allgemeinen Unterstützung auf.
Im 15. Jahrhundert erlebte das Kloster seine zweite Blüte. Nach der Hildesheimer Stiftsfehde kam das Kloster Wöltingerode unter die Landeshoheit Herzog Heinrich des Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel. Als der Herzog durch die Truppen des Schmalkaldischen Bundes aus seinem Land vertrieben war, sollten die Nonnen die lutherische Lehre annehmen oder das Kloster verlassen. Nach Rückkehr des Herzogs herrschte der katholische Kultus wieder bis 1568. Dann führte 1568 sein Sohn und Nachfolger, Herzog Julius, die lutherische Lehre abermals ein. Äbtissin und Nonnen standen der neuen Lehre nach wie vor ablehnend gegenüber. Erst als der Herzog die lutherische Anna von Haus zur Äbtissin wählen ließ, konnte Wöltingerode ein lutherisches Frauenstift werden.
Nach dem Restituktionsedikt wurden 1630 unter Propst Heinrich Götze wieder Zisterzienserinnen aus Bayern in Wöltingerode eingeführt. Nachdem sich die Jesuiten in der Kaiserpfalz in Goslar niedergelassen hatten, versuchten sie aufgrund eines kaiserlichen Reskriptes, sich in den Besitz von Wöltingerode zu bringen. Fürstbischof Ferdinand gab hierzu seine Einwilligung. Die Nonnen konnten nur mit Gewalt aus dem Kloster entfernt werden. Sie wurden nach Goslar in das Kloster Frankenberg gefahren und von hier, mit Reisegeld ausgestattet, in ihre Heimat gesandt.
Als 1632 die Schweden in Goslar einrückten, mussten die Jesuiten aus Wöltingerode weichen. Bis 1643 wurde das Kloster lutherisch.
Mit dem „großen Stift Hildesheim“ kam das Kloster Wöltingerode 1643 an das Bistum Hildesheim zurück. Jetzt kamen Zisterzienserinnen aus Teistungen nach Wöltingerode, die sich 1650 der Jurisdiktion des Abtes von Altenberg bei Köln unterstellten.[1]
Am 25. Mai 1676 suchte eine große Feuersbrunst das Kloster heim.
Das Fachwerkobergeschoss des Kreuzgangs umzieht fast vollständig eine lateinische Inschrift in goldenen Majuskeln, die aus tröstenden und mahnenden Bibelworten und Segensbitten besteht; dazwischen eingefügt ist am Westflügel die Notiz:
REAEDIFICATUM SUB A.C.H.A. ET A.F.P. DIE 12 AUGUSTI ANNO DOMINI 1679
„Wiederaufgebaut unter A.C.H.A. und A.F.P., 12. August 1679“;
am Südflügel die Notiz:
AEDIFICATUM SUB LUCIA ROSA ABBATISSA ET FRE ANTONIO ECK PRAEPOSITO WOLTING: PROF VET: MONT: AO 1694
„Erbaut unter Äbtissin Lucia Rosa und Friedrich Anton Eck, Propst von Wöltingerode, Professus von Altenberg, im Jahr 1694“.
1802 kam das Kloster Wöltingerode mit dem Bistum Hildesheim an Preußen, 1807 an das Königreich Westphalen, das durch Dekret am 13. Mai 1809 die Nonnenklöster Wöltingerode, Dorstadt und Heiningen aufhob. Das Kloster kaufte der von Jérôme Bonaparte zum Geheimen Finanzrat ernannte Israel Jacobson für 200.000 Francs. Wo die Kostbarkeiten des Klosters geblieben sind, ist unbekannt. Als nach Jérômes Sturz das Bistum Hildesheim an Hannover kam, musste Jacobson Wöltingerode an die hannoversche Regierung abtreten; nach hannoverschem Gesetz durfte kein Israelit Grundeigentum besitzen.
Das Klostergut Wöltingerode wurde 1818 mit dem Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds vereinigt.
Ab 1830 existierte im Kloster das Amt Wöltingerode. Zusammen mit drei weiteren Verwaltungsteilen bildete sich daraus der heutige Landkreis Goslar. Von 1918 bis 1993 beheimatete das Kloster die Landfrauenschule des Reifensteiner Verbandes. 1976 wurde das Kloster renoviert und 1979 die Empore des Kirchenraums zum Konzertsaal umgestaltet.
Gegenwärtig ist die Anlage mit einem Klosterhotel inklusive Gastronomie und Tagungsbetrieb, einer Brennerei, einer Likörmanufaktur und einem landwirtschaftlichen Betrieb belegt. Außerdem gibt es eine Klosterbäckere und das Klosterkontor, in dem regionale Spezialitäten vertrieben werden.[2]
Klosterkirche
Die ehemalige Klosterkirche hat erst durch mehrfache Um- und Anbauten in verschiedenen Bauzeiten ihr heutiges Aussehen bekommen und besteht aus zwei Teilen. Der östliche Teil dient heute als Kirche. Es ist eine alte romanische kreuzförmige Basilika im gebundenen System aus dem Ende des 12. Jahrhunderts. Der zweite Chorquadrant stammt aus dem 18. Jahrhundert. Der westliche Teil besteht aus einer romanischen kryptenartigen Unterkirche, vermutlich die ursprüngliche Gruft des Grafen von Wohldenberg, und der gotischen Oberkirche mit der Nonnenempore. Früher wurde dieser Teil vom Gut als Speicher benutzt, heute ist es ein Konzert- und Veranstaltungsraum für ca. 250 Personen. Der anschließende Westturm ist barock.
Die nach der Rekatholisierung um 1700 entstandene barocke Innenausstattung – Hochaltar mit Marienbild und Heiligenfiguren, Kanzel mit Evangelisten, Beichtstuhl, Deckengemälde (Engel mit Marterwerkzeugen Christi im Chor), Weihwasserbecken in Muschelform, Emporen – ist vollständig erhalten.
Der sich mit einer Seite südlich gegen die Kirche legende ehemalige Kreuzgang umschließt mit den angrenzenden Räumen einen großen rechteckigen Innenhof. Die Gebäude sind im Erdgeschoss massiv, mit rundbogigen Fenstern, im Obergeschoss aus Fachwerk hergestellt.
Klosterbrennerei
Seit 1682 wird in Wöltingerode Korn aus eigenem Anbau gebrannt und zu Edelkorn und Likören verarbeitet. Nach alter Klostertradition wird aus klarem Brunnenwasser, Gerstendarrmalz und Weizen von den eigenen Klosterländereien in kupfernen Brenngeräten zunächst ein Rohbrand hergestellt. Danach erfolgt in der Klosterdestille der zweite Brand. Das Ergebnis ist ein 96-prozentiger Feinbrand, der nur noch die Kornaromastoffe enthält. Mit Quellwasser aus dem Klosterbrunnen wird dieser Grundstoff auf 38 Prozent Alkohol „gespindelt“. Danach wird der Korn mindestens ein Jahr in Eichenfässern in der alten Krypta gelagert. Aus dem hochprozentigen Grundstoff werden durch Zugabe von Pflanzen-, Frucht- und Kräuteraromen, teilweise nach alten Rezepturen, auch verschiedene Liköre hergestellt. Im Winter wird die Produktion mit einer über hundert Jahre alten Dampfmaschine unterstützt.
Klosterbrauerei
Bis 1803 wurde im Klostergut gebraut.[3] 2004 wurde diese Tradition wieder aufgenommen durch die Produktion des naturtrüben Wölti-Bräu in der Altenauer Brauerei, die mit Wirkung zum 1. August 2012 von der Klostergutsbrauerei Wöltingerode GmbH übernommen wurde.[4]
Lachs-Infocenter
Seit 1994 wird bei Wöltingerode der Besatz der Oker mit Lachsbrütlingen betrieben. Unter der Projektbezeichnung Okerlachs 2000 verfolgt seit 2002 ein Zusammenschluss von Angelsportvereinen, Gewässerunterhaltungsverbänden und weiteren Organisationen mit Unterstützung der Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt das Projekt der Wiederansiedlung von Atlantischem Lachs und Meerforellen in Aller, Oker und den Nebengewässern.[5]
Im September 2011 konnte mit Unterstützung der Klosterkammer Hannover und weiterer Sponsoren im alten Mühlengebäude des Klosters Wöltingerode ein Lachs-Infocenter[6] eröffnet werden, das eine "Erlebnisausstellung über den Lachs und andere einheimische Fischarten" zeigt und Besuchern regelmäßig offensteht.
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