Anton Wilhelm Amo
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Anton Wilhelm Amo
Anton Wilhelm Amo (* um 1703 in Nkubeam bei Axim, heute Ghana; † nach 1753 vermutlich im heutigen Ghana) ist der erste bekannte Philosoph und Rechtswissenschaftler afrikanischer Herkunft in Deutschland.
Leben
Anton Wilhelm Amo, auch bekannt als „Antonius Guilielmus Amo Afer ab Aximo in Guinea“, wurde um 1703 in Nkubeam, einem Dorf in der Nähe von Axim (heute: Ghana), geboren. Als Kind wurde er versklavt und von der Niederländisch-Westindischen Gesellschaft (niederl.: Geoctroyeerde West-Indische Compagnie, häufig kurz WIC) nach Amsterdam verschleppt. Von dort wurde er an Anton Ulrich von Braunschweig und Lüneburg-Wolfenbüttel „verschenkt“, der ihn als Kammermohren an seinen Sohn August Wilhelm „weitervererbte“. 1708 wurde er in der Schlosskapelle Salzdahlum in Wolfenbüttel evangelisch auf den Namen Anton Wilhelm Amo getauft und 1721 konfirmiert. Seine Taufpaten und somit Namensgeber waren Herzog Anton Ulrich und sein Sohn August Wilhelm; mit dem Namensteil „Amo“ konnte jedoch sein afrikanischer Name weitergeführt werden.
Amo erhielt am humanistisch geprägten Hof von Braunschweig-Wolfenbüttel eine hervorragende Bildung. Von 1717 bis 1721 besuchte er die Ritterakademie Rudolph-Antoniana in Wolfenbüttel und von 1721 bis 1727 die protestantische Universität Helmstedt. Neben Deutsch erlernte er Französisch, Griechisch, Hebräisch, Niederländisch und Latein.
Ab 1727 studierte er an der Universität Halle Philosophie und Rechtswissenschaften. 1729 verfasste er seine erste Disputation unter dem Titel De iure Maurorum in Europa in lateinischer Sprache (zu Deutsch: Über die Rechtsstellung der Mohren in Europa), in der er die Rechtsstellung der Schwarzen im damaligen Europa untersuchte. 1730 matrikulierte er sich an der Philosophischen Fakultät der Universität Wittenberg und erwarb den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie und Freien Künste. 1734 promovierte er in Wittenberg mit seiner Dissertation De humanae mentis apatheia (zu Deutsch: Das Leib-Seele-Problem). Von 1736 bis 1738 unterrichtete er an den Philosophischen Fakultäten der Universitäten Halle und Wittenberg als Privatdozent. 1739 lehrte er laut einer Vorlesungsankündigung aus seiner Feder an der Universität Jena.
Seit 1740 ist Amo in Jena nicht mehr belegt, über seinen späteren Aufenthalt ist nichts bekannt. 1747 verließ er Deutschland in Richtung Ghana. Hintergründe sind vermutlich der Tod seiner Mentoren und Freunde, berufliche Schwierigkeiten, zunehmender Rassismus und gesellschaftliche Isolation: 1731 verstarb sein Mentor Herzog August Wilhelm, 1743 sein Freund Johann Peter von Ludewig. Auf einen Heiratsantrag folgte 1747 eine Spottkampagne, die in der Veröffentlichung rassistischer Spottgedichte des Hallenser Rhetorikprofessors Johann Ernst Philippi kulminierte.[1] Amo lebte danach zunächst in Axim (Ghana) und später im Fort San Sebastian bei Shama. Sein genaues Todesjahr ist nicht bekannt; auf seinem neuen Grabstein vor dem Fort Shama steht das Sterbedatum 1784.
Ehrungen
Anton-Wilhelm-Amo-Denkmal v. G. Geyer in Halle/Saale
1965 errichtete der Bildhauer Gerhard Geyer im Auftrag der Universität Halle-Wittenberg eine Statue zum Gedenken an Amo. Da von ihm kein Porträt existiert, stellt das Denkmal eine afrikanische Frau und einen afrikanischen Mann dar. 1975 wurde es um eine Gedenkplatte ergänzt. Beide finden sich neben dem Robertinum am Universitätsring.
Seit 1994 verleiht die Universität Halle-Wittenberg den Anton-Wilhelm-Amo-Preis für besondere wissenschaftliche Arbeiten an Studenten und Graduierte.
Schriften
Dissertatio inauguralis de iure maurorum in Europa (Dissertation: Über die Rechtsstellung der Mohren in Europa), 1729 (verschollen)
Dissertatio inauguralis de humanae mentis apatheia (das „Leib-Seele-Problem“), Wittenberg, 1734
Tractatus de arte sobrie et accurate philosophandi (Dissertation: Über die Kunst, nüchtern und präzise zu philosophieren), 1738
Disputatio philosphica continens ideam distinctam eorum quae competunt vel menti vel corpori nostro vivo et organico.
Siehe auch
Angelo Soliman, seit 1753 Kammerdiener des Wenzel von Liechtenstein
August Sabac el Cher, seit 1843 Kammerdiener, sogenannter Kammermohr des preußischen Prinzen Albrecht.
Emily Ruete, geboren als Sayida Salme, Schwester des Sultans von Oman und Sansibar, später auf den Namen Emily getauft, verheiratet mit dem deutschen Kaufmann Rudolph Heinrich Ruete
Abraham Petrowitsch Hannibal (Abraham Hanibal), Urgroßvater des Dichters Alexander Puschkin und in Diensten des russischen Zaren Peter der Große
Sarah Baartman
Ignatius Fortuna
Minik Wallace
Afrodeutsche
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Leben
Anton Wilhelm Amo, auch bekannt als „Antonius Guilielmus Amo Afer ab Aximo in Guinea“, wurde um 1703 in Nkubeam, einem Dorf in der Nähe von Axim (heute: Ghana), geboren. Als Kind wurde er versklavt und von der Niederländisch-Westindischen Gesellschaft (niederl.: Geoctroyeerde West-Indische Compagnie, häufig kurz WIC) nach Amsterdam verschleppt. Von dort wurde er an Anton Ulrich von Braunschweig und Lüneburg-Wolfenbüttel „verschenkt“, der ihn als Kammermohren an seinen Sohn August Wilhelm „weitervererbte“. 1708 wurde er in der Schlosskapelle Salzdahlum in Wolfenbüttel evangelisch auf den Namen Anton Wilhelm Amo getauft und 1721 konfirmiert. Seine Taufpaten und somit Namensgeber waren Herzog Anton Ulrich und sein Sohn August Wilhelm; mit dem Namensteil „Amo“ konnte jedoch sein afrikanischer Name weitergeführt werden.
Amo erhielt am humanistisch geprägten Hof von Braunschweig-Wolfenbüttel eine hervorragende Bildung. Von 1717 bis 1721 besuchte er die Ritterakademie Rudolph-Antoniana in Wolfenbüttel und von 1721 bis 1727 die protestantische Universität Helmstedt. Neben Deutsch erlernte er Französisch, Griechisch, Hebräisch, Niederländisch und Latein.
Ab 1727 studierte er an der Universität Halle Philosophie und Rechtswissenschaften. 1729 verfasste er seine erste Disputation unter dem Titel De iure Maurorum in Europa in lateinischer Sprache (zu Deutsch: Über die Rechtsstellung der Mohren in Europa), in der er die Rechtsstellung der Schwarzen im damaligen Europa untersuchte. 1730 matrikulierte er sich an der Philosophischen Fakultät der Universität Wittenberg und erwarb den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie und Freien Künste. 1734 promovierte er in Wittenberg mit seiner Dissertation De humanae mentis apatheia (zu Deutsch: Das Leib-Seele-Problem). Von 1736 bis 1738 unterrichtete er an den Philosophischen Fakultäten der Universitäten Halle und Wittenberg als Privatdozent. 1739 lehrte er laut einer Vorlesungsankündigung aus seiner Feder an der Universität Jena.
Seit 1740 ist Amo in Jena nicht mehr belegt, über seinen späteren Aufenthalt ist nichts bekannt. 1747 verließ er Deutschland in Richtung Ghana. Hintergründe sind vermutlich der Tod seiner Mentoren und Freunde, berufliche Schwierigkeiten, zunehmender Rassismus und gesellschaftliche Isolation: 1731 verstarb sein Mentor Herzog August Wilhelm, 1743 sein Freund Johann Peter von Ludewig. Auf einen Heiratsantrag folgte 1747 eine Spottkampagne, die in der Veröffentlichung rassistischer Spottgedichte des Hallenser Rhetorikprofessors Johann Ernst Philippi kulminierte.[1] Amo lebte danach zunächst in Axim (Ghana) und später im Fort San Sebastian bei Shama. Sein genaues Todesjahr ist nicht bekannt; auf seinem neuen Grabstein vor dem Fort Shama steht das Sterbedatum 1784.
Ehrungen
Anton-Wilhelm-Amo-Denkmal v. G. Geyer in Halle/Saale
1965 errichtete der Bildhauer Gerhard Geyer im Auftrag der Universität Halle-Wittenberg eine Statue zum Gedenken an Amo. Da von ihm kein Porträt existiert, stellt das Denkmal eine afrikanische Frau und einen afrikanischen Mann dar. 1975 wurde es um eine Gedenkplatte ergänzt. Beide finden sich neben dem Robertinum am Universitätsring.
Seit 1994 verleiht die Universität Halle-Wittenberg den Anton-Wilhelm-Amo-Preis für besondere wissenschaftliche Arbeiten an Studenten und Graduierte.
Schriften
Dissertatio inauguralis de iure maurorum in Europa (Dissertation: Über die Rechtsstellung der Mohren in Europa), 1729 (verschollen)
Dissertatio inauguralis de humanae mentis apatheia (das „Leib-Seele-Problem“), Wittenberg, 1734
Tractatus de arte sobrie et accurate philosophandi (Dissertation: Über die Kunst, nüchtern und präzise zu philosophieren), 1738
Disputatio philosphica continens ideam distinctam eorum quae competunt vel menti vel corpori nostro vivo et organico.
Siehe auch
Angelo Soliman, seit 1753 Kammerdiener des Wenzel von Liechtenstein
August Sabac el Cher, seit 1843 Kammerdiener, sogenannter Kammermohr des preußischen Prinzen Albrecht.
Emily Ruete, geboren als Sayida Salme, Schwester des Sultans von Oman und Sansibar, später auf den Namen Emily getauft, verheiratet mit dem deutschen Kaufmann Rudolph Heinrich Ruete
Abraham Petrowitsch Hannibal (Abraham Hanibal), Urgroßvater des Dichters Alexander Puschkin und in Diensten des russischen Zaren Peter der Große
Sarah Baartman
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