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Schloss Wackerbarth

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Schloss Wackerbarth Empty Schloss Wackerbarth

Beitrag  Andy So Jun 28, 2015 9:26 pm

Schloss Wackerbarth oder auch Wackerbarths Ruh’ ist ein von Weinbergen umgebenes Barockschloss im Radebeuler Stadtteil Niederlößnitz an der Straße nach Meißen, das als Sitz des Sächsischen Staatsweingutes dient. Das Weingut gehört zur Einzellage Radebeuler Johannisberg innerhalb der Großlage Lößnitz und liegt im Denkmalschutzgebiet Historische Weinberglandschaft Radebeul.[1] Das historische Areal des Schlosses bildet einen Ausläufer des oberhalb verlaufenden Landschaftsschutzgebiets Lößnitz.[2] Schloss Wackerbarth als sächsisches Kulturerbe gehört zur Landeskooperation Schlösserland Sachsen.

Schloss Wackerbarth 220px-Radebeul_Wackerbarth
Blick vom Jacobstein: Schloss Wackerbarth mit Belvedere (rechts Mitte), Nebenanlagen und barocker Gartenanlage

Vor der Gründung von Niederlößnitz 1839 war das Anwesen ein dem Amt Dresden direkt unterstehendes Herrengut auf der Naundorfer Weinbergsflur.

Heute steht das freistaatliche Weingut, bestehend aus der historischen Anlage und dem modernen Neubau der Wein- und Sekt-Manufaktur, dem Publikum zur Besichtigung offen. Die hauseigenen Produkte werden verkostet und verkauft, die zugehörige gläserne Produktion kann besichtigt werden. Auf den Freiflächen rund um die Gebäude können auch Beispielweinstöcke der angebauten Rebsorten in ihrem jahreszeitlichen Wachsen besichtigt werden. Das gutseigene Restaurant ist in dem östlichen, denkmalgeschützten Wirtschaftsgebäude untergebracht. Das höhergelegene Belvedere kann auch für Trauungen genutzt werden.

Schloss Wackerbarth Radebeul_Wackerbarth_1910
Geschichte

Schloss Wackerbarth Wackerbarth_Gartenplan
Wackerbarths Ruh’, Gartenplan von Knöffel

Der Sächsische Altertumsverein berichtete 1853 in seinem ersten Heft der Mittheilungen von einer Abhandlung zu einem „Alten Stein mit Inschrift (1512) der früher bei Wackerbahrtsruhe stand, von Sr. Excellenz Herrn Conferenzminister Nostitz und Jänckendorf [mitgeteilt]“.[3]
Barocker Adels- und Landsitz

Der Generalfeldmarschall und Reichsgraf August Christoph von Wackerbarth erwarb 1727 die auf Naundorfer Gebiet liegenden Bischofsberge sowie einige unterhalb dieser Weinbergsflächen gelegene Grünflächen. Auf diesen ließ sich der Kabinettsminister Augusts des Starken als Alterssitz zwischen 1727 bis 1730 von dem Landesbaumeister Johann Christoph Knöffel das Schloss Wackerbarths Ruh’ nebst achteckigem Belvedere von Matthäus Daniel Pöppelmann und Französischem Garten erbauen, zeitgleich mit zwei weiteren Häusern, dem Kurländer Palais in Dresden und dem neuen Palais in Zabeltitz, beide ebenfalls von Knöffel. Seit dieser Zeit unterstand das Anwesen direkt dem Dresdner Amt, bis es 1839 Teil der neugebildeten Landgemeinde Niederlößnitz wurde.

Schloss Wackerbarth Hammer_CG_Schloss_Wackerbarth
Christian Gottlob Hammer: Vue de Wackerbarthsruhe aux environs de Dresde, prise sur la grande Route de Leipzig, 1805

Nach dem Tod des alten Wackerbarths (in Abgrenzung zu seinem Stiefsohn, der ebenfalls Hofminister war) 1734 erbte das Anwesen sein Stiefsohn, der Kabinettsminister Graf Joseph Anton Gabaleon von Wackerbarth-Salmour (der junge Wackerbarth). Dieser bestimmte testamentarisch, dass mit seinem Tod das Schloss Wackerbarth zugunsten Dresdner Witwen und Waisen zu versteigern sei. 1768 starb auf dem Anwesen der Minister und Geheime Rat Carl August Graf von Rex. Eigentümer wurde in der Folgezeit der Dresdner Bankier und Freiherr Christian Friedrich von Gregory, dem auch das Haus Sorgenfrei gehörte.[4] Seit 1799[5] gehört der Jacobstein zusammen mit dem Weinberg Fliegenwedel zum Ensemble von Schloss Wackerbarth, mit dem er heute als denkmalpflegerische Sachgesamtheit unter Denkmalschutz steht.

1808 oder 1809 erwarb ein Urgroßneffe des Erbauers, der Historiker und Kunstsammler Raugraf August Josef Ludwig von Wackerbarth, das Anwesen, das er 1816 durch Konkurs zunächst wieder verlor.

Schule, Heilanstalt, Ruhesitz, Wohnsitz, Staatsbesitz, Reservelazarett, Kommandantur, Poststelle

Schloss Wackerbarth Wackerbarth1820
Wackerbarths Ruh’, Aussehen um 1820 mit Jacobstein, barocker Ursprung

Schloss Wackerbarth Wackerbarth1910
Wackerbarths Ruhe, Aussehen um 1910, im Stil italienischer Renaissance

Im Jahr 1816 wurde Wackerbarths Ruh’ Sitz der von Tharandt umgesiedelten Erziehungsanstalt für Knaben unter Leitung von Carl Lang und später seinem Schwiegersohn Carl Vogel, Vater der Schriftstellerin Elise Polko und des Afrikaforschers Eduard Vogel. Von 1819 bis 1823 unterrichtete der in die Lößnitz gezogene, vormalige herzoglich-braunschweigische Edukationsrat Johann Peter Hundeiker an Langs Knabenschule.[6] Renommierte Schüler jener Zeit waren beispielsweise die Brüder Hermann und Heinrich Brockhaus.[7]

Nach Langs Tod 1822 kaufte August Josef Ludwig von Wackerbarth das Anwesen 1824 erneut. Er musste es, nachdem das Anwesen um 1840 seine größte Ausdehnung erreicht hatte, 1846 wieder versteigern lassen. Ab 1835 wurde das Schloss von Friedrich Gustav Bräunlich (1800–1875) als Heilanstalt für Geisteskranke genutzt, 1845 wurde diese nach Neucoswig verlegt.[8] Das Hauptgebäude wurde 1853 teilweise umgestaltet.

Der sächsische und preußische Staatsmann Albert von Carlowitz lebte zuletzt auf Wackerbarths Ruhe, wo er 1874 starb. Der Freiherr Adolf von Tümpling (1842–1920), dem das Anwesen von 1875 bis 1882 gehörte,[9] ließ 1875 das Schlossgebäude durch den Leipziger Baumeister Friedrich Louis Winkler im Stil italienischer Renaissance umgestalten.

Ebenfalls zu den Eigentümern des Anwesens gehörte ab 1882 der Historiker und Hofrat Johann Georg Theodor Grässe, der dort drei Jahre nach Beginn seines Ruhestands 1885 verstarb. Grässes Erben besaßen weiterhin das Schloss, erst die Witwe und dann ein Sohn, der griechische Konsul Hans Björn Grässe.[10] Mitte 1902 kam es zu einer Zwangsversteigerung (Subhastation). Die folgenden Eigentümer waren Ludwig Friedrich Matthis, Alexander Schuster und nach diesem die Sparkasse von Oederan.

In den Jahren 1916 bis 1923 gab es einen weiteren Umbau des Schlosses durch Georg Heinsius von Mayenburg, der für den Fabrikanten Alfred Tiedemann, den Besitzer der Coswiger Lackfabrik, das Gebäude nach den Plänen Knöffels rebarockisierte. Als Tiedemann 1926 seine Hypotheken dafür nicht mehr bedienen konnte, kam der Besitz in Zwangsverwaltung. Während Tiedemann mittellos in das Altersheim Coswig kam, übernahm das Dresdner Bankhaus Gebrüder Arnhold das Anwesen. Im Jahr 1931 ging Wackerbarths Ruh’ an die Sächsische Staatsbank, zwei Jahre später an die Dresdner Bank.

Im Jahr 1937 wurde das Schloss Reichsführerschule des Reichsarbeitsdiensts und ab 1940 Reservelazarett.

Am 8. Mai 1945 fand im Schloss eine Konferenz zur Ernährungslage der Bevölkerung zwischen sowjetischen Offizieren und einer deutschen Abordnung bestehend unter anderem aus Hermann Matern, Rudolf Friedrichs und Kurt Fischer statt, auf die auf einer Gedenktafel an der Schlosseinfriedung hingewiesen wird. Nachdem sich der Oberbefehlshaber der 1. Ukrainischen Front, Marschall der Sowjetunion Iwan Stepanowitsch Konew, dort kurzzeitig einquartiert hatte, zog dann bis 1950 eine Poststelle der sowjetischen Armee ein.

Mit der zwischenzeitlichen Übergabe in volkseigenen Besitz wurde das Anwesen 1950 der „Volksbildung“ übergeben, die es zu einer Schule mit Internat für einen Teil der griechischen Markos-Kinder machte.

Weingutsanwesen

Schloss Wackerbarth 1024px-WackerbarthParkseite
Schloss Wackerbarth, nach Rebarockisierung in den 1920er Jahren und denkmalgerechter Restaurierung in den 2000er Jahren. Der hinter der Hangkante sichtbare Wald gehört zum Himmelsbusch.

Das 1952 entstandene Volkseigene Gut Weinbau „Lößnitz“ machte aus dem Anwesen wieder ein Weingut. In den Jahren 1974 bis 1977 wurden Schloss und Teile der Gartenanlage renoviert.

Im Juli 1990 wurde das VEG Weinbau Radebeul zur Weinbau Radebeul GmbH umfirmiert, die 1992 in den Besitz des Freistaats Sachsen kam, womit sie wieder zum sächsischen Staatsweingut wurde. Im gleichen Jahr fand dort der erste Sommernachtsball statt, zu dem die Gastgeber, das Sächsische Staatsweingut und die Landesbühnen Sachsen, als Ehrengäste Rüdiger Freiherr von Wackerbarth und seine Frau Adelheid eingeladen hatten.
Weingut

Das neuzeitliche Weingut geht auf das 1928 in Radebeul gegründete Staatsweingut zurück. An das entstandene Staatsweingut Radebeul-Lößnitz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die Winzerschule des Staatsweinguts in Oberlößnitz angegliedert.

Schloss Wackerbarth 800px-Radebeul_Wackerbarth_Bergseite
Schloss Wackerbarth, Blick auf die Bergseite

Schloss Wackerbarth 800px-Radebeul_Belvedere_mit_Jacobstein
Park von Schloss Wackerbarth mit Belvedere vor dem Hintergrund der Weinberge, im Hintergrund der Jacobstein

Volksweingut Lößnitz, Weinbau Radebeul

Das Stadtweingut Radebeul und das Staatsweingut des Landes Sachsen gingen beide am 1. Oktober 1949 in die Rechtsträgerschaft der Zentralen Vereinigung Volkseigener Güter (ZVVG) Südost über. Diese unterstand dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft des Landes Sachsen. Hinzu kamen die Stadtweingüter von Dresden und Meißen sowie einige enteignete Betriebe von Privatwinzern.[11] Aus der Vereinigung beider Weingüter entstand das Volkseigene Gut Weinbau „Lößnitz“.[12] Als Sitz des Volksweinguts wurde das Weingut Paulsberg im Stadtteil Zitzschewig bestimmt, das seit 1940 der Staatsgüterverwaltung der sächsischen Landesregierung gehörte. Neben dem Weinbau „Lößnitz“ blieb in der Region nur noch die Winzergenossenschaft in Meißen als Erzeugerbetrieb bestehen.[11]

Das Volksweingut bewirtschaftete 1952 an landwirtschaftlicher Nutzfläche 39,1 Hektar, von denen 23,4 Hektar Weinbergsflächen waren. Ebenfalls im Jahr 1952 wurde deren erster Sekt mittels Flaschengärung hergestellt (Marke Sachsengold).

Im Jahr 1954 wurde daraus das VEG(B) Volksweingut, das der Abteilung Volkseigene Güter des Rats des Bezirkes Dresden zugehörte. Ab 1963 gehörte es dann als VEG(Z) Weinbau Radebeul zum VVB Saat- und Pflanzgut Quedlinburg.

Die Rebflächen sowie die baulichen Anlagen des 1952 enteigneten Haus Barnewitz gehörten auch zum Volksweingut. Ab 1955 nahm das Volksweingut erste größere Neuaufrebungen vor.[13]

Aufgrund der Planung des Rats der Stadt Radebeul vom April 1958, künftig auch Sekt im Großtank-Hochdruck-Gärverfahren herzustellen, erhielt das Volksgut das Anwesen von Wackerbarths Ruhe, auf dem von 1967 bis 1969 neben den historischen Schlossanlagen eine neue Wein- und Sektkellerei nebst einer Abfülllinie errichtet wurde. Mit der Erweiterungsplanung ging eine Umsatzplanungserhöhung von 3 auf 11 Millionen Mark einher. Die neue, teilweise vollautomatisch arbeitende Anlage sollte eine Jahresproduktion von 4,3 Millionen Flaschen Sekt ermöglichen, deren Grundweine jedoch nicht aus eigener Produktion stammten, sondern von auswärts herangeschafft wurden.[14]

In der Folgezeit entwickelte sich das Volksweingut, auch durch Übernahme weiterer Weinberge sowie durch Flächenarrondierungen, zum mit etwa 80 Hektar größten Weinbaubetrieb des Elbtals. So gehörten 1974 sechs Betriebsteile dazu, die im Raum Radebeul 32,5 Hektar, um Meißen herum 10,5 Hektar (Meißner Stadtweingut), in Seußlitz (bei Nünchritz) 33,5 Hektar und in Cossebaude 3,5 Hektar Weinbergsflächen bewirtschafteten. Anbausorten waren insbesondere Müller-Thurgau, Riesling, Weißer Burgunder, Traminer sowie Ruländer. Nach Werte unserer Heimat sollen 1970 insgesamt 136 Hektar Rebland zum Weingut gehört haben, zu voriger Liste kommen in der Auflistung noch Flächen in Diesbar und im Spaargebirge hinzu.[14] Die Weinbergsflächen in Diesbar-Seußlitz waren noch vor der Bodenreform zusammen mit dem dortigen Rittergut und dem Schloss als Kommunales Wirtschaftsunternehmen (KWU) der Stadt Dresden zugeeignet worden. Später gingen die Weinberge an das Volksweingut, das 1959 auf Flachlagen zwischen Heinrichsburg und Goldkuppe Aufrebungen nach dem System der Lenz-Moser-Erziehung vornahm.[15]

In den Jahren 1974 bis 1977 wurden Schloss Wackerbarth und Teile der Gartenanlage renoviert. Ab 1977 erfolgten umfangreiche Erhaltungsarbeiten an den durch Alterung und zweckentfremdete Nutzung heruntergekommenen Gebäuden der Hoflößnitz.

Im April 1974 übernahm das Volksweingut die 1972 enteignete, nahegelegene Sektkellerei Bussard, die bis 1978 noch zur handwerklichen Herstellung von Sekt in Flaschengärung genutzt wurde. 1978/1979 wurde die traditionelle Flaschengärung eingestellt und die letzten noch verbliebenen Bussard-Mitarbeiter in die Massensektproduktion auf dem Gelände von Wackerbarthsruhe umgesetzt. Das dort praktizierte Tankgärverfahren für die Massenherstellung von Billigsekt hatte Priorität gegenüber der in Bussard mit viel Handarbeit praktizierten klassischen Flaschengärung, die zwar höhere Sektqualitäten lieferte, aber kostenintensiver war. Bis 1981 erhöhte sich der Sektausstoß von 25.600 auf 36.500 Hektoliter. Die geschützten Marken waren Schlossberg (nach dem Hausberg der Hoflößnitz) und Schloß Wackerbarth, 1985 wurde dann noch die Sektmarke Graf Wackerbarth eingeführt.

Sächsisches Staatsweingut Schloss Wackerbarth

Schloss Wackerbarth 1024px-WackerbarthTotal2
Blick vom Jacobstein: Produktionshalle (links) und Schloss Wackerbarth (rechts), Straßenbrücke Niederwartha (links oben), Druckmaschinenwerk Koenig & Bauer (rechts oben)

Schloss Wackerbarth 800px-Tor_Am_Goldenen_Wagen_Radebeul_1
Toranlage zum Weinberg Goldener Wagen (2012 saniert und neu vergoldet)

Im Juli 1990 wurde das Volkseigene Gut zur Weinbau Radebeul – Schloß Wackerbarth GmbH umgewandelt. Wackerbarth übernahm der Freistaat Sachsen im April 1992, während das in das Volksweingut eingebrachte Stadtweingut Radebeul als städtisches Weingut Hoflößnitz wieder abgetrennt wurde. Unter der Firmierung Sächsisches Staatsweingut GmbH Schloss Wackerbarth gehörte das Weingut zur Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft im Dresdner Stadtteil Pillnitz.

Nach einem erfolglosen Privatisierungsversuch 1998 ging die treuhänderische Verwaltung des Unternehmens an die Sächsische Aufbaubank. Diese wandelte das Unternehmen zum September 1999 in eine GmbH im alleinigen Eigentum der Sächsischen Aufbaubank um. Ab 2002 wurde die historische Bausubstanz schrittweise aufwendig rekonstruiert und das Schloss zum „Erlebnisweingut“ ausgebaut. Das städtebauliche Konzept sah vor, die historische Schlossanlage vom Ort der Produktion zu trennen, das Weingut insgesamt jedoch als Einheit erkennbar und begehbar zu belassen. Die früher eingezogene öffentliche Straße wurde wieder geöffnet; ihr ist ein unter dem Dach der modernen Produktionshalle angeordneter großzügiger Eingangsbereich zugeordnet. Der Neubauriegel selbst weicht bewusst aus der Symmetrie der Barockanlage; Konstruktion und verwendete Materialien zeigen Zeitgeist und Leichtigkeit.

Die Sanierung der Schlossanlage folgte einem Umbau aus den Jahren nach 1920. Im Belvedere wurden Wandmalereien der Semper-Zeit rekonstruiert. Die Rekonstruktion der Terrassenanlagen und des zur Straße gelegenen Barockgartens mit den wiederbelebten Fontänen erfolgten – wie die Ausführung aller baulichen und städtebaulichen Details überhaupt – mit einem hohen Qualitätsanspruch.

Das Schloss wird heute vermarktet als „das erste Erlebnisweingut Europas, das sich der 800-jährigen sächsischen Weinbautradition genauso verschrieben hat wie dem zeitgemäßen Genuss mit allen Sinnen“. Unter diesem Motto gibt es multimediale Führungen mit Verkostungen und zahlreiche Veranstaltungsreihen. Das Weingut ist insbesondere bekannt für feinfruchtige, mineralische Rieslinge und Weißburgunder sowie für seinen ausdrucksvollen Traminer. Die Sekte werden nach der klassischen Flaschengärung hergestellt. Nebst verschiedenen Marken wird die Tradition der Marke Bussard als zweitälteste deutsche Sektmarke (bezogen auf das Gründungsdatum der geschlossenen Sektkellerei Bussard) weitergeführt.

Die Deutsche Weinkönigin 2007/2008, Evelyn Schmidt, arbeitete bis Ende 2008 auf Schloss Wackerbarth, wo sie für die Planung und Koordinierung von Gästeführungen und Weinproben zuständig war.

Im Jahr 2012 bewirtschaftete das Staatsweingut 90 Hektar Rebflächen, die sich in den drei Radebeuler Lagen befinden; dazu gehört auch der Staatsweinberg Goldener Wagen direkt nördlich der Hoflößnitz. Weitere Weinbauflächen liegen in der Weinlage Seußlitzer Heinrichsburg (Großlage Schlossweinberg, Bereich Meißen). Die Jahresproduktion beträgt 500.000 Flaschen.[16]
Baukultur

Das Kulturdenkmal-Ensemble mit den Einzeldenkmalen Schlossgebäude, Belvedere, dem Jacobstein, Resten von Gartenplastik, der Einfriedung mit daran angebrachter Erinnerungstafel sowie den Weinbergen einschließlich Weinberg Fliegenwedel steht heute als denkmalpflegerische Sachgesamtheit unter Denkmalschutz[17] (Ensembleschutz). Die gesamte Gartenanlage und Weinbergslandschaft gilt als schützenswertes Werk der Landschafts- und Gartengestaltung.[1]

Mit eigener Denkmalkennung sind versehen:[17]

Wackerbarthstraße 1: Sachgesamtheit Wackerbarths Ruhe mit Einzeldenkmal Schlossgebäude
Wackerbarthstraße 9001-I: Belvedere zum Schloss
Wackerbarthstraße 9001-II und -III: Wirtschaftsgebäude zum Schloss
Wackerbarthstraße 9001-IV: Park zum Schloss
Wackerbarthstraße 9001-V: Jacobstein

Bereits 1912 erließ die Gemeinde Niederlößnitz ein Ortsdekret zum Schutz des Anwesens, um dieses gegen Parzellierungsbestrebungen (Zersiedlung) zu schützen. Grundlage war das sächsische Gesetz gegen Verunstaltung von Stadt und Land von 1909. Zu jener Zeit war das Weinbergsgrundstück Wackerbarths Ruhe bereits als Bau- und Kunstdenkmal in die sächsische Fundamentalinventarisierung von Gurlitt (1904) sowie das deutsche Kurzinventar von Dehio (1905) aufgenommen und publiziert.

Auch zu DDR-Zeiten stand Wackerbarths Ruhe als Denkmal der Kulturgeschichte auf der Kreisdenkmalliste. Zu dem Eintrag unter Denkmalbereiche (Ensembles) und Straßenzüge gehörte auch damals das unter der Adresse Mittlere Bergstraße 4 benachbart liegende Traiteurhaus, das ehemals das Küchenanwesen der Gutsanlage darstellte (franz. Traiteur: für den Adel arbeitender Koch).
Beschreibungen
Wirtschaftsgebäude

Die beiden gleich ausgebildeten langgestreckten Wirtschaftsgebäude bilden die seitliche Begrenzung der oberen Parkanlage zwischen Schloss und Belvedere. Die Bauten sind eingeschossig und tragen ziegelgedeckte Walmdächer.

Das auf der westlichen Seite stehende Gebäude ist die Vinothek (♁51° 6′ 53″ N, 13° 37′ 4″ O). Sie schließt das Anwesen zur Mittleren Bergstraße hin ab. Die Eingangstür liegt zum Innenbereich, auf dessen wassergebundener Wegedecke bei Veranstaltungen Tische und Stühle aufgestellt werden können.

Das auf der östlichen Seite stehende Gebäude ist das Gasthaus (♁51° 6′ 52″ N, 13° 37′ 9″ O). Es schließt den Park zum Grundstück mit der schräg dazu errichteten modernen Sektmanufaktur hin ab. Eine Eingangstür liegt zum Innenbereich. Der eigentliche Eingang erfolgt von der Seite der Manufaktur her, wo die Gästetische aufgestellt sind.

Reste von Gartenplastik

Am oberen Ende der Mitteltreppe vom Schlossgebäude zum Belvedere stehen beidseitig zwei Sandsteinskulpturen aus der Zeit um 1730, beide jeweils auf einem Postament (♁51° 6′ 53″ N, 13° 37′ 7″ O). Die Figur links ist ein Bacchus mit Hund, rechts steht eine Venus mit einem Amor.

Jacobstein
→ Hauptartikel: Jacobstein

Der seit 1799 zum Wackerbarth-Anwesen gehörende Weinbergspavillon (♁51° 6′ 56″ N, 13° 37′ 18″ O) thront oben auf der Hangkante inmitten der Weinbergslandschaft. Er wurde 1742 vom Eigentümer des östlichen Nachbaranwesens Fliegenwedel errichtet, das zeitweise ebenfalls zum Wackerbarth-Anwesen gehörte und dessen hauseigener Weinberg Fliegenwedel heute noch dazugehört.

Einfriedung mit Erinnerungstafel

Auf der Südseite des Grundstücks, an der Meißner Straße, erlaubt eine Öffnung in der Einfriedung einen Blick auf das Herrenhaus. Eine Einwölbung der Einfriedung mit einem Gitterzaun bildet eine ehemalige Gedenkstätte der DDR, die als Denkmal der politischen Geschichte mit der daneben angebrachten Erinnerungstafel an das Treffen sowjetischer Militärs mit deutschen Politikern vom 8. Mai 1945 erinnert. Die Gedenktafel (♁51° 6′ 48″ N, 13° 37′ 3″ O) steht auch heute als Teil des Denkmalensembles unter Denkmalschutz.

Auf deutscher Seite wird an Hermann Matern, Kurt Fischer und Rudolf Friedrichs erinnert, auf sowjetischer Seite an Anastas I. Mikojan und Iwan S. Konew.

Einfriedung mit östlicher Toranlage, daneben das Wappen Wackerbarth-Salmour

Außen links an der östlichen Toranlage beim Gasthaus ist ein Wappen angebracht, das die Vereinigung der Familien Wackerbarth und Salmour darstellt. Es handelt sich um das Wappen des Grafen Joseph Anton Gabaleon von Wackerbarth-Salmour (1685-1761), Sohn der Katharina von Wackerbarth-Salmour (1670–1719) aus ihrer ersten Ehe mit Michele Conte Gabaleone di Salmour, welche 1707 in dritter Ehe den Grafen August Christoph von Wackerbarth (1662–1734) geheiratet hatte, der den Stiefsohn adoptierte und ihm das Schloss Wackerbarth (sowie das Schloss Zabeltitz und das Kurländer Palais in Dresden) vererbte. Die linke Wappenhälfte, also im Bild rechts, zeigt das Wappen des Reichsgrafen Wackerbarth, die rechte Seite das Wappen der Grafen von Salmour. Es handelt sich um einen Abguss des Stifterwappens vom Reliquienaltar der St.-Valentin-Kapelle in der Kirche San Filippo Neri in Chieri.
Auszeichnungen

Das sanierte Schloss Wackerbarth einschließlich des Neubaus der Produktionshalle, der bewusst ohne Bezug zu den Symmetrieachsen der Barockanlage positioniert wurde, erhielt im Jahr 2004 den Radebeuler Bauherrenpreis in der Kategorie Gewerbliche / Öffentliche Bauwerke.[18]

Der 2007 von der Sächsischen Akademie der Künste und der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt erstmals verliehene Gottfried-Semper-Architekturpreis für nachhaltiges Bauen wurde dem Architekten Erich Schneider-Wessling am 19. Oktober 2007 im Schloss Wackerbarth überreicht.

Quelle - Literatur & Einzelnachweise
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