Das Buch Baruch
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Das Buch Baruch
Das Buch Baruch (abgekürzt Bar) ist ein deuterokanonisches bzw. apokryphes Buch des Alten Testaments, das sich in der Septuaginta direkt dem Buch des Propheten Jeremia anschloss, in der katholischen Bibel aber nach den Klageliedern steht. Das Buch wurde nicht in den jüdischen Kanon aufgenommen, wird aber von Katholiken und Orthodoxen Christen – nicht dagegen von Protestanten – als Teil der Bibel angesehen.
Neben dem deuterokanonischen Baruch-Buch werden drei weitere apokryphe Schriften mit dem Namen Baruch in Verbindung gebracht:
2. Baruch, auch syrische Baruch-Apokalypse genannt
3. Baruch, auch griechische Baruch-Apokalypse genannt
4. Baruch, auch Paralipomena Jeremiae genannt, enthält weitere Erzählungen um den Propheten Jeremia
Ferner berichtet Kirchenvater Hippolyt in seinem Werk "Widerlegung der Irrlehren" von einem Buch mit dem Titel "Baruch", welches angeblich von einem Gnostiker namens Justin stammt. Hippolyt zitiert umfangreich aus dem Buch Justins. Das Werk selbst ist heute verloren.
Überlieferung des Textes
Das eigentliche Buch Baruch ist nur auf Griechisch überliefert, und sicher nicht von Baruch in der Zeit des Exils verfasst worden. Der wirkliche Autor und der Entstehungsprozess ist unbekannt. Wahrscheinlich wurde das Buch im 1. Jahrhundert vor Christus aus drei oder vier Teilen zusammengestellt und mit einem Vorwort und einigen überleitenden Abschnitten versehen. Für 1,15–2,35 EU wird allgemein ein hebräischer Ursprung aus vormakkabäischer Zeit angenommen, für die anderen Teile – 3,9–4,4 EU um 200 vor Christus, 4,5–5,9 EU aus dem 1. Jahrhundert vor Christus – wird von einigen Autoren auch ein griechischer Ursprung vertreten. Auch die Auffassung, dass das ganze Buch ursprünglich auf Hebräisch verfasst wurde, wird von verschiedenen Autoren vertreten.
Der Brief des Jeremia liegt ebenfalls nur in Griechisch vor, trägt aber Spuren der Übersetzung und dürfte deshalb auf Hebräisch verfasst worden sein. Eine Anspielung in 2 Makk 2,1-3 EU und die paläographische Datierung eines griechischen Fragments des Textes in den Funden von Qumran spricht für eine Entstehung spätestens im 2. Jahrhundert vor Christus. Eine Entstehung um 300 vor Christus zu Beginn der hellenistischen Epoche ist wahrscheinlich.
Aufbau und Inhalt
Das Buch Baruch hat in der katholischen Bibel sechs Kapitel, wobei das letzte davon eine eigene Schrift mit dem Titel Brief des Jeremia ist, die in der Septuaginta nach den Klageliedern folgte und in der lateinischen Übersetzung der Vulgata dem Buch Baruch als Anhang beigefügt wurde.
Das eigentliche Buch Baruch beginnt mit einer historischen Einführung (1,1-14 EU), in der zunächst (1,1-2 EU) festgestellt wird, dass das Buch vier Jahre nach der Zerstörung Jerusalems durch die Chaldäer in Babel von Baruch (dem Sekretär des Propheten Jeremia) geschrieben wurde, und dann (1,3-14 EU), dass es in einer Versammlung vom Ex-König Jojachin und anderen Juden im babylonischen Exil vorgelesen wurde. Die Versammlung reagierte mit Weinen und Gebet und veranstaltete eine Sammlung und sandte das gesammelte Geld, das Buch und Tempelgeräte, die verschleppt worden waren, die Baruch aber zurückerhalten hatte, nach Jerusalem mit der Bitte um Opfer im Tempel und Gebet.
Der erste Abschnitt des Hauptteils des Buches (1,15–3,8 EU) enthält ein zweifaches Bekenntnis der Sünden, die zum Exil geführt haben (15-2,5 EU; 2,6-13 EU), zusammen mit einem Gebet darum, dass Gott endlich seinem Volk vergeben möge (2,14-3,8 EU):
„Herr, Allmächtiger, Gott Israels! Eine Seele in Ängsten, ein Geist voll Kummer schreit zu dir. Höre, Herr, erbarme dich, da wir gegen dich gesündigt haben.“
– 3,1f EU, Zitate sind aus der Einheitsübersetzung
Während der vorige Abschnitt viel mit dem Buch Daniel gemeinsam hat (vgl. Dan 9,4-19 EU), ähnelt der nächste Abschnitt (3,9–4,4 EU) Passagen im Buch Ijob (vgl. Ijob 28,1ff EU). Es handelt sich um eine Lobeshymne auf die göttliche Weisheit, die nur im Gesetz, das Israel gegeben wurde, gefunden werden kann. Nur in der Form des Gesetzes ist die Weisheit auf der Erde erschienen und ist für Menschen zugänglich:
„Sie ist das Buch der Gebote Gottes, das Gesetz, das ewig besteht. Alle, die an ihr festhalten, finden das Leben; doch alle, die sie verlassen, verfallen dem Tod. Kehre um, Jakob, ergreife sie! Geh deinen Weg im Glanz ihres Lichtes!“
– 4,1f EU
Der letzte Abschnitt umfasst 4,5–5,9 EU. Er besteht aus vier Oden, die alle mit der Aufforderung „Hab(t) Vertrauen“ (4,5.21.27.30 EU) beginnen, und einem Psalm (4,36–5,9 EU), der in großer Nähe zu dem elften der apokryphen bzw. pseudoepigraphischen Psalmen Salomos steht.
In lateinischen und katholischen deutschen Bibelübersetzungen bildet der Brief des Jeremia das Kapitel 6 des Buches Baruch.
Siehe auch
Liste biblischer Bücher
Spätschriften des Alten Testaments
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Neben dem deuterokanonischen Baruch-Buch werden drei weitere apokryphe Schriften mit dem Namen Baruch in Verbindung gebracht:
2. Baruch, auch syrische Baruch-Apokalypse genannt
3. Baruch, auch griechische Baruch-Apokalypse genannt
4. Baruch, auch Paralipomena Jeremiae genannt, enthält weitere Erzählungen um den Propheten Jeremia
Ferner berichtet Kirchenvater Hippolyt in seinem Werk "Widerlegung der Irrlehren" von einem Buch mit dem Titel "Baruch", welches angeblich von einem Gnostiker namens Justin stammt. Hippolyt zitiert umfangreich aus dem Buch Justins. Das Werk selbst ist heute verloren.
Überlieferung des Textes
Das eigentliche Buch Baruch ist nur auf Griechisch überliefert, und sicher nicht von Baruch in der Zeit des Exils verfasst worden. Der wirkliche Autor und der Entstehungsprozess ist unbekannt. Wahrscheinlich wurde das Buch im 1. Jahrhundert vor Christus aus drei oder vier Teilen zusammengestellt und mit einem Vorwort und einigen überleitenden Abschnitten versehen. Für 1,15–2,35 EU wird allgemein ein hebräischer Ursprung aus vormakkabäischer Zeit angenommen, für die anderen Teile – 3,9–4,4 EU um 200 vor Christus, 4,5–5,9 EU aus dem 1. Jahrhundert vor Christus – wird von einigen Autoren auch ein griechischer Ursprung vertreten. Auch die Auffassung, dass das ganze Buch ursprünglich auf Hebräisch verfasst wurde, wird von verschiedenen Autoren vertreten.
Der Brief des Jeremia liegt ebenfalls nur in Griechisch vor, trägt aber Spuren der Übersetzung und dürfte deshalb auf Hebräisch verfasst worden sein. Eine Anspielung in 2 Makk 2,1-3 EU und die paläographische Datierung eines griechischen Fragments des Textes in den Funden von Qumran spricht für eine Entstehung spätestens im 2. Jahrhundert vor Christus. Eine Entstehung um 300 vor Christus zu Beginn der hellenistischen Epoche ist wahrscheinlich.
Aufbau und Inhalt
Das Buch Baruch hat in der katholischen Bibel sechs Kapitel, wobei das letzte davon eine eigene Schrift mit dem Titel Brief des Jeremia ist, die in der Septuaginta nach den Klageliedern folgte und in der lateinischen Übersetzung der Vulgata dem Buch Baruch als Anhang beigefügt wurde.
Das eigentliche Buch Baruch beginnt mit einer historischen Einführung (1,1-14 EU), in der zunächst (1,1-2 EU) festgestellt wird, dass das Buch vier Jahre nach der Zerstörung Jerusalems durch die Chaldäer in Babel von Baruch (dem Sekretär des Propheten Jeremia) geschrieben wurde, und dann (1,3-14 EU), dass es in einer Versammlung vom Ex-König Jojachin und anderen Juden im babylonischen Exil vorgelesen wurde. Die Versammlung reagierte mit Weinen und Gebet und veranstaltete eine Sammlung und sandte das gesammelte Geld, das Buch und Tempelgeräte, die verschleppt worden waren, die Baruch aber zurückerhalten hatte, nach Jerusalem mit der Bitte um Opfer im Tempel und Gebet.
Der erste Abschnitt des Hauptteils des Buches (1,15–3,8 EU) enthält ein zweifaches Bekenntnis der Sünden, die zum Exil geführt haben (15-2,5 EU; 2,6-13 EU), zusammen mit einem Gebet darum, dass Gott endlich seinem Volk vergeben möge (2,14-3,8 EU):
„Herr, Allmächtiger, Gott Israels! Eine Seele in Ängsten, ein Geist voll Kummer schreit zu dir. Höre, Herr, erbarme dich, da wir gegen dich gesündigt haben.“
– 3,1f EU, Zitate sind aus der Einheitsübersetzung
Während der vorige Abschnitt viel mit dem Buch Daniel gemeinsam hat (vgl. Dan 9,4-19 EU), ähnelt der nächste Abschnitt (3,9–4,4 EU) Passagen im Buch Ijob (vgl. Ijob 28,1ff EU). Es handelt sich um eine Lobeshymne auf die göttliche Weisheit, die nur im Gesetz, das Israel gegeben wurde, gefunden werden kann. Nur in der Form des Gesetzes ist die Weisheit auf der Erde erschienen und ist für Menschen zugänglich:
„Sie ist das Buch der Gebote Gottes, das Gesetz, das ewig besteht. Alle, die an ihr festhalten, finden das Leben; doch alle, die sie verlassen, verfallen dem Tod. Kehre um, Jakob, ergreife sie! Geh deinen Weg im Glanz ihres Lichtes!“
– 4,1f EU
Der letzte Abschnitt umfasst 4,5–5,9 EU. Er besteht aus vier Oden, die alle mit der Aufforderung „Hab(t) Vertrauen“ (4,5.21.27.30 EU) beginnen, und einem Psalm (4,36–5,9 EU), der in großer Nähe zu dem elften der apokryphen bzw. pseudoepigraphischen Psalmen Salomos steht.
In lateinischen und katholischen deutschen Bibelübersetzungen bildet der Brief des Jeremia das Kapitel 6 des Buches Baruch.
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