Das Gustav-Adolf-Werk (e.V.),
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Das Gustav-Adolf-Werk (e.V.),
Das Gustav-Adolf-Werk (e.V.), gegründet 1832, ist das älteste evangelische Hilfswerk in Deutschland und das Diaspora-Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland. Es hat seinen Sitz in Leipzig und trägt den Namen von Gustav II. Adolf, König von Schweden. Der ursprüngliche Name war Gustav-Adolf-Stiftung.
Fahne des Gustav-Adolf-Vereins in der evangelischen Kirche in Ödenburg (Sopron), Ungarn
Aufgaben
Das Ziel des Gustav-Adolf-Werkes ist es,
„die Kirchen in der weltweiten Diaspora gesprächsfähig zu machen. Die Menschen in den Partnerkirchen sollen Mut und Selbstvertrauen finden, das Gespräch mit ihrem gesellschaftlichen Umfeld und mit der katholischen oder orthodoxen Mehrheitskirche zu wagen. In manchen Ländern leben noch immer reformierte und lutherische Kirchen ohne nennenswerte Kontakte protestantischer Ökumene nebeneinanderher. In anderen Ländern müssen evangelische Gemeinden unterschiedlicher nationaler und sozialer Herkunft erst zu einer Kirche zusammenwachsen.“
Das Gustav-Adolf-Werk hilft religiösen Minderheiten in der Welt. Partner des Gustav-Adolf-Werkes sind protestantische Minderheitskirchen in Europa, Lateinamerika und Zentralasien.
Unterstützend wirkt das Werk beim Gemeindeaufbau, bei der Renovierung, beim Kauf und beim Neubau von Kirchen und Gemeinderäumen, bei sozialdiakonischen und missionarischen Aufgaben in den Gemeinden, bei der Aus- und Weiterbildung von kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern u.a.
Struktur
Heute wird in Deutschland das Gustav-Adolf-Werk von 24 Hauptgruppen und 17 Frauengruppen getragen. Präsident ist der ehemalige Leiter der Kirchenkanzlei der UEK, Wilhelm Hüffmeier (Potsdam), als Vizepräsidentin amtiert Prälatin Gabriele Wulz. Generalsekretär ist seit 1. Januar 2010 Pfarrer Enno Haaks.
In Österreich ist das Werk in eigenständiger Organisationsform unter dem Namen „Gustav-Adolf-Verein“ tätig.
Geschichte
Das Gustav-Adolf-Werk wurde 1832 in Leipzig auf Initiative des Leipziger Superintendenten Christian Großmann gegründet.
Sie ist eine Vereinigung aller derjenigen Glieder der evangelisch-protestantischen Kirche, welchen die Not ihrer Brüder, die der Mittel des kirchlichen Lebens entbehren und deshalb in Gefahr sind, der Kirche verloren zu gehen, zu Herzen geht.
Derselbe hat, eingedenk des apostolischen Wortes Lasset uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen (Gal 6,10 LUT), zum Zweck, den kirchlichen Bedürfnissen solcher Glaubensgenossen in und außer Deutschland, welche in ihrem eignen Vaterland ausreichende Hilfe nicht finden können, nach Kräften Abhilfe zu leisten.
Die Stiftung dieses Vereins schloss sich der zweiten Jahrhundertfeier des Todes König Gustav Adolfs von Schweden (6. November 1832) an. Als für das Monument, welches damals über dem Schwedenstein errichtet werden sollte, die Beiträge den Kostenanschlag überstiegen, wurde der Vorschlag laut, den Überschuss zu kapitalisieren, um mit den jährlichen Zinsen arme protestantische Gemeinden zu unterstützen. In diesem Sinn erließen der Leipziger Superintendent Großmann, der Archidiakonus David Johann Heinrich Goldhorn und der Kaufmann Lampe einen Aufruf zur Beteiligung an dem Unternehmen, welches übrigens zunächst fast auf Leipzig und Dresden beschränkt blieb.
Die von beiden Hauptvereinen entworfenen Statuten wurden 4. Oktober 1834 von der sächsischen Regierung bestätigt. Als am 6. November 1834 der Leipziger Hauptverein die Leitung der Gustav-Adolf-Stiftung übernahm, betrug das gemeinsame Vermögen 4.251 Taler.
Bis 1840 hatte man bereits 31 Gemeinden mit 1.233 Taler zu unterstützen vermocht. Einen großartigeren Umfang gewann die Stiftung aber erst durch eine Aufforderung des Hofpredigers Karl Zimmermann in der Darmstädter Kirchenzeitung vom 31. Oktober 1841.
Dieselbe beabsichtigte die Begründung einer Anstalt zu gleichem Zweck, und es lag daher der Gedanke einer Vereinigung der Bestrebungen, in welchen sich der Süden und Norden Deutschlands begegnet waren, nahe. Zu dem Ende traten 16. September 1842 in Leipzig unter dem Vorsitz Großmanns gegen 600 Männer zusammen und gründeten den Evangelischen Verein der Gustav-Adolf-Stiftung. Die Statuten wurden auf der Hauptversammlung zu Frankfurt a. M. 20. - 22. September 1843 festgesetzt. Die Wirksamkeit umfasst demnach lutherische, reformierte und unierte sowie solche Gemeinden, welche ihre Übereinstimmung mit der evangelischen Kirche glaubhaft nachweisen; die Mittel dazu werden erlangt durch die jährlichen Zinsen vom Kapitalfonds des Vereins sowie durch jährliche Geldbeiträge von völlig beliebigem Betrag, durch Schenkungen, Vermächtnisse, Kirchenkollekten etc.
Die Gesamtheit der regelmäßig beisteuernden Mitglieder verbindet sich zu Vereinen, deren gemeinsamer Mittelpunkt für die Verwaltung der Zentralvorstand in Leipzig ist. Alle Einnahmen der Vereine zerfallen in drei gleiche Teile: hinsichtlich des ersten Drittels steht jedem Verein die unmittelbare freie Verfügung zu; das zweite Drittel sendet er, unter Umständen mit Bestimmungen über dessen statutenmäßige Verwendung, an den Zentralvorstand oder versendet es selbst, begleitet von einem Schreiben desselben; das letzte Drittel wird dem Zentralvorstand je nach dem Willen des einsendenden Vereins zur Kapitalisierung oder zur sofortigen Verwendung durch jenen übergeben; vom Kapitalvermögen sind nur die jährlichen Zinsen zu verwenden.
Sämtliche Hauptvereine wählen auf den Hauptversammlungen den Zentralvorstand, welcher aus 24 Mitgliedern besteht, von denen 9 (darunter der Vorsitzende, der Sekretär und der Kassierer) ihren dauernden Aufenthalt zu Leipzig haben müssen und alle drei Jahre ein Drittel ausscheidet. Der Zentralvorstand vertritt den Gesamtverein nach außen und besorgt die allgemeinen Angelegenheiten im Innern.
Sämtliche Mitglieder verwalten ihr Amt unentgeltlich. Auf den Hauptversammlungen, welche mindestens alle drei Jahre von Abgeordneten der Hauptvereine und des Zentralvorstandes gehalten werden, beraten und beschließen dieselben über die Wirksamkeit des Zentralvorstandes, über die gestellten Anträge etc. Während die bayrische Regierung dem Gustav-Adolf-Verein durch Kabinettsorder vom 10. Februar 1844 die Bildung von Zweigvereinen untersagte (welches Verbot jedoch am 16. September 1849 zurückgenommen wurde, nachdem sich der Moorkommissar Johann Andreas Wehner aus Göttingen eingesetzt hatte), erteilte schon zum 14. Februar 1844 eine preußische Kabinettsorder die Genehmigung zur Bildung von Zweigvereinen in Preußen, und das preußische Kultusministerium berief hierauf die Abgeordneten der rasch entstandenen Provinzialvereine zum 1. September nach Berlin, wo man sich zum Anschluss an den Gesamtverein entschied, welcher sodann auf der nächsten Hauptversammlung in Göttingen (1844) zustande kam.
Eine Gefahr schien dem Verein gleich darauf seine dogmatische Weitherzigkeit zu bereiten. Auf der Berliner Hauptversammlung (1846) rief die Wahl des Königsberger Dissidentenpredigers Julius Rupp heftige Debatten hervor, die fast zu einer Spaltung des Vereins geführt hätten; doch wurde die Angelegenheit auf der folgenden Hauptversammlung zu Darmstadt (1847) durch das Übereinkommen beigelegt, dass dem Zentralvorstand nur die formelle Prüfung der Legitimation zustehen, dagegen der Hauptversammlung das Recht verbleiben sollte, in vorkommenden Fällen über die Unzulässigkeit eines Deputierten wegen Fehlens der Bedingung für die Mitgliedschaft zu beschließen.
Die 1851 in Berlin angeregte Idee, Frauenzweigvereine der Gustav-Adolf-Stiftung zu bilden, fand rasch und weithin Anklang. Seit 1854 werden nach Vorgang Berlins in vielen Städten öffentliche Vorträge zum Besten des Vereins gehalten. Der Verein erstreckt sich jetzt über das ganze Deutsche Reich und seit dem Protestantenpatent vom 8. April 1861 auch über Österreich, wo sich zur Zeit der 14. Teil der gesamten Bevölkerung unter seinen Mitgliedern befindet. In Ungarn und der Schweiz, im Elsass und in Holland traten ihm Hilfsvereine zur Seite.
Der Verein zählte nach dem 1882 aus der 50. Hauptversammlung zu Leipzig erstatteten Bericht 44 Hauptvereine, 1.762 Zweig-, 89 Orts-, 381 Frauen- und 11 Studentenvereine; im gleichen Jahr vereinnahmte er, von Legaten abgesehen, 897.743 Mark. Seit seinem Bestehen hatte er damals 2.933 Gemeinden unterstützt; im genannten Jahr standen ihrer noch etwa 1.200 in seiner Pflege, an welche über 1/4 Mill. Mark jährlich abgehen. Nicht gering ist es anzuschlagen, dass der Verein viel dazu beigetragen hat, das Gefühl der Zusammengehörigkeit in der so zerrissenen evangelischen Kirche Deutschlands zu wecken. Er bildet noch gegenwärtig geradezu die einzige tatsächliche Einigung innerhalb derselben. Nur die exklusiven Lutheraner ziehen sich auch von ihm zurück.
Das Organ für die Angelegenheiten der Gustav-Adolf-Stiftung war von 1843 bis 1902 der in Darmstadt erscheinende Bote des Evangelischen Vereins der Gustav-Adolf-Stiftung, ferner erscheinen alljährlich vom Zentralvorstand ausgegebene Fliegende Blätter, mehrere Gustav-Adolf-Kalender und andere Vereinsschriften.
Im Dritten Reich fand der Gustav-Adolf-Verein einen "inneren Zugang zur faschistischen Machtübernahme."[1] In der Evangelische Diaspora - Zeitschrift des Gustav Adolf-Werkes hieß es 1933:
Nun ist dem deutschen Volk beschieden, einen Aufbruch zu erleben, der dem größten seiner Geschichte, dem des 16. Jahrhunderts, vergleichbar ist. [...] Und nun sind wir daran, das eine, das vor unserer Selbsterlösung geflohen ist, wieder zu haben und zu halten, das eine, das eins ist, wenn wir's auch mit zwei Worten nennen: Vaterland - Gott!"[2] Über Hitler hieß es: "Das aber war das Wunder, in dem Gott sich geheimnisvoll offenbarte: Ein Mann trat auf und ein Volk folgte ihm. Es hört ihn und gehorchte ihm, es wachte auf und stand auf. Es schüttelte das Alte ab: siehe es ist alles neu geworden."[3]
Die erste Tagung des Werks nach 1945 fand in Fulda statt. Durch die Teilung Deutschlands bedingt bildete sich aus der ehemaligen Zweigstelle in Kassel 1963 ein eigenes Gustav-Adolf-Werk (West), das sich 1992 wieder mit dem Leipziger Werk vereinigte.
Präsidenten
Christian Gottlob Großmann (1832–1857)
Ewald Hoffmann (1857–1875)
Gustav Adolf Fricke (1875–1900)
Oskar Pank (1900–1908)
Bruno Härtung (1908–1917)
Franz Rendtorff (1917–1934)
Hans Gerber (1934–1944)
Gerhard Heinzelmann (1944–1951)
Ernst Wagner (1951/52)
Franz Lau (1952–1970)
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Fahne des Gustav-Adolf-Vereins in der evangelischen Kirche in Ödenburg (Sopron), Ungarn
Aufgaben
Das Ziel des Gustav-Adolf-Werkes ist es,
„die Kirchen in der weltweiten Diaspora gesprächsfähig zu machen. Die Menschen in den Partnerkirchen sollen Mut und Selbstvertrauen finden, das Gespräch mit ihrem gesellschaftlichen Umfeld und mit der katholischen oder orthodoxen Mehrheitskirche zu wagen. In manchen Ländern leben noch immer reformierte und lutherische Kirchen ohne nennenswerte Kontakte protestantischer Ökumene nebeneinanderher. In anderen Ländern müssen evangelische Gemeinden unterschiedlicher nationaler und sozialer Herkunft erst zu einer Kirche zusammenwachsen.“
Das Gustav-Adolf-Werk hilft religiösen Minderheiten in der Welt. Partner des Gustav-Adolf-Werkes sind protestantische Minderheitskirchen in Europa, Lateinamerika und Zentralasien.
Unterstützend wirkt das Werk beim Gemeindeaufbau, bei der Renovierung, beim Kauf und beim Neubau von Kirchen und Gemeinderäumen, bei sozialdiakonischen und missionarischen Aufgaben in den Gemeinden, bei der Aus- und Weiterbildung von kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern u.a.
Struktur
Heute wird in Deutschland das Gustav-Adolf-Werk von 24 Hauptgruppen und 17 Frauengruppen getragen. Präsident ist der ehemalige Leiter der Kirchenkanzlei der UEK, Wilhelm Hüffmeier (Potsdam), als Vizepräsidentin amtiert Prälatin Gabriele Wulz. Generalsekretär ist seit 1. Januar 2010 Pfarrer Enno Haaks.
In Österreich ist das Werk in eigenständiger Organisationsform unter dem Namen „Gustav-Adolf-Verein“ tätig.
Geschichte
Das Gustav-Adolf-Werk wurde 1832 in Leipzig auf Initiative des Leipziger Superintendenten Christian Großmann gegründet.
Sie ist eine Vereinigung aller derjenigen Glieder der evangelisch-protestantischen Kirche, welchen die Not ihrer Brüder, die der Mittel des kirchlichen Lebens entbehren und deshalb in Gefahr sind, der Kirche verloren zu gehen, zu Herzen geht.
Derselbe hat, eingedenk des apostolischen Wortes Lasset uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen (Gal 6,10 LUT), zum Zweck, den kirchlichen Bedürfnissen solcher Glaubensgenossen in und außer Deutschland, welche in ihrem eignen Vaterland ausreichende Hilfe nicht finden können, nach Kräften Abhilfe zu leisten.
Die Stiftung dieses Vereins schloss sich der zweiten Jahrhundertfeier des Todes König Gustav Adolfs von Schweden (6. November 1832) an. Als für das Monument, welches damals über dem Schwedenstein errichtet werden sollte, die Beiträge den Kostenanschlag überstiegen, wurde der Vorschlag laut, den Überschuss zu kapitalisieren, um mit den jährlichen Zinsen arme protestantische Gemeinden zu unterstützen. In diesem Sinn erließen der Leipziger Superintendent Großmann, der Archidiakonus David Johann Heinrich Goldhorn und der Kaufmann Lampe einen Aufruf zur Beteiligung an dem Unternehmen, welches übrigens zunächst fast auf Leipzig und Dresden beschränkt blieb.
Die von beiden Hauptvereinen entworfenen Statuten wurden 4. Oktober 1834 von der sächsischen Regierung bestätigt. Als am 6. November 1834 der Leipziger Hauptverein die Leitung der Gustav-Adolf-Stiftung übernahm, betrug das gemeinsame Vermögen 4.251 Taler.
Bis 1840 hatte man bereits 31 Gemeinden mit 1.233 Taler zu unterstützen vermocht. Einen großartigeren Umfang gewann die Stiftung aber erst durch eine Aufforderung des Hofpredigers Karl Zimmermann in der Darmstädter Kirchenzeitung vom 31. Oktober 1841.
Dieselbe beabsichtigte die Begründung einer Anstalt zu gleichem Zweck, und es lag daher der Gedanke einer Vereinigung der Bestrebungen, in welchen sich der Süden und Norden Deutschlands begegnet waren, nahe. Zu dem Ende traten 16. September 1842 in Leipzig unter dem Vorsitz Großmanns gegen 600 Männer zusammen und gründeten den Evangelischen Verein der Gustav-Adolf-Stiftung. Die Statuten wurden auf der Hauptversammlung zu Frankfurt a. M. 20. - 22. September 1843 festgesetzt. Die Wirksamkeit umfasst demnach lutherische, reformierte und unierte sowie solche Gemeinden, welche ihre Übereinstimmung mit der evangelischen Kirche glaubhaft nachweisen; die Mittel dazu werden erlangt durch die jährlichen Zinsen vom Kapitalfonds des Vereins sowie durch jährliche Geldbeiträge von völlig beliebigem Betrag, durch Schenkungen, Vermächtnisse, Kirchenkollekten etc.
Die Gesamtheit der regelmäßig beisteuernden Mitglieder verbindet sich zu Vereinen, deren gemeinsamer Mittelpunkt für die Verwaltung der Zentralvorstand in Leipzig ist. Alle Einnahmen der Vereine zerfallen in drei gleiche Teile: hinsichtlich des ersten Drittels steht jedem Verein die unmittelbare freie Verfügung zu; das zweite Drittel sendet er, unter Umständen mit Bestimmungen über dessen statutenmäßige Verwendung, an den Zentralvorstand oder versendet es selbst, begleitet von einem Schreiben desselben; das letzte Drittel wird dem Zentralvorstand je nach dem Willen des einsendenden Vereins zur Kapitalisierung oder zur sofortigen Verwendung durch jenen übergeben; vom Kapitalvermögen sind nur die jährlichen Zinsen zu verwenden.
Sämtliche Hauptvereine wählen auf den Hauptversammlungen den Zentralvorstand, welcher aus 24 Mitgliedern besteht, von denen 9 (darunter der Vorsitzende, der Sekretär und der Kassierer) ihren dauernden Aufenthalt zu Leipzig haben müssen und alle drei Jahre ein Drittel ausscheidet. Der Zentralvorstand vertritt den Gesamtverein nach außen und besorgt die allgemeinen Angelegenheiten im Innern.
Sämtliche Mitglieder verwalten ihr Amt unentgeltlich. Auf den Hauptversammlungen, welche mindestens alle drei Jahre von Abgeordneten der Hauptvereine und des Zentralvorstandes gehalten werden, beraten und beschließen dieselben über die Wirksamkeit des Zentralvorstandes, über die gestellten Anträge etc. Während die bayrische Regierung dem Gustav-Adolf-Verein durch Kabinettsorder vom 10. Februar 1844 die Bildung von Zweigvereinen untersagte (welches Verbot jedoch am 16. September 1849 zurückgenommen wurde, nachdem sich der Moorkommissar Johann Andreas Wehner aus Göttingen eingesetzt hatte), erteilte schon zum 14. Februar 1844 eine preußische Kabinettsorder die Genehmigung zur Bildung von Zweigvereinen in Preußen, und das preußische Kultusministerium berief hierauf die Abgeordneten der rasch entstandenen Provinzialvereine zum 1. September nach Berlin, wo man sich zum Anschluss an den Gesamtverein entschied, welcher sodann auf der nächsten Hauptversammlung in Göttingen (1844) zustande kam.
Eine Gefahr schien dem Verein gleich darauf seine dogmatische Weitherzigkeit zu bereiten. Auf der Berliner Hauptversammlung (1846) rief die Wahl des Königsberger Dissidentenpredigers Julius Rupp heftige Debatten hervor, die fast zu einer Spaltung des Vereins geführt hätten; doch wurde die Angelegenheit auf der folgenden Hauptversammlung zu Darmstadt (1847) durch das Übereinkommen beigelegt, dass dem Zentralvorstand nur die formelle Prüfung der Legitimation zustehen, dagegen der Hauptversammlung das Recht verbleiben sollte, in vorkommenden Fällen über die Unzulässigkeit eines Deputierten wegen Fehlens der Bedingung für die Mitgliedschaft zu beschließen.
Die 1851 in Berlin angeregte Idee, Frauenzweigvereine der Gustav-Adolf-Stiftung zu bilden, fand rasch und weithin Anklang. Seit 1854 werden nach Vorgang Berlins in vielen Städten öffentliche Vorträge zum Besten des Vereins gehalten. Der Verein erstreckt sich jetzt über das ganze Deutsche Reich und seit dem Protestantenpatent vom 8. April 1861 auch über Österreich, wo sich zur Zeit der 14. Teil der gesamten Bevölkerung unter seinen Mitgliedern befindet. In Ungarn und der Schweiz, im Elsass und in Holland traten ihm Hilfsvereine zur Seite.
Der Verein zählte nach dem 1882 aus der 50. Hauptversammlung zu Leipzig erstatteten Bericht 44 Hauptvereine, 1.762 Zweig-, 89 Orts-, 381 Frauen- und 11 Studentenvereine; im gleichen Jahr vereinnahmte er, von Legaten abgesehen, 897.743 Mark. Seit seinem Bestehen hatte er damals 2.933 Gemeinden unterstützt; im genannten Jahr standen ihrer noch etwa 1.200 in seiner Pflege, an welche über 1/4 Mill. Mark jährlich abgehen. Nicht gering ist es anzuschlagen, dass der Verein viel dazu beigetragen hat, das Gefühl der Zusammengehörigkeit in der so zerrissenen evangelischen Kirche Deutschlands zu wecken. Er bildet noch gegenwärtig geradezu die einzige tatsächliche Einigung innerhalb derselben. Nur die exklusiven Lutheraner ziehen sich auch von ihm zurück.
Das Organ für die Angelegenheiten der Gustav-Adolf-Stiftung war von 1843 bis 1902 der in Darmstadt erscheinende Bote des Evangelischen Vereins der Gustav-Adolf-Stiftung, ferner erscheinen alljährlich vom Zentralvorstand ausgegebene Fliegende Blätter, mehrere Gustav-Adolf-Kalender und andere Vereinsschriften.
Im Dritten Reich fand der Gustav-Adolf-Verein einen "inneren Zugang zur faschistischen Machtübernahme."[1] In der Evangelische Diaspora - Zeitschrift des Gustav Adolf-Werkes hieß es 1933:
Nun ist dem deutschen Volk beschieden, einen Aufbruch zu erleben, der dem größten seiner Geschichte, dem des 16. Jahrhunderts, vergleichbar ist. [...] Und nun sind wir daran, das eine, das vor unserer Selbsterlösung geflohen ist, wieder zu haben und zu halten, das eine, das eins ist, wenn wir's auch mit zwei Worten nennen: Vaterland - Gott!"[2] Über Hitler hieß es: "Das aber war das Wunder, in dem Gott sich geheimnisvoll offenbarte: Ein Mann trat auf und ein Volk folgte ihm. Es hört ihn und gehorchte ihm, es wachte auf und stand auf. Es schüttelte das Alte ab: siehe es ist alles neu geworden."[3]
Die erste Tagung des Werks nach 1945 fand in Fulda statt. Durch die Teilung Deutschlands bedingt bildete sich aus der ehemaligen Zweigstelle in Kassel 1963 ein eigenes Gustav-Adolf-Werk (West), das sich 1992 wieder mit dem Leipziger Werk vereinigte.
Präsidenten
Christian Gottlob Großmann (1832–1857)
Ewald Hoffmann (1857–1875)
Gustav Adolf Fricke (1875–1900)
Oskar Pank (1900–1908)
Bruno Härtung (1908–1917)
Franz Rendtorff (1917–1934)
Hans Gerber (1934–1944)
Gerhard Heinzelmann (1944–1951)
Ernst Wagner (1951/52)
Franz Lau (1952–1970)
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
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