Karl Ludolf Friedrich Lachmann
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Karl Ludolf Friedrich Lachmann
Karl Ludolf Friedrich Lachmann (* 22. Oktober 1756 in Mieste, Altmark; † 28. Februar 1823 in Braunschweig) war ein deutscher Theologe und Pädagoge.
Karl Ludolf Friedrich Lachmann
Leben
Pastor Valentin Balthasar, der Vater von Karl Ludolf Friedrich Lachmann, hat Im Kirchenbuch von Mieste, Altmark, unter: „Copulierte zu Miest 1748“ folgendes eingetragen:
"NB den 20ten August bin ich Valentin Balthasar Lachmann, Sohn Johann Lachmanns weiland Predigers in Dewitz und Wohlenberg, als angehender Prediger in Mieste, zu Zichtau mit des Herrn Predigers zu Zichtau Joachim Friedrich Wernichs Tochter Frau Sophia Helena Louisa Wernich seel. Herrn Magistri Christan Lebrechts Müllers, weiland Predigers in (Groß Engersen) ...(vermutl. "nachgelassener Witwe") ... relicta copulirt, nachdem sie 6 Jahr Wittwe ge..(wesen)...“.".
Die Mutter Karl Ludolf Friedrich Lachmanns war also nicht, wie in vielen Publikationen zu lesen, die Sophie Helma Louise Wernicke[1] , .
Vielmehr ist es Sophia Helena Louisa Wernich, verwitwete Müller,[2][3] welche bereits 4 Kinder (Müller) geboren hatte und in der Ehe mit Lachmann weitere 6 Kinder zur Welt brachte. Das vierte von letzteren war Carl Ludolph Friedrich Lachmann. Er wuchs unter eher ärmlichen Verhältnissen auf und besuchte zunächst eine Landschule. Es folgte eine Ausbildung auf einer Lateinschule in Gardelegen. Ab 1776 studierte Lachmann in Halle Theologie. Während seiner Studienzeit unterrichtete er zugleich an der Lateinschule des Halleschen Waisenhauses. 1783 bis 1792 war Lachmann Feldprediger beim Königlich Preußischen Leibkürassierregiment in Schönebeck bei Magdeburg. Dort schloss er sich der Freimaurerloge Ferdinand zur Glückseligkeit an. 1792 wurde Lachmann auf die zweite Predigerstelle von St. Andreas in Braunschweig berufen. 1798 erlangte er dort die erste Predigerstelle. 1823 starb er in Braunschweig.[4]
Lachmann war neben seiner Tätigkeit als Prediger stets an Fragen der Bildung und der Bildungsreform interessiert. Sein besonderes Augenmerk galt dabei der Förderung von Industrieschulen. So war er unter anderem an der Gründung der Frankeschen Industrieschule in Halle beteiligt. Diese betreute er auch als Geistlicher. In seiner Schrift „Das Industrieschulwesen. Ein wesentliches und erreichbares Bedürfnis aller Bürger- und Landschulen“ entwickelte er Aspekte einer nationalen Bildungsreform unter dem Vorzeichen der „Industriosität“, als deren Prototyp er die Braunschweiger Industrieschule betrachtete.
In dem Aufsatz „Das Martino-Katharineum. Ein Gesamtgymnasium zu Braunschweig“ trat er für die Vereinigung der beiden städtischen Gymnasien ein, wandte sich aber gegen die Umgestaltung zu einem Realgymnasium.
Lachmanns historisches Interesse belegt seine 1816 erschienene „Geschichte der Stadt Braunschweig“.
Privatleben
Lachmann und Juliane Dorothea (geb. von Loeben, 1774–1795), seine erste Ehefrau, sind die Eltern des bekannten Berliner Philologen Karl Lachmann (1793–1851).
Aus der zweiten Ehe mit Johanne Elisabeth Conradine Heyer, geschlossen am 26. Januar 1796, stammt Franz Heinrich August (1797–1872), der 1819 Arzt wurde und von 1821 an als Armenarzt in Braunschweig tätig war.
Aus der dritten Ehe mit Anna Luise Sabine Tünzel, geschlossen 19. Juni 1798, stammt der Sohn Friedrich (1800-1828). Er wurde Gymnasiallehrer und Altphilologe in Göttingen. Auch Heinrich Wilhelm Ludolph (1801–1861), ein weiterer Sohn der dritten Ehe, wurde Arzt und Naturforscher, er eröffnete 1829 in Braunschweig eine Unterrichtsanstalt für Blinde und verfasste 1827–1831 die „Flora Brunsvicensis“ sowie mehrere Schriften für den Blindenunterricht.[5]
Werke
Allgemeine Ideen über die einer jeden Menschenklasse Deutschlands zu wünschende Ausbildung und Aufklärung. Leipzig 1790.
Geschichte der Stadt Braunschweig, seit ihrer Entstehung bis zum Ende des Jahres 1815, Ludwig Lucius, Braunschweig 1816.
Das Industrieschulwesen. Ein wesentliches und erreichbares Bedürfnis aller Bürger- und Landschulen. Braunschweig und Helmstedt 1802.
Das Martino-Katharineum. Ein Gesamtgymnasium zu Braunschweig. in: Braunschweigsches Magazin. 1819.
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Karl Ludolf Friedrich Lachmann
Leben
Pastor Valentin Balthasar, der Vater von Karl Ludolf Friedrich Lachmann, hat Im Kirchenbuch von Mieste, Altmark, unter: „Copulierte zu Miest 1748“ folgendes eingetragen:
"NB den 20ten August bin ich Valentin Balthasar Lachmann, Sohn Johann Lachmanns weiland Predigers in Dewitz und Wohlenberg, als angehender Prediger in Mieste, zu Zichtau mit des Herrn Predigers zu Zichtau Joachim Friedrich Wernichs Tochter Frau Sophia Helena Louisa Wernich seel. Herrn Magistri Christan Lebrechts Müllers, weiland Predigers in (Groß Engersen) ...(vermutl. "nachgelassener Witwe") ... relicta copulirt, nachdem sie 6 Jahr Wittwe ge..(wesen)...“.".
Die Mutter Karl Ludolf Friedrich Lachmanns war also nicht, wie in vielen Publikationen zu lesen, die Sophie Helma Louise Wernicke[1] , .
Vielmehr ist es Sophia Helena Louisa Wernich, verwitwete Müller,[2][3] welche bereits 4 Kinder (Müller) geboren hatte und in der Ehe mit Lachmann weitere 6 Kinder zur Welt brachte. Das vierte von letzteren war Carl Ludolph Friedrich Lachmann. Er wuchs unter eher ärmlichen Verhältnissen auf und besuchte zunächst eine Landschule. Es folgte eine Ausbildung auf einer Lateinschule in Gardelegen. Ab 1776 studierte Lachmann in Halle Theologie. Während seiner Studienzeit unterrichtete er zugleich an der Lateinschule des Halleschen Waisenhauses. 1783 bis 1792 war Lachmann Feldprediger beim Königlich Preußischen Leibkürassierregiment in Schönebeck bei Magdeburg. Dort schloss er sich der Freimaurerloge Ferdinand zur Glückseligkeit an. 1792 wurde Lachmann auf die zweite Predigerstelle von St. Andreas in Braunschweig berufen. 1798 erlangte er dort die erste Predigerstelle. 1823 starb er in Braunschweig.[4]
Lachmann war neben seiner Tätigkeit als Prediger stets an Fragen der Bildung und der Bildungsreform interessiert. Sein besonderes Augenmerk galt dabei der Förderung von Industrieschulen. So war er unter anderem an der Gründung der Frankeschen Industrieschule in Halle beteiligt. Diese betreute er auch als Geistlicher. In seiner Schrift „Das Industrieschulwesen. Ein wesentliches und erreichbares Bedürfnis aller Bürger- und Landschulen“ entwickelte er Aspekte einer nationalen Bildungsreform unter dem Vorzeichen der „Industriosität“, als deren Prototyp er die Braunschweiger Industrieschule betrachtete.
In dem Aufsatz „Das Martino-Katharineum. Ein Gesamtgymnasium zu Braunschweig“ trat er für die Vereinigung der beiden städtischen Gymnasien ein, wandte sich aber gegen die Umgestaltung zu einem Realgymnasium.
Lachmanns historisches Interesse belegt seine 1816 erschienene „Geschichte der Stadt Braunschweig“.
Privatleben
Lachmann und Juliane Dorothea (geb. von Loeben, 1774–1795), seine erste Ehefrau, sind die Eltern des bekannten Berliner Philologen Karl Lachmann (1793–1851).
Aus der zweiten Ehe mit Johanne Elisabeth Conradine Heyer, geschlossen am 26. Januar 1796, stammt Franz Heinrich August (1797–1872), der 1819 Arzt wurde und von 1821 an als Armenarzt in Braunschweig tätig war.
Aus der dritten Ehe mit Anna Luise Sabine Tünzel, geschlossen 19. Juni 1798, stammt der Sohn Friedrich (1800-1828). Er wurde Gymnasiallehrer und Altphilologe in Göttingen. Auch Heinrich Wilhelm Ludolph (1801–1861), ein weiterer Sohn der dritten Ehe, wurde Arzt und Naturforscher, er eröffnete 1829 in Braunschweig eine Unterrichtsanstalt für Blinde und verfasste 1827–1831 die „Flora Brunsvicensis“ sowie mehrere Schriften für den Blindenunterricht.[5]
Werke
Allgemeine Ideen über die einer jeden Menschenklasse Deutschlands zu wünschende Ausbildung und Aufklärung. Leipzig 1790.
Geschichte der Stadt Braunschweig, seit ihrer Entstehung bis zum Ende des Jahres 1815, Ludwig Lucius, Braunschweig 1816.
Das Industrieschulwesen. Ein wesentliches und erreichbares Bedürfnis aller Bürger- und Landschulen. Braunschweig und Helmstedt 1802.
Das Martino-Katharineum. Ein Gesamtgymnasium zu Braunschweig. in: Braunschweigsches Magazin. 1819.
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