Die Gracchische Reform
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Die Gracchische Reform
Die Gracchische Reform war der Versuch der Brüder Tiberius Sempronius Gracchus und Gaius Sempronius Gracchus, im alten Rom im 2. Jahrhundert v. Chr. Land- und Sozialreformen durchzuführen.
Krise der Römischen Gesellschaft
Die traditionelle Sichtweise auf die Ereignisse ist die folgende: Infolge des Zweiten Punischen Krieges (218 bis 201 v. Chr.) geriet die römische Gesellschaft in eine Krise. Das römische Heer bestand damals aus Kleinbauern, die für den Kriegsdienst ausgehoben wurden und die sich selbst ausrüsten mussten. Die lange Dauer des Zweiten Punischen Krieges führte demnach dazu, dass viele Felder lange nicht bearbeitet werden konnten und die Bauern dadurch ruiniert wurden. Dies wiederum führte zu Problemen bei neuerlichen Aushebungen. Viele Bauern flohen, so die ältere Forschung, in die Städte, wodurch dort die Zahl der Proletarier stark zunahm. Die Gewinner dieser Entwicklung waren die Eliten Roms, die durch den Handel und Investitionen in landwirtschaftliche Betriebe reich wurden. Diese größeren Ländereien oder Latifundien entstanden auf Kosten des ager publicus, des „öffentlichen Bodens“. Diese Entwicklung erzeugte, so meinte man, Aggressionen auf dem Land und gipfelte in einem politischen Kampf im Senat.
In jüngerer Zeit haben allerdings Althistoriker wie Klaus Bringmann und Jochen Bleicken vehement Zweifel an dieser Sichtweise geäußert: 20 Jahre nach dem Punischen Krieg und kaum 50 Jahre vor Tiberius Gracchus, um 180 v. Chr., gab es soviel ager publicus und so wenige landlose Interessenten, dass man damals die Möglichkeit, das Land einfach zu besetzen, überhaupt erst eingeräumt und zugleich die Gründung von Bürgerkolonien zunächst eingestellt hatte. Auch seien, so Bringmann, in der Regel nicht Bauern, sondern nur deren jüngere Söhne eingezogen worden; die langen Kriege könnten also kaum zu einer Agrarkrise geführt haben, da im Gegenteil tendenziell gerade jene im Feld starben, die auf dem Hof überzählig waren. Die Menschen hätten ihre Höfe daher meist freiwillig aufgegeben, weil sie in der rasant wachsenden Großstadt Rom auf ein besseres Leben hofften; dies war der Grund für den Soldatenmangel. Eine Landreform hätte daran wenig ändern können.
Daher werden die scheinbar so edlen Motive der Reformer heute vermehrt in Frage gestellt: Nach Ansicht einiger Forscher wie Ulrich Gotter wollten die Senatoren, die hinter den Gracchen standen, die Reform dazu nutzen, jene Rivalen, die in den vergangenen Jahren viel vom ager publicus besetzt hatten, zu schwächen, da sie selbst offenbar über andere Formen von Besitz verfügten. Es ging, folgt man dieser Hypothese, also in Wahrheit nie um eine Entlastung der Armen, sondern um aristokratische Streitigkeiten innerhalb der Nobilität. Dies könnte die zunächst überraschende Kompromisslosigkeit beider Seiten erklären. Nach Ansicht der modernen Forschung ging es also um einen Machtkampf innerhalb des Senats, nicht etwa um einen Konflikt zwischen Arm und Reich. Während Tiberius Gracchus dabei vor allem von dem Wunsch getrieben worden sei, seine nach einem schweren Rückschlag kurz zuvor lädierte Karriere zu retten, habe Gaius Gracchus dann in erster Linie nach Rache für seinen älteren Bruder gestrebt, wie sie das aristokratische Ideal forderte. Die Agrarreform war demnach nie der eigentliche Kern der Konflikte.
Tiberius Sempronius Gracchus
Der Volkstribun Tiberius Sempronius Gracchus ließ um 133 v. Chr. zur Wiederherstellung des Kleinbauerntums Land aus dem Gemeindebesitz (Ager publicus) an Proletarier verteilen. Großgrundbesitz, der über eine per Gesetz festgelegte Grenze von 500 iugera (= 125 Hektar) hinausging, sollte von einer aus drei Männern bestehenden Kommission verteilt werden. Diese Maßnahmen dienten zumindest vordergründig zur Wiederherstellung der Wehrkraft und zur Beseitigung der Folgen der Proletarisierung. Daneben sollte das Projekt Gracchus dazu dienen, seine durch einen schweren Rückschlag einige Jahre zuvor lädierte Karriere zu retten; hinter Gracchus stand nach Ausweis der Quellen eine Gruppe der reichsten und mächtigsten Senatoren.
Die Opposition gegen diese Reformen war stark und kam vor allem aus den Reihen der weniger wohlhabenden Senatoren, die auf die Nutzung des ager publicus angewiesen waren. Als der Volkstribun Marcus Octavius die Durchsetzung der Reform zunächst per Veto verhinderte, ließ Gracchus diesen durch Abstimmung in der Volksversammlung abwählen und nach diesem Verfassungsbruch das Ackergesetz von der Volksversammlung beschließen. Als er im Begriff war, sich durch einen weiteren Verfassungsbruch erneut zum Volkstribun wählen zu lassen, witterten seine Gegner im Senat einen Umsturzversuch und erschlugen ihn.
Tiberius Gracchus war wahrscheinlich ein Revolutionär wider Willen, da seine Ziele konservativ, aber seine Methoden revolutionär waren. Moderne Historiker sind zu dem Schluss gelangt, dass der Niedergang der Römischen Republik mit ihm bzw. mit der durch sein Schicksal deutlich werdenden Unfähigkeit der römischen Aristokratie, ihre wachsende Rivalität friedlich beizulegen, ihren Anfang nahm. Mit Gracchus hielten Verfassungsbruch und Gewalt Einzug in die römische Innenpolitik. Die Reformbemühungen von Tiberius Gracchus endeten mit seiner Ermordung durch die römischen Eliten auf dem Marsfeld. Keiner seiner Mörder kam vor Gericht.
Agrarreform-Zusammenfassung
Im Jahre 133 v. Chr. bemühte sich der zum Volkstribun ernannte Tiberius um eine grundlegende Agrarreform, in die der Größe des öffentlichen Gemeindelandes, des ager publicus, nach oben begrenzt werden sollte. 500 iugera ( = 125 Hektar) wurden festgesetzt, die ein Bürger besitzen durfte. Das frei werdende Land sollten die besitzlosen Bürger in kleinen Parzellen zwischen 20 und 30 iugera erhalten, um sich damit selbst zu versorgen und ein für den Heeresdienst ausreichendes Vermögen zu erwirtschaften. Damit die Kleinbauern vor Übergriffen der Großgrundbesitzer sicher waren, durfte der Boden nicht verkauft werden. Eine Kommission sollte die Landumverteilung organisieren, überwachen und über mögliche Streitfälle bei der Verteilung entscheiden. Obwohl einflussreiche Senatoren das Vorhaben von Tiberius unterstützen, lehnte die Mehrheit es ab. Viele der Senatoren waren selbst im Besitz von Latifundien, die sich auch auf Staatsland erstreckten, und hätten durch die Umverteilung an Besitz verloren. Tiberius beschritt daraufhin einen anderen, völlig neuen Weg und umging den Senat: Er vertrat den Gesetzesentwurf direkt vor der plebejischen Volksversammlung. Als zahlreiche Nobiles das Gesetz durch das Veto eines anderen Volkstribuns zu verhindern versuchten, ließ Tiberius diesen wegen Verletzung der Volksinteressen durch die Volksversammlung absetzen – ein einmaliger Vorgang in der römischen Geschichte. Danach wurde der Vorschlag des Tiberius von der Volksversammlung als Gesetz angenommen.
Gaius Sempronius Gracchus
Der Volkstribun Gaius Sempronius Gracchus hatte ähnliche, aber weiterreichende Ziele als sein Bruder Tiberius (Leges Semproniae). Es ging ihm darum, die Ehre seiner altadligen Familie wiederherzustellen; zudem galt es als Pflicht eines römischen Aristokraten, Rache für Verwandte zu nehmen. Zehn Jahre nach der Ermordung des Tiberius begann Gaius mit der Erneuerung des Ackergesetzes und mit der Versorgung der bedürftigen Stadtbevölkerung mit billigem Getreide. Wie bereits sein Bruder fand er keine Mehrheit im Senat. Er ließ bestimmte Richterstellen von Mitgliedern der Ritter besetzen (Lex iudiciaria), um diesen Stand für seine Pläne zu gewinnen. Außerdem führte er eine geregelte Besteuerung der Provinz Asien ein, scheiterte aber wegen des Widerstandes der Senatsmehrheit und der niederen Volksschichten mit seinem Antrag auf Verleihung des Vollbürgerrechtes an die Latiner und des römischen Bürgerrechtes an die anderen Bundesgenossen.
Der Senatsmehrheit, die Gracchus' Popularität fürchtete, gelang es, ihm auf dem Wege der Demagogie seine Anhänger abspenstig zu machen und 121 v. Chr. seine Wiederwahl als Volkstribun zu verhindern. Nun drohte ihm eine Anklage wegen Verfassungsbruchs. Es kam zu Straßenkämpfen; Gaius Gracchus und seine Anhänger besetzten den Aventin, woraufhin der Senat erstmals den Staatsnotstand erklärte (SCU = Senatus consultum ultimum). Gracchus' Gefolgsleute wurden zu Hunderten erschlagen, er selbst ließ sich von einem Sklaven töten. Die Ackerkommission stellte einige Jahre später die Arbeit ein.
Die Gracchen wurden bereits in der Antike von popularen Politikern zu Vorkämpfern des einfachen Volkes verklärt, und diese Sichtweise wirkt bis heute intensiv nach. Sie hat aber nach fast einhelliger Meinung der heutigen Althistoriker wenig mit der historischen Realität zu tun.
quelle - literatur & Einzelnachweise
Krise der Römischen Gesellschaft
Die traditionelle Sichtweise auf die Ereignisse ist die folgende: Infolge des Zweiten Punischen Krieges (218 bis 201 v. Chr.) geriet die römische Gesellschaft in eine Krise. Das römische Heer bestand damals aus Kleinbauern, die für den Kriegsdienst ausgehoben wurden und die sich selbst ausrüsten mussten. Die lange Dauer des Zweiten Punischen Krieges führte demnach dazu, dass viele Felder lange nicht bearbeitet werden konnten und die Bauern dadurch ruiniert wurden. Dies wiederum führte zu Problemen bei neuerlichen Aushebungen. Viele Bauern flohen, so die ältere Forschung, in die Städte, wodurch dort die Zahl der Proletarier stark zunahm. Die Gewinner dieser Entwicklung waren die Eliten Roms, die durch den Handel und Investitionen in landwirtschaftliche Betriebe reich wurden. Diese größeren Ländereien oder Latifundien entstanden auf Kosten des ager publicus, des „öffentlichen Bodens“. Diese Entwicklung erzeugte, so meinte man, Aggressionen auf dem Land und gipfelte in einem politischen Kampf im Senat.
In jüngerer Zeit haben allerdings Althistoriker wie Klaus Bringmann und Jochen Bleicken vehement Zweifel an dieser Sichtweise geäußert: 20 Jahre nach dem Punischen Krieg und kaum 50 Jahre vor Tiberius Gracchus, um 180 v. Chr., gab es soviel ager publicus und so wenige landlose Interessenten, dass man damals die Möglichkeit, das Land einfach zu besetzen, überhaupt erst eingeräumt und zugleich die Gründung von Bürgerkolonien zunächst eingestellt hatte. Auch seien, so Bringmann, in der Regel nicht Bauern, sondern nur deren jüngere Söhne eingezogen worden; die langen Kriege könnten also kaum zu einer Agrarkrise geführt haben, da im Gegenteil tendenziell gerade jene im Feld starben, die auf dem Hof überzählig waren. Die Menschen hätten ihre Höfe daher meist freiwillig aufgegeben, weil sie in der rasant wachsenden Großstadt Rom auf ein besseres Leben hofften; dies war der Grund für den Soldatenmangel. Eine Landreform hätte daran wenig ändern können.
Daher werden die scheinbar so edlen Motive der Reformer heute vermehrt in Frage gestellt: Nach Ansicht einiger Forscher wie Ulrich Gotter wollten die Senatoren, die hinter den Gracchen standen, die Reform dazu nutzen, jene Rivalen, die in den vergangenen Jahren viel vom ager publicus besetzt hatten, zu schwächen, da sie selbst offenbar über andere Formen von Besitz verfügten. Es ging, folgt man dieser Hypothese, also in Wahrheit nie um eine Entlastung der Armen, sondern um aristokratische Streitigkeiten innerhalb der Nobilität. Dies könnte die zunächst überraschende Kompromisslosigkeit beider Seiten erklären. Nach Ansicht der modernen Forschung ging es also um einen Machtkampf innerhalb des Senats, nicht etwa um einen Konflikt zwischen Arm und Reich. Während Tiberius Gracchus dabei vor allem von dem Wunsch getrieben worden sei, seine nach einem schweren Rückschlag kurz zuvor lädierte Karriere zu retten, habe Gaius Gracchus dann in erster Linie nach Rache für seinen älteren Bruder gestrebt, wie sie das aristokratische Ideal forderte. Die Agrarreform war demnach nie der eigentliche Kern der Konflikte.
Tiberius Sempronius Gracchus
Der Volkstribun Tiberius Sempronius Gracchus ließ um 133 v. Chr. zur Wiederherstellung des Kleinbauerntums Land aus dem Gemeindebesitz (Ager publicus) an Proletarier verteilen. Großgrundbesitz, der über eine per Gesetz festgelegte Grenze von 500 iugera (= 125 Hektar) hinausging, sollte von einer aus drei Männern bestehenden Kommission verteilt werden. Diese Maßnahmen dienten zumindest vordergründig zur Wiederherstellung der Wehrkraft und zur Beseitigung der Folgen der Proletarisierung. Daneben sollte das Projekt Gracchus dazu dienen, seine durch einen schweren Rückschlag einige Jahre zuvor lädierte Karriere zu retten; hinter Gracchus stand nach Ausweis der Quellen eine Gruppe der reichsten und mächtigsten Senatoren.
Die Opposition gegen diese Reformen war stark und kam vor allem aus den Reihen der weniger wohlhabenden Senatoren, die auf die Nutzung des ager publicus angewiesen waren. Als der Volkstribun Marcus Octavius die Durchsetzung der Reform zunächst per Veto verhinderte, ließ Gracchus diesen durch Abstimmung in der Volksversammlung abwählen und nach diesem Verfassungsbruch das Ackergesetz von der Volksversammlung beschließen. Als er im Begriff war, sich durch einen weiteren Verfassungsbruch erneut zum Volkstribun wählen zu lassen, witterten seine Gegner im Senat einen Umsturzversuch und erschlugen ihn.
Tiberius Gracchus war wahrscheinlich ein Revolutionär wider Willen, da seine Ziele konservativ, aber seine Methoden revolutionär waren. Moderne Historiker sind zu dem Schluss gelangt, dass der Niedergang der Römischen Republik mit ihm bzw. mit der durch sein Schicksal deutlich werdenden Unfähigkeit der römischen Aristokratie, ihre wachsende Rivalität friedlich beizulegen, ihren Anfang nahm. Mit Gracchus hielten Verfassungsbruch und Gewalt Einzug in die römische Innenpolitik. Die Reformbemühungen von Tiberius Gracchus endeten mit seiner Ermordung durch die römischen Eliten auf dem Marsfeld. Keiner seiner Mörder kam vor Gericht.
Agrarreform-Zusammenfassung
Im Jahre 133 v. Chr. bemühte sich der zum Volkstribun ernannte Tiberius um eine grundlegende Agrarreform, in die der Größe des öffentlichen Gemeindelandes, des ager publicus, nach oben begrenzt werden sollte. 500 iugera ( = 125 Hektar) wurden festgesetzt, die ein Bürger besitzen durfte. Das frei werdende Land sollten die besitzlosen Bürger in kleinen Parzellen zwischen 20 und 30 iugera erhalten, um sich damit selbst zu versorgen und ein für den Heeresdienst ausreichendes Vermögen zu erwirtschaften. Damit die Kleinbauern vor Übergriffen der Großgrundbesitzer sicher waren, durfte der Boden nicht verkauft werden. Eine Kommission sollte die Landumverteilung organisieren, überwachen und über mögliche Streitfälle bei der Verteilung entscheiden. Obwohl einflussreiche Senatoren das Vorhaben von Tiberius unterstützen, lehnte die Mehrheit es ab. Viele der Senatoren waren selbst im Besitz von Latifundien, die sich auch auf Staatsland erstreckten, und hätten durch die Umverteilung an Besitz verloren. Tiberius beschritt daraufhin einen anderen, völlig neuen Weg und umging den Senat: Er vertrat den Gesetzesentwurf direkt vor der plebejischen Volksversammlung. Als zahlreiche Nobiles das Gesetz durch das Veto eines anderen Volkstribuns zu verhindern versuchten, ließ Tiberius diesen wegen Verletzung der Volksinteressen durch die Volksversammlung absetzen – ein einmaliger Vorgang in der römischen Geschichte. Danach wurde der Vorschlag des Tiberius von der Volksversammlung als Gesetz angenommen.
Gaius Sempronius Gracchus
Der Volkstribun Gaius Sempronius Gracchus hatte ähnliche, aber weiterreichende Ziele als sein Bruder Tiberius (Leges Semproniae). Es ging ihm darum, die Ehre seiner altadligen Familie wiederherzustellen; zudem galt es als Pflicht eines römischen Aristokraten, Rache für Verwandte zu nehmen. Zehn Jahre nach der Ermordung des Tiberius begann Gaius mit der Erneuerung des Ackergesetzes und mit der Versorgung der bedürftigen Stadtbevölkerung mit billigem Getreide. Wie bereits sein Bruder fand er keine Mehrheit im Senat. Er ließ bestimmte Richterstellen von Mitgliedern der Ritter besetzen (Lex iudiciaria), um diesen Stand für seine Pläne zu gewinnen. Außerdem führte er eine geregelte Besteuerung der Provinz Asien ein, scheiterte aber wegen des Widerstandes der Senatsmehrheit und der niederen Volksschichten mit seinem Antrag auf Verleihung des Vollbürgerrechtes an die Latiner und des römischen Bürgerrechtes an die anderen Bundesgenossen.
Der Senatsmehrheit, die Gracchus' Popularität fürchtete, gelang es, ihm auf dem Wege der Demagogie seine Anhänger abspenstig zu machen und 121 v. Chr. seine Wiederwahl als Volkstribun zu verhindern. Nun drohte ihm eine Anklage wegen Verfassungsbruchs. Es kam zu Straßenkämpfen; Gaius Gracchus und seine Anhänger besetzten den Aventin, woraufhin der Senat erstmals den Staatsnotstand erklärte (SCU = Senatus consultum ultimum). Gracchus' Gefolgsleute wurden zu Hunderten erschlagen, er selbst ließ sich von einem Sklaven töten. Die Ackerkommission stellte einige Jahre später die Arbeit ein.
Die Gracchen wurden bereits in der Antike von popularen Politikern zu Vorkämpfern des einfachen Volkes verklärt, und diese Sichtweise wirkt bis heute intensiv nach. Sie hat aber nach fast einhelliger Meinung der heutigen Althistoriker wenig mit der historischen Realität zu tun.
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