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Das Konzentrationslager Mauthausen

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Das Konzentrationslager Mauthausen Empty Das Konzentrationslager Mauthausen

Beitrag  checker Mi Dez 02, 2015 12:35 pm

Das Konzentrationslager Mauthausen war das größte Konzentrationslager der Nationalsozialisten auf dem Gebiet Österreichs, der Ostmark, ab 1942 Alpen- und Donau-Reichsgaue. Es befand sich 20 Kilometer östlich von Linz in Mauthausen und bestand vom 8. August 1938 bis zu seiner Auflösung nach der Befreiung seiner Insassen durch US-amerikanische Truppen am 5. Mai 1945. Im KZ Mauthausen und seinen Nebenlagern sind rund 100.000 Menschen ums Leben gekommen.[1] Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers befindet sich seit 1947 eine Mahn- und Gedenkstätte der Republik Österreich.

Das Konzentrationslager Mauthausen 800px-KZ-Mauthausen_Map
Plan des Lagers Mauthausen (Stand: Mai 2010)

Das Konzentrationslager Mauthausen Bundesarchiv_Bild_192-342%2C_KZ_Mauthausen%2C_Lagereingang
Lagereingang (1942/43), Aufnahme aus dem Bundesarchiv

Geschichte
Errichtung des Lagers

Am 22. März 1938, zehn Tage nach dem Anschluss Österreichs, kündigte Himmler in Linz an: „Der Führer hat genehmigt und befohlen, daß die Schutzstaffel Österreichs zwei Standarten aufstellen darf, eine Standarte der Verfügungstruppe mit 3 Sturmbannen und eine Standarte der Totenkopfverbände mit ebenfalls drei Sturmbannen, welche letztere nach Oberösterreich kommen werden.“[2]

Dies war zwar nur eine indirekte Ankündigung der Errichtung des Konzentrationslagers, weil zu diesem Zeitpunkt die SS-Totenkopfverbände ausschließlich in den Konzentrationslagern eingesetzt waren; aber ebenfalls noch im März 1938 gab Gauleiter August Eigruber bekannt: Wir Oberösterreicher erhalten aber noch eine andere, besondere Auszeichnung für unsere Leistungen während der Kampfzeit. Nach Oberösterreich kommt das Konzentrationslager für die Volksverräter von ganz Österreich.[3]

Gründung der Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH

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Erhängter Häftling

Das Konzentrationslager Mauthausen Bundesarchiv_Bild_192-208%2C_KZ_Mauthausen%2C_Sowjetische_Kriegsgefangene
Sowjetische Häftlinge vor einer Baracke

Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen begann mit der Gründung einer GmbH durch die SS. Ausschlaggebend dafür war die Machterweiterung bzw. die gewollte Selbständigkeit der SS vom Staatsapparat.

Am 29. April 1938, kurz nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich, wurde in Berlin die „Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH“ (DEST) gegründet. Für die DEST war es seit ihrer Gründung von Vorteil, dass die Hauptverwaltung aller Konzentrationslager bis zum 16. März 1942 erst beim SS-FHA („SS-Führungshauptamt“) und ab dem 19. März 1942 beim WVHA („SS-Wirtschafts-und Verwaltungshauptamt“) lag, einem der Hauptämter der SS.

So konnte die DEST von Anfang an auf billige Arbeitskräfte aus den Konzentrationslagern zugreifen. Eine der ersten Handlungen der DEST war unter anderem der Erwerb und die Inbetriebnahme von Steinbrüchen bei Flossenbürg, Gusen und Mauthausen. Dies war auch ausschlaggebend für die Errichtung von Konzentrationslagern nahe diesen Städten. Bei Mauthausen und Gusen lagen bedeutende Granitsteinbrüche. Granit wurde zu dieser Zeit in großen Mengen für die sogenannten „Führerbauten“ benötigt, und bei Mauthausen und Gusen kam noch dazu, dass Hitler vorhatte, Linz zu einer „Führer-Stadt“ zu machen, wofür auch große Mengen an Granit gebraucht wurden. Mauthausen und Gusen liegen nur 15 bzw. 12 Kilometer östlich von Linz an der Donau.

Einrichtung der Lager

Am 16. Mai 1938 nahm die SS den Steinbruch Mauthausen mit 30 Zivilarbeitern in Betrieb, und am 18. August 1938 fand die endgültige Übergabe der Steinbrüche an die DEST statt. Die Steinbruchbetriebe in Gusen wurden parallel dazu ebenfalls bereits am 25. Mai 1938 durch die DEST durch Kauf und später durch Enteignung erworben und bildeten in weiterer Folge das Zentrum der Granitwerke Mauthausen mit Werkgruppenleitung in St. Georgen an der Gusen.[4]

Die ersten Häftlinge in Mauthausen waren 300 österreichische und einzelne deutsche Polizei-Sicherungsverwahrungs-Häftlinge und kamen am 8. August 1938 aus dem KZ Dachau im Konzentrationslager an. Mit ihnen kamen auch die ersten Bewacher von SS-Totenkopfverbänden. Kommandant des Lagers war zu Beginn Albert Sauer.

Am 27. November 1938 traf der erste Zug mit Häftlingen am Bahnhof Mauthausen ein.

Stammlager Mauthausen – Lagerstufe III

Am 9. Februar 1939 wurde Franz Ziereis Lagerkommandant.

Das Konzentrationslager Mauthausen wurde ab März 1939 zu einem selbständigen Lager erweitert.

Bis 1945 wurden nach Mauthausen und in seine Nebenlager etwa 200.000 Personen deportiert. Es waren Menschen aus über 30 verschiedenen Nationalitäten. Etwa 2,5 Prozent der Insassen waren Frauen. Es wurden auch Jugendliche und Kinder inhaftiert und ermordet. Die letzte Häftlingsnummer – 139.317 – wurde am 3. Mai 1945 ausgegeben, wobei die sowjetischen Kriegsgefangenen, die durch die „Aktion Kugel“ ermordet wurden, nicht gezählt wurden.

Das Konzentrationslager Mauthausen war aus nicht bekannten Gründen das einzige Konzentrationslager der Kategorie III auf dem Gebiet des Reiches. Die Kategorie III bedeutete Vernichtung durch Arbeit. Ein Grund dafür kann die isolierte Lage des Lagers an den Steinbrüchen sein. Wörtlich heißt es in dem Erlass von Reinhard Heydrich (Chef der Sicherheitspolizei, des SD und SS-Obergruppenführer), die Lagerstufe III sei „...für schwerbelastete, unverbesserliche und auch gleichzeitig kriminell vorbestrafte und asoziale, das heißt kaum noch erziehbare Schutzhäftlinge Mauthausens“.

Insgesamt waren im Konzentrationslager 197.464 Häftlinge inhaftiert, von denen ungefähr 100.000 ermordet wurden bzw. starben.

Etwa 120.000 Häftlinge kamen so durch Zwangsarbeit in den unzähligen Kommandos und Nebenlagern des Lagers um oder wurden ermordet, mehr als ein Drittel davon in den nahe gelegenen Konzentrationslagern Gusen.

Nebenlager

Das Konzentrationslager Mauthausen Bundesarchiv_Bild_192-063%2C_KZ_Mauthausen%2C_Erschossener_H%C3%A4ftling
Erschossener Mauthausener Häftling

Das Konzentrationslager besaß 52 „Nebenlager“, die größten waren in Gusen, Ebensee und Melk.

Lagerbordell

Auf Befehl Himmlers entstand in Mauthausen im Juni 1942 das erste von zehn Häftlingsbordellen. Hierfür wurden Frauen gezwungen, die zur Häftlingskategorie „asozial“ gehörten. Viele dieser zur Prostitution gezwungenen Frauen kamen aus dem Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Zogen sich Frauen eine Geschlechtskrankheit zu, wurden sie für medizinische Versuche zur Verfügung gestellt. Schwangere wurden einer Zwangsabtreibung unterzogen.

Bis in die 1990er Jahre galten die Betroffenen nicht als Opfer der Naziherrschaft und erhielten keine Entschädigung.[5][6][7]

Wachmannschaft

Am 23. Mai 1944 wurde SS-Obersturmführer Otto Riemer als Lagerkommandant abgesetzt. SS-Obersturmführer Anton Ganz wurde sein Nachfolger. Er hatte zuvor in Mauthausen, Ternberg und Wiener Neustadt gedient. Unter seinem Kommando standen im Mai 1944 vier SS-Führer, 128 SS-Unterführer und eine 475 Mann starke Wachmannschaft.[8]

Ausbruch und Menschenjagd

In der Nacht zum 2. Februar 1945 unternahmen etwa 500 sowjetische Offiziere gemeinsam einen Fluchtversuch aus dem Todesblock 20; fast alle wurden bei der darauf folgenden dreiwöchigen Verfolgungsaktion ermordet (siehe auch die sogenannte „Postenpflicht“ der KZ-Wachposten). Große Bekanntheit erlangte dieses Kriegsverbrechen 1994 durch den Film Hasenjagd – Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen. Einige der elf Überlebenden wurden von der Bevölkerung bis zum Kriegsende versteckt oder versorgt. Im Mai 2001 wurde in Ried in der Riedmark ein erster Gedenkstein errichtet.

Befreiung

Noch vor Kriegsende sollten zusätzliche Verbrennungsöfen, die vor der Sprengung der Krematorien im KZ Auschwitz-Birkenau demontiert worden waren, aufgestellt werden. Es ist nicht erwiesen, ob dieser Plan durch den der SS angehörigen Bauleiter selbst oder durch Häftlinge bis zum Kriegsende verzögert wurde.[9][10]

Noch kurz vor der Befreiung wurden im Konzentrationslager Häftlinge ermordet, deren genaue Zahl unbekannt ist.

Im April 1945 hatte die SS damit begonnen, alle Akten zu vernichten, die auf ihre Verbrechen im Lager hinwiesen. Darunter fiel auch das Abmontieren der Gaskammer, die 1941 im Keller des Krankenbaus eingerichtet worden war. Die technischen Einrichtungen der Gaskammer, nämlich Türen, Gaseinfüllstutzen und Abluftventilator, wurden demontiert, konnten aber später auf dem Lagergelände sichergestellt werden.[11] Danach flohen die SS-Männer, und die Häftlinge wurden vom Volkssturm und von der Wiener Feuerwehr bewacht.

Am 5. Mai 1945 wurde das Lager durch die vorrückenden Truppen der 11. US-Panzerdivision der 3. US-Armee befreit. Wesentlichen Anteil daran hatte Louis Häfliger, der sich als Delegierter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) zur Begleitung eines Lebensmitteltransports im Lager aufhielt.

Die Konzentrationslager Mauthausen sowie Gusen I, II und III waren die vorletzten, die befreit wurden. Das Konzentrationslager Stutthof bei Danzig wurde vier Tage später befreit.
Mauthausen-Schwur

„Der vieljährige Aufenthalt im Lager hat in uns das Verständnis für die Werte einer Verbrüderung der Völker vertieft. Treu diesen Idealen schwören wir, solidarisch und im gemeinsamen Einverständnis, den weiteren Kampf gegen den Imperialismus und nationale Verhetzung zu führen. So, wie die Welt durch die gemeinsame Anstrengung aller Völker von der Bedrohung durch die hitlerische Übermacht befreit wurde, so müssen wir diese erkämpfte Freiheit als das gemeinsame Gut aller Völker betrachten. Der Friede und die Freiheit sind die Garantien des Glücks der Völker, und der Aufbau der Welt auf neuen Grundlagen sozialer und nationaler Gerechtigkeit ist der einzige Weg zur friedlichen Zusammenarbeit der Staaten und Völker. Wir wollen nach erlangter Freiheit und nach Erkämpfung der Freiheit unserer Nationen die internationale Solidarität des Lagers in unserem Gedächtnis bewahren und daraus die Lehren ziehen: Wir werden einen gemeinsamen Weg beschreiten, den Weg der unteilbaren Freiheit aller Völker, den Weg der gegenseitigen Achtung, den Weg der Zusammenarbeit am großen Werk des Aufbaus einer neuen, für alle gerechten, freien Welt. Wir werden immer gedenken, mit welch großen blutigen Opfern aller Nationen diese neue Welt erkämpft wurde. Im Gedenken an das vergossene Blut aller Völker, im Gedenken an die Millionen, durch den Nazifaschismus ermordeten Brüder geloben wir, daß wir diesen Weg nie verlassen werden. Auf den sicheren Grundlagen internationaler Gemeinschaft wollen wir das schönste Denkmal, das wir den gefallenen Soldaten der Freiheit setzen können, errichten: DIE WELT DES FREIEN MENSCHEN. Wir wenden uns an die ganze Welt mit dem Ruf: Helft uns bei dieser Arbeit. Es lebe die internationale Solidarität! Es lebe die Freiheit!“[12]

Weiteres dazu im Link:

https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Mauthausen

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