Die Firma Boge GmbH (BKS Zylinderschlösser)
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Die Firma Boge GmbH (BKS Zylinderschlösser)
Die Firma Boge GmbH wuchs in Eitorf und war mit 1800 Beschäftigten der größte Arbeitgeber im Ort und der größte Stoßdämpfer-Hersteller in Europa. Sie war im Maschinen-, Geräte-, Kraftfahrzeug- und Flugzeugbau tätig.
Adolf Boge Senior
Adolf Boge sen. (* 1874 in Bielefeld; † 1952)[1] war Dreher bei der Solinger Metallwarenfabrik Weyersberg & Kirschbaum. Als begeisterter Kunstradfahrer kam er oft nach Eitorf, um mit dem hiesigen Radfahrerclub Schwalbe zu üben.
1903 gründete er mit Fritz Kasten die Firma Boge & Kasten - Solingen, kurz BKS, in der er Türschließer konstruierte und das bekannte Zylinderschloss entwickelte. Sein Bruder Otto Boge gründete 1907 in Bielefeld ein Unternehmen, dessen Aufgabe zunächst der Vertrieb und die Wartung von Türschließern aus dem Hause BKS war, welches später jedoch als Firma Boge Kompressoren im Bereich der Druckluftversorgung zu den Weltmarktführern und in Deutschland einer der ältesten Hersteller von Kompressoren werden wird.
1928 wurde das Werk an die amerikanische Gesellschaft Yale & Thowne verkauft. Adolf Boge zog nach Altglück bei Hennef-Hanfmühle und beteiligte sich 1929 an der Werkzeugfabrik Steinmetz in Bad Godesberg, die er 1930 kaufte, als diese in finanzielle Schwierigkeiten geriet. 1931 gründete er mit seinem Sohn die Godesberger Präz.-Werkzeugfabrik Boge & Sohn Kommanditgesellschaft. Das Unternehmen wurde zunächst als Werkzeugfabrik weitergeführt, gleichzeitig begann die Produktion eines Hebelstoßdämpfers, Fundament und Ausgangspunkt für das grundsätzlich neue Programm des Werkes
Ein Jahr später wurden erstmals in Autos Stoßdämpfer von Boge eingebaut.
Adolf Boge Junior
Der Sohn Adolf blieb erst in der Geschäftsleitung von BKS. Nachdem die Mutterfirma einen von ihm entwickelten Pkw-Stoßdämpfer nicht produzieren wollte, stellte er diesen in der Firma seines Vaters in Bad Godesberg her. Hier wurde dann ein hydraulisch, doppelseitig wirkender Hebelstoßdämpfer entwickelt. 1934 wurde der neu entwickelte Silentbloc in das Programm aufgenommen. Durch den großen Erfolg wurde eine Expansion erforderlich. Durch die aus Eitorf stammende Hausangestellte Grete Lascheid wurde seinem Vater das stillgelegte Werk Hegeling in Eitorf avisiert.
Das Eitorfer Werk
1910 entstand in Eitorf die Maschinenfabrik Schwarzhaupt, es wurden Staubsauger und Feuerlöscher hergestellt.
1917 kaufte C.A. Hegeling das in Konkurs gegangene Werk. 1921 baute er das aufwärts der Sieg gelegene Kraftwerk Unkelmühle und experimentierte mit Metalllegierungen. Ab 1922 wurden nur noch Fahrräder und Schreibmaschinen hergestellt.
1930 wurde das inzwischen stillgelegte Werk an die Firma Boge & Sohn Kommanditgesellschaft verkauft.
Firmengeschichte
Am 1. Januar 1935 wurde die Firmenzentrale nach Eitorf verlegt. Hier arbeiteten 175 Mitarbeiter, gegenüber 120 in Bad Godesberg, die der neuen Fabrik nur noch zuarbeiteten. 1936 wurde die Kommanditgesellschaft in Boge GmbH umgewandelt. Boge lieferte unter anderem die Stoßdämpfer für den KdF-Wagen (später VW Käfer).
Zweiter Weltkrieg
Der Sohn von Adolf Boge jun., Ernst-Adolf, blieb im Osten vermisst. 1945 wurden ein Drittel des Werkes durch Bombenangriffe zerstört. Danach wurden US-amerikanische Truppen einquartiert. 1946 wurde die Produktion wieder aufgenommen.
Nachkriegszeit
1948 wurden vor allem Teleskopstoßdämpfer produziert. 1951 entstand aus der Boge GmbH die Boge & Sohn OHG, welche im folgenden Jahr aufgespalten wurde in die Besitzgesellschaft Boge & Sohn OHG und die Betriebsgesellschaft Boge GmbH.
Am 25. Juni 1952 verstarb Adolf Boge sen. Als Adolf Boge jun. am 5. Mai 1961 verstarb, wurde vermerkt, dass fünf Millionen Stoßdämpfer und ebenso viele Silentblöcke jährlich produziert wurden, außerdem vierzehntausend Kupplungen. Die Geschäfte führten die Schwiegersöhne Dipl.-Kaufm. Otto Rauschendorfer und Ing. Karl Knauf als Erben. Ab 1957 wurden MacPherson-Federbeine hergestellt.
1963 wurde in Kempenich ein weiteres Zweigwerk für die Produktion von Silentblöcken errichtet. 1964 wurde ein Werk in Ahrweiler übernommen, um dort Federbeine zu produzieren. 1966 wurde ein weiteres Werk in München übernommen. Hier wurden die neuen Hydromaten hergestellt. Später wurde dieses Werk mit der Hoesch AG Dortmund als Hydropneumatik-Federungselemente GmbH selbständig.
1970 beteiligte sich Boge an der Firma Sintermetall S.A. in der Nähe von Barcelona. Zwei Jahre später wurde ein weiteres Werk in Simmern/Hunsrück zur Produktion von Gummimetall-Elementen und Pralldämpfern gebaut. 1977 übernahm Boge die Sintermetall S.A in Spanien komplett.
1987 wurde die Boge & Sohn OHG in die Boge GmbH integriert, danach wurde die GmbH in die Aktiengesellschaft Boge AG umgewandelt.
Produktion
Jahr[2] Arbeitnehmer produzierte
Stoßdämpfer produzierte
Silentblocs
1951 600 361.000 1,0 Mio.
1955 1228 2 Mio. 2,0 Mio.
1959 (Jan. - Okt.) 2100 3 Mio. 3,5 Mio.
Weitere Firmengeschichte
1991 wurde die Boge GmbH an die Mannesmann AG verkauft und firmierte unter Mannesmann-Boge. 1992 wurde der Stoßdämpferbereich von Boge (Werke Eitorf und Ahrweiler) mit der Fichtel & Sachs AG zusammengeführt und die AG wieder in Boge GmbH umgewandelt. Boge beschränkte sich nun an den Standorten Bonn und Simmern auf die Produktion von Gummimetall-Teilen und Pralldämpfern. Hauptsitz wurde Bonn-Bad Godesberg.
1995 verklagte Boge einen ehemaligen Abteilungsleiter, der sich von Zulieferfirmen Prozentanteile auszahlen ließ, erfolgreich auf etwa eine Million Mark Schadenersatz.
1997 erfolgte eine weitere Umbenennung in Mannesmann Boge GmbH. Seit dieser Zeit erfolgte eine umfangreiche Internationalisierung: Standorte in USA, Mexiko, Brasilien, der Slowakei und Australien wurden in den Folgejahren gegründet.
1999 fasste Mannesmann die Bereiche Engineering und Automotive, zu denen unter anderem auch Boge zählte, zur Atecs Mannesmann AG zusammen. Diese wurde nach der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone von Siemens übernommen. Siemens verkaufte dann die Unternehmen Mannesmann Sachs und Mannesmann Boge an die ZF Friedrichshafen AG.
Seit 2001 gehört Boge zu ZF Friedrichshafen, das Eitorfer Werk firmiert als ZF Sachs. Die Boge GmbH wurde mit der ZF Lemförder Elastmetall GmbH zur ZF Boge Elastmetall GmbH mit Sitz in Damme (Niedersachsen) zusammengefasst. Der Standort Bonn-Bad Godesberg verliert mehr und mehr an Bedeutung. Ab 2011 sind hier lediglich noch ca. 250 Mitarbeiter beschäftigt. Die „ZF Boge Elastmetall“ GmbH ist seit September 2010 vollständig in der „ZF Lemförder GmbH“ aufgegangen.
2007 arbeiteten etwa 800 Beschäftigte im ZF-Sachs-Werk Eitorf. Hier wurden im letzten Jahr 6,9 Millionen Stoßdämpfer produziert.
Im August 2011 erfolgte eine Umfirmierung auf den Namen „ZF Friedrichshafen AG“.
Seit dem 1. September 2014 ist die BOGE Elastmetall GmbH wieder ein eigenständiges Unternehmen, da die ZF Friedrichshafen AG den Bereich rubber-plastics an das chinesische Unternehmen Times New Material Technology (TMT) veräußerte. TMT ist eine Tochter des halbstaatlichen chinesischen Eisenbahnkonzerns CSR.
Die ursprünglichen „Boge“-Standorte Eitorf und Ahrweiler wurden nicht veräußert, sie gehören einem anderen Geschäftsfeld an und somit auch weiterhin zum ZF Konzern.
Trivia
In Eitorf wurde die Bogestraße nach Adolf Boge benannt.
Quelle
Adolf Boge Senior
Adolf Boge sen. (* 1874 in Bielefeld; † 1952)[1] war Dreher bei der Solinger Metallwarenfabrik Weyersberg & Kirschbaum. Als begeisterter Kunstradfahrer kam er oft nach Eitorf, um mit dem hiesigen Radfahrerclub Schwalbe zu üben.
1903 gründete er mit Fritz Kasten die Firma Boge & Kasten - Solingen, kurz BKS, in der er Türschließer konstruierte und das bekannte Zylinderschloss entwickelte. Sein Bruder Otto Boge gründete 1907 in Bielefeld ein Unternehmen, dessen Aufgabe zunächst der Vertrieb und die Wartung von Türschließern aus dem Hause BKS war, welches später jedoch als Firma Boge Kompressoren im Bereich der Druckluftversorgung zu den Weltmarktführern und in Deutschland einer der ältesten Hersteller von Kompressoren werden wird.
1928 wurde das Werk an die amerikanische Gesellschaft Yale & Thowne verkauft. Adolf Boge zog nach Altglück bei Hennef-Hanfmühle und beteiligte sich 1929 an der Werkzeugfabrik Steinmetz in Bad Godesberg, die er 1930 kaufte, als diese in finanzielle Schwierigkeiten geriet. 1931 gründete er mit seinem Sohn die Godesberger Präz.-Werkzeugfabrik Boge & Sohn Kommanditgesellschaft. Das Unternehmen wurde zunächst als Werkzeugfabrik weitergeführt, gleichzeitig begann die Produktion eines Hebelstoßdämpfers, Fundament und Ausgangspunkt für das grundsätzlich neue Programm des Werkes
Ein Jahr später wurden erstmals in Autos Stoßdämpfer von Boge eingebaut.
Adolf Boge Junior
Der Sohn Adolf blieb erst in der Geschäftsleitung von BKS. Nachdem die Mutterfirma einen von ihm entwickelten Pkw-Stoßdämpfer nicht produzieren wollte, stellte er diesen in der Firma seines Vaters in Bad Godesberg her. Hier wurde dann ein hydraulisch, doppelseitig wirkender Hebelstoßdämpfer entwickelt. 1934 wurde der neu entwickelte Silentbloc in das Programm aufgenommen. Durch den großen Erfolg wurde eine Expansion erforderlich. Durch die aus Eitorf stammende Hausangestellte Grete Lascheid wurde seinem Vater das stillgelegte Werk Hegeling in Eitorf avisiert.
Das Eitorfer Werk
1910 entstand in Eitorf die Maschinenfabrik Schwarzhaupt, es wurden Staubsauger und Feuerlöscher hergestellt.
1917 kaufte C.A. Hegeling das in Konkurs gegangene Werk. 1921 baute er das aufwärts der Sieg gelegene Kraftwerk Unkelmühle und experimentierte mit Metalllegierungen. Ab 1922 wurden nur noch Fahrräder und Schreibmaschinen hergestellt.
1930 wurde das inzwischen stillgelegte Werk an die Firma Boge & Sohn Kommanditgesellschaft verkauft.
Firmengeschichte
Am 1. Januar 1935 wurde die Firmenzentrale nach Eitorf verlegt. Hier arbeiteten 175 Mitarbeiter, gegenüber 120 in Bad Godesberg, die der neuen Fabrik nur noch zuarbeiteten. 1936 wurde die Kommanditgesellschaft in Boge GmbH umgewandelt. Boge lieferte unter anderem die Stoßdämpfer für den KdF-Wagen (später VW Käfer).
Zweiter Weltkrieg
Der Sohn von Adolf Boge jun., Ernst-Adolf, blieb im Osten vermisst. 1945 wurden ein Drittel des Werkes durch Bombenangriffe zerstört. Danach wurden US-amerikanische Truppen einquartiert. 1946 wurde die Produktion wieder aufgenommen.
Nachkriegszeit
1948 wurden vor allem Teleskopstoßdämpfer produziert. 1951 entstand aus der Boge GmbH die Boge & Sohn OHG, welche im folgenden Jahr aufgespalten wurde in die Besitzgesellschaft Boge & Sohn OHG und die Betriebsgesellschaft Boge GmbH.
Am 25. Juni 1952 verstarb Adolf Boge sen. Als Adolf Boge jun. am 5. Mai 1961 verstarb, wurde vermerkt, dass fünf Millionen Stoßdämpfer und ebenso viele Silentblöcke jährlich produziert wurden, außerdem vierzehntausend Kupplungen. Die Geschäfte führten die Schwiegersöhne Dipl.-Kaufm. Otto Rauschendorfer und Ing. Karl Knauf als Erben. Ab 1957 wurden MacPherson-Federbeine hergestellt.
1963 wurde in Kempenich ein weiteres Zweigwerk für die Produktion von Silentblöcken errichtet. 1964 wurde ein Werk in Ahrweiler übernommen, um dort Federbeine zu produzieren. 1966 wurde ein weiteres Werk in München übernommen. Hier wurden die neuen Hydromaten hergestellt. Später wurde dieses Werk mit der Hoesch AG Dortmund als Hydropneumatik-Federungselemente GmbH selbständig.
1970 beteiligte sich Boge an der Firma Sintermetall S.A. in der Nähe von Barcelona. Zwei Jahre später wurde ein weiteres Werk in Simmern/Hunsrück zur Produktion von Gummimetall-Elementen und Pralldämpfern gebaut. 1977 übernahm Boge die Sintermetall S.A in Spanien komplett.
1987 wurde die Boge & Sohn OHG in die Boge GmbH integriert, danach wurde die GmbH in die Aktiengesellschaft Boge AG umgewandelt.
Produktion
Jahr[2] Arbeitnehmer produzierte
Stoßdämpfer produzierte
Silentblocs
1951 600 361.000 1,0 Mio.
1955 1228 2 Mio. 2,0 Mio.
1959 (Jan. - Okt.) 2100 3 Mio. 3,5 Mio.
Weitere Firmengeschichte
1991 wurde die Boge GmbH an die Mannesmann AG verkauft und firmierte unter Mannesmann-Boge. 1992 wurde der Stoßdämpferbereich von Boge (Werke Eitorf und Ahrweiler) mit der Fichtel & Sachs AG zusammengeführt und die AG wieder in Boge GmbH umgewandelt. Boge beschränkte sich nun an den Standorten Bonn und Simmern auf die Produktion von Gummimetall-Teilen und Pralldämpfern. Hauptsitz wurde Bonn-Bad Godesberg.
1995 verklagte Boge einen ehemaligen Abteilungsleiter, der sich von Zulieferfirmen Prozentanteile auszahlen ließ, erfolgreich auf etwa eine Million Mark Schadenersatz.
1997 erfolgte eine weitere Umbenennung in Mannesmann Boge GmbH. Seit dieser Zeit erfolgte eine umfangreiche Internationalisierung: Standorte in USA, Mexiko, Brasilien, der Slowakei und Australien wurden in den Folgejahren gegründet.
1999 fasste Mannesmann die Bereiche Engineering und Automotive, zu denen unter anderem auch Boge zählte, zur Atecs Mannesmann AG zusammen. Diese wurde nach der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone von Siemens übernommen. Siemens verkaufte dann die Unternehmen Mannesmann Sachs und Mannesmann Boge an die ZF Friedrichshafen AG.
Seit 2001 gehört Boge zu ZF Friedrichshafen, das Eitorfer Werk firmiert als ZF Sachs. Die Boge GmbH wurde mit der ZF Lemförder Elastmetall GmbH zur ZF Boge Elastmetall GmbH mit Sitz in Damme (Niedersachsen) zusammengefasst. Der Standort Bonn-Bad Godesberg verliert mehr und mehr an Bedeutung. Ab 2011 sind hier lediglich noch ca. 250 Mitarbeiter beschäftigt. Die „ZF Boge Elastmetall“ GmbH ist seit September 2010 vollständig in der „ZF Lemförder GmbH“ aufgegangen.
2007 arbeiteten etwa 800 Beschäftigte im ZF-Sachs-Werk Eitorf. Hier wurden im letzten Jahr 6,9 Millionen Stoßdämpfer produziert.
Im August 2011 erfolgte eine Umfirmierung auf den Namen „ZF Friedrichshafen AG“.
Seit dem 1. September 2014 ist die BOGE Elastmetall GmbH wieder ein eigenständiges Unternehmen, da die ZF Friedrichshafen AG den Bereich rubber-plastics an das chinesische Unternehmen Times New Material Technology (TMT) veräußerte. TMT ist eine Tochter des halbstaatlichen chinesischen Eisenbahnkonzerns CSR.
Die ursprünglichen „Boge“-Standorte Eitorf und Ahrweiler wurden nicht veräußert, sie gehören einem anderen Geschäftsfeld an und somit auch weiterhin zum ZF Konzern.
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