Der Sportwagen Melkus RS 1000
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Der Sportwagen Melkus RS 1000
Der Sportwagen Melkus RS 1000 wurde von dem Dresdner Rennfahrer Heinz Melkus auf der Basis des Wartburg 353 als zweisitziges Sportcoupé entwickelt und von 1969 bis 1980 in 101 Exemplaren gebaut. Der Name „RS“ steht für Rennsportwagen.
Start der Produktion
Die Produktionsgenehmigung ging auf eine Initiative des Motorsportverbandes ADMV zurück. Im November 1968 stellte die Kommission Automobilrennsport bei der Zentralen Sportkommission einen Antrag zum Bau eines komplett in der DDR gebauten Sportwagens „zu Ehren des 20. Jahrestages der Gründung der DDR“. Nach der Bewilligung entwickelte Melkus in der Arbeitsgemeinschaft Sportwagen unter Beteiligung von Ingenieuren der Technischen Universität Dresden, der Verkehrshochschule Dresden sowie Technikern des Automobilwerks Eisenach (Wartburg) und Designern der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bis April 1969 den ersten Prototyp.
Technik
Für den Bau wurden Rahmen, Fahrwerk, Motor und Armaturen aus der Serienfertigung des Wartburgs übernommen. Durch einen überarbeiteten Motor, Doppelauspuff, geändertes Auspuffsystem, 5-Gang-Getriebe und Dreifachvergaser von MZ wurde in der Straßenversion die Leistung von 37 kW (50 PS) auf 51 kW (70 PS) bei 5000 Umdrehungen pro Minute erhöht. Der flüssigkeitsgekühlte 3-Zylinder-Reihen-Zweitaktmotor (992 Kubikzentimeter) war mittig angeordnet, der Melkus RS 1000 erreichte 165 Kilometer pro Stunde – in der Rennversion mit Sportvergaser bei bis zu 74 kW (100 PS) und 6000 Umdrehungen pro Minute bis zu 210 km/h. Zwischenzeitlich wurde auch mit einem Doppelmotor experimentiert, wobei die Kurbelwellen zweier Wartburg-Motoren ihre Kraft über einen Zahnradtrieb auf eine gemeinsame Kupplung übertrugen. Schwierigkeiten wie die Synchronisation der sechs MZ-Motorradvergaser ließen diese Versuche jedoch scheitern.
Karosserie
Einzelne Karosserieteile wurden aus glasfaserverstärktem Polyester (Vorderteil, Heck) oder aus Leichtmetall (Türen, Dach) hergestellt; dadurch blieb das Leergewicht bei 680 kg in der Sportversion und 750 kg in der Standardversion. Die Nutzmasse betrug nur 200 kg. Der Melkus RS 1000 hatte nur einen kleinen Kofferraum und war seitenwindempfindlich. Optisch auffällig waren die nach oben ausschwenkenden Flügeltüren.
Vermarktung
Die Wartezeit für einen RS 1000 betrug nur rund ein halbes Jahr bis zwei Jahre, wogegen Käufer auf die einfachste Trabant-Ausführung (Limousine) rund zehn Jahre warten mussten. Den RS 1000 durften nur ausgewählte DDR-Bürger und Rennfahrer erwerben, deshalb war für den Kauf anfänglich noch der „Nachweis einer rennsportlichen Tätigkeit“ in Form einer ADMV-Fahrerlizenz erforderlich. Diese Regelung wurde jedoch später nicht mehr angewendet. Ohnehin war der Wagen bei einem offiziellen Preis von über 30.000 Mark für die meisten unerschwinglich, die Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt waren nochmals, wie bei Autos in der DDR üblich, deutlich höher. Neuwagen kamen nie in den freien Verkauf, sondern wurden ausschließlich über den ADMV vermarktet. Die Rennversion des RS 1000 nahm damals auch an Tourenwagenmeisterschaften teil.
Revival, RS 1600 und RS 2000
Ende April 2006 wurde in der Zeitschrift Oldtimermarkt veröffentlicht, dass Melkus eine Kleinserie von fünf Melkus RS 1000 plane, davon sogar zwei in Leichtbauweise. Dort hieß es außerdem, von den ursprünglich gebauten 101 Exemplaren existierten noch 80.
Am 29. September 2006 schrieb die Märkische Oderzeitung, dass Melkus 15 RS 1000 rekonstruieren werde. Die limitierte Edition von 15 Stück ist dem 2005 verstorbenen Firmengründer Heinz Melkus gewidmet. Die Fahrzeuge wurden danach originalgetreu und vollständig in Handarbeit gefertigt und in drei Modellvarianten zu einem Preis ab 48.500 Euro angeboten (Serienausführung, Rennversion mit Straßenzulassung, Rennversion ohne Straßenzulassung). Als zunächst ungeplante Version entstanden neben den 15 RS 1000 auch fünf Melkus RS 1600, die statt des ursprünglichen Zweitaktmotors einen modernen Viertaktmotor erhielten.
Das erste nachträglich gebaute Exemplar wurde am 26. November 2006 im Dresdner Verkehrsmuseum seinem neuen Besitzer übergeben. Ab 2009 wurde das Nachfolgemodell RS 2000 produziert, nachdem der Prototyp auf der IAA der Öffentlichkeit vorgestellt worden war. Kurz danach startete die Serienfertigung von 20–25 Exemplaren jährlich. Das Fahrzeug mit einem Gewicht von 950 kg und Vierzylindermotor leistet 270 PS und beschleunigt von 0–100 km/h in 4,9 Sekunden. Der Einstiegspreis für einen Melkus RS 2000 lag bei 115.000 Euro. Im August 2012 meldete Melkus Insolvenz an; in der Folge wurde die Produktion des RS 2000 eingestellt.
Quelle
Start der Produktion
Die Produktionsgenehmigung ging auf eine Initiative des Motorsportverbandes ADMV zurück. Im November 1968 stellte die Kommission Automobilrennsport bei der Zentralen Sportkommission einen Antrag zum Bau eines komplett in der DDR gebauten Sportwagens „zu Ehren des 20. Jahrestages der Gründung der DDR“. Nach der Bewilligung entwickelte Melkus in der Arbeitsgemeinschaft Sportwagen unter Beteiligung von Ingenieuren der Technischen Universität Dresden, der Verkehrshochschule Dresden sowie Technikern des Automobilwerks Eisenach (Wartburg) und Designern der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bis April 1969 den ersten Prototyp.
Technik
Für den Bau wurden Rahmen, Fahrwerk, Motor und Armaturen aus der Serienfertigung des Wartburgs übernommen. Durch einen überarbeiteten Motor, Doppelauspuff, geändertes Auspuffsystem, 5-Gang-Getriebe und Dreifachvergaser von MZ wurde in der Straßenversion die Leistung von 37 kW (50 PS) auf 51 kW (70 PS) bei 5000 Umdrehungen pro Minute erhöht. Der flüssigkeitsgekühlte 3-Zylinder-Reihen-Zweitaktmotor (992 Kubikzentimeter) war mittig angeordnet, der Melkus RS 1000 erreichte 165 Kilometer pro Stunde – in der Rennversion mit Sportvergaser bei bis zu 74 kW (100 PS) und 6000 Umdrehungen pro Minute bis zu 210 km/h. Zwischenzeitlich wurde auch mit einem Doppelmotor experimentiert, wobei die Kurbelwellen zweier Wartburg-Motoren ihre Kraft über einen Zahnradtrieb auf eine gemeinsame Kupplung übertrugen. Schwierigkeiten wie die Synchronisation der sechs MZ-Motorradvergaser ließen diese Versuche jedoch scheitern.
Karosserie
Einzelne Karosserieteile wurden aus glasfaserverstärktem Polyester (Vorderteil, Heck) oder aus Leichtmetall (Türen, Dach) hergestellt; dadurch blieb das Leergewicht bei 680 kg in der Sportversion und 750 kg in der Standardversion. Die Nutzmasse betrug nur 200 kg. Der Melkus RS 1000 hatte nur einen kleinen Kofferraum und war seitenwindempfindlich. Optisch auffällig waren die nach oben ausschwenkenden Flügeltüren.
Vermarktung
Die Wartezeit für einen RS 1000 betrug nur rund ein halbes Jahr bis zwei Jahre, wogegen Käufer auf die einfachste Trabant-Ausführung (Limousine) rund zehn Jahre warten mussten. Den RS 1000 durften nur ausgewählte DDR-Bürger und Rennfahrer erwerben, deshalb war für den Kauf anfänglich noch der „Nachweis einer rennsportlichen Tätigkeit“ in Form einer ADMV-Fahrerlizenz erforderlich. Diese Regelung wurde jedoch später nicht mehr angewendet. Ohnehin war der Wagen bei einem offiziellen Preis von über 30.000 Mark für die meisten unerschwinglich, die Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt waren nochmals, wie bei Autos in der DDR üblich, deutlich höher. Neuwagen kamen nie in den freien Verkauf, sondern wurden ausschließlich über den ADMV vermarktet. Die Rennversion des RS 1000 nahm damals auch an Tourenwagenmeisterschaften teil.
Revival, RS 1600 und RS 2000
Ende April 2006 wurde in der Zeitschrift Oldtimermarkt veröffentlicht, dass Melkus eine Kleinserie von fünf Melkus RS 1000 plane, davon sogar zwei in Leichtbauweise. Dort hieß es außerdem, von den ursprünglich gebauten 101 Exemplaren existierten noch 80.
Am 29. September 2006 schrieb die Märkische Oderzeitung, dass Melkus 15 RS 1000 rekonstruieren werde. Die limitierte Edition von 15 Stück ist dem 2005 verstorbenen Firmengründer Heinz Melkus gewidmet. Die Fahrzeuge wurden danach originalgetreu und vollständig in Handarbeit gefertigt und in drei Modellvarianten zu einem Preis ab 48.500 Euro angeboten (Serienausführung, Rennversion mit Straßenzulassung, Rennversion ohne Straßenzulassung). Als zunächst ungeplante Version entstanden neben den 15 RS 1000 auch fünf Melkus RS 1600, die statt des ursprünglichen Zweitaktmotors einen modernen Viertaktmotor erhielten.
Das erste nachträglich gebaute Exemplar wurde am 26. November 2006 im Dresdner Verkehrsmuseum seinem neuen Besitzer übergeben. Ab 2009 wurde das Nachfolgemodell RS 2000 produziert, nachdem der Prototyp auf der IAA der Öffentlichkeit vorgestellt worden war. Kurz danach startete die Serienfertigung von 20–25 Exemplaren jährlich. Das Fahrzeug mit einem Gewicht von 950 kg und Vierzylindermotor leistet 270 PS und beschleunigt von 0–100 km/h in 4,9 Sekunden. Der Einstiegspreis für einen Melkus RS 2000 lag bei 115.000 Euro. Im August 2012 meldete Melkus Insolvenz an; in der Folge wurde die Produktion des RS 2000 eingestellt.
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