Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr (MHM)
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Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr (MHM)
Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr (MHM) in Dresden ist eines der größten militärhistorischen Museen in Europa und neben dem Haus der Geschichte in Bonn sowie dem Deutschen Historischen Museum in Berlin eines der drei großen Geschichtsmuseen in Deutschland. Zum MHM gehören das Museum auf dem Flugplatz Berlin-Gatow (ehem. „Luftwaffenmuseum der Bundeswehr“) und Ausstellungen in den Zeughäusern auf der Festung Königstein. Am 14. Oktober 2011 wurde das Museum nach einem von dem Architekten Daniel Libeskind geplanten umfassenden Umbau wiedereröffnet.
Daten
Ort Dresden, Deutschland
Art Geschichtsmuseum, Militärmuseum
Architekt Neubau: Daniel Libeskind
Eröffnung 1961 als Deutsches Armeemuseum in Potsdam.
1972 Umzug nach Dresden und Umbenennung in Armeemuseum der DDR.
1990 Übernahme durch Bundeswehr und Umbenennung in Militärhistorisches Museum.
2010 Schließung der Ausstellung.
14. Oktober 2011 Neueröffnung.
Besucheranzahl (jährlich) im ersten Jahr seit Neueröffnung im Okt. 2011 rund 500 000 Besucher
Leitung Oberst Matthias Rogg (seit 2010)
Website www.mhmbundeswehr.de
ISIL DE-MUS-844919
Geschichte
Das Gebäude am Olbrichtplatz entstand von 1873 bis 1877 als Arsenalhauptgebäude und bildete den Mittelpunkt der Albertstadt. Im Erdgeschoss fanden die Geschütze der Königl. Sächsischen Armee Aufstellung, die oberen Etagen dienten als Depot für Handfeuerwaffen und Blankwaffen. Durch die Einweihung des Arsenals am 1. Mai 1877 wurde das alte Dresdner Zeughaus an der Brühlschen Terrasse aufgegeben und zum Albertinum umgebaut. 1914 nahm das Sächsische Armeemuseum seinen Sitz im Arsenal. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es als Militärdepot aufgegeben. Die Wirtschaftsgebäude wurden an verschiedene Unternehmen vermietet, das Hauptgebäude blieb als Aufbewahrungsort für militärisches Gerät bestehen und blieb Sitz des bereits 1914 gegründeten Sächsischen Armeemuseums. 1940 wurde das Museum in Heeresmuseum umbenannt und war bis 1945 geöffnet. Nach Kriegsende beschlagnahmte die Rote Armee die Bestände und ließ diese großteils in die Sowjetunion abtransportieren. Das Heeresmuseum wurde daraufhin aufgelöst. Das Gebäude wurde von der Stadt Dresden übernommen und war als „Nordhalle“ bis 1967 Schauplatz für Ausstellungen des Stadtmuseums und andere Veranstaltungen, unter anderem des Dresdner Striezelmarkts. Auch die erste Ausstellung zum Dresdner Wiederaufbau wurde in der Nordhalle gezeigt. 1972 bezog das 1961 im Potsdamer Marmorpalais eröffnete Deutsche Armeemuseum das frühere Arsenalgebäude. Schwerpunkt des nun Armeemuseum der DDR genannten Ausstellungszentrums war die Geschichte der Nationalen Volksarmee und deren Bündnispartnern im Warschauer Pakt. Nach Rückgabe eines Teils der Bestände des früheren Sächsischen Armeemuseums konnten auch diese gezeigt werden. 1990 übernahm das Bundesverteidigungsministerium das Museum unter dem Namen „Militärhistorisches Museum“. 1994 entschied der damalige Bundesverteidigungsminister Volker Rühe, den neuen Standort zum Zentralen Museum der Bundeswehr auszubauen. Dennoch war die Dauerausstellung bis 2003 unverändert geprägt vom DDR-Flair mit Klassenkampf und Ost-West-Konflikt.
2001 wurde der gesamte Bau zur Neugestaltung ausgeschrieben. Den Architektenwettbewerb gewann der Amerikaner Daniel Libeskind. Nach siebenjähriger Umbauzeit wurde das Museum am 14. Oktober 2011 wiedereröffnet.
Das Museum kurz nach seiner Eröffnung 1972
Umbau
Das Museum wurde nach Plänen von Daniel Libeskind, HG Merz sowie Holzer Kobler Architekturen umgebaut. Die ursprünglich für 2008 vorgesehene Fertigstellung verzögerte sich bis Herbst 2011. Ursache waren der Einbau von Sicherheitstechnik und eines Restaurants, wodurch die Kosten von anfänglich 35 auf 62,5 Millionen Euro stiegen. Während der Neubau- und Renovierungsarbeiten wurde bis September 2010 eine Auswahl von Exponaten in Form einer Interimsausstellung in einem Nebengebäude präsentiert. Am 15. Oktober 2011 wurde die neue Dauerausstellung eröffnet.[1]
Gemäß dem dekonstruktivistischen Entwurf wurde das historische Gebäude mit einem keilförmigen Einbau ergänzt und gespalten. Dadurch ging ein Drittel der Bausubstanz des Arsenals verloren. Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 hatten die Bomberverbände der britischen Royal Air Force (RAF) die Altstadt Dresdens in Form eines Keils angeflogen. Die Spitze des Keils zeigt auf das nordwestlich des Stadtkerns gelegene Heinz-Steyer-Stadion (damals Stadion am Ostragehege), wo beim Angriff die „Pfadfinder“-Einheiten der RAF Zielmarkierungen für die schweren Avro Lancaster-Bomber setzten. Jedoch nimmt der V-förmige Keil nicht nur die Bombardierung Dresdens symbolisch auf, sondern verdeutlicht auch die neue Konzeption der Ausstellung. Das Althergebrachte, die chronologische Ausstellung im historischen Arsenalgebäude, wird durchbrochen von dem „modernen Keil“, der einen speziellen Themenparcours beinhaltet, in dem epochenübergreifende Themen behandelt werden. „Bausteine einer Kulturgeschichte der Gewalt“ sind dabei zusammengetragen worden. Die Gestaltung der Dauerausstellung realisierten die Museumsgestalter Hans-Günter Merz und Holzer Kobler Architekturen.
2013 befinden sich 10.000 Exponate in der Dauerausstellung, und über eine Million Objekte lagern im Depot.[2]
Aufgabe und Auftrag
Das MHM ist ein Fachmuseum mit internationalem Standard zur Darstellung von Militärgeschichte und militärtechnischer Entwicklung im deutschen Sprachgebiet. Als Einrichtung der Bundeswehr ist dem MHM die Zielsetzung vorgegeben, im Rahmen der Aus- und Weiterbildung sowohl auf den Gebieten der historischen und politischen Bildung als auch auf dem Gebiet der Militärtechnik einen musealen Beitrag zu leisten.
In dieser Funktion erfüllt es seine Aufgabe in erster Linie durch die Sammlung, die wissenschaftliche Aufbereitung, die Bewahrung und die Erarbeitung von Dauer- und Sonderausstellungen zu militärhistorischen Themenstellungen. Truppendienstlich ist es dem Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) in Potsdam, welches wiederum dem Zentrum Innere Führung untersteht, unterstellt. Außerdem ist es der Streitkräftebasis zugeordnet.
Musealer Leitgedanke
Das Museum versteht sich nicht primär als technikgeschichtliches, sondern als modernes kulturhistorisches Museum. Es soll über Geschichte informieren, zu Fragen anregen und verschiedene Antworten anbieten. Es soll ohne Pathos eine kritische Auseinandersetzung anstreben.
Das Museum stellt, analog zum Ziel allgemeiner Geschichtswissenschaft, den Menschen in das Zentrum seiner Dauerausstellung, da erst die Natur des Menschen die Ursachen von Krieg verständlich macht. Das Museum zeigt Bausteine einer Kulturgeschichte der Gewalt, deren Wesen und Ursache alle Ausstellungsbereich aber auch die bauliche Konzeption durchdringt. Das Militär wird im Sinne eines modernen militärhistorischen Ansatzes nicht nur als Institution, sondern als Faktor wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und gesamtöffentlichen Lebens verstanden. Die Gesamtkonzeption von Architektur und neuer Dauerausstellung steht für das Nebeneinander von klassischen und neuartigen Sichtweisen und Ausdrucksformen. Tradition und Innovation – alte und neue Interpretationen von Militärgeschichte – bilden die Eckpunkte der Konzeption. Das MHM bietet zwei Zugänge zur Militärgeschichte, die sich architektonisch und durch thematische Querschnitte im Neubau und einen chronologischen Rundgang im sanierten Altbau darstellen.
Im Neubau werden Ausstellungsstücke nach übergeordneten Themen in größere Sinn-, Erfahrungs- und Funktionszusammenhänge gestellt. Dieser Museumsteil ist der Zusammenschau und der Vergleichbarkeit von ähnlichen, gleichen und verwandten Phänomenen, Prozessen und Erinnerungen gewidmet, die nicht nur einer Epoche zuzuordnen sind. Die Ausstellungsgestaltung kann somit eine kritische Distanz zu den Exponaten schaffen und so einer technischen Faszination entgegenwirken.
Der chronologische Teil führt vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Das Verhältnis von Militär und Gesellschaft in Deutschland wird vor dem Hintergrund der allgemeinen Geschichte dargestellt. Übergreifende Leitfragen durchziehen die Chronologie und ermöglichen einen anderweitigen Blick auf alte Gegenstände und Themen. Durch ein dreiteilig abgestuftes Raumsystem wird auf den unterschiedlichen Wissens- und Erfahrungsstand der Besucher eingegangen. Der Außenparcours stellt zum einen Ausrüstung von Nationaler Volksarmee und Bundeswehr aus der Zeit des Kalten Krieges gegenüber, zeigt aber auch moderne Waffensysteme.[3]
Besondere Exponate
Das 1968 in Dienst gestellte Binnenminensuchboot Atlantis[4] der Bundesmarine. Es liegt seit April 2000 als Museumsschiff 5 km vom Museum entfernt im Alberthafen, Dresden.[5]
Eines der bekanntesten Ausstellungsstücke des Museums ist der aus Fragmenten des ersten deutschen U-Boots rekonstruierte Brandtaucher, der ursprünglich 1850 nach Plänen von Wilhelm Bauer von August Howaldt in Kiel gebaut wurde. Vom 13. November 2007 bis zum 6. Januar 2008 zeigte das Museum die Sonderausstellung „100 Jahre deutsche Uboote“
Das Raumschiff Sojus 29, mit dem Sigmund Jähn, der erste Deutsche im All, nach seinem Flug mit Sojus 31 wieder zur Erde zurückkam, gehört zu den Sammlungen. Die Kapsel befindet sich nach mehrjährigen Verleih an das Deutsche Museum in München wieder im Hause.
Bemannter Torpedo Marder
Auszeichnungen
Am 17. April 2013 wurde das Museum mit dem Gütesiegel Sprinkler Protected des Bundesverband Technischer Brandschutz ausgezeichnet.[6] Die Feuerlöschanlage besteht aus über 3000 Sprinklerköpfen und 13 Kilometern Rohrleitung. Die Kosten betrugen 1,3 Millionen Euro.[7]
Am 27. April 2013 erhielt das Museum den Luigi Micheletti Award der Europäischen Museumsakademie. Mit dem Preis werden die innovativen und kreativen Präsentationen gewürdigt.[8]
Museumsleiter
Armeemuseum der DDR
Zeitraum Name Dienstgrad Foto Verbleib
1972 bis 1. Dezember 1981 Johannes Streubel Konteradmiral anschließend Ruhestand
1981 bis 1989 Alfred Nikolaus Oberst
1989 bis 1990 Wilfried Zumpe Oberst
[9]
Direktoren des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr
Zeitraum Name Dienstgrad Foto Verbleib
1. Oktober 1990 bis 11. April 1991 Manfred Kunz Oberstleutnant bis 2007 Leiter Museumspädagogik, anschließend Ruhestand.
12. April 1991 bis 18. September 1994 Hans-Jürgen Heibei Fregattenkapitän
19. September 1994 bis 30. September 1998 Christian Wilhelm v. Prittwitz u. Gaffron Oberstleutnant
1. Oktober 1998 bis 2003 Thomas Eugen Scheerer Fregattenkapitän
2003 bis 13. Dezember 2006 Franz Josef Heuser Oberstleutnant Ruhestand
14. Dezember 2006 bis 27. Juni 2010 Ferdinand Freiherr v. Richthofen Oberstleutnant
seit 28. Juni 2010 Matthias Rogg Oberst Matthias Rogg 2011-10-14.jpg
Wissenschaftliche Leiter der Dauerausstellung
Zeitraum Name
2004–2005 Siegfried Müller
seit 2006 Gorch Pieken
Siehe auch
Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz
Deutsches Panzermuseum Munster
Quelle
Daten
Ort Dresden, Deutschland
Art Geschichtsmuseum, Militärmuseum
Architekt Neubau: Daniel Libeskind
Eröffnung 1961 als Deutsches Armeemuseum in Potsdam.
1972 Umzug nach Dresden und Umbenennung in Armeemuseum der DDR.
1990 Übernahme durch Bundeswehr und Umbenennung in Militärhistorisches Museum.
2010 Schließung der Ausstellung.
14. Oktober 2011 Neueröffnung.
Besucheranzahl (jährlich) im ersten Jahr seit Neueröffnung im Okt. 2011 rund 500 000 Besucher
Leitung Oberst Matthias Rogg (seit 2010)
Website www.mhmbundeswehr.de
ISIL DE-MUS-844919
Geschichte
Das Gebäude am Olbrichtplatz entstand von 1873 bis 1877 als Arsenalhauptgebäude und bildete den Mittelpunkt der Albertstadt. Im Erdgeschoss fanden die Geschütze der Königl. Sächsischen Armee Aufstellung, die oberen Etagen dienten als Depot für Handfeuerwaffen und Blankwaffen. Durch die Einweihung des Arsenals am 1. Mai 1877 wurde das alte Dresdner Zeughaus an der Brühlschen Terrasse aufgegeben und zum Albertinum umgebaut. 1914 nahm das Sächsische Armeemuseum seinen Sitz im Arsenal. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es als Militärdepot aufgegeben. Die Wirtschaftsgebäude wurden an verschiedene Unternehmen vermietet, das Hauptgebäude blieb als Aufbewahrungsort für militärisches Gerät bestehen und blieb Sitz des bereits 1914 gegründeten Sächsischen Armeemuseums. 1940 wurde das Museum in Heeresmuseum umbenannt und war bis 1945 geöffnet. Nach Kriegsende beschlagnahmte die Rote Armee die Bestände und ließ diese großteils in die Sowjetunion abtransportieren. Das Heeresmuseum wurde daraufhin aufgelöst. Das Gebäude wurde von der Stadt Dresden übernommen und war als „Nordhalle“ bis 1967 Schauplatz für Ausstellungen des Stadtmuseums und andere Veranstaltungen, unter anderem des Dresdner Striezelmarkts. Auch die erste Ausstellung zum Dresdner Wiederaufbau wurde in der Nordhalle gezeigt. 1972 bezog das 1961 im Potsdamer Marmorpalais eröffnete Deutsche Armeemuseum das frühere Arsenalgebäude. Schwerpunkt des nun Armeemuseum der DDR genannten Ausstellungszentrums war die Geschichte der Nationalen Volksarmee und deren Bündnispartnern im Warschauer Pakt. Nach Rückgabe eines Teils der Bestände des früheren Sächsischen Armeemuseums konnten auch diese gezeigt werden. 1990 übernahm das Bundesverteidigungsministerium das Museum unter dem Namen „Militärhistorisches Museum“. 1994 entschied der damalige Bundesverteidigungsminister Volker Rühe, den neuen Standort zum Zentralen Museum der Bundeswehr auszubauen. Dennoch war die Dauerausstellung bis 2003 unverändert geprägt vom DDR-Flair mit Klassenkampf und Ost-West-Konflikt.
2001 wurde der gesamte Bau zur Neugestaltung ausgeschrieben. Den Architektenwettbewerb gewann der Amerikaner Daniel Libeskind. Nach siebenjähriger Umbauzeit wurde das Museum am 14. Oktober 2011 wiedereröffnet.
Das Museum kurz nach seiner Eröffnung 1972
Umbau
Das Museum wurde nach Plänen von Daniel Libeskind, HG Merz sowie Holzer Kobler Architekturen umgebaut. Die ursprünglich für 2008 vorgesehene Fertigstellung verzögerte sich bis Herbst 2011. Ursache waren der Einbau von Sicherheitstechnik und eines Restaurants, wodurch die Kosten von anfänglich 35 auf 62,5 Millionen Euro stiegen. Während der Neubau- und Renovierungsarbeiten wurde bis September 2010 eine Auswahl von Exponaten in Form einer Interimsausstellung in einem Nebengebäude präsentiert. Am 15. Oktober 2011 wurde die neue Dauerausstellung eröffnet.[1]
Gemäß dem dekonstruktivistischen Entwurf wurde das historische Gebäude mit einem keilförmigen Einbau ergänzt und gespalten. Dadurch ging ein Drittel der Bausubstanz des Arsenals verloren. Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 hatten die Bomberverbände der britischen Royal Air Force (RAF) die Altstadt Dresdens in Form eines Keils angeflogen. Die Spitze des Keils zeigt auf das nordwestlich des Stadtkerns gelegene Heinz-Steyer-Stadion (damals Stadion am Ostragehege), wo beim Angriff die „Pfadfinder“-Einheiten der RAF Zielmarkierungen für die schweren Avro Lancaster-Bomber setzten. Jedoch nimmt der V-förmige Keil nicht nur die Bombardierung Dresdens symbolisch auf, sondern verdeutlicht auch die neue Konzeption der Ausstellung. Das Althergebrachte, die chronologische Ausstellung im historischen Arsenalgebäude, wird durchbrochen von dem „modernen Keil“, der einen speziellen Themenparcours beinhaltet, in dem epochenübergreifende Themen behandelt werden. „Bausteine einer Kulturgeschichte der Gewalt“ sind dabei zusammengetragen worden. Die Gestaltung der Dauerausstellung realisierten die Museumsgestalter Hans-Günter Merz und Holzer Kobler Architekturen.
2013 befinden sich 10.000 Exponate in der Dauerausstellung, und über eine Million Objekte lagern im Depot.[2]
Aufgabe und Auftrag
Das MHM ist ein Fachmuseum mit internationalem Standard zur Darstellung von Militärgeschichte und militärtechnischer Entwicklung im deutschen Sprachgebiet. Als Einrichtung der Bundeswehr ist dem MHM die Zielsetzung vorgegeben, im Rahmen der Aus- und Weiterbildung sowohl auf den Gebieten der historischen und politischen Bildung als auch auf dem Gebiet der Militärtechnik einen musealen Beitrag zu leisten.
In dieser Funktion erfüllt es seine Aufgabe in erster Linie durch die Sammlung, die wissenschaftliche Aufbereitung, die Bewahrung und die Erarbeitung von Dauer- und Sonderausstellungen zu militärhistorischen Themenstellungen. Truppendienstlich ist es dem Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) in Potsdam, welches wiederum dem Zentrum Innere Führung untersteht, unterstellt. Außerdem ist es der Streitkräftebasis zugeordnet.
Musealer Leitgedanke
Das Museum versteht sich nicht primär als technikgeschichtliches, sondern als modernes kulturhistorisches Museum. Es soll über Geschichte informieren, zu Fragen anregen und verschiedene Antworten anbieten. Es soll ohne Pathos eine kritische Auseinandersetzung anstreben.
Das Museum stellt, analog zum Ziel allgemeiner Geschichtswissenschaft, den Menschen in das Zentrum seiner Dauerausstellung, da erst die Natur des Menschen die Ursachen von Krieg verständlich macht. Das Museum zeigt Bausteine einer Kulturgeschichte der Gewalt, deren Wesen und Ursache alle Ausstellungsbereich aber auch die bauliche Konzeption durchdringt. Das Militär wird im Sinne eines modernen militärhistorischen Ansatzes nicht nur als Institution, sondern als Faktor wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und gesamtöffentlichen Lebens verstanden. Die Gesamtkonzeption von Architektur und neuer Dauerausstellung steht für das Nebeneinander von klassischen und neuartigen Sichtweisen und Ausdrucksformen. Tradition und Innovation – alte und neue Interpretationen von Militärgeschichte – bilden die Eckpunkte der Konzeption. Das MHM bietet zwei Zugänge zur Militärgeschichte, die sich architektonisch und durch thematische Querschnitte im Neubau und einen chronologischen Rundgang im sanierten Altbau darstellen.
Im Neubau werden Ausstellungsstücke nach übergeordneten Themen in größere Sinn-, Erfahrungs- und Funktionszusammenhänge gestellt. Dieser Museumsteil ist der Zusammenschau und der Vergleichbarkeit von ähnlichen, gleichen und verwandten Phänomenen, Prozessen und Erinnerungen gewidmet, die nicht nur einer Epoche zuzuordnen sind. Die Ausstellungsgestaltung kann somit eine kritische Distanz zu den Exponaten schaffen und so einer technischen Faszination entgegenwirken.
Der chronologische Teil führt vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Das Verhältnis von Militär und Gesellschaft in Deutschland wird vor dem Hintergrund der allgemeinen Geschichte dargestellt. Übergreifende Leitfragen durchziehen die Chronologie und ermöglichen einen anderweitigen Blick auf alte Gegenstände und Themen. Durch ein dreiteilig abgestuftes Raumsystem wird auf den unterschiedlichen Wissens- und Erfahrungsstand der Besucher eingegangen. Der Außenparcours stellt zum einen Ausrüstung von Nationaler Volksarmee und Bundeswehr aus der Zeit des Kalten Krieges gegenüber, zeigt aber auch moderne Waffensysteme.[3]
Besondere Exponate
Das 1968 in Dienst gestellte Binnenminensuchboot Atlantis[4] der Bundesmarine. Es liegt seit April 2000 als Museumsschiff 5 km vom Museum entfernt im Alberthafen, Dresden.[5]
Eines der bekanntesten Ausstellungsstücke des Museums ist der aus Fragmenten des ersten deutschen U-Boots rekonstruierte Brandtaucher, der ursprünglich 1850 nach Plänen von Wilhelm Bauer von August Howaldt in Kiel gebaut wurde. Vom 13. November 2007 bis zum 6. Januar 2008 zeigte das Museum die Sonderausstellung „100 Jahre deutsche Uboote“
Das Raumschiff Sojus 29, mit dem Sigmund Jähn, der erste Deutsche im All, nach seinem Flug mit Sojus 31 wieder zur Erde zurückkam, gehört zu den Sammlungen. Die Kapsel befindet sich nach mehrjährigen Verleih an das Deutsche Museum in München wieder im Hause.
Bemannter Torpedo Marder
Auszeichnungen
Am 17. April 2013 wurde das Museum mit dem Gütesiegel Sprinkler Protected des Bundesverband Technischer Brandschutz ausgezeichnet.[6] Die Feuerlöschanlage besteht aus über 3000 Sprinklerköpfen und 13 Kilometern Rohrleitung. Die Kosten betrugen 1,3 Millionen Euro.[7]
Am 27. April 2013 erhielt das Museum den Luigi Micheletti Award der Europäischen Museumsakademie. Mit dem Preis werden die innovativen und kreativen Präsentationen gewürdigt.[8]
Museumsleiter
Armeemuseum der DDR
Zeitraum Name Dienstgrad Foto Verbleib
1972 bis 1. Dezember 1981 Johannes Streubel Konteradmiral anschließend Ruhestand
1981 bis 1989 Alfred Nikolaus Oberst
1989 bis 1990 Wilfried Zumpe Oberst
[9]
Direktoren des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr
Zeitraum Name Dienstgrad Foto Verbleib
1. Oktober 1990 bis 11. April 1991 Manfred Kunz Oberstleutnant bis 2007 Leiter Museumspädagogik, anschließend Ruhestand.
12. April 1991 bis 18. September 1994 Hans-Jürgen Heibei Fregattenkapitän
19. September 1994 bis 30. September 1998 Christian Wilhelm v. Prittwitz u. Gaffron Oberstleutnant
1. Oktober 1998 bis 2003 Thomas Eugen Scheerer Fregattenkapitän
2003 bis 13. Dezember 2006 Franz Josef Heuser Oberstleutnant Ruhestand
14. Dezember 2006 bis 27. Juni 2010 Ferdinand Freiherr v. Richthofen Oberstleutnant
seit 28. Juni 2010 Matthias Rogg Oberst Matthias Rogg 2011-10-14.jpg
Wissenschaftliche Leiter der Dauerausstellung
Zeitraum Name
2004–2005 Siegfried Müller
seit 2006 Gorch Pieken
Siehe auch
Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz
Deutsches Panzermuseum Munster
Quelle
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