"Food & War": Was gab es 1914-1918 zu essen?
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"Food & War": Was gab es 1914-1918 zu essen?
Das kleine aber feine „Brüsseler Museum für Mühlen und Lebensmittel“ im Stadtteil Evere wirft mit der Ausstellung „Food & War“ einen Blick auf die kulinarischen Lebensumstände der Soldaten und der Zivilbevölkerung während des Ersten Weltkriegs. Das idyllisch in einer Mühle untergebrachte Museum lohnt einen Besuch aber nicht nur wegen dieser Ausstellung.
„Food & War: Eine kulinarische Geschichte des Großen Krieges“ heißt die Ausstellung, die das „Brüsseler Museum für Mühlen und Lebensmittel“ im Stadtteil Evere bis zum 8. April 2016 noch zeigt.
Die Mühle in Evere
Das Mühlenmuseum, das seit 2008 ein Zuhause in dieser 1841 gebauten und seit 1990 unter Denkmalschutz stehenden Mühle hat, hatte sich im Zuge eines Projektaufrufs der Region Brüssel-Hauptstadt den Gedenkfeiern zum Ersten Weltkrieg, der sich vor 100 Jahren abspielte, angeschlossen und wirft einen Blick auf einen eigentlich zu wenig beleuchteten Aspekt dieses Waffengangs: Dem Essen.
Dabei geht es zum einen um das, was die Soldaten aller Konfliktparteien im Schützengraben und auf dem Schlachtfeld zu essen hatten, aber zum anderen auch darum, wie die Zivilbevölkerung im besetzten Belgien überlebte und wie sie sich versorgte oder wie sie versorgt wurde. Dabei arbeitete das Mühlenmuseum mit dem Zentrum für Agrarische Geschichte der Universität Löwen (KULeuven) zusammen.
Essen an und hinter der Front
Anhand von historischen Fotos oder Postkarten und von Geschirr aus der Zeit des Ersten Weltkriegs kann man erfahren, wie und was die Soldaten an der Front, in den Schützengräben oder hinter der Front zu essen bekamen oder was sie sich selbst zubereiteten. Die Ausstellung zeigt aber auch, wie die Truppen mit Lebensmitteln versorgt wurden und wie die Rationen im Laufe der Kriegsjahre aussahen. Alle paar Tage wurden die kämpfenden Soldaten ausgewechselt und konnten im Hinterland zur Ruhe kommen. Hier versuchten viele natürlich ihre dürftigen Rationen „aufzubessern“. Den Kriegsgefangenen ging es wohl am schlechtesten, denn trotz schon damals geltenden Abkommen herrschten in den Gefangenenlagern besonders großer Mangel.
Essen im besetzten Belgien
Belgien war mit seiner umfassenden Landwirtschaft und Industrie in Sachen Lebensmittel ein reiches und sehr gut versorgtes Land. Dies machten sich die Deutschen nach ihrem Einmarsch in diesem neutralen Königreich zu nutzen. Die Ausstellung „Food & War“ erzählt auch von der Beschlagnahmung von Lebensmitteln zur Versorgung der deutschen Soldaten und auch der deutschen Bevölkerung in der Heimat und davon, wie die Belgier damals ohne internationale Lebensmittelhilfe kaum überleben konnten. Angerissen wird z.B. die Gründung von nationalen Komites und der Comission for Relief in Belgium in den USA.
Überall Mangel und Hunger über alle Grenzen hinweg
m Zuge des Ersten Weltkriegs kam zum ersten Mal umfassende Lebensmittelhilfe auf
Im Laufe der Kriegsjahre griffen Hunger und Entbehrung am Kriegsschauplatz Belgien und weit darüber hinaus rasch um sich. Nicht zuletzt litten auch die Deutschen in ihrem Heimatland unter Lebensmittelknappheit, denn es wurde kaum noch produziert und das, was da war, wurde zur Versorgung der Soldaten im Krieg gebraucht. „Food & War“ zeigt z.B. Lebensmittelkarten der Stadt München aus dieser Zeit, die belegen, wie hart das Leben damals zu dieser Zeit auch dort war.
Noch nie zuvor wurde das Thema Lebensmittelhilfe so groß geschrieben, wie zwischen 1914 und dem Kriegsende 1918 oder in der Zeit des Wiederaufbaus danach. Gelernt hat die Welt daraus nichts, denn Kriege gibt es bis heute und immer wieder muss die Zivilbevölkerung leiden und wird lebensmitteltechnisch durch die Soldaten - ob Freund oder Feind sei dahingestellt - ausgebeutet. Auch darauf weist die Ausstellung im Brüsseler Mühlenmuseum hin.
Info: "Food & War"
Die Ausstellung „Food & War: Eine kulinarische Geschichte des Großen Krieges“ ist noch bis zum 8. April 2016 zu sehen.
„Brüssels Museum für Mühlen und Lebensmittel“, Windmolenstraat 21, 1140 Evere, Tel: +32 (0)2 254 37 79
Öffnungszeiten: Mi. – Fr. 10 bis 17 Uhr, Sa. – So. 13 bis 17 Uhr 30
Montags und Dienstag (nur Reservierungen) geschlossen
Info: www.molenevere.be
Nahverkehr
Tram/Bus MIVB: Linie 7, Haltestelle Paul Brien – Linie 55, Haltestelle Linde/Tilleul
Bus De Lijn: Linien 270, 271, 272 oder 471, Haltestelle Van de Velde
Quelle
„Food & War: Eine kulinarische Geschichte des Großen Krieges“ heißt die Ausstellung, die das „Brüsseler Museum für Mühlen und Lebensmittel“ im Stadtteil Evere bis zum 8. April 2016 noch zeigt.
Die Mühle in Evere
Das Mühlenmuseum, das seit 2008 ein Zuhause in dieser 1841 gebauten und seit 1990 unter Denkmalschutz stehenden Mühle hat, hatte sich im Zuge eines Projektaufrufs der Region Brüssel-Hauptstadt den Gedenkfeiern zum Ersten Weltkrieg, der sich vor 100 Jahren abspielte, angeschlossen und wirft einen Blick auf einen eigentlich zu wenig beleuchteten Aspekt dieses Waffengangs: Dem Essen.
Dabei geht es zum einen um das, was die Soldaten aller Konfliktparteien im Schützengraben und auf dem Schlachtfeld zu essen hatten, aber zum anderen auch darum, wie die Zivilbevölkerung im besetzten Belgien überlebte und wie sie sich versorgte oder wie sie versorgt wurde. Dabei arbeitete das Mühlenmuseum mit dem Zentrum für Agrarische Geschichte der Universität Löwen (KULeuven) zusammen.
Essen an und hinter der Front
Anhand von historischen Fotos oder Postkarten und von Geschirr aus der Zeit des Ersten Weltkriegs kann man erfahren, wie und was die Soldaten an der Front, in den Schützengräben oder hinter der Front zu essen bekamen oder was sie sich selbst zubereiteten. Die Ausstellung zeigt aber auch, wie die Truppen mit Lebensmitteln versorgt wurden und wie die Rationen im Laufe der Kriegsjahre aussahen. Alle paar Tage wurden die kämpfenden Soldaten ausgewechselt und konnten im Hinterland zur Ruhe kommen. Hier versuchten viele natürlich ihre dürftigen Rationen „aufzubessern“. Den Kriegsgefangenen ging es wohl am schlechtesten, denn trotz schon damals geltenden Abkommen herrschten in den Gefangenenlagern besonders großer Mangel.
Essen im besetzten Belgien
Belgien war mit seiner umfassenden Landwirtschaft und Industrie in Sachen Lebensmittel ein reiches und sehr gut versorgtes Land. Dies machten sich die Deutschen nach ihrem Einmarsch in diesem neutralen Königreich zu nutzen. Die Ausstellung „Food & War“ erzählt auch von der Beschlagnahmung von Lebensmitteln zur Versorgung der deutschen Soldaten und auch der deutschen Bevölkerung in der Heimat und davon, wie die Belgier damals ohne internationale Lebensmittelhilfe kaum überleben konnten. Angerissen wird z.B. die Gründung von nationalen Komites und der Comission for Relief in Belgium in den USA.
Überall Mangel und Hunger über alle Grenzen hinweg
m Zuge des Ersten Weltkriegs kam zum ersten Mal umfassende Lebensmittelhilfe auf
Im Laufe der Kriegsjahre griffen Hunger und Entbehrung am Kriegsschauplatz Belgien und weit darüber hinaus rasch um sich. Nicht zuletzt litten auch die Deutschen in ihrem Heimatland unter Lebensmittelknappheit, denn es wurde kaum noch produziert und das, was da war, wurde zur Versorgung der Soldaten im Krieg gebraucht. „Food & War“ zeigt z.B. Lebensmittelkarten der Stadt München aus dieser Zeit, die belegen, wie hart das Leben damals zu dieser Zeit auch dort war.
Noch nie zuvor wurde das Thema Lebensmittelhilfe so groß geschrieben, wie zwischen 1914 und dem Kriegsende 1918 oder in der Zeit des Wiederaufbaus danach. Gelernt hat die Welt daraus nichts, denn Kriege gibt es bis heute und immer wieder muss die Zivilbevölkerung leiden und wird lebensmitteltechnisch durch die Soldaten - ob Freund oder Feind sei dahingestellt - ausgebeutet. Auch darauf weist die Ausstellung im Brüsseler Mühlenmuseum hin.
Info: "Food & War"
Die Ausstellung „Food & War: Eine kulinarische Geschichte des Großen Krieges“ ist noch bis zum 8. April 2016 zu sehen.
„Brüssels Museum für Mühlen und Lebensmittel“, Windmolenstraat 21, 1140 Evere, Tel: +32 (0)2 254 37 79
Öffnungszeiten: Mi. – Fr. 10 bis 17 Uhr, Sa. – So. 13 bis 17 Uhr 30
Montags und Dienstag (nur Reservierungen) geschlossen
Info: www.molenevere.be
Nahverkehr
Tram/Bus MIVB: Linie 7, Haltestelle Paul Brien – Linie 55, Haltestelle Linde/Tilleul
Bus De Lijn: Linien 270, 271, 272 oder 471, Haltestelle Van de Velde
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