Die Feldbahn oder Lorenbahn
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Die Feldbahn oder Lorenbahn
Eine Feldbahn (auch als Lorenbahn bezeichnet) ist eine – in der Regel nichtöffentliche – Schmalspurbahn in einfachster Bauform zum Transport landwirtschaftlicher, forstwirtschaftlicher (Waldbahn) und industrieller Rohstoffe wie Holz, Torf, Gestein, Lehm und Sand. Der Materialtransport erfolgt oft mittels offener Loren.
MPSB Jacobi, Jung 989 von 1906, beim Frankfurter Feldbahnmuseum
Eine Variante der Feldbahn war die Heeresfeldbahn. Solche Feldbahnen wurden hinter Frontabschnitten gebaut, an die große Mengen Munition, Waffen bzw. Soldaten transportiert werden sollten. Eisenbahntruppen bauten und betrieben diese Feldbahnen. Im Ersten Weltkrieg gab es wohl die meisten Feldbahnen.
Einsatz und Betrieb
O&K-Feldbahnlokomotive
Lorenbahn Eichenau
Einsatz und Betrieb
In der weiterverarbeitenden Industrie spielten diese Schmalspurbahnen einst eine bedeutende Rolle. So fanden sich Feldbahnen häufig assoziiert bei Schamottefabriken, Ziegeleibetrieben und Zuckerfabriken. Auch in den Untertagegruben wurden feldbahnähnliche Bahnen eingesetzt. Ferner wurden Feldbahnen verwendet zum Ziehen von Schiffen in Kanälen und Schiffsschleusen (Treidelbahn), zum militärischen Material- und Personaltransport (Heeresfeldbahn), zum Materialtransport auf Großbaustellen, in Torfstichen, zur Versorgung von Inseln und als Trümmerbahn in Städten nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges durch Flächenbombardements.
In der Eisen- und Stahlindustrie, in Kokereien sowie bei den Tagebaugruben wurden in der Regel regelspurige Werksbahnen eingesetzt, da hier größere Massen zu bewegen waren.
Eine besondere Entwicklung nahmen Feldbahnen nach dem Zweiten Weltkrieg, als in den deutschen Großstädten die Bombenschäden beseitigt werden mussten. Hierbei wurden oft Trümmerbahnen angelegt, die den Schutt aus den Innenstädten zu den Trümmerhalden oder Verarbeitungsstätten fuhren. Wenn eine Fläche freigeräumt war, konnte schnell ein neuer Streckenverlauf gebaut werden.
Die Spurweiten liegen zwischen 400 und 1000 mm. Der Oberbau (Gleise und Schwellen) reicht von leichten Gleisrahmen, die von zwei Personen getragen und verlegt werden können und oft ohne Unterbau provisorisch auf der freigeräumten Bodenoberfläche liegen (Bauart Decauville), bis hin zu festverlegten, eingeschotterten Strecken für schwere Lasten und längeren Gebrauch. Enge Radien ermöglichen eine günstige Streckenverlegung auch in schwierigem Gelände weitgehend ohne Kunstbauten. Die provisorische Verlegung (sogenannte fliegende Gleise) entlang vorrückender Grubenkanten auf oft weichem Untergrund führt gelegentlich zu Entgleisungen von Fahrzeugen, weswegen bei vielen Feldbahnen Holzbohlen und andere Hebewerkzeuge zum Wiedereingleisen mitgeführt werden. Drehscheiben mussten in der Regel von Hand betrieben werden.
Diema DL-6 Bj. 1957
Einfache und robuste Fahrzeuge bestimmten den Betriebsalltag, und nicht immer waren Lokomotiven vor Ort. Es war durchaus üblich, einzelne Loren und Flachwagen – auch beladen – nur mit menschlicher Muskelkraft oder mit Pferden zu bewegen. In schwer zugänglichen bzw. engen Bereichen wurden früher auch Kinder und Jugendliche zum Schieben von Loren herangezogen. Häufig handelte es sich beim rollenden Material um Selbstbauten oder um spezielle Anfertigungen in Kleinserie. Meist waren keine Signalanlagen an den Bahnstrecken installiert, die niedrigen Geschwindigkeiten erlaubten das Fahren auf Sicht. An Bahnübergängen, die größere Straßen querten, fanden sich gelegentlich Läutewerke oder Lichtzeichenanlagen, die den Feldbahnzügen eine sichere Überquerung der Straße ermöglichten.
In den Munitionsdepots der Bundesmarine verkehrten Schmalspurbahnen mit einer Spurweite von 600 mm zum Munitions- und Materialtransport. Im Depot Laboe waren Schienenprofile vom Typ S 14 verlegt, die später gegen neue S-20-Schienen ausgewechselt wurden. Eingesetzt wurden dort eine Lok vom Typ DS 60 und elf Lokomotiven vom Typ DIEMA DS 90. Zum Bestand der Bahn gehörten auch ein Feuerlöschzug und eine Schneefräse sowie eine Schneeschleuder. Für Streckenbereisungen waren drei Sitzwagen vorhanden. Die Bahn im Depot Aurich mit sieben DS 90 wurde schon 1982 geschlossen. Die letzten Fahrten in Laboe erfolgten 1993. Endgültig eingestellt wurde die Bahn im Dezember 1996. Die Streckenlänge betrug über 25 km. In dem Depot Laboe ist noch die DS 90, Lok Nr. 9 als nicht zugängliches Denkmal vorhanden.
Gegen Ende der Feldbahnzeit wurden noch führerlose Triebwagen (wie der DIEMA GT 10/2) entwickelt, die einen halbautomatischen Betrieb ermöglichten. Jedoch konnten sich diese nicht mehr durchsetzen, da es einerseits billiger war, bereits vorhandene Lokomotiven mit Hydraulik für die Selbstentlader nachzurüsten, andererseits gleislose Fördermittel wie LKW oder Förderband zunehmend Konkurrenz darstellten.[1]
Heutige Situation
Feldbahnloren
Torfbeladene Loren der Moorbahn im Großen Moor bei Gifhorn
Der Einsatz und die wirtschaftliche Bedeutung von Feldbahnen haben ab der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts sehr stark abgenommen, da ihre Aufgaben im Laufe der Zeit zunehmend von LKW und elektrisch angetriebenen Förderbändern übernommen wurden. Sie werden meist nur noch eingesetzt, wo die Bodenbeschaffenheit (Moor) oder der zur Verfügung stehende Platz (Bergbau, Erzbahnen) einen geregelten Betrieb anderer Beförderungsmittel unmöglich machen. Weitverbreitet sind in Deutschland noch Feldbahnen im industriellen Torfabbau, vor allem in Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Daneben werden Feldbahnen ganz vereinzelt auch noch in Ziegeleien (Tonbahn) und anderen Betrieben eingesetzt.
Zunehmend widmen sich Museen wie das Frankfurter Feldbahnmuseum und Vereine dem Schutz und Erhalt historischer Feldbahnfahrzeuge. Im Rahmen dieser Bemühungen werden an zahlreichen Plätzen bereits stillgelegte Feldbahnanlagen wieder restauriert und für den Museumsbetrieb oder als Gartenbahn eingerichtet oder in veränderter Form in Betrieb genommen, etwa als Parkeisenbahn.
Auf der Insel Java sind noch heute in den etwa 50 Zuckerfabriken zahlreiche Feldbahnen im Einsatz. Teils nur für den Verschub auf dem Werksgelände eingesetzt, teils bei der Ernte in den Feldern. Zum Einsatz kommen bei den meisten javanischen Feldbahnen (mit diversen Spurweiten zwischen 600 und 750 mm) hauptsächlich Diesellokomotiven von Schöma, Diema und LKM Babelsberg, jedoch setzen etwa 20 Fabriken während der Erntesaison (Juni bis Oktober) immer noch Dampflokomotiven ein, die hauptsächlich von O&K geliefert wurden.
Einige Halligen im nordfriesischen Wattenmeer, beispielsweise Hallig Langeneß, sind durch einen Lorendamm mit dem Festland verbunden. Die Halligbewohner dürfen mit ihren eigenen Loren den Damm nutzen, um beispielsweise Besorgungen auf dem Festland zu erledigen.
Feldbahnmuseen und Feldbahnen mit Fahrbetrieb
→ Hauptartikel: Liste von Feldbahnmuseen und Feldbahnen mit Fahrbetrieb
In zahlreichen Ländern existieren Feldbahnmuseen und Feldbahnen mit Fahrbetrieb.
Siehe auch
Gartenbahnen finden sich unter Liste von Gartenbahnanlagen,
Parkeisenbahnen finden sich unter Liste von Parkeisenbahnen,
Wegebahnen, d.h. Straßenzüge in eisenbahnähnlichem Aussehen siehe dort.
Für eisenbahnähnliche Fahrgeschäfte siehe Kindereisenbahn
Quelle
MPSB Jacobi, Jung 989 von 1906, beim Frankfurter Feldbahnmuseum
Eine Variante der Feldbahn war die Heeresfeldbahn. Solche Feldbahnen wurden hinter Frontabschnitten gebaut, an die große Mengen Munition, Waffen bzw. Soldaten transportiert werden sollten. Eisenbahntruppen bauten und betrieben diese Feldbahnen. Im Ersten Weltkrieg gab es wohl die meisten Feldbahnen.
Einsatz und Betrieb
O&K-Feldbahnlokomotive
Lorenbahn Eichenau
Einsatz und Betrieb
In der weiterverarbeitenden Industrie spielten diese Schmalspurbahnen einst eine bedeutende Rolle. So fanden sich Feldbahnen häufig assoziiert bei Schamottefabriken, Ziegeleibetrieben und Zuckerfabriken. Auch in den Untertagegruben wurden feldbahnähnliche Bahnen eingesetzt. Ferner wurden Feldbahnen verwendet zum Ziehen von Schiffen in Kanälen und Schiffsschleusen (Treidelbahn), zum militärischen Material- und Personaltransport (Heeresfeldbahn), zum Materialtransport auf Großbaustellen, in Torfstichen, zur Versorgung von Inseln und als Trümmerbahn in Städten nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges durch Flächenbombardements.
In der Eisen- und Stahlindustrie, in Kokereien sowie bei den Tagebaugruben wurden in der Regel regelspurige Werksbahnen eingesetzt, da hier größere Massen zu bewegen waren.
Eine besondere Entwicklung nahmen Feldbahnen nach dem Zweiten Weltkrieg, als in den deutschen Großstädten die Bombenschäden beseitigt werden mussten. Hierbei wurden oft Trümmerbahnen angelegt, die den Schutt aus den Innenstädten zu den Trümmerhalden oder Verarbeitungsstätten fuhren. Wenn eine Fläche freigeräumt war, konnte schnell ein neuer Streckenverlauf gebaut werden.
Die Spurweiten liegen zwischen 400 und 1000 mm. Der Oberbau (Gleise und Schwellen) reicht von leichten Gleisrahmen, die von zwei Personen getragen und verlegt werden können und oft ohne Unterbau provisorisch auf der freigeräumten Bodenoberfläche liegen (Bauart Decauville), bis hin zu festverlegten, eingeschotterten Strecken für schwere Lasten und längeren Gebrauch. Enge Radien ermöglichen eine günstige Streckenverlegung auch in schwierigem Gelände weitgehend ohne Kunstbauten. Die provisorische Verlegung (sogenannte fliegende Gleise) entlang vorrückender Grubenkanten auf oft weichem Untergrund führt gelegentlich zu Entgleisungen von Fahrzeugen, weswegen bei vielen Feldbahnen Holzbohlen und andere Hebewerkzeuge zum Wiedereingleisen mitgeführt werden. Drehscheiben mussten in der Regel von Hand betrieben werden.
Diema DL-6 Bj. 1957
Einfache und robuste Fahrzeuge bestimmten den Betriebsalltag, und nicht immer waren Lokomotiven vor Ort. Es war durchaus üblich, einzelne Loren und Flachwagen – auch beladen – nur mit menschlicher Muskelkraft oder mit Pferden zu bewegen. In schwer zugänglichen bzw. engen Bereichen wurden früher auch Kinder und Jugendliche zum Schieben von Loren herangezogen. Häufig handelte es sich beim rollenden Material um Selbstbauten oder um spezielle Anfertigungen in Kleinserie. Meist waren keine Signalanlagen an den Bahnstrecken installiert, die niedrigen Geschwindigkeiten erlaubten das Fahren auf Sicht. An Bahnübergängen, die größere Straßen querten, fanden sich gelegentlich Läutewerke oder Lichtzeichenanlagen, die den Feldbahnzügen eine sichere Überquerung der Straße ermöglichten.
In den Munitionsdepots der Bundesmarine verkehrten Schmalspurbahnen mit einer Spurweite von 600 mm zum Munitions- und Materialtransport. Im Depot Laboe waren Schienenprofile vom Typ S 14 verlegt, die später gegen neue S-20-Schienen ausgewechselt wurden. Eingesetzt wurden dort eine Lok vom Typ DS 60 und elf Lokomotiven vom Typ DIEMA DS 90. Zum Bestand der Bahn gehörten auch ein Feuerlöschzug und eine Schneefräse sowie eine Schneeschleuder. Für Streckenbereisungen waren drei Sitzwagen vorhanden. Die Bahn im Depot Aurich mit sieben DS 90 wurde schon 1982 geschlossen. Die letzten Fahrten in Laboe erfolgten 1993. Endgültig eingestellt wurde die Bahn im Dezember 1996. Die Streckenlänge betrug über 25 km. In dem Depot Laboe ist noch die DS 90, Lok Nr. 9 als nicht zugängliches Denkmal vorhanden.
Gegen Ende der Feldbahnzeit wurden noch führerlose Triebwagen (wie der DIEMA GT 10/2) entwickelt, die einen halbautomatischen Betrieb ermöglichten. Jedoch konnten sich diese nicht mehr durchsetzen, da es einerseits billiger war, bereits vorhandene Lokomotiven mit Hydraulik für die Selbstentlader nachzurüsten, andererseits gleislose Fördermittel wie LKW oder Förderband zunehmend Konkurrenz darstellten.[1]
Heutige Situation
Feldbahnloren
Torfbeladene Loren der Moorbahn im Großen Moor bei Gifhorn
Der Einsatz und die wirtschaftliche Bedeutung von Feldbahnen haben ab der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts sehr stark abgenommen, da ihre Aufgaben im Laufe der Zeit zunehmend von LKW und elektrisch angetriebenen Förderbändern übernommen wurden. Sie werden meist nur noch eingesetzt, wo die Bodenbeschaffenheit (Moor) oder der zur Verfügung stehende Platz (Bergbau, Erzbahnen) einen geregelten Betrieb anderer Beförderungsmittel unmöglich machen. Weitverbreitet sind in Deutschland noch Feldbahnen im industriellen Torfabbau, vor allem in Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Daneben werden Feldbahnen ganz vereinzelt auch noch in Ziegeleien (Tonbahn) und anderen Betrieben eingesetzt.
Zunehmend widmen sich Museen wie das Frankfurter Feldbahnmuseum und Vereine dem Schutz und Erhalt historischer Feldbahnfahrzeuge. Im Rahmen dieser Bemühungen werden an zahlreichen Plätzen bereits stillgelegte Feldbahnanlagen wieder restauriert und für den Museumsbetrieb oder als Gartenbahn eingerichtet oder in veränderter Form in Betrieb genommen, etwa als Parkeisenbahn.
Auf der Insel Java sind noch heute in den etwa 50 Zuckerfabriken zahlreiche Feldbahnen im Einsatz. Teils nur für den Verschub auf dem Werksgelände eingesetzt, teils bei der Ernte in den Feldern. Zum Einsatz kommen bei den meisten javanischen Feldbahnen (mit diversen Spurweiten zwischen 600 und 750 mm) hauptsächlich Diesellokomotiven von Schöma, Diema und LKM Babelsberg, jedoch setzen etwa 20 Fabriken während der Erntesaison (Juni bis Oktober) immer noch Dampflokomotiven ein, die hauptsächlich von O&K geliefert wurden.
Einige Halligen im nordfriesischen Wattenmeer, beispielsweise Hallig Langeneß, sind durch einen Lorendamm mit dem Festland verbunden. Die Halligbewohner dürfen mit ihren eigenen Loren den Damm nutzen, um beispielsweise Besorgungen auf dem Festland zu erledigen.
Feldbahnmuseen und Feldbahnen mit Fahrbetrieb
→ Hauptartikel: Liste von Feldbahnmuseen und Feldbahnen mit Fahrbetrieb
In zahlreichen Ländern existieren Feldbahnmuseen und Feldbahnen mit Fahrbetrieb.
Siehe auch
Gartenbahnen finden sich unter Liste von Gartenbahnanlagen,
Parkeisenbahnen finden sich unter Liste von Parkeisenbahnen,
Wegebahnen, d.h. Straßenzüge in eisenbahnähnlichem Aussehen siehe dort.
Für eisenbahnähnliche Fahrgeschäfte siehe Kindereisenbahn
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