Das ehem. Karges-Hammer-Werk
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Das ehem. Karges-Hammer-Werk
Fuhr man früher über die Frankfurter Straße stadteinwärts, so fielen einem die weitläufigen ehemaligen Industriebauten auf, die sich links und rechts der Straße entlangzogen. Die hier ehemals ansässige Industrie nutzte die günstige Lage zum ehemaligen Hauptbahnhof, der die benötigten Anschlüsse an die für den Transport wichtige Eisenbahn bereitstellte. Neben den Luther-Werken, die ab 1875 in Braunschweig ansässig waren und neben Mühlen auch Turbinen, Getreidesilos und Großdampfmaschinen herstellten, befanden sich hier noch die Wilke-Werke und die 1899 aus der Fusion zweier kleinerer Betriebe hervorgegangene Karges-Hammer AG.
Die damals in Braunschweig stark vertretene Konservenindustrie benötigte in großem Maßstab natürlich Dosen und diese wiederum wurden durch spezielle Maschinen hergestellt. So entstand ein eigener Industriezweig, der sich mit der Herstellung dieser Güter befasste. Einer dieser Betriebe war die 1872 von Gustav Hammer gegründete Fabrik zur Herstellung von Maschinen zur Konservenherstellung. Bereits im Jahr 1878 wurden die Produkte der Firma auf Ausstellungen ausgezeichnet. Ein Jahr zuvor gründete der Unternehmer Robert Karges eine Firma zur Produktion von Maschinen für die Fleisch- und Wurstwarenerzeugung.
1899 schlossen sich die beiden Firmen zur Firma Karges & Hammer AG zusammen, wobei ein Teil der Firma Bremer & Brückmann, die automatisch arbeitende Maschinen für die Blechdosenindustrie herstellte, eingegliedert wurde. Zu dieser Zeit drängte ein weiterer starker Konkurrent in die Konservendosenindustrie, der spätere Marktführer Schmalbach. Die Karges-Hammer AG bezog im Jahr 1907 ein neues Fabrikgebäude an der Frankfurter Straße 36. Ein Jahr später beschäftigte die Firma rund 300 Arbeiter, die in den für die damalige Zeit modernen geräumigen Werkstätten tätig waren. Es gab zwar keine Kantine, jedoch wurde für die Beschäftigten in der Mittagspause unentgeltlich kochendes Wasser abgegeben, das zur Herstellung einer Bouillon genutzt werden konnte.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Herstellung von Maschinen für die Wurst- und Fleischwarenindustrie aufgegeben. Im Jahr 1935 übernahm der einstige Konkurrent Schmalbach die Fabrik. In der Zeit des Zweiten Weltkrieges musste der Betrieb als metallverarbeitende Industrie natürlich auch Rüstungsgüter herstellen, was in Form von gedrehten Kanonenrohren für Panzerwagen für die Wehrmacht geschah. Hergestellt wurden die Kaliber 3.7 cm, 5 cm und die Kampfwagenkanone 42 mit dem Kaliber 7.5 cm. Im Jahr 1944 wurde das Werk durch mehrere Luftangriffe schwer beschädigt.
Unmittelbar nach Kriegsende im Mai 1945 begann man mit der Organisation für die Wiederaufnahme des Betriebs. 1950 stieß Schmalbach das Karges-Hammer-Werk wieder ab. Bis zum Jahr 1965 beschäftigte die Karges-Hammer GmbH wieder 600 Arbeitnehmer. In den Folgejahren wurde dann die Belegschaft jedoch langsam abgebaut und 1986 waren nunmehr noch 200 Angestellte zu verzeichnen. Im Jahr 1998 folgte dann der Konkursantrag, ein Jahr vor dem hundertsten Firmenjubiläum.
Die stillgelegten Fabrikgebäude wurden sich selbst überlassen und dienten seitdem einige Jahre zahlreichen Sprayern als Übungsfeld. Im Winter 2002/2003 wurden die Gebäude dann – ebenso wie die benachbarten Wilke-Werke – abgerissen.
Heute ist dort Hornbach Baumarkt niedergelassen.
Quelle
Die damals in Braunschweig stark vertretene Konservenindustrie benötigte in großem Maßstab natürlich Dosen und diese wiederum wurden durch spezielle Maschinen hergestellt. So entstand ein eigener Industriezweig, der sich mit der Herstellung dieser Güter befasste. Einer dieser Betriebe war die 1872 von Gustav Hammer gegründete Fabrik zur Herstellung von Maschinen zur Konservenherstellung. Bereits im Jahr 1878 wurden die Produkte der Firma auf Ausstellungen ausgezeichnet. Ein Jahr zuvor gründete der Unternehmer Robert Karges eine Firma zur Produktion von Maschinen für die Fleisch- und Wurstwarenerzeugung.
1899 schlossen sich die beiden Firmen zur Firma Karges & Hammer AG zusammen, wobei ein Teil der Firma Bremer & Brückmann, die automatisch arbeitende Maschinen für die Blechdosenindustrie herstellte, eingegliedert wurde. Zu dieser Zeit drängte ein weiterer starker Konkurrent in die Konservendosenindustrie, der spätere Marktführer Schmalbach. Die Karges-Hammer AG bezog im Jahr 1907 ein neues Fabrikgebäude an der Frankfurter Straße 36. Ein Jahr später beschäftigte die Firma rund 300 Arbeiter, die in den für die damalige Zeit modernen geräumigen Werkstätten tätig waren. Es gab zwar keine Kantine, jedoch wurde für die Beschäftigten in der Mittagspause unentgeltlich kochendes Wasser abgegeben, das zur Herstellung einer Bouillon genutzt werden konnte.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Herstellung von Maschinen für die Wurst- und Fleischwarenindustrie aufgegeben. Im Jahr 1935 übernahm der einstige Konkurrent Schmalbach die Fabrik. In der Zeit des Zweiten Weltkrieges musste der Betrieb als metallverarbeitende Industrie natürlich auch Rüstungsgüter herstellen, was in Form von gedrehten Kanonenrohren für Panzerwagen für die Wehrmacht geschah. Hergestellt wurden die Kaliber 3.7 cm, 5 cm und die Kampfwagenkanone 42 mit dem Kaliber 7.5 cm. Im Jahr 1944 wurde das Werk durch mehrere Luftangriffe schwer beschädigt.
Unmittelbar nach Kriegsende im Mai 1945 begann man mit der Organisation für die Wiederaufnahme des Betriebs. 1950 stieß Schmalbach das Karges-Hammer-Werk wieder ab. Bis zum Jahr 1965 beschäftigte die Karges-Hammer GmbH wieder 600 Arbeitnehmer. In den Folgejahren wurde dann die Belegschaft jedoch langsam abgebaut und 1986 waren nunmehr noch 200 Angestellte zu verzeichnen. Im Jahr 1998 folgte dann der Konkursantrag, ein Jahr vor dem hundertsten Firmenjubiläum.
Die stillgelegten Fabrikgebäude wurden sich selbst überlassen und dienten seitdem einige Jahre zahlreichen Sprayern als Übungsfeld. Im Winter 2002/2003 wurden die Gebäude dann – ebenso wie die benachbarten Wilke-Werke – abgerissen.
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