Die BMW Isetta
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Die BMW Isetta
Die BMW Isetta war ein Rollermobil, das die Bayerischen Motorenwerke von 1955 bis 1962 bauten. Der Hersteller bezeichnete das zwischen Motorrad und Auto einzuordnende Fahrzeug als „Motocoupé“.
BMW Isetta, Baujahr 1955
Isetta
Produktionszeitraum: 1955–1962
Klasse: Leichtfahrzeug
Karosserieversionen: Coupé
Motoren: Ottomotoren:
0,25–0,30 Liter
(8,8–9,6 kW)
Länge: 2285 mm
Breite: 1380 mm
Höhe: 1340 mm
Radstand: 1500 mm
Leergewicht: 350 kg
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: keines
Hintergrund
BMW hatte während des Zweiten Weltkriegs in den beiden Münchner Werken Milbertshofen und Allach überwiegend Motorräder und Flugmotoren gebaut. Nach Kriegsende 1945 konnte die Pkw-Produktion nicht wieder aufgenommen werden, denn das in der sowjetischen Besatzungszone gelegene BMW-Automobilwerk Eisenach wurde Teil der Sowjetischen Aktiengesellschaft Awtowelo.
Die Fahrzeugproduktion bei BMW begann 1948 mit Motorrädern. Das erste bei BMW nach dem Krieg neu entwickelte und ab 1952 hergestellte Auto, der als „Barockengel“ bekannte BMW 501, wurde ein wirtschaftlicher Misserfolg, denn der Wagen mit Sechszylindermotor war nur für einen kleinen Käuferkreis erschwinglich. Trotzdem deckte der Verkaufspreis von 15.000 DM (1952) nicht die Produktionskosten.
Für viele Kunden kamen zunächst allenfalls motorisierte Zweiräder in Betracht, an vollwertige Autos wie z. B. den Volkswagen war – auch wegen eines fehlenden Pkw-Führerscheins Klasse III – häufig nicht zu denken. Der alte Führerschein IV galt jedoch auch für Kraftfahrzeuge bis 250 cm³ Hubraum.[1] Diese Regelung nutzten findige Hersteller mit Rollermobilen (z. B. dem Goggomobil oder dem Messerschmitt Kabinenroller). BMW hatte damals jedoch nur Motorräder und die Oberklassefahrzeuge BMW 502/503 mit V8-Motoren im Angebot.
Bedeutung der Isetta für BMW
Blick in den Innenraum einer geöffneten Isetta
In Italien konstruierte Renzo Rivolta, der Firmenchef des Motorradherstellers Iso Rivolta, ein Rollermobil in ungewöhnlicher Form: Die Iso-Isetta, welche 1954 vorgestellt wurde. Wie bei einem Kühlschrank klappte man bei diesem Gefährt die Fronttür auf; schließlich soll das Unternehmen, früher Iso-Thermos benannt, damals solche gebaut haben. Das Lenkrad schwenkte mit der Fronttür nach vorn und zur Seite und bot so einen guten Einstieg in den für zwei Personen ausreichenden Innenraum.
BMW geriet Mitte der 1950er Jahre allmählich in eine schwere Krise. Zeit für Planung und Konstruktion eines Kleinstwagens blieb nicht, es gab nur eine andere Möglichkeit: den Lizenzbau.
Auf dem Turiner Autosalon wurde die Delegation von BMW auf die Isetta aufmerksam und sah in ihr eine Chance. Nach Abschluss des Lizenzvertrages mit Iso wurde eine Isetta ins Werk geholt und die Konstruktion optimiert. Die Isetta bekam einen Einzylindermotor aus dem Motorradprogramm von BMW, umgebaut auf Gebläsekühlung und Starterlichtmaschine. Die BMW Isetta hat im Gegensatz zum dreirädrigen Original zwei Hinterräder. Die konstruktiven Änderungen sollten sich als Erfolg erweisen.
Die Isetta konnte die Finanzkrise bei BMW zwar nicht abwenden, brachte aber immerhin einen Zeitgewinn. Am 5. März 1955 wurde sie der Öffentlichkeit zu einem Preis von 2.580 DM vorgestellt. Die Fachpresse zeigte sich beeindruckt.
Die Isetta wurde zum Erfolg. Zwischen 1955 und 1962 wurden 161.728 Motocoupés verkauft. Diese Zahl wurde nur von einem einzigen Kleinstwagen übertroffen: dem Goggomobil der Hans Glas GmbH aus Dingolfing.
Dieser Erfolg der Isetta verschaffte BMW die dringend benötigten Finanzen und die Zeit zur Entwicklung der neuen Mittelklasse-Modelle, die als Neue Klasse auf den Markt kamen. Die Isetta gilt als eines der Symbole für den raschen Wiederaufbau Deutschlands nach 1945, das sogenannte Wirtschaftswunder.
Geschichte
Als Fahrzeug der Polizei Niedersachsen
Von April 1955 bis März 1956 wurde die erste Version der Isetta gebaut. Die Modelle Standard 250 und Standard 300 hatten eine große Panoramaheckscheibe, feststehende Seitenscheiben und zu öffnende Dreiecksfenster. Im Oktober 1956 kam die zweite Version, Export 250 und 300 auf den Markt. Sie unterschieden sich insbesondere durch eine Schiebefensterkonstruktion an den Seiten und eine kleinere Sicherheitsglas-Heckscheibe vom bisherigen Modell. Die Ausstellfenster entfielen. Beim Fahrgestell wurden jetzt auch bei beiden Modellen an der Vorderachse Teleskopstoßdämpfer eingebaut. Das 300er-Standardmodell hatte noch Reibungsdämpfer.
BMW hatte von Iso das Recht zum Export nach Skandinavien, Österreich und in die Schweiz erhalten, während die Benelux-Staaten, Spanien und Frankreich von dem spanischen Lizenznehmer Iso España (baugleich mit Iso Italien) bzw. dem französischen Lizenznehmer Vélam (der die Vélam-Isetta als selbsttragende Konstruktion entwickelte) beliefert wurden. Zusätzlich entstand in Brighton ein Lizenzbau der BMW-Isetta als „Isetta of Great Britain“, wo auch Rechtslenker und Dreiradversionen regulär angeboten wurden. Außerdem belieferte Brighton den skandinavischen Markt sowie Australien und Neuseeland. In Brasilien wurde die ROMI-Isetta ab 1956 anfangs als Lizenzbau direkt von Iso Italien, ab 1959 dann in der BMW-Form in Lizenz von BMW gebaut.
BMW Isetta im täglichen Gebrauch (fotografiert im Februar 1972)
Auch auf den Exportmärkten wurde die Isetta zum Erfolg. Beispielsweise gab es ein US-Modell mit größeren Sealed-Beam-Scheinwerfern und größeren Rückleuchten sowie ein Tropenmodell mit regulierbarem Lufteinlass durch die Fronttür. Die Isetta wurde auch in einer Cabrio-Version angeboten, bei der anstelle der Plexiglasscheibe der Standardversion ein Faltverdeck heruntergeklappt werden konnte; die Cabrio-Version der Export-Isetta hatte dann eine im hinteren Teil verkürzte und veränderte Blechdachkonstruktion für das gleich groß gebliebene Heck-Faltverdeck. Das aus der Cabrio-Isetta abgeleitete Pick-up-Modell, bei dem statt des Heck-Verdecks ein Lastenaufbau eingesetzt wurde, kam jedoch nicht gut an.
„Große Isetta“ BMW 600
1957 kam eine viersitzige Version als BMW 600 auf den Markt, die zusätzlich zur Fronttür eine Seitentür rechts und eine Rücksitzbank hat. In der Fronttür ist auch das Reserverad untergebracht. Der BMW 600 hat einen Zweizylinder-Boxer-Motor mit 585 cm³ mit 19,5 PS. Vorder- und Hinterräder sind an Längsschwingen aufgehängt. Der Motor des 600er BMW war ebenfalls ein umkonstruierter Motorradmotor, diesmal aus dem Modell BMW R 50 mit vergrößerter Bohrung.
Während der gesamten Bauzeit konzentrierte man sich bei der Isetta hauptsächlich auf die Behebung von Schwachstellen und die Optimierung der Fertigung. Die wesentlichen Elemente blieben jedoch stets die gleichen.
Die Fertigung der BMW-Isetta wurde im Mai 1962 eingestellt. Bis Anfang der 1970er-Jahre war sie noch recht häufig im Straßenbild vertreten.
Die Technik
Isetta 250 – frontal
Den luftgekühlten Einzylinder-Viertakt-Motor gab es anfänglich mit 12 PS (250 cm³), ab Februar 1956 auch mit 13 PS (300 cm³). Die Isetta hat einen Rückwärtsgang, der bei Kleinstwagen nicht selbstverständlich war, und vier Vorwärtsgänge. Wegen der geringen Spurweite der Hinterachse von nur 50 cm wurde kein Differenzial gebraucht. Karosserie und Fahrgestell konnten bei der Isetta und beim BMW 600 voneinander getrennt werden.
Innenraum
Hinter der durchgehenden Sitzbank ist das Reserverad untergebracht. Schalthebel, Handbremse (ab 1956) und Betätigungshebel für Choke und später auch für die Heizung befinden sich an der linken Außenwand. An der links angeschlagenen Fronttür ist ein kleines Armaturenbrett angebracht, an dem auch die mitschwenkende Lenksäule befestigt ist. Eine Heizung wurde in den ersten beiden Baujahren nicht serienmäßig angeboten. Die Innenverkleidungen bestehen aus bedruckter Pappe, die wenigen Ausschnitte sind mittels Keder optisch geschönt.
Wie die Iso-Isetta hatte auch das BMW-Modell in der ersten Ausführung serienmäßig ein Faltverdeck. Bei der zweiten Ausführung und beim BMW 600 gehörte ein Faltverdeck nicht zur Serienausstattung, konnte aber als Sonderausstattung, hergestellt von Golde, bestellt werden.
Verbrauch
BMW Isetta der Deutschen Bundespost
Der Tank der Isetta fasst einschließlich 3 Liter Reserve 13 Liter Benzin und hat einen umstellbaren Benzinhahn. Das reicht für bis zu vierhundert Kilometer Fahrt. Bei entsprechender Fahrweise oder verschlissenen Kolbenringen kann der Verbrauch aber auch auf bis zu 5 Liter je 100 km ansteigen.
Mit einem Benzinverbrauch von 3,3 Litern/100 km (Werksangabe) kann die BMW Isetta 1955 als erstes in Großserie[2] gebautes 3-Liter-Auto der Welt angesehen werden.[3] Ihr Einzylindermotor und ihr geringes Gewicht machten sie so sparsam. Gleichzeitig ist sie mit 161.728 Stück[4] wahrscheinlich das meistverkaufte Einzylinderauto der Welt.[5]
Weiter geht es in Teil 2
BMW Isetta, Baujahr 1955
Isetta
Produktionszeitraum: 1955–1962
Klasse: Leichtfahrzeug
Karosserieversionen: Coupé
Motoren: Ottomotoren:
0,25–0,30 Liter
(8,8–9,6 kW)
Länge: 2285 mm
Breite: 1380 mm
Höhe: 1340 mm
Radstand: 1500 mm
Leergewicht: 350 kg
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: keines
Hintergrund
BMW hatte während des Zweiten Weltkriegs in den beiden Münchner Werken Milbertshofen und Allach überwiegend Motorräder und Flugmotoren gebaut. Nach Kriegsende 1945 konnte die Pkw-Produktion nicht wieder aufgenommen werden, denn das in der sowjetischen Besatzungszone gelegene BMW-Automobilwerk Eisenach wurde Teil der Sowjetischen Aktiengesellschaft Awtowelo.
Die Fahrzeugproduktion bei BMW begann 1948 mit Motorrädern. Das erste bei BMW nach dem Krieg neu entwickelte und ab 1952 hergestellte Auto, der als „Barockengel“ bekannte BMW 501, wurde ein wirtschaftlicher Misserfolg, denn der Wagen mit Sechszylindermotor war nur für einen kleinen Käuferkreis erschwinglich. Trotzdem deckte der Verkaufspreis von 15.000 DM (1952) nicht die Produktionskosten.
Für viele Kunden kamen zunächst allenfalls motorisierte Zweiräder in Betracht, an vollwertige Autos wie z. B. den Volkswagen war – auch wegen eines fehlenden Pkw-Führerscheins Klasse III – häufig nicht zu denken. Der alte Führerschein IV galt jedoch auch für Kraftfahrzeuge bis 250 cm³ Hubraum.[1] Diese Regelung nutzten findige Hersteller mit Rollermobilen (z. B. dem Goggomobil oder dem Messerschmitt Kabinenroller). BMW hatte damals jedoch nur Motorräder und die Oberklassefahrzeuge BMW 502/503 mit V8-Motoren im Angebot.
Bedeutung der Isetta für BMW
Blick in den Innenraum einer geöffneten Isetta
In Italien konstruierte Renzo Rivolta, der Firmenchef des Motorradherstellers Iso Rivolta, ein Rollermobil in ungewöhnlicher Form: Die Iso-Isetta, welche 1954 vorgestellt wurde. Wie bei einem Kühlschrank klappte man bei diesem Gefährt die Fronttür auf; schließlich soll das Unternehmen, früher Iso-Thermos benannt, damals solche gebaut haben. Das Lenkrad schwenkte mit der Fronttür nach vorn und zur Seite und bot so einen guten Einstieg in den für zwei Personen ausreichenden Innenraum.
BMW geriet Mitte der 1950er Jahre allmählich in eine schwere Krise. Zeit für Planung und Konstruktion eines Kleinstwagens blieb nicht, es gab nur eine andere Möglichkeit: den Lizenzbau.
Auf dem Turiner Autosalon wurde die Delegation von BMW auf die Isetta aufmerksam und sah in ihr eine Chance. Nach Abschluss des Lizenzvertrages mit Iso wurde eine Isetta ins Werk geholt und die Konstruktion optimiert. Die Isetta bekam einen Einzylindermotor aus dem Motorradprogramm von BMW, umgebaut auf Gebläsekühlung und Starterlichtmaschine. Die BMW Isetta hat im Gegensatz zum dreirädrigen Original zwei Hinterräder. Die konstruktiven Änderungen sollten sich als Erfolg erweisen.
Die Isetta konnte die Finanzkrise bei BMW zwar nicht abwenden, brachte aber immerhin einen Zeitgewinn. Am 5. März 1955 wurde sie der Öffentlichkeit zu einem Preis von 2.580 DM vorgestellt. Die Fachpresse zeigte sich beeindruckt.
Die Isetta wurde zum Erfolg. Zwischen 1955 und 1962 wurden 161.728 Motocoupés verkauft. Diese Zahl wurde nur von einem einzigen Kleinstwagen übertroffen: dem Goggomobil der Hans Glas GmbH aus Dingolfing.
Dieser Erfolg der Isetta verschaffte BMW die dringend benötigten Finanzen und die Zeit zur Entwicklung der neuen Mittelklasse-Modelle, die als Neue Klasse auf den Markt kamen. Die Isetta gilt als eines der Symbole für den raschen Wiederaufbau Deutschlands nach 1945, das sogenannte Wirtschaftswunder.
Geschichte
Als Fahrzeug der Polizei Niedersachsen
Von April 1955 bis März 1956 wurde die erste Version der Isetta gebaut. Die Modelle Standard 250 und Standard 300 hatten eine große Panoramaheckscheibe, feststehende Seitenscheiben und zu öffnende Dreiecksfenster. Im Oktober 1956 kam die zweite Version, Export 250 und 300 auf den Markt. Sie unterschieden sich insbesondere durch eine Schiebefensterkonstruktion an den Seiten und eine kleinere Sicherheitsglas-Heckscheibe vom bisherigen Modell. Die Ausstellfenster entfielen. Beim Fahrgestell wurden jetzt auch bei beiden Modellen an der Vorderachse Teleskopstoßdämpfer eingebaut. Das 300er-Standardmodell hatte noch Reibungsdämpfer.
BMW hatte von Iso das Recht zum Export nach Skandinavien, Österreich und in die Schweiz erhalten, während die Benelux-Staaten, Spanien und Frankreich von dem spanischen Lizenznehmer Iso España (baugleich mit Iso Italien) bzw. dem französischen Lizenznehmer Vélam (der die Vélam-Isetta als selbsttragende Konstruktion entwickelte) beliefert wurden. Zusätzlich entstand in Brighton ein Lizenzbau der BMW-Isetta als „Isetta of Great Britain“, wo auch Rechtslenker und Dreiradversionen regulär angeboten wurden. Außerdem belieferte Brighton den skandinavischen Markt sowie Australien und Neuseeland. In Brasilien wurde die ROMI-Isetta ab 1956 anfangs als Lizenzbau direkt von Iso Italien, ab 1959 dann in der BMW-Form in Lizenz von BMW gebaut.
BMW Isetta im täglichen Gebrauch (fotografiert im Februar 1972)
Auch auf den Exportmärkten wurde die Isetta zum Erfolg. Beispielsweise gab es ein US-Modell mit größeren Sealed-Beam-Scheinwerfern und größeren Rückleuchten sowie ein Tropenmodell mit regulierbarem Lufteinlass durch die Fronttür. Die Isetta wurde auch in einer Cabrio-Version angeboten, bei der anstelle der Plexiglasscheibe der Standardversion ein Faltverdeck heruntergeklappt werden konnte; die Cabrio-Version der Export-Isetta hatte dann eine im hinteren Teil verkürzte und veränderte Blechdachkonstruktion für das gleich groß gebliebene Heck-Faltverdeck. Das aus der Cabrio-Isetta abgeleitete Pick-up-Modell, bei dem statt des Heck-Verdecks ein Lastenaufbau eingesetzt wurde, kam jedoch nicht gut an.
„Große Isetta“ BMW 600
1957 kam eine viersitzige Version als BMW 600 auf den Markt, die zusätzlich zur Fronttür eine Seitentür rechts und eine Rücksitzbank hat. In der Fronttür ist auch das Reserverad untergebracht. Der BMW 600 hat einen Zweizylinder-Boxer-Motor mit 585 cm³ mit 19,5 PS. Vorder- und Hinterräder sind an Längsschwingen aufgehängt. Der Motor des 600er BMW war ebenfalls ein umkonstruierter Motorradmotor, diesmal aus dem Modell BMW R 50 mit vergrößerter Bohrung.
Während der gesamten Bauzeit konzentrierte man sich bei der Isetta hauptsächlich auf die Behebung von Schwachstellen und die Optimierung der Fertigung. Die wesentlichen Elemente blieben jedoch stets die gleichen.
Die Fertigung der BMW-Isetta wurde im Mai 1962 eingestellt. Bis Anfang der 1970er-Jahre war sie noch recht häufig im Straßenbild vertreten.
Die Technik
Isetta 250 – frontal
Den luftgekühlten Einzylinder-Viertakt-Motor gab es anfänglich mit 12 PS (250 cm³), ab Februar 1956 auch mit 13 PS (300 cm³). Die Isetta hat einen Rückwärtsgang, der bei Kleinstwagen nicht selbstverständlich war, und vier Vorwärtsgänge. Wegen der geringen Spurweite der Hinterachse von nur 50 cm wurde kein Differenzial gebraucht. Karosserie und Fahrgestell konnten bei der Isetta und beim BMW 600 voneinander getrennt werden.
Innenraum
Hinter der durchgehenden Sitzbank ist das Reserverad untergebracht. Schalthebel, Handbremse (ab 1956) und Betätigungshebel für Choke und später auch für die Heizung befinden sich an der linken Außenwand. An der links angeschlagenen Fronttür ist ein kleines Armaturenbrett angebracht, an dem auch die mitschwenkende Lenksäule befestigt ist. Eine Heizung wurde in den ersten beiden Baujahren nicht serienmäßig angeboten. Die Innenverkleidungen bestehen aus bedruckter Pappe, die wenigen Ausschnitte sind mittels Keder optisch geschönt.
Wie die Iso-Isetta hatte auch das BMW-Modell in der ersten Ausführung serienmäßig ein Faltverdeck. Bei der zweiten Ausführung und beim BMW 600 gehörte ein Faltverdeck nicht zur Serienausstattung, konnte aber als Sonderausstattung, hergestellt von Golde, bestellt werden.
Verbrauch
BMW Isetta der Deutschen Bundespost
Der Tank der Isetta fasst einschließlich 3 Liter Reserve 13 Liter Benzin und hat einen umstellbaren Benzinhahn. Das reicht für bis zu vierhundert Kilometer Fahrt. Bei entsprechender Fahrweise oder verschlissenen Kolbenringen kann der Verbrauch aber auch auf bis zu 5 Liter je 100 km ansteigen.
Mit einem Benzinverbrauch von 3,3 Litern/100 km (Werksangabe) kann die BMW Isetta 1955 als erstes in Großserie[2] gebautes 3-Liter-Auto der Welt angesehen werden.[3] Ihr Einzylindermotor und ihr geringes Gewicht machten sie so sparsam. Gleichzeitig ist sie mit 161.728 Stück[4] wahrscheinlich das meistverkaufte Einzylinderauto der Welt.[5]
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Teil 2
BMW Isetta Dreirad Spezial
Radaufhängung einer Dreirad-Isetta
Eine Dreirad-Variante der BMW Isetta wurde 1959/60 in über 1500 Stück für den Export auf Basis der „BMW Isetta 300 Export“ hergestellt; damit wurde in den betroffenen Ländern eine günstige Besteuerung wegen Einstufung als Kraftrad ausgenutzt. Das Hinterrad wurde an einer Schwinge geführt und von einer vollständig gekapselten Kette an der linken Fahrzeugseite angetrieben, wie im nebenstehenden Foto gut sichtbar.
Die Isetta heute
Als Taxi konnte die Isetta nicht zugelassen werden.
Heute ist die Isetta ein Publikumsliebling, Sympathieträger der Marke BMW sowie ein zeithistorisch interessantes Stück Automobilgeschichte.
Die englische Firma Tri-Tech, ursprünglich Lieferant von Ersatzteilen, vertrieb einen Isetta-Nachbau unter dem Namen „Tri-Tech Zetta 300“.
Einen weiteren Nachbau der Isetta 250 stellt das japanische Unternehmen Duesen Bayern her. Diese Version basiert auf der Plattform des Nissan Hypermini. Die für diese Replika verwendeten Fahrzeugteile kommen von BMW, Nissan und Toyota.
Ein Exemplar der BMW Isetta steht in Bonn im Haus der Geschichte, im Verkehrsmuseum Karlsruhe und als Polizeiversion im 1. Deutschen Polizeioldtimer-Museum Marburg.
Sonstiges
Im Volksmund wurde die Isetta auch Knutschkugel oder (wegen der hinten deutlich engeren Spurweite) Schlaglochsuchgerät genannt. Weitere Spitznamen – wegen der ungewöhnlichen Türkonstruktion – waren Halleluja-Auto und Adventsauto, in Anspielung auf das Adventslied „Macht hoch die Tür“. Gelegentlich fand sich auch der – allerdings für viele Kleinwagen verwendete – Ausdruck Asphaltblase und Nuckelpinne.
Im Jahr 1955 berichtete Der Spiegel über ungerechte Besteuerungsfälle der Isetta durch deutsche Finanzbehörden. Einige Finanzämter verlangten korrekt den Kraftfahrzeugsteuersatz für einen Pkw mit 44 DM jährlich, wollten aber für die Entfernungspauschale nur 22 Pfennige je Kilometer wie für ein Motorrad bezahlen. Für Personenkraftwagen wären das regulär 50 Pfennige je Kilometer gewesen.[6]
Belletristik und Filme
Eine Isetta spielt in dem 1960er Roman KAFF auch Mare Crisium von Arno Schmidt bedeutsam mit.
Die Hauptrolle in dem 1998 erschienenen Buch Säntimäntls Reise von Thomas C. Breuer spielt ebenfalls eine Isetta.
Im Video zu dem Depeche Mode-Song Never Let Me Down Again ist eine Überlandfahrt mit einer Isetta das zentrale Element
Im Video zu dem Whistle-Song Just Buggin
Auch in dem 2007 erschienenen Roman Komm doch ein bißchen mit nach Italien (Frank Michael Jork), der im Jahre 1958 spielt, rollt eine Isetta.
Die Frankfurter Fotografin Winni Winkelmann (Jessy Rameik) fährt eine Isetta in der DDR-Fernsehreihe Das unsichtbare Visier.
Im Film Didi der Doppelgänger (1984) verfolgen zwei Gangster (gespielt von Manfred Lehmann und Karl Schulz) den von Dieter Hallervorden dargestellten Bruno Koob in einer Isetta auf dem Weg zu einem Nachtclub.
In der Serie Alle unter einem Dach wird die Isetta von Jaleel White in seiner Rolle als Steve Quincy Urkel gefahren.
In Helge Schneiders Spielfilm Praxis Dr. Hasenbein wird die Isetta von Tante Uschi gefahren und bei Ausbruch des II. Weltkriegs in ein U-Boot umgebaut.
Das Film-Raumschiff in Xaver und sein außerirdischer Freund wurde aus einer Isetta gebaut.
Quelle
Radaufhängung einer Dreirad-Isetta
Eine Dreirad-Variante der BMW Isetta wurde 1959/60 in über 1500 Stück für den Export auf Basis der „BMW Isetta 300 Export“ hergestellt; damit wurde in den betroffenen Ländern eine günstige Besteuerung wegen Einstufung als Kraftrad ausgenutzt. Das Hinterrad wurde an einer Schwinge geführt und von einer vollständig gekapselten Kette an der linken Fahrzeugseite angetrieben, wie im nebenstehenden Foto gut sichtbar.
Die Isetta heute
Als Taxi konnte die Isetta nicht zugelassen werden.
Heute ist die Isetta ein Publikumsliebling, Sympathieträger der Marke BMW sowie ein zeithistorisch interessantes Stück Automobilgeschichte.
Die englische Firma Tri-Tech, ursprünglich Lieferant von Ersatzteilen, vertrieb einen Isetta-Nachbau unter dem Namen „Tri-Tech Zetta 300“.
Einen weiteren Nachbau der Isetta 250 stellt das japanische Unternehmen Duesen Bayern her. Diese Version basiert auf der Plattform des Nissan Hypermini. Die für diese Replika verwendeten Fahrzeugteile kommen von BMW, Nissan und Toyota.
Ein Exemplar der BMW Isetta steht in Bonn im Haus der Geschichte, im Verkehrsmuseum Karlsruhe und als Polizeiversion im 1. Deutschen Polizeioldtimer-Museum Marburg.
Sonstiges
Im Volksmund wurde die Isetta auch Knutschkugel oder (wegen der hinten deutlich engeren Spurweite) Schlaglochsuchgerät genannt. Weitere Spitznamen – wegen der ungewöhnlichen Türkonstruktion – waren Halleluja-Auto und Adventsauto, in Anspielung auf das Adventslied „Macht hoch die Tür“. Gelegentlich fand sich auch der – allerdings für viele Kleinwagen verwendete – Ausdruck Asphaltblase und Nuckelpinne.
Im Jahr 1955 berichtete Der Spiegel über ungerechte Besteuerungsfälle der Isetta durch deutsche Finanzbehörden. Einige Finanzämter verlangten korrekt den Kraftfahrzeugsteuersatz für einen Pkw mit 44 DM jährlich, wollten aber für die Entfernungspauschale nur 22 Pfennige je Kilometer wie für ein Motorrad bezahlen. Für Personenkraftwagen wären das regulär 50 Pfennige je Kilometer gewesen.[6]
Belletristik und Filme
Eine Isetta spielt in dem 1960er Roman KAFF auch Mare Crisium von Arno Schmidt bedeutsam mit.
Die Hauptrolle in dem 1998 erschienenen Buch Säntimäntls Reise von Thomas C. Breuer spielt ebenfalls eine Isetta.
Im Video zu dem Depeche Mode-Song Never Let Me Down Again ist eine Überlandfahrt mit einer Isetta das zentrale Element
Im Video zu dem Whistle-Song Just Buggin
Auch in dem 2007 erschienenen Roman Komm doch ein bißchen mit nach Italien (Frank Michael Jork), der im Jahre 1958 spielt, rollt eine Isetta.
Die Frankfurter Fotografin Winni Winkelmann (Jessy Rameik) fährt eine Isetta in der DDR-Fernsehreihe Das unsichtbare Visier.
Im Film Didi der Doppelgänger (1984) verfolgen zwei Gangster (gespielt von Manfred Lehmann und Karl Schulz) den von Dieter Hallervorden dargestellten Bruno Koob in einer Isetta auf dem Weg zu einem Nachtclub.
In der Serie Alle unter einem Dach wird die Isetta von Jaleel White in seiner Rolle als Steve Quincy Urkel gefahren.
In Helge Schneiders Spielfilm Praxis Dr. Hasenbein wird die Isetta von Tante Uschi gefahren und bei Ausbruch des II. Weltkriegs in ein U-Boot umgebaut.
Das Film-Raumschiff in Xaver und sein außerirdischer Freund wurde aus einer Isetta gebaut.
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