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Das Staatliche Bauhaus

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Das Staatliche Bauhaus Empty Das Staatliche Bauhaus

Beitrag  Andy Mo Jun 06, 2016 8:01 pm

Das Staatliche Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius in Weimar als Kunstschule gegründet. Nach Art und Konzeption war es damals etwas völlig Neues, da das Bauhaus eine Zusammenführung von Kunst und Handwerk darstellte. Das historische Bauhaus stellt heute die einflussreichste Bildungsstätte im Bereich der Architektur, der Kunst und des Designs im 20. Jahrhundert dar. Das Bauhaus bestand von 1919 bis 1933 und gilt heute weltweit als Heimstätte der Avantgarde der Klassischen Moderne auf allen Gebieten der freien und angewandten Kunst. Die Resonanz des Bauhauses hält bis heute an und prägt wesentlich das Bild modernistischer Strömungen.

Das Staatliche Bauhaus 450px-Bauhaus-Signet.svg
Das Bauhaus-Logo, 1922 entworfen von Oskar Schlemmer

Allgemeines

Das Staatliche Bauhaus 800px-Bauhaus_weimar
Das Hauptgebäude der heutigen Bauhaus-Universität Weimar. 1904−1911 nach den Entwürfen von Henry van de Velde errichtetes Ateliergebäude der Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für bildende Kunst. Seit 1996 ist das Gebäude UNESCO-Welterbestätte.

Das Bauhaus entstand in Weimar durch die Vereinigung der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar mit der 1907 von Henry van de Velde gegründeten Großherzoglich-Sächsischen Kunstgewerbeschule Weimar. Sie wurde zum direkten Vorläufer des Bauhauses, das dann in van de Veldes Schulgebäuden seine Arbeit aufnahm. 1925 erfolgte der Umzug nach Dessau – ab 1926 im Gebäude des Bauhauses Dessau. 1932 musste das Bauhaus nach Berlin umziehen und wurde 1933 geschlossen.

Der Einfluss des Bauhauses war so bedeutend, dass umgangssprachlich der Begriff Bauhaus oft auch mit der Moderne in Architektur und Design gleichgesetzt wird. Kunstgeschichtlich ist es jedoch problematisch, den Bauhausstil und die Entwicklungen in Deutschland isoliert zu betrachten und Bauhaus als Stilbegriff, als Architekturstil oder Möbelstil, zu verwenden. Die Entwürfe und Arbeiten von Lehrern und Schülern am Bauhaus werden daher als Teil von länderübergreifenden, längerfristigen Strömungen gesehen und unter Begriffen wie Funktionalismus, Klassische Moderne, Neue Sachlichkeit, Internationaler Stil, Neues Bauen eingeordnet.

Im Bauhaus wurden die traditionell getrennten Bereiche der Bildenden Kunst, der Angewandten Kunst und der Darstellenden Kunst auf der Grundlage des Konzeptes miteinander verbunden, was wiederum starke Ausstrahlung auf Malerei, Darstellende Kunst und Musik hatte.

Grundgedanke

Die ursprünglichen Intentionen von Henry van de Velde und Walter Gropius waren, die Kunst von der Industrialisierung zu emanzipieren und das Kunsthandwerk wiederzubeleben. Damit bildeten sie einen Gegenentwurf zur Ästhetik des Historismus, in der kunsthandwerklich entwickelte Ornamente durch industrielle Massenproduktion seriell kopiert wurden. Mit dem Begriff „Kunst“ wurde nicht die damalige Avantgarde bezeichnet, sondern die Formensprache der zeitgenössischen Entwerfer für die Produktion im Stil vergangener Epochen. Mit der Rückbesinnung auf das Handwerk war die gestalterische Intention damit verbunden, experimentell und manuell eine neue Formensprache zu entwickeln, die dem industriellen Herstellungsprozess gerecht wird.

Ein Leitbild des Bauhauses war, die Architektur als Gesamtkunstwerk mit den anderen Künsten zu verbinden. Deshalb verkündete das Bauhaus im Gründungsmanifest von 1919 auch: „Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau“. Im Laufe der Entwicklung resultiert jedoch besonders das heutige Industrie- und Grafikdesign aus diesen Ideen. In der Architektur hat sich das modulare Bauen nicht nur bei Industrieanlagen, sondern auch bei der Schaffung günstigen Wohnraums zum Beispiel in Satellitenstädten von Megametropolen durchgesetzt.

Das „Staatliche Bauhaus“ war vom Gründer Walter Gropius als eine Arbeitsgemeinschaft gedacht, in der die Unterscheidung zwischen Künstler und Handwerker aufgehoben werden sollte. Durch ihr Schaffen wollten die Mitarbeiter des Bauhauses gesellschaftliche Unterschiede beseitigen und zum Verständnis zwischen den Völkern beitragen. In Intention und Ergebnissen bestanden damit vielfältige Ähnlichkeiten und Verbindungen mit dem 1907 gegründeten Deutschen Werkbund, dessen Mitglied Walter Gropius bis 1933 war.

„Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau! […] Architekten, Bildhauer, Maler, wir alle müssen zum Handwerk zurück! […] Der Künstler ist eine Steigerung des Handwerkers.“

– Walter Gropius: Bauhaus-Manifest
Geschichte
Vorgeschichte

Vorgängerorganisation für das Bauhaus war das im Jahre 1902 von Henry van de Velde gegründete „Kunstgewerbliche Seminar“ und das etwas später als Lehranstalt konzipierte „Kunstgewerbliche Institut“,[1] das seinen Lehrbetrieb im Jahr 1907 aufnahm. Unstrittig ist, dass bereits van de Velde eine erhebliche Anzahl jener Methoden und Prinzipien etablierte, für die das spätere Bauhaus berühmt geworden ist.[2] Der belgische Architekt ließ sich dabei unter anderem von japanischer Innenarchitektur der Edo-Zeit inspirieren.[3]
1919 bis 1925 – Weimar

Das Staatliche Bauhaus in Weimar entstand am 12. April 1919 aus der Vereinigung der Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst in Weimar und der 1915 aufgelösten Kunstgewerbeschule Weimar.[4]

Als Lehrer konnte Gropius bedeutende Künstler wie Lyonel Feininger, Johannes Itten, Josef Albers, Paul Klee (ab 1921), Wassily Kandinsky (ab 1922) und Oskar Schlemmer (ab 1921) für das Bauhaus gewinnen. Die Lehre am Bauhaus bestand aus dem Vorkurs und der Arbeit in den Werkstätten. Die Werkstätten wurden von den Künstlern, die sich Meister der Form nannten und den Handwerksmeistern geleitet. Anfangs mischten sich romantische Rückwendung in vorindustrielle Produktionsweisen mit modernen gestalterischen Ansätzen. Projekte des Bauhauses, wie das „Haus Sommerfeld“ waren in dieser Phase noch sehr expressionistisch geprägt. 1923 kam der Konstruktivist László Moholy-Nagy als Nachfolger des Malers Johannes Itten, der für ganzheitliche lebensreformerische Ideen stand. Beispielhaft, und für die Ausbildung an Kunst- und Designschulen in aller Welt bis heute prägend, ist der gemeinsame Vorkurs, bei dem Wert auf eine vielseitige und umfassende Ausbildung der Schüler gelegt wurde. 1920 wurde von Adolf Meyer eine Architekturabteilung ins Leben gerufen, eine systematische Architektenausbildung gab es am Bauhaus jedoch noch nicht[5]. Das Musterhaus „Am Horn“ in Weimar wurde 1923 das erste Projekt, das konsequent in Architektur und Einrichtung von der Neuen Sachlichkeit, wie sie insbesondere die niederländische Richtung „De Stijl“ vorgab, geprägt war. In der Öffentlichkeit galten diese Bauten als „kalt“, „karg“ und „maschinell“.

In der Zeit der Weimarer Republik galten Lehrer, Schüler und Bewunderer des Bauhauses als „links“ und „internationalistisch“. Politisch rechte Parteien lehnten das Bauhaus von Anfang an ab. Nachdem sich die Machtverhältnisse nach der Landtagswahl in Thüringen im Februar 1924 geändert hatten, kürzte die Regierung unter Richard Leutheußer (DVP) den Etat um 50 %. Daraufhin boten sich andere Städte den Lehrern und Schülern als neue Standorte an (z. B. der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer, der dann aber die Kölner Werkschulen gründete).[6] Finanziell und politisch von der Thüringer Regierung unter Druck gesetzt, beschloss der Meisterrat 1925 den Umzug nach Dessau. Dort bot der Flugzeugbauer Hugo Junkers eine Förderung, zudem herrschte in dieser Industriestadt eine stabile sozialdemokratisch und liberal orientierte Mehrheit. Die Nutzung des Namens Bauhaus am neuen Standort erstritt sich Gropius vor Gericht, wer nach 1925 in Weimar blieb, durfte nicht mehr den Namen der Institution nutzen. Zahlreiche Lehrkräfte verließen daraufhin das Bauhaus, darunter der Architekt Adolf Meyer, welcher zum Projekt Neues Frankfurt[7] ging, und der Grafiker Karl Peter Röhl, der an die Frankfurter Städelschule wechselte.[8]

1925 bis 1932 – Dessau

1925 erfolgte der Umzug nach Dessau. Dort entstehen die ersten Möbel aus dem neuartigen Material Stahlrohr und – von Marcel Breuer (der die Rechte am „Freischwinger“ besitzt), Mart Stam und Ludwig Mies van der Rohe entworfen – die ersten Freischwinger. Die Zusammenarbeit mit der Industrie begann.

Am 4. Dezember 1926 wurde das neue, von Walter Gropius entworfene Bauhausgebäude eingeweiht. Der vollständig verglaste Werkstattflügel zur Straßenseite beeindruckte besonders, ebenso die gleichzeitig errichteten und ebenfalls von Gropius entworfenen „Meisterhäuser“, die als Wohnhäuser fungierten und wie das Bauhausgebäude konsequent und mustergültig die entwickelten Vorstellungen von Wohnen und Arbeiten vereinten. Die Lampen für das neue Gebäude wurden hauptsächlich von Marianne Brandt entworfen.

Am 1. April 1928 trat Gropius als Direktor zurück. Auf seinen Vorschlag wurde der Schweizer Architekt Hannes Meyer neuer Direktor, der für das Bauhaus nicht nur die Devise „Volksbedarf statt Luxusbedarf“ ausgab, sondern auch die Zusammenarbeit mit der Industrie intensivierte und eine Konzentration auf das Fach Architektur bewirkte.[9] Meyer, der linkssozialistische Positionen vertrat, blieb bis zu seiner fristlosen Entlassung durch den Oberbürgermeister von Dessau am 1. August 1930 Direktor.[10]

Ab 1930 leitete der Architekt Ludwig Mies van der Rohe das Bauhaus in Dessau. 1931 gewann die NSDAP die Gemeindewahl in Dessau und setzte 1932 die Schließung des staatlichen Bauhauses durch. Die KPD stimmte dagegen, die SPD enthielt sich. Ludwig Mies versuchte das Bauhaus durch Umzug nach Berlin als private Einrichtung fortzuführen.[11]

1945 wurde das Gebäude des Bauhauses in Dessau teilweise zerstört. Es wurde erst 1976 rekonstruiert.

1932 bis 1933 – Berlin

1932 wurde das Bauhaus als private Einrichtung nach Berlin-Lankwitz verlegt; aber schon kurze Zeit später, 1933, wurde die Institution von den Nationalsozialisten durch Repressalien wie Hausdurchsuchungen, Versiegelung der Räume und Verhaftung von Studenten endgültig zur Selbstauflösung gezwungen.[12]

Viele Bauhausmitglieder emigrierten und trugen so zur internationalen Verbreitung der Ideen des Bauhauses bei.
Nachwirkung

Ab den 1930er-Jahren errichteten emigrierte jüdische Bauhaus-Architekten in Tel Aviv mehr als 4.000 Gebäude. Diese Weiße Stadt besitzt seit 2003 den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes.[13] Tel Aviv hat weltweit die größte Ansammlung von Gebäuden in Bauhaus-Stil.

Die Nationalsozialisten waren zwar gegen den Dessauer Modernismus, aber über den früheren Bauhausschüler Fritz Ertl trat nach Einschätzung von Cohen der nüchterne Funktionalismus des Bauhaus in der Architektur des Konzentrationslagers Auschwitz hervor.[14]

Einige der Protagonisten des Bauhauses, wie Josef Albers, Walter Gropius, László Moholy-Nagy, Herbert Bayer und Ludwig Mies van der Rohe, emigrierten in der Folgezeit in die USA, wo – mit einem besonderen Schwerpunkt beim Black Mountain College – bald schon der Einfluss der Bauhaus-Lehr- und Entwurfskonzeption deutlich wird. Besonders in der Architektur, aber auch im Produkt- und Kommunikationsdesign, setzten sich Methoden und Lehrsätze des Bauhauses rasch durch.

László Moholy-Nagy selbst führte das Konzept des Bauhauses ab 1937 im amerikanischen Exil als New Bauhaus in Chicago weiter (heute IIT Institute of Design). Ursprünglich sollte Walter Gropius dessen Direktor werden, dieser war jedoch einem Ruf als Professor für „Graduate School of Design“ der Harvard University gefolgt und empfahl daraufhin Moholy-Nagy.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs entstand 1953 in Ulm die Hochschule für Gestaltung (HfG Ulm), die zunächst von dem Bauhausabsolventen Max Bill geleitet und nach dem Vorbild des Bauhauses konzipiert wurde und einen ähnlichen sachlichen Stil weiterführte und unter anderem die neuen Einflüsse der Schweizer Typografie in ihre Akzidenzen und Grafiken einband, jedoch auf Kunst bewusst verzichtete.

Die Kunsthalle Darmstadt zeigte 1961 die Ausstellung „Bauhaus“, Darmstadt war auch Sitz des Bauhaus-Archivs, an der Mathildenhöhe sollte auch das neue Archivgebäude nach Plänen von Gropius entstehen, bevor dieses nach Berlin abgeworben wurde.

Anfang der 1970er-Jahre kam eine Reihe von Möbeln und Gebrauchsobjekten als lizenzierte Reeditionen auf den Markt, die bis heute die Vorstellung eines einheitlichen Bauhausstils prägen, charakteristisch für diese Möbel ist der Verzicht auf die einstige Buntigkeit zugunsten der Farben schwarz, weiß, chrom.

1996 wurde das Bauhaus-Gebäude in Dessau, das seit 1986 vom „Bauhaus Dessau – Zentrum für Gestaltung“ genutzt wurde, in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Es ist heute Sitz der 1994 gegründeten Stiftung Bauhaus Dessau.

Arbeiten und Dokumente aus dem Bauhaus sowie einschlägige Literatur werden im Bauhaus-Archiv (Berlin) und im Bauhaus-Museum (Weimar) gesammelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

2008 wurde in Tel Aviv in der Weißen Stadt ein Bauhaus-Museum errichtet.[15]
Das Bauhaus und die Fotografie

Das Bauhaus nahm in der Geschichte von Kunst, Design und Architektur eine besondere Rolle ein. Die Schule hatte bei ihrer Gründung 1919 zunächst nicht viel mit Fotografie zu tun. 1923 eröffnete Walter Gropius die Bauhaus-Ausstellung in Weimar mit einem Vortrag namens „Kunst und Technik – eine neue Einheit“. Dies zeigt, dass sich innerhalb der Schule ein Wandel vollzogen hatte. Nicht allein der Bau war nun das Schaffensziel der Schule, die Möglichkeiten der industriellen Produktion sollten vermehrt genutzt werden. In den Werkstätten der Schule entstehen nun Objekte, wie Lampen, Stühle und ganze Kücheneinrichtungen, die für die Massenfertigung bestimmt sind und den bloßen Bau ergänzen sollen.

Diese Hinwendung zum Industriedesign und die Gestaltung von Gegenständen war es, die der Fotografie am Bauhaus den entscheidenden Aufwind verlieh. Die Ausstellung von 1923 wurde von einem umfangreichen Katalog begleitet, der neben Abbildungen von Architektur auch einige Abbildungen der am Bauhaus entworfenen und gebauten Gegenstände enthielt. Es wurde schnell klar, dass das Medium der Fotografie Vorteile für den Auftritt der Schule bot. Dank der Fotografie war es nun möglich, die geschaffenen Objekte einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Bisher wurden zum Fotografieren der gewünschten Dinge jedoch noch externe Fotografen beauftragt, die das ohnehin schon relativ schmale Budget der Schule weiter belasteten.

Lucia Moholy gab schließlich den Impuls zur Verlagerung der Fotografietätigkeiten ans Bauhaus. Ihr Mann Lászlo Moholy-Nagy war bereits für seine fotografischen Experimente am Bauhaus bekannt. Darüber hinaus war sie es, die zusammen mit Walter Gropius den bereits erwähnten Ausstellungskalender gestaltete. Im Sommer 1923 absolvierte Lucia Moholy eine Lehre als Reproduktionsfotografin beim Weimarer Fotografiemeister Otto Eckner. In den darauf folgenden Jahren zwischen 1924 und 1928 entstand ein umfassender Bestand von Produktaufnahmen und Architekturbildern, die das Bild der Schule bis heute prägen. Der Stil von Lucia Moholy war dabei technisch, dokumentarisch und klar.

Dies liegt möglicherweise daran, das sie ihr Handwerk erlernte und es sich nicht autodidaktisch beibrachte. Ihr Ziel war weniger das Experiment mit dem Medium der Fotografie an sich. Vielmehr versuchte sie, das Abzubildende klar, realistisch und sachlich zu zeigen. Lászlo und seine Frau waren bald nicht länger die einzigen am Bauhaus, die sich dem Fotografieren widmeten. Besonders unter dem Einfluss der experimentellen Fotografie von Lászlo Moholy-Nagy entwickelte sich um das Jahr 1927 am Bauhaus eine lebendige Fotografieszene, die neben Architektur und Objektaufnahmen zum Beispiel auch Szenen des täglichen Lebens und Porträts festhielt. Hinzu kamen Fotocollagen und -montagen.

Obwohl man beim neuen Sehen oft von Bauhausfotografie spricht, ist dies eigentlich nicht ganz korrekt. Bis ins Jahr 1929 gab es zum Beispiel keinen festen Fotografiekurs im Lehrplan der Schule. Erst im Jahr 1929 wurde die Fotoabteilung gegründet, deren Leitung Walter Peterhans übernahm. Hier lernten die Studenten nun die fotografische Theorie und auch das präzise Sehen. Der Begriff der Bauhausfotografie als Benennung einer Stilrichtung ist auch deshalb nicht ganz zutreffend, weil sich die vielen verschiedenen Stile der Schüler und Lehrer kaum unter einem Namen zusammenfassen lassen.
Aufbau des Studiums

Das Studium am Bauhaus war aufgeteilt in drei Abschnitte. Die Vorlehre bestand aus einem halben Jahr Formunterricht und Materialübungen. Danach erfolgte die Aufnahme in die Werklehre. Dabei konnte zwischen verschiedenen Lehrwerkstätten gewählt werden. Der dritte Abschnitt bestand aus der Baulehre. Diese bestand aus der Mitarbeit am Bau mit bedingungsabhängiger Dauer. Als Abschluss wurde ein Meisterbrief der Handwerkskammer und bei besonderer Begabung auch des Bauhauses vergeben. Einige der Schüler des Bauhauses arbeiteten nach ihrer Ausbildung als Meister am Bauhaus weiter.

Werklehre: Die Werklehre fand in den Werkstätten statt. Hier wurden die Schüler mit den grundlegenden Materialeigenschaften und wichtigen Prinzipien der Produktgestaltung vertraut gemacht.

Die Erziehung zum Künstler sollte nicht mehr in Klassen von Professoren (wie an Akademien) erfolgen, sondern im handwerklichen Umgang mit den Objekten.

Die leitenden Lehrer in den Werkstätten wurden nicht „Professoren“ genannt, sondern „Formmeister“. Ihnen stand jeweils ein Werkmeister unterstützend zur Verfügung, der die Grundlagen des Handwerks beherrschte.
Die verschiedenen Werkstätten Bauhaus-Werkstatt Formmeister Werkmeister
Druckerei Lyonel Feininger
Glasmalerei Josef Albers, Johannes Itten
Metallwerkstatt Johannes Itten, László Moholy-Nagy, kommissarisch Marianne Brandt, Alfred Arndt Christian Dell, Naum Slutzky
Tischlerei Walter Gropius Anton Handik
Weberei Georg Muche Gunta Stölzl, kommissarisch Anni Albers
Fotografie Walter Peterhans
Wandmalerei Oskar Schlemmer, Wassily Kandinsky, Alfred Arndt Heinrich Beberniss
Bühne Lothar Schreyer, Oskar Schlemmer
Buchbinderei Paul Klee
Töpferei Gerhard Marcks Max Krehan
Architektur Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Hannes Meyer
Ausstellungsgestaltung Joost Schmidt
Harmonisierungslehre Gertrud Grunow
Weitere Protagonisten des Bauhauses


Herbert Bayer
Max Bill
Laszlo Moholy-Nagy
Marianne Brandt
Marcel Breuer
Emil Bartoschek
Heinrich Brocksieper
Alma Buscher
Erich Consemüller
Christian Dell
Friedl Dicker-Brandeis
Erich Dieckmann
Alfred Ehrhardt
T. Lux Feininger
Werner Graeff
Emil Bert Hartwig
Josef Hartwig
Fritz Hesse
Otto Hofmann
Martin Jahn
Carl Jacob Jucker
Kurt Kranz
Emil Lange
Jean Leppien
Adolf Meyer
Farkas Molnár
Heinrich Neuy
Gyula Pap
Heinrich Pëus
Margaretha Reichardt (siehe auch: Stedten an der Gera)
Paul Renner (Typograf, Schöpfer der Schriftart Futura)
Karl Peter Röhl
Bernhard Rotterdam
Hinnerk Scheper
Carl Schneiders
Thilo Schoder
Ré Soupault
Lotte Stam-Beese
Gunta Stölzl
Elsa Thiemann
Wolfgang Tümpel
Wilhelm Wagenfeld
Fritz Winter


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