Der Lotus Esprit oder der Spion der mich liebte
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Der Lotus Esprit oder der Spion der mich liebte
Der Lotus Esprit ist ein von 1976 bis 2003 gefertigter Mittelmotor-Sportwagen des britischen Kleinserienherstellers Lotus.
Esprit
Produktionszeitraum: 1976–2003
Klasse: Sportwagen
Karosserieversionen: Coupé
Motoren: Ottomotoren:
2,0–3,5 Liter
(103–260 kW)
Länge: 4191 mm
Breite: 1854 mm
Höhe: 1118 mm
Radstand: 2440 mm
Leergewicht: 960–1389 kg
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: Lotus Evora
Modellgeschichte
Lotus Esprit S1, 1977
Lotus Esprit Turbo 1987
Esprit/Turbo
Die ersten Entwürfe für die Karosserieform des Esprit beruhten auf Vorschlägen von Giorgetto Giugiaro. Sie sahen die Verwendung eines dem Lotus Europa sehr ähnlichen, wenn auch etwas größeren Rahmens vor. Der Esprit wurde 1972 in Turin vorgestellt, doch während der drei Jahre zwischen der Vorstellung des Prototyps und dem Produktionsbeginn wurde der Originalentwurf entscheidend verbessert (Lagerung der Hinterradaufhängung mit Dreiecks-Versteifungen, Verkleidungen der Karosserie in anderer Form, Lotus-907-Motor aus Leichtmetall mit zwei obenliegenden Nockenwellen). Bei dem Motor handelte es sich um den gleichen, der bereits ab 1972 im Jensen-Healey verwendet wurde.
Das Getriebe der endgültigen Ausführung, ein Citroën-Fünfgang-Schaltgetriebe, war identisch mit dem des Maserati Merak. Der Esprit war während seiner gesamten Produktionszeit ausschließlich mit Klappscheinwerfern erhältlich. Alle Modelle hatten grundsätzlich keine Differenzialsperre an der Hinterachse; dadurch blieben sie in Kurven gutmütiger und besser beherrschbar.
Nach der Übernahme des Unternehmens durch General Motors wurde der Esprit gründlich überarbeitet. Das 1987er Modell hatte gegenüber dem Vorgänger eher Änderungen an Motor und Technik. Er hatte nun geschmiedete Mahle-Kolben und der Garrett-Turbolader erzeugte 0,66 bar Überdruck. Der „Esprit HC“ hatte aber weiterhin zwei Dell’Orto-Doppelvergaser und die Differenzialgetriebe-Einheit aus dem Citroën SM. Der Motor zog aus dem unteren Drehzahlbereich gut durch und konnte, anders als seine Vorgänger, auch problemlos im Stop-and-Go-Verkehr bewegt werden.
Lotus Esprit Turbo SE/S4 1993
Unter der Regie von GM wurde ab 1988 in der zweiten Auflage die Karosserie des Lotus Esprit sehr geglättet und im Aussehen runder und moderner als die kantige Form der ersten Baureihe aus den 1970er-Jahren. Die Grundform der Karosserie wurde dabei nicht verändert. Die von Colin Spooner entwickelte Karosserie hatte einen cW-Wert von 0,36. Die Lenkung arbeitete nach wie vor ohne Servo, das Kupplungs- und Bremspedal verlangten nach einem festen Tritt. Dabei verzichtete Lotus schon aus Gründen der Beherrschbarkeit im Grenzbereich auf eine Differenzialsperre an der Hinterachse. Die Traktion war aber wegen des Mittelmotors trotzdem relativ gut.
Der mit einem „Garrett T3“-Turbolader aufgeladene Motor stammte aus dem Vorgängermodell. Er wurde immer noch von zwei Dell’Orto-Doppelvergasern (DHLA 45M) gespeist. Die Abstimmung einer solchen Anlage war zwar teuer und kompliziert, aber gut eingestellt sprintete der Esprit Turbo schneller auf 200 km/h als ein Porsche 911 Carrera 3.2 (auch ohne Kat).
Eine Klimaanlage oder eine Lederausstattung kosteten Aufpreis, ein herausnehmbares Hubdach gehörte aber zur Serienausstattung.
Esprit V8
Ab 1996 gab es auch eine neue Ausführung, die aus dem neuentwickelten 3,5-l-Biturbo-V8-Motor (Lotus-918-Motor) mit 32 Ventilen eine Leistung von 260 kW (354 PS) und ein maximales Drehmoment von 400 Nm schöpfte. Der „Esprit V8“ war der erste und einzige Lotus mit Achtzylindermotor und zugleich die leistungsstärkste Version in der Esprit-Baureihe und beschleunigte zum Beispiel schneller als der damals gleich teure Porsche 993 Carrera. Trotzdem verkaufte sich das Modell eher schleppend, wofür es mehrere Gründe gab. Zum einen war der Esprit mit nur etwa 1,12 m Höhe ein sehr flacher Sportwagen. Auch gegen Aufpreis war kein Automatikgetriebe erhältlich, zudem passten keine zwei Golfbags in den Kofferraum. Dadurch war das Auto für den amerikanischen Markt nicht mehr attraktiv.
Die Modelle mit Achtzylindermotor wurden bis 1998 als V8 bezeichnet, danach mit einem Facelift des Armaturenbretts als GT und SE, wobei die SE-Ausstattung die höherwertige war (Serie: Leder, Klima, Radio, Heckspoiler u. a.). Ein auf 50 Exemplare limitiertes 350-Sport-Sondermodell ergänzte 1999 das Programm. Dies war das schnellste und leistungsfähigste je gebaute Modell der Lotus-Esprit-Reihe. Die Innenausstattung des 350-Sport war vereinfacht; so fehlte etwa eine Klimaanlage. Dieses Modell war nur in silber erhältlich, der Motor war blau lackiert und die Instrumententafel war mit Carbon verziert. Der Wagen wog durch den Einsatz leichterer Komponenten gegenüber den GT/SE-Serienmodellen etwa 25/80 kg weniger. Der Motor blieb unverändert, die Fahrleistungen waren dadurch nur marginal besser. Die SE-Esprit-Modelle erhielten mit dem Erscheinen des 350-Sport und die anderen GT-Esprits ab dem Modelljahr 2000 die stärkere 330-mm-AP-Bremsanlage des 350-Sport-Modells, die an den gelochten Bremsscheiben erkennbar ist. Zum letzten Modelljahr 2002/03 hielten außen runde Heckleuchten sowie die Frontspoilerlippe wiederum aus dem 350-Sport-Modell Einzug. Innen wurde die Lederausstattung leicht verändert.
Der Achtzylindermotor des Esprit wurde von 1998 bis 2000 in einzelnen Exemplaren des Sportwagens AC Ace eingebaut.
Motoren
Anfangs hatte der Esprit nicht den erhofften Erfolg, unter anderem auch wegen der schwachen Leistungsdaten – die werksseitig angegebenen Werte (0–100 km/h in 6,8 s und 222 km/h Höchstgeschwindigkeit) waren unrealistisch.[3] Dennoch wurde 1978 eine zweite Serie (S2) vorgestellt. Anlässlich des Genfer Auto-Salons 1980 stellte Lotus eine Ausführung mit Ladermotor vor, den Turbo Esprit, der mit der 2,2-l-Ausführung des Sechzehnventilers Lotus 907 ausgerüstet war. Dieser Motor, der für den Sunbeam Lotus entwickelt worden war, konnte dank seines Turboladers von Garrett eine Höchstleistung von 154 kW erreichen.
Im gleichen Jahr wurde ein weiterer Esprit – auch dieser mit 2,2-l-Motor, jedoch ohne Turbolader – vorgestellt, der „S 2.2“ hieß. Dieser Motor wurde in der Version mit Turbo-Aufladung mehrfach modifiziert und bis zum Jahr 1996 gebaut, als der Esprit V8 vorgestellt wurde. Danach gab es nur noch eine kleinere Version des bisher verwendeten Vierzylinders als Alternative zum neuen 3,5-Liter-Achtzylinder-V-Motor. Letztere besaß ab dann nur noch 2,0 l Hubraum und war als Einstiegsmodell GT3 bis 1999 im Programm.
Der mit 0,75 bar aufgeladene Turbo-Motor des Esprit V8 war zwar sehr leistungsstark, hatte aber einige konstruktive Nachteile. Zum einen verzichtete man bei Lotus auf einen Ladeluftkühler. Der Motor hätte damit auch über 295 kW geleistet – aber das hätte das zu schwach dimensionierte Schaltgetriebe nicht ausgehalten, zudem verbrauchte er bei Vollgas sehr viel Treibstoff.
Fahrleistungen
Das 1980 erschienene Basismodell „S2.2“ konnte laut Werksangaben von 0 auf 96 km/h (0–60 mph) in 6,7 s beschleunigen, die sportlichere Ausführung Turbo Esprit sollte es in 5,6 s schaffen. Diese Werte wurden jedoch in der Realität fast nie erreicht; erst ein 1988 getesteter Esprit Turbo schaffte tatsächlich 5,6 Sekunden und 251 km/h Höchstgeschwindigkeit. Diese Beschleunigungswerte änderten sich bis zum Erscheinen des Esprit V8 im Jahr 1996 nur geringfügig, da bis dahin immer derselbe 2,2-Liter-Vierzylindermotor mit Turbo eingebaut wurde. Selbst der Esprit S4s von 1995 hatte immer noch den gleichen Motor, auch wenn er inzwischen auf 224 kW (305 PS) Leistung erstarkt war. Der S4s brauchte für den Spurt von 0 auf 100 km/h immer noch 5,2 s im Test und lief 272 km/h.
Erst der Esprit V8 konnte diese Werte mit seiner Leistung von 260 kW (354 PS) wesentlich verbessern. Dieses Modell beschleunigte in nur 4,7 s von 0 auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit lag bei über 282 km/h. Die Runde auf dem kleinen Kurs in Hockenheim dauerte bei einem Test der Sport auto 1.17,9 Minuten. Nur das Topmodell, der „350-Sport“ konnte diese Werte überbieten; mit 4,4 s von 0 auf 100 km/h und einer Rekordzeit von 1.15,3 Minuten in Hockenheim und eine Rundenzeit von 8.13 Minuten für die Nordschleife. Die Höchstgeschwindigkeit veränderte sich jedoch nicht gegenüber dem normalen Esprit V8.
Modelle und Motorisierungen
Modell Bauzeit Motor Hubraum Leistung Drehmoment Vmax 0–100 km/h Leergewicht
1. Generation
Esprit 1976–1978 R4 1969 cm³ 110 kW/150 PS 190 Nm 216 km/h 8,5 s 1010 kg
Esprit S2 1978–1980 R4 1969 cm³ 110 kW/150 PS 190 Nm 220 km/h 7,1 s 1020 kg
Esprit 1976–1977 R4 1973 cm³ 118 kW/160 PS 190 Nm 221 km/h 6,8 s 960 kg
Esprit S2 1978–1981 R4 1973 cm³ 118 kW/160 PS 190 Nm 200 km/h
2. Generation
Esprit S2.2 1980–1981 R4 2174 cm³ 118 kW/160 PS 216 Nm 200 km/h
Esprit S3 1981–1987 R4 2174 cm³ 118 kW/160 PS 216 Nm 217 km/h
Esprit Turbo 1981–1986 R4 Turbo 2174 cm³ 157 kW/214 PS 271 Nm 241 km/h 1389 kg
3. Generation
Esprit Turbo HC 1987 R4 Turbo 2174 cm³ 160 kW/218 PS 298 Nm 235 km/h 1280 kg
Esprit Turbo 1987–1990 R4 Turbo 2174 cm³ 158 kW/215 PS 300 Nm 250 km/h
Esprit 1987–1990 R4 2174 cm³ 126 kW/171 PS 216 Nm 222 km/h
Esprit SE 1989–1991 R4 Turbo 2174 cm³ 197 kW/268 PS 354 Nm 256 km/h 5,0 s 1329 kg
Esprit S 1991 R4 Turbo 2174 cm³ 168 kW/228 PS 295 Nm 255 km/h
Esprit SE HW 1992–1993 R4 Turbo 2174 cm³ 194 kW/264 PS 354 Nm 265 km/h
4. Generation
Esprit S4 1993–1996 R4 Turbo 2174 cm³ 197 kW/268 PS 354 Nm 265 km/h 5,0 s 1340 kg
Esprit 300 Sport 1993 R4 Turbo 2174 cm³ 225 kW/306 PS 393 Nm 261 km/h 4,8 s 1305 kg
Esprit S4s 1995–1996 R4 Turbo 2174 cm³ 212 kW/288 PS 393 Nm 270 km/h 4,9 s 1305 kg
Esprit GT3 1996–1999 R4 Turbo 1973 cm³ 179 kW/243 PS 294 Nm 263 km/h 4,8 s 1380 kg
Esprit V8 1996–1998 V8 BiTurbo 3506 cm³ 260 kW/354 PS 400 Nm 274 km/h 4,7 s
Esprit V8 GT 1998–2001 V8 BiTurbo 3506 cm³ 260 kW/354 PS 400 Nm 274 km/h 4,7 s
Esprit V8 SE 1998–2001 V8 BiTurbo 3506 cm³ 260 kW/354 PS 400 Nm 282 km/h 4,7 s
Esprit 350 Sport 1999 V8 BiTurbo 3506 cm³ 260 kW/354 PS 400 Nm 282 km/h 4,6 s
Esprit 2002–2003 V8 BiTurbo 3506 cm³ 260 kW/354 PS 400 Nm 282 km/h 5,0 s
Der Esprit in den Medien (Auswahl)
Lotus Esprit aus dem Film „Der Spion, der mich liebte“
Bekannt wurde der Lotus Esprit vor allem durch seine Rolle als James-Bond-Auto in den Filmen Der Spion, der mich liebte (1977), In tödlicher Mission (1981) und durch seine Auftritte in den Filmen Pretty Woman (1990), Filofax – Ich bin du und du bist nichts (1990), Teen Agent – Wenn Blicke töten könnten (1991) sowie Basic Instinct (1992). Außerdem gab es in den frühen 1990er-Jahren eine sehr erfolgreiche Computerspiel-Serie (Lotus Esprit Turbo Challenge), die sich hauptsächlich um den Esprit (im zweiten Teil – „Lotus Turbo Challenge 2“ – auch den Elan SE und im dritten Teil – „Lotus III: The Ultimate Challenge“ – zusätzlich noch den Prototyp M200) drehte, wodurch der Lotus Esprit noch einmal an Bekanntheitsgrad gewann.
Quelle
Esprit
Produktionszeitraum: 1976–2003
Klasse: Sportwagen
Karosserieversionen: Coupé
Motoren: Ottomotoren:
2,0–3,5 Liter
(103–260 kW)
Länge: 4191 mm
Breite: 1854 mm
Höhe: 1118 mm
Radstand: 2440 mm
Leergewicht: 960–1389 kg
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: Lotus Evora
Modellgeschichte
Lotus Esprit S1, 1977
Lotus Esprit Turbo 1987
Esprit/Turbo
Die ersten Entwürfe für die Karosserieform des Esprit beruhten auf Vorschlägen von Giorgetto Giugiaro. Sie sahen die Verwendung eines dem Lotus Europa sehr ähnlichen, wenn auch etwas größeren Rahmens vor. Der Esprit wurde 1972 in Turin vorgestellt, doch während der drei Jahre zwischen der Vorstellung des Prototyps und dem Produktionsbeginn wurde der Originalentwurf entscheidend verbessert (Lagerung der Hinterradaufhängung mit Dreiecks-Versteifungen, Verkleidungen der Karosserie in anderer Form, Lotus-907-Motor aus Leichtmetall mit zwei obenliegenden Nockenwellen). Bei dem Motor handelte es sich um den gleichen, der bereits ab 1972 im Jensen-Healey verwendet wurde.
Das Getriebe der endgültigen Ausführung, ein Citroën-Fünfgang-Schaltgetriebe, war identisch mit dem des Maserati Merak. Der Esprit war während seiner gesamten Produktionszeit ausschließlich mit Klappscheinwerfern erhältlich. Alle Modelle hatten grundsätzlich keine Differenzialsperre an der Hinterachse; dadurch blieben sie in Kurven gutmütiger und besser beherrschbar.
Nach der Übernahme des Unternehmens durch General Motors wurde der Esprit gründlich überarbeitet. Das 1987er Modell hatte gegenüber dem Vorgänger eher Änderungen an Motor und Technik. Er hatte nun geschmiedete Mahle-Kolben und der Garrett-Turbolader erzeugte 0,66 bar Überdruck. Der „Esprit HC“ hatte aber weiterhin zwei Dell’Orto-Doppelvergaser und die Differenzialgetriebe-Einheit aus dem Citroën SM. Der Motor zog aus dem unteren Drehzahlbereich gut durch und konnte, anders als seine Vorgänger, auch problemlos im Stop-and-Go-Verkehr bewegt werden.
Lotus Esprit Turbo SE/S4 1993
Unter der Regie von GM wurde ab 1988 in der zweiten Auflage die Karosserie des Lotus Esprit sehr geglättet und im Aussehen runder und moderner als die kantige Form der ersten Baureihe aus den 1970er-Jahren. Die Grundform der Karosserie wurde dabei nicht verändert. Die von Colin Spooner entwickelte Karosserie hatte einen cW-Wert von 0,36. Die Lenkung arbeitete nach wie vor ohne Servo, das Kupplungs- und Bremspedal verlangten nach einem festen Tritt. Dabei verzichtete Lotus schon aus Gründen der Beherrschbarkeit im Grenzbereich auf eine Differenzialsperre an der Hinterachse. Die Traktion war aber wegen des Mittelmotors trotzdem relativ gut.
Der mit einem „Garrett T3“-Turbolader aufgeladene Motor stammte aus dem Vorgängermodell. Er wurde immer noch von zwei Dell’Orto-Doppelvergasern (DHLA 45M) gespeist. Die Abstimmung einer solchen Anlage war zwar teuer und kompliziert, aber gut eingestellt sprintete der Esprit Turbo schneller auf 200 km/h als ein Porsche 911 Carrera 3.2 (auch ohne Kat).
Eine Klimaanlage oder eine Lederausstattung kosteten Aufpreis, ein herausnehmbares Hubdach gehörte aber zur Serienausstattung.
Esprit V8
Ab 1996 gab es auch eine neue Ausführung, die aus dem neuentwickelten 3,5-l-Biturbo-V8-Motor (Lotus-918-Motor) mit 32 Ventilen eine Leistung von 260 kW (354 PS) und ein maximales Drehmoment von 400 Nm schöpfte. Der „Esprit V8“ war der erste und einzige Lotus mit Achtzylindermotor und zugleich die leistungsstärkste Version in der Esprit-Baureihe und beschleunigte zum Beispiel schneller als der damals gleich teure Porsche 993 Carrera. Trotzdem verkaufte sich das Modell eher schleppend, wofür es mehrere Gründe gab. Zum einen war der Esprit mit nur etwa 1,12 m Höhe ein sehr flacher Sportwagen. Auch gegen Aufpreis war kein Automatikgetriebe erhältlich, zudem passten keine zwei Golfbags in den Kofferraum. Dadurch war das Auto für den amerikanischen Markt nicht mehr attraktiv.
Die Modelle mit Achtzylindermotor wurden bis 1998 als V8 bezeichnet, danach mit einem Facelift des Armaturenbretts als GT und SE, wobei die SE-Ausstattung die höherwertige war (Serie: Leder, Klima, Radio, Heckspoiler u. a.). Ein auf 50 Exemplare limitiertes 350-Sport-Sondermodell ergänzte 1999 das Programm. Dies war das schnellste und leistungsfähigste je gebaute Modell der Lotus-Esprit-Reihe. Die Innenausstattung des 350-Sport war vereinfacht; so fehlte etwa eine Klimaanlage. Dieses Modell war nur in silber erhältlich, der Motor war blau lackiert und die Instrumententafel war mit Carbon verziert. Der Wagen wog durch den Einsatz leichterer Komponenten gegenüber den GT/SE-Serienmodellen etwa 25/80 kg weniger. Der Motor blieb unverändert, die Fahrleistungen waren dadurch nur marginal besser. Die SE-Esprit-Modelle erhielten mit dem Erscheinen des 350-Sport und die anderen GT-Esprits ab dem Modelljahr 2000 die stärkere 330-mm-AP-Bremsanlage des 350-Sport-Modells, die an den gelochten Bremsscheiben erkennbar ist. Zum letzten Modelljahr 2002/03 hielten außen runde Heckleuchten sowie die Frontspoilerlippe wiederum aus dem 350-Sport-Modell Einzug. Innen wurde die Lederausstattung leicht verändert.
Der Achtzylindermotor des Esprit wurde von 1998 bis 2000 in einzelnen Exemplaren des Sportwagens AC Ace eingebaut.
Motoren
Anfangs hatte der Esprit nicht den erhofften Erfolg, unter anderem auch wegen der schwachen Leistungsdaten – die werksseitig angegebenen Werte (0–100 km/h in 6,8 s und 222 km/h Höchstgeschwindigkeit) waren unrealistisch.[3] Dennoch wurde 1978 eine zweite Serie (S2) vorgestellt. Anlässlich des Genfer Auto-Salons 1980 stellte Lotus eine Ausführung mit Ladermotor vor, den Turbo Esprit, der mit der 2,2-l-Ausführung des Sechzehnventilers Lotus 907 ausgerüstet war. Dieser Motor, der für den Sunbeam Lotus entwickelt worden war, konnte dank seines Turboladers von Garrett eine Höchstleistung von 154 kW erreichen.
Im gleichen Jahr wurde ein weiterer Esprit – auch dieser mit 2,2-l-Motor, jedoch ohne Turbolader – vorgestellt, der „S 2.2“ hieß. Dieser Motor wurde in der Version mit Turbo-Aufladung mehrfach modifiziert und bis zum Jahr 1996 gebaut, als der Esprit V8 vorgestellt wurde. Danach gab es nur noch eine kleinere Version des bisher verwendeten Vierzylinders als Alternative zum neuen 3,5-Liter-Achtzylinder-V-Motor. Letztere besaß ab dann nur noch 2,0 l Hubraum und war als Einstiegsmodell GT3 bis 1999 im Programm.
Der mit 0,75 bar aufgeladene Turbo-Motor des Esprit V8 war zwar sehr leistungsstark, hatte aber einige konstruktive Nachteile. Zum einen verzichtete man bei Lotus auf einen Ladeluftkühler. Der Motor hätte damit auch über 295 kW geleistet – aber das hätte das zu schwach dimensionierte Schaltgetriebe nicht ausgehalten, zudem verbrauchte er bei Vollgas sehr viel Treibstoff.
Fahrleistungen
Das 1980 erschienene Basismodell „S2.2“ konnte laut Werksangaben von 0 auf 96 km/h (0–60 mph) in 6,7 s beschleunigen, die sportlichere Ausführung Turbo Esprit sollte es in 5,6 s schaffen. Diese Werte wurden jedoch in der Realität fast nie erreicht; erst ein 1988 getesteter Esprit Turbo schaffte tatsächlich 5,6 Sekunden und 251 km/h Höchstgeschwindigkeit. Diese Beschleunigungswerte änderten sich bis zum Erscheinen des Esprit V8 im Jahr 1996 nur geringfügig, da bis dahin immer derselbe 2,2-Liter-Vierzylindermotor mit Turbo eingebaut wurde. Selbst der Esprit S4s von 1995 hatte immer noch den gleichen Motor, auch wenn er inzwischen auf 224 kW (305 PS) Leistung erstarkt war. Der S4s brauchte für den Spurt von 0 auf 100 km/h immer noch 5,2 s im Test und lief 272 km/h.
Erst der Esprit V8 konnte diese Werte mit seiner Leistung von 260 kW (354 PS) wesentlich verbessern. Dieses Modell beschleunigte in nur 4,7 s von 0 auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit lag bei über 282 km/h. Die Runde auf dem kleinen Kurs in Hockenheim dauerte bei einem Test der Sport auto 1.17,9 Minuten. Nur das Topmodell, der „350-Sport“ konnte diese Werte überbieten; mit 4,4 s von 0 auf 100 km/h und einer Rekordzeit von 1.15,3 Minuten in Hockenheim und eine Rundenzeit von 8.13 Minuten für die Nordschleife. Die Höchstgeschwindigkeit veränderte sich jedoch nicht gegenüber dem normalen Esprit V8.
Modelle und Motorisierungen
Modell Bauzeit Motor Hubraum Leistung Drehmoment Vmax 0–100 km/h Leergewicht
1. Generation
Esprit 1976–1978 R4 1969 cm³ 110 kW/150 PS 190 Nm 216 km/h 8,5 s 1010 kg
Esprit S2 1978–1980 R4 1969 cm³ 110 kW/150 PS 190 Nm 220 km/h 7,1 s 1020 kg
Esprit 1976–1977 R4 1973 cm³ 118 kW/160 PS 190 Nm 221 km/h 6,8 s 960 kg
Esprit S2 1978–1981 R4 1973 cm³ 118 kW/160 PS 190 Nm 200 km/h
2. Generation
Esprit S2.2 1980–1981 R4 2174 cm³ 118 kW/160 PS 216 Nm 200 km/h
Esprit S3 1981–1987 R4 2174 cm³ 118 kW/160 PS 216 Nm 217 km/h
Esprit Turbo 1981–1986 R4 Turbo 2174 cm³ 157 kW/214 PS 271 Nm 241 km/h 1389 kg
3. Generation
Esprit Turbo HC 1987 R4 Turbo 2174 cm³ 160 kW/218 PS 298 Nm 235 km/h 1280 kg
Esprit Turbo 1987–1990 R4 Turbo 2174 cm³ 158 kW/215 PS 300 Nm 250 km/h
Esprit 1987–1990 R4 2174 cm³ 126 kW/171 PS 216 Nm 222 km/h
Esprit SE 1989–1991 R4 Turbo 2174 cm³ 197 kW/268 PS 354 Nm 256 km/h 5,0 s 1329 kg
Esprit S 1991 R4 Turbo 2174 cm³ 168 kW/228 PS 295 Nm 255 km/h
Esprit SE HW 1992–1993 R4 Turbo 2174 cm³ 194 kW/264 PS 354 Nm 265 km/h
4. Generation
Esprit S4 1993–1996 R4 Turbo 2174 cm³ 197 kW/268 PS 354 Nm 265 km/h 5,0 s 1340 kg
Esprit 300 Sport 1993 R4 Turbo 2174 cm³ 225 kW/306 PS 393 Nm 261 km/h 4,8 s 1305 kg
Esprit S4s 1995–1996 R4 Turbo 2174 cm³ 212 kW/288 PS 393 Nm 270 km/h 4,9 s 1305 kg
Esprit GT3 1996–1999 R4 Turbo 1973 cm³ 179 kW/243 PS 294 Nm 263 km/h 4,8 s 1380 kg
Esprit V8 1996–1998 V8 BiTurbo 3506 cm³ 260 kW/354 PS 400 Nm 274 km/h 4,7 s
Esprit V8 GT 1998–2001 V8 BiTurbo 3506 cm³ 260 kW/354 PS 400 Nm 274 km/h 4,7 s
Esprit V8 SE 1998–2001 V8 BiTurbo 3506 cm³ 260 kW/354 PS 400 Nm 282 km/h 4,7 s
Esprit 350 Sport 1999 V8 BiTurbo 3506 cm³ 260 kW/354 PS 400 Nm 282 km/h 4,6 s
Esprit 2002–2003 V8 BiTurbo 3506 cm³ 260 kW/354 PS 400 Nm 282 km/h 5,0 s
Der Esprit in den Medien (Auswahl)
Lotus Esprit aus dem Film „Der Spion, der mich liebte“
Bekannt wurde der Lotus Esprit vor allem durch seine Rolle als James-Bond-Auto in den Filmen Der Spion, der mich liebte (1977), In tödlicher Mission (1981) und durch seine Auftritte in den Filmen Pretty Woman (1990), Filofax – Ich bin du und du bist nichts (1990), Teen Agent – Wenn Blicke töten könnten (1991) sowie Basic Instinct (1992). Außerdem gab es in den frühen 1990er-Jahren eine sehr erfolgreiche Computerspiel-Serie (Lotus Esprit Turbo Challenge), die sich hauptsächlich um den Esprit (im zweiten Teil – „Lotus Turbo Challenge 2“ – auch den Elan SE und im dritten Teil – „Lotus III: The Ultimate Challenge“ – zusätzlich noch den Prototyp M200) drehte, wodurch der Lotus Esprit noch einmal an Bekanntheitsgrad gewann.
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