Der VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke „Hans Beimler“ Hennigsdorf (LEW)
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Der VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke „Hans Beimler“ Hennigsdorf (LEW)
Der VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke „Hans Beimler“ Hennigsdorf (LEW), benannt nach dem Politiker Hans Beimler und dem Standort des Werks in Hennigsdorf, war ein Schienenfahrzeughersteller in der DDR und dort der alleinige Hersteller von Elektrolokomotiven.
Typenschild an einem Zug der Budapester Lokalbahn (Budapesti Helyiérdekű Vasút)
Produkte
Neben den Elektrolokomotiven der DR-Baureihen 211, 242, 251, 250, 212/243/114/112 und 252 wurden ab 1964 auch die vom VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ (LKM) in Potsdam-Babelsberg entwickelten Diesellokomotiven der Baureihe V 60.12 und Baureihe 110 dort in Serie gefertigt. Weiterhin wurden diverse Wagentypen für Grubenbahnen sowie verschiedene Triebwagentypen für den Export und die Berliner S- und U-Bahn hergestellt.
250 164 in Serienausführung auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1982
Hervorgegangen ist LEW aus dem Hennigsdorfer Betrieb der AEG. Das zu 80 Prozent im Krieg zerstörte Werk war 1946 von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) beschlagnahmt worden und zwei Jahre später wieder in deutsche Verwaltung übergeben worden. Im gleichen Jahr wurde die Fertigung von Lokomotiven wieder aufgenommen. 1954 wurden auch die Prototypen der Dampflokbaureihe Baureihe 65.10 in Hennigsdorf gefertigt, 1961 die Neuentwicklungen DR-Baureihe E 11 und E 42, 1973/1974 die Prototypen der Baureihe 280. Ab 1952 wurden die Grubenloks der Baureihe EL 2 für die Normalspur und bereits seit 1951 die Grubenloks der Baureihe EL 3 für die 900-mm-Schmalspur gefertigt. Eine weitere Bauart der EL-Reihe ist die Baureihe EL 4, die für Werkbahnen der DDR produziert wurde. Des Weiteren fertigte LEW in den Jahren 1954 bis 1958 für die polnischen Staatsbahnen PKP die Gleichstromlokomotiven der Baureihe E 04 (EU 04) und E 05 (EU 20).
Die weitverbreiteten Akkuschleppfahrzeuge (ASF) der Baureihe EL 16 kamen ebenfalls aus Hennigsdorf.
Die vom Ardenne-Institut entwickelten Elektronenstrahl-Mehrkammeröfen zur Herstellung ultrareiner Stähle wurden auch in Hennigsdorf gefertigt. Ebenfalls wurden in Hennigsdorf große Mengen an Kupferfolie für die Fertigung von Leiterplatten in der DDR hergestellt.
Im Zuge der Konsumgüter-Offensive der 1980er Jahre wurden auch elektrische Haushaltsgeräte, Gartenmöbel und Saunaöfen produziert.
Kombinat LEW
Zum Kombinat LEW gehörten u.a. die Betriebe:
VEB Schichtpressstoffwerk (SPW), Bernau bei Berlin
VEB Galvanotechnik Leipzig (GTL), Nachfolgeunternehmen der Langbein-Pfanhauser Werke in der DDR
VEB Industrieofen- und Anlagenbau Güntersberge
VEB Infrarot Anlagenbau Oranienburg
VEB Schaltgerätewerk Werder
VEB Schaltgerätewerk Muskau
Kritik
LEW hat im Rahmen der „genossenschaftlichen Hilfe zwischen den sozialistischen Staaten“ Pläne eines SLM-Drehgestells ohne Bezahlung vom tschechoslowakischen Hersteller Škoda übernommen und in die Baureihen DR E 11, DR E 42 und PKP EU04 eingebaut. Ein solches Vorgehen würde heute wohl als Industriespionage bezeichnet. Škoda seinerseits hatte von der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) die Lizenz zum Bau von laufachslosen Drehgestelllokomotiven kurz nach dem Zweiten Weltkrieg käuflich erworben.[1]
Nach der Wiedervereinigung
Nach der Wiedervereinigung 1990 teilte die Treuhandanstalt das Werk auf. Der Schienenfahrzeugteil wurde ab 1992 als AEG Schienenfahrzeuge Hennigsdorf GmbH weitergeführt, von 1996 bis 2001 war es dann ein Werk von Adtranz und gehört seitdem – mit deutlich verminderter Belegschaft – zum Konzern Bombardier Transportation. Die Sparte Isolierstoffe der LEW wurde 1992 vom Schweizer Unternehmen Von Roll Isola übernommen, aber später in Hennigsdorf aufgelöst. Der Bereich elektrische Haushaltsgeräte der alten LEW wurde als Treuhandbetrieb LEW GmbH weitergeführt, konnte aber mit Warmwassergeräten nicht am Markt bestehen und wurde abgewickelt. Der industrielle Teil der Elektrowärme existiert noch heute als Marx Elektrowärme GmbH und hat sich auf die Herstellung von Industrieöfen und Gießpfannen spezialisiert.
Quelle
Typenschild an einem Zug der Budapester Lokalbahn (Budapesti Helyiérdekű Vasút)
Produkte
Neben den Elektrolokomotiven der DR-Baureihen 211, 242, 251, 250, 212/243/114/112 und 252 wurden ab 1964 auch die vom VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ (LKM) in Potsdam-Babelsberg entwickelten Diesellokomotiven der Baureihe V 60.12 und Baureihe 110 dort in Serie gefertigt. Weiterhin wurden diverse Wagentypen für Grubenbahnen sowie verschiedene Triebwagentypen für den Export und die Berliner S- und U-Bahn hergestellt.
250 164 in Serienausführung auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1982
Hervorgegangen ist LEW aus dem Hennigsdorfer Betrieb der AEG. Das zu 80 Prozent im Krieg zerstörte Werk war 1946 von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) beschlagnahmt worden und zwei Jahre später wieder in deutsche Verwaltung übergeben worden. Im gleichen Jahr wurde die Fertigung von Lokomotiven wieder aufgenommen. 1954 wurden auch die Prototypen der Dampflokbaureihe Baureihe 65.10 in Hennigsdorf gefertigt, 1961 die Neuentwicklungen DR-Baureihe E 11 und E 42, 1973/1974 die Prototypen der Baureihe 280. Ab 1952 wurden die Grubenloks der Baureihe EL 2 für die Normalspur und bereits seit 1951 die Grubenloks der Baureihe EL 3 für die 900-mm-Schmalspur gefertigt. Eine weitere Bauart der EL-Reihe ist die Baureihe EL 4, die für Werkbahnen der DDR produziert wurde. Des Weiteren fertigte LEW in den Jahren 1954 bis 1958 für die polnischen Staatsbahnen PKP die Gleichstromlokomotiven der Baureihe E 04 (EU 04) und E 05 (EU 20).
Die weitverbreiteten Akkuschleppfahrzeuge (ASF) der Baureihe EL 16 kamen ebenfalls aus Hennigsdorf.
Die vom Ardenne-Institut entwickelten Elektronenstrahl-Mehrkammeröfen zur Herstellung ultrareiner Stähle wurden auch in Hennigsdorf gefertigt. Ebenfalls wurden in Hennigsdorf große Mengen an Kupferfolie für die Fertigung von Leiterplatten in der DDR hergestellt.
Im Zuge der Konsumgüter-Offensive der 1980er Jahre wurden auch elektrische Haushaltsgeräte, Gartenmöbel und Saunaöfen produziert.
Kombinat LEW
Zum Kombinat LEW gehörten u.a. die Betriebe:
VEB Schichtpressstoffwerk (SPW), Bernau bei Berlin
VEB Galvanotechnik Leipzig (GTL), Nachfolgeunternehmen der Langbein-Pfanhauser Werke in der DDR
VEB Industrieofen- und Anlagenbau Güntersberge
VEB Infrarot Anlagenbau Oranienburg
VEB Schaltgerätewerk Werder
VEB Schaltgerätewerk Muskau
Kritik
LEW hat im Rahmen der „genossenschaftlichen Hilfe zwischen den sozialistischen Staaten“ Pläne eines SLM-Drehgestells ohne Bezahlung vom tschechoslowakischen Hersteller Škoda übernommen und in die Baureihen DR E 11, DR E 42 und PKP EU04 eingebaut. Ein solches Vorgehen würde heute wohl als Industriespionage bezeichnet. Škoda seinerseits hatte von der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) die Lizenz zum Bau von laufachslosen Drehgestelllokomotiven kurz nach dem Zweiten Weltkrieg käuflich erworben.[1]
Nach der Wiedervereinigung
Nach der Wiedervereinigung 1990 teilte die Treuhandanstalt das Werk auf. Der Schienenfahrzeugteil wurde ab 1992 als AEG Schienenfahrzeuge Hennigsdorf GmbH weitergeführt, von 1996 bis 2001 war es dann ein Werk von Adtranz und gehört seitdem – mit deutlich verminderter Belegschaft – zum Konzern Bombardier Transportation. Die Sparte Isolierstoffe der LEW wurde 1992 vom Schweizer Unternehmen Von Roll Isola übernommen, aber später in Hennigsdorf aufgelöst. Der Bereich elektrische Haushaltsgeräte der alten LEW wurde als Treuhandbetrieb LEW GmbH weitergeführt, konnte aber mit Warmwassergeräten nicht am Markt bestehen und wurde abgewickelt. Der industrielle Teil der Elektrowärme existiert noch heute als Marx Elektrowärme GmbH und hat sich auf die Herstellung von Industrieöfen und Gießpfannen spezialisiert.
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