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Heinrich Hertz

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Heinrich Hertz Empty Heinrich Hertz

Beitrag  checker Mo Jun 20, 2016 7:08 am

Heinrich Rudolf Hertz (* 22. Februar 1857 in Hamburg; † 1. Januar 1894 in Bonn) war ein deutscher Physiker. Er konnte elektromagnetische Wellen 1886 als Erster im Experiment erzeugen und nachweisen und gilt damit als einer der bedeutendsten Physiker des 19. Jahrhunderts.

Heinrich Hertz 800px-HEINRICH_HERTZ
Heinrich Hertz Autograph_of_Heinrich_Hertz

Leben
Herkunft

Heinrich Rudolf Hertz entstammte einer angesehenen hanseatischen Familie. Sein Vater Gustav Ferdinand Hertz (ursprünglicher Name: David Gustav Hertz, 1827–1914) entstammte einer jüdischen Familie, konvertierte aber zum Christentum.[1] Er war ein promovierter Rechtsanwalt, seit 1877 Richter und von 1887 bis 1904 Senator und Präses der Hamburger Justizverwaltung. Die Mutter Anna Elisabeth Pfefferkorn war die Tochter eines Garnisonsarztes.

Heinrich Hertz hatte vier Geschwister, die Brüder Gustav Theodor (* 1858), Rudolf (* 1861) und Otto (* 1867) sowie die Schwester Melanie (* 1873). Der Bruder Gustav Theodor wurde der Vater des Nobelpreisträgers Gustav Ludwig Hertz.
Ausbildung

Sein Abitur machte Hertz am Johanneum in Hamburg und bereitete sich danach in einem Konstruktionsbüro in Frankfurt am Main auf ein Ingenieurstudium vor. Das Studium in Dresden, wo er im April 1876 Mitglied der Burschenschaft Cheruscia wurde, brach er nach dem ersten Semester ab, weil ihn dort lediglich die Mathematikvorlesungen begeistern konnten. Nach einem einjährigen Militärdienst begann er deshalb an der Technischen Hochschule München Mathematik und Physik zu studieren.

Kurz darauf wechselte er 1878 an die Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Er wurde schon im Alter von 23 Jahren mit einer Arbeit über die Rotation von Metallkugeln in einem Magnetfeld promoviert und blieb für zwei Jahre als Forschungs- und Vorlesungsassistent bei Hermann von Helmholtz in Berlin.
Lehrtätigkeit

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Grab auf dem Friedhof Ohlsdorf

Bereits 1883 wurde Hertz Privatdozent für Theoretische Physik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Von 1885 bis 1889 lehrte er als Professor für Physik an der Technischen Hochschule Karlsruhe. 1886 heiratete er Elisabeth Doll. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor, Johanna und Mathilde.

Ab 1889 war er Professor für Physik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, nachdem er Berufungen nach Berlin, Gießen und Amerika abgelehnt hatte.

Hertz starb 1894 nach zweijährigem Leiden an der Wegener-Granulomatose mit nur 36 Jahren. Er ist auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg begraben.
Wirken

Hertz gelang es 1886 als Erstem, freie elektromagnetische Wellen experimentell zu erzeugen und nachzuweisen. Damit bestätigte er die von James Clerk Maxwell entwickelten Grundgleichungen des Elektromagnetismus und insbesondere die elektromagnetische Theorie des Lichts. Dabei wies Hertz die elektromagnetische Strahlung eines oszillierenden punktförmigen elektrischen Dipol nach, die er selber aus diesen Gleichungen vorher berechnet hatte (siehe hertzschen Oszillator).

Heinrich Hertz arbeitete in Karlsruhe und erforschte nicht sichtbare elektromagnetische Wellen (Radiowellen). Er wies nach, dass sie sich auf die gleiche Art und mit der gleichen Geschwindigkeit ausbreiten wie Lichtwellen (siehe: Brechung, Polarisation und Reflexion). Am 13. November 1886 gelang ihm im Experiment die Übertragung elektromagnetischer Wellen von einem Sender zu einem Empfänger.[2] Die Berliner Akademie der Wissenschaften unterrichtete er am 13. Dezember 1888 in seinem Forschungsbericht „Über Strahlen elektrischer Kraft“ über die elektromagnetischen Wellen.[3] Anlässlich des 125. Jahrestags dieser Publikation gab die Deutsche Post AG mit dem Erstausgabetag 2. November 2013 ein Sonderpostwertzeichen im Wert von 58 Eurocent heraus. Heinrich Hertz’ Ergebnisse lieferten die Grundlage für die Entwicklung der drahtlosen Telegrafie und des Radios.

Auch der bereits 1839 von Alexandre Edmond Becquerel entdeckte äußere Photoeffekt wurde von Hertz untersucht (1886). Diese Untersuchung wurde von seinem Assistenten Wilhelm Hallwachs 1887 weitergeführt (Hallwachseffekt). Der Effekt spielte eine besondere Rolle bei der Formulierung der Lichtquantenhypothese durch Albert Einstein 1905.

Hertz berechnete elastizitätstheoretisch die Spannungen beim Druckkontakt gekrümmter Flächen (Hertzsche Pressung).
Ehrungen

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Büste auf dem Campus Süd des Karlsruher Instituts für Technologie


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Ätherwelle, Denkmal für Heinrich Hertz im Hamburger Eichenpark

Heinrich Hertz Heinrich-Hertz-Turm-Plakette
Plakette am Heinrich-Hertz-Turm in Hamburg

Heinrich Hertz als Namensgeber

Nach Hertz wurden unter anderem benannt:

die Einheit Hertz der Frequenz, die seit 1933 im internationalen metrischen System verankert ist (eine Schwingung pro Sekunde = 1 Hz)
ein 1996 entdeckter Asteroid erhielt den Namen (16761) Hertz
der Heinrich-Hertz-Turm, der Hamburger Fernsehturm
das Heinrich-Hertz-Teleskop, Mount Graham, Arizona
der geplante Forschungssatellit Heinrich Hertz
das Berliner Heinrich-Hertz-Institut, das seit dem 1. Januar 2003 zur Fraunhofer-Gesellschaft gehört
verschiedene Schulen:
das Heinrich-Hertz-Berufskolleg in Düsseldorf
das Heinrich-Hertz-Europakolleg in Bonn
das Heinrich-Hertz-Gymnasium in Berlin-Friedrichshain
das Heinrich-Hertz-Gymnasium in Erfurt
die Heinrich-Hertz-Schule in Hamburg (ehemalige Lichtwark-Schule)
die Heinrich-Hertz-Schule in Karlsruhe
die Heinrich-Hertz Realschule in Quickborn
viele Straßen, z. B. in Berlin, Bonn, Bremen-Vahr, Darmstadt, Hamburg, Kassel, Neubrandenburg
die Heinrich-Hertz-Kaserne in Daun und in Birkenfeld/Nahe
der Hertz-Hörsaal im Karlsruher Institut für Technologie, Campus Süd

Orden

Hertz erhielt den japanischen Orden des Heiligen Schatzes.[4]

Denkmale

Ein seit 1897 im Hamburger Rathaus befindliches Porträtrelief an einer der Ehrensäulen der Rathausdiele wurde von den Nationalsozialisten entfernt und nach dem Krieg wiederhergestellt.
Von den Nationalsozialisten wurde 1933 auch die Aufstellung einer vom Hamburger Senat in Auftrag gegebenen Bronzeskulptur namens „Ätherwelle“ zur Ehrung von Hertz verhindert, da er als Jude eingestuft wurde.[5] Die in Vergessenheit geratene Skulptur von Friedrich Wield wurde schließlich 1994 im Eichenpark an der Alster aufgestellt.


Zeit des Nationalsozialismus

Heinrich Hertz war sein ganzes Leben lutherisch und hatte sich nie als Jude definiert, da die gesamte Familie seines Vaters zum evangelisch-lutherischen Christentum konvertierte.[6] Auch der unter deutschen Juden häufige Name Hertz führte nicht dazu, dass er als junger Physiker antisemitischen Vorurteilen ausgesetzt war.[7] Erst in der NS-Zeit ging man posthum auf Distanz zu dem erfolgreichen Wissenschaftler. Sein Porträt wurde wegen seiner jüdischen Abstammung von dem Hamburger Rathaus entfernt,[8] sowie nach ihm benannte Institutionen und Straßen zumeist umbenannt. Auch gab es Überlegungen, die nach ihm benannte Einheit Hertz, die 1933 international eingeführt worden war unter Beibehaltung der Abkürzung „Hz“ in „Helmholtz“ umzubenennen.[7]

Seine Kinder und die Kinder seiner Geschwister wurden nach dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ aus dem öffentlichen Dienst und damit aus dem Wissenschaftsbetrieb entfernt.[7] Seine Witwe verließ 1930 zusammen mit seinen Töchtern Deutschland und ließ sich in England nieder.
Siehe auch

Hertzscher Dipol, der eine wichtige Grundlage für jede Antenne ist.
Hertzsche Pressung, Spannungsverhältnisse bei der Berührung zweier gekrümmter Körper (Mechanik).

Schriften (Auswahl)

Heinrich Hertz 320px-Hertz1880
Ueber die Induction in rotirenden Kugeln
(Berlin, 1880)


Ueber die Induction in rotirenden Kugeln. Inaugural-Dissertation Berlin, 1880.
Ueber die Berührung fester elastischer Körper. 1881 (PDF-Datei; 1,81 MB)
Ueber sehr schnelle electrische Schwingungen. In: Annalen der Physik. Band 267, Nummer 7, 1887, S. 421–448. (PDF-Datei; 1,4 MB)
Ueber einen Einfluss des ultravioletten Lichtes auf die electrische Entladung. In: Annalen der Physik. Band 267, Nummer 8, 1887, S. 983–1000.
Ueber die Einwirkung einer geradlinigen electrischen Schwingung auf eine benachbarte Strombahn. In: Annalen der Physik. Band 270, Nummer 5, 1888, S. 155–170.
Ueber die Ausbreitungsgeschwindigkeit der electrodynamischen Wirkungen. In: Annalen der Physik. Band 270, Nummer 7, 1888, S. 551–569.
Ueber die Beziehungen zwischen Licht und Elektricität. Vortrag gehalten bei der 62. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Heidelberg. Emil Strauß, 1889.


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