Der Schreitbagger (auch Spinnenbagger)
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Der Schreitbagger (auch Spinnenbagger)
Der Schreitbagger (auch Spinnenbagger) ist eine Baumaschine und wird den Standbaggern zugeordnet, da er Arbeitsvorgänge überwiegend im Stand ausführt. Ähnlich einem konventionellen Hydraulikbagger besitzt der Schreitbagger einen drehbaren Oberwagen, an dem sich der Ausleger mit Anbaugerät befindet. Unterschiedlich ausgebildet ist die Konstruktion des Unterwagens. So verfügt der Schreitbagger nicht über herkömmliches Radlaufwerk, sondern ist mit vier Schreitbeinen ausgestattet. An den Beinen befinden sich sowohl Räder als auch Abstützfüße. Mit Hilfe dieser voneinander unabhängig steuerbaren Schreitbeine ist es dem Geräteführer möglich, auch in schwierigem Gelände oder im Flussbett Arbeitsvorgänge auszuführen. Diese Eigenschaft führt dazu, dass der Schreitbagger im Erdbau, in der Forstwirtschaft oder in der Landschaftspflege Verwendung findet.
Schreitbagger eignen sich für Einsätze in schwer zugänglichem Terrain.
Als Schreitbagger werden auch die größten Schürfkübelbagger im Tagebau bezeichnet, die einen runden Standfuß besitzen und auf halbwegs ebener Fläche mit zwei bis vier „Schuhen“ in gerader Linie langsam schreiten können. Gelenkt wird, indem der ganze Kranoberbau, an dem die Schuhe montiert sind, vor dem nächsten Schritt geschwenkt wird.
Geschichte
Erfunden wurde der Schreitbagger 1966 vom damals bereits 69-jährigen Schweizer Fabrikanten Ernst Menzi (1897–1984), der diese Idee mit seinem Unternehmen Menzi Muck[1] vermarktete. Die Geräte waren zunächst sehr einfach aufgebaut und verfügten über wenig Komfort. So schrieb die Neue Zürcher Zeitung Ende der 1960er Jahre, der Schreitbagger sei ein „Grabgerät mit Spinnenbeinen und dem Charme einer schlecht beleuchteten Telefonkabine.“[2] Im Jahr 1967 erreichte der Schreitbagger MM 3000 von Menzi Muck bei einer Motorleistung von knapp 30 kW eine Reißkraft von 30 kN sowie eine maximale Reichweite von 4,6 m. Über die Jahre wurden die Geräte weiterentwickelt und ihre Leistungsabgabe wesentlich gesteigert.
Hauptkomponenten eines Schreitbaggers:
1: Schreitbeine mit Bereifung
2: Schreitbeine mit Abstützfüßen
3: Ausleger mit Anbaugerät (Tieflöffel)
4: Oberwagen mit Fahrerkabine
Kenngrößen
Die Maschinen besitzen zwischen 60 und 100 kW und erreichen ein Betriebsgewicht zwischen 6 und 10 t. Das Grabgefäß (beispielsweise ein Tieflöffel) kann bis zu 0,5 m³ fassen. Schreitbagger erreichen eine Bodenfreiheit von bis zu 1,5 Metern und eine Wattiefe von 2 Metern.[3]
Fortbewegung
Der Schreitbagger hat an seinem Unterwagen vier Schreitbeine, die in horizontaler und vertikaler Richtung und Länge der Hanglage angepasst werden können. Werden an den vorderen Auslegern die Räder angehoben, kommt der Bagger hier auf Füßen zu stehen. Bei einigen Maschinen sind nur die hinteren Ausleger mit Rädern ausgestattet. In leichtem bzw. einfachem Gelände können diese Maschinen auf den Rädern fahren, sofern alle Ausleger damit bestückt sind.
Zum Schreiten greift der Fahrer mit dem Ausleger aus und drückt gegen den Boden, so dass die vorderen Ausleger abheben. Wird nun der Ausleger herangezogen, rollt die gesamte Maschine auf den hinteren Rädern (ggf. unterstützt durch den Radantrieb) auf den Ausleger zu. Durch Anheben des Auslegers werden die vorderen Schreitbeine wieder abgesetzt und der nächste Schritt kann folgen. Die Rückwärtsbewegung erfolgt durch Wegdrücken, eine Richtungsänderung durch Drehen des Aufbaus nach dem Anheben, wodurch der Unterwagen schräg zur Seite rollen kann. Der Bagger kann so in Hängen bis zu 45 Grad (entspricht 100 Prozent Steigung) arbeiten oder senkrechte Stufen von mehreren Metern überwinden, wie in Wetten, dass..?[4] demonstriert. Schreitbagger können sich auch auf eine LKW-Ladefläche hieven, um dann an einen anderen Ort transportiert zu werden.
Es gibt den Schreitbagger auch in einer modifizierten Version mit vier Rädern, damit ein leichteres Fortbewegen und Umsetzen der Maschine möglich ist. Die fortschrittlichste Version besitzt vier gleich große Räder und einen Allradantrieb.
Verwendung
Das Gerät eignet sich für Einsätze im unwegsamen Gelände, wie es beispielsweise im Wald oder an Hängen zu finden ist. Mit entsprechender Ausstattung kann der Schreitbagger sogar als Holzvollernter verwendet werden. Weiter können Schreitbagger mit entsprechender Ausrüstung auch als Schwimmbagger eingesetzt werden. Durch das Vermögen auch weit innerhalb unwegsamer Trümmer- oder Schuttfelder zu arbeiten, wird der Schreitbagger auch zunehmend als Bergungs- und Rettungsgerät eingesetzt. So befinden sich bereits mehrere Generationen dieser Geräte in Nutzung bei der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) und werden dort teilweise mit dem Begriff Rettungsspinne bezeichnet.
Der Transport des Gerätes erfolgt mit Hilfe eines Lkw oder eines Tiefladers. Der Schreitbagger kann dabei die Ladefläche selbst besteigen und verlassen.
Die vielen Freiheitsgrade des Schreitbaggers stellen sehr hohe koordinative Anforderungen an den Fahrer. Elektronische Hilfen erleichtern die Bedienung.[5]
Siehe auch
Liste von Baumaschinen und Baugeräten
Liste von Baumaschinenherstellern
Quelle
Schreitbagger eignen sich für Einsätze in schwer zugänglichem Terrain.
Als Schreitbagger werden auch die größten Schürfkübelbagger im Tagebau bezeichnet, die einen runden Standfuß besitzen und auf halbwegs ebener Fläche mit zwei bis vier „Schuhen“ in gerader Linie langsam schreiten können. Gelenkt wird, indem der ganze Kranoberbau, an dem die Schuhe montiert sind, vor dem nächsten Schritt geschwenkt wird.
Geschichte
Erfunden wurde der Schreitbagger 1966 vom damals bereits 69-jährigen Schweizer Fabrikanten Ernst Menzi (1897–1984), der diese Idee mit seinem Unternehmen Menzi Muck[1] vermarktete. Die Geräte waren zunächst sehr einfach aufgebaut und verfügten über wenig Komfort. So schrieb die Neue Zürcher Zeitung Ende der 1960er Jahre, der Schreitbagger sei ein „Grabgerät mit Spinnenbeinen und dem Charme einer schlecht beleuchteten Telefonkabine.“[2] Im Jahr 1967 erreichte der Schreitbagger MM 3000 von Menzi Muck bei einer Motorleistung von knapp 30 kW eine Reißkraft von 30 kN sowie eine maximale Reichweite von 4,6 m. Über die Jahre wurden die Geräte weiterentwickelt und ihre Leistungsabgabe wesentlich gesteigert.
Hauptkomponenten eines Schreitbaggers:
1: Schreitbeine mit Bereifung
2: Schreitbeine mit Abstützfüßen
3: Ausleger mit Anbaugerät (Tieflöffel)
4: Oberwagen mit Fahrerkabine
Kenngrößen
Die Maschinen besitzen zwischen 60 und 100 kW und erreichen ein Betriebsgewicht zwischen 6 und 10 t. Das Grabgefäß (beispielsweise ein Tieflöffel) kann bis zu 0,5 m³ fassen. Schreitbagger erreichen eine Bodenfreiheit von bis zu 1,5 Metern und eine Wattiefe von 2 Metern.[3]
Fortbewegung
Der Schreitbagger hat an seinem Unterwagen vier Schreitbeine, die in horizontaler und vertikaler Richtung und Länge der Hanglage angepasst werden können. Werden an den vorderen Auslegern die Räder angehoben, kommt der Bagger hier auf Füßen zu stehen. Bei einigen Maschinen sind nur die hinteren Ausleger mit Rädern ausgestattet. In leichtem bzw. einfachem Gelände können diese Maschinen auf den Rädern fahren, sofern alle Ausleger damit bestückt sind.
Zum Schreiten greift der Fahrer mit dem Ausleger aus und drückt gegen den Boden, so dass die vorderen Ausleger abheben. Wird nun der Ausleger herangezogen, rollt die gesamte Maschine auf den hinteren Rädern (ggf. unterstützt durch den Radantrieb) auf den Ausleger zu. Durch Anheben des Auslegers werden die vorderen Schreitbeine wieder abgesetzt und der nächste Schritt kann folgen. Die Rückwärtsbewegung erfolgt durch Wegdrücken, eine Richtungsänderung durch Drehen des Aufbaus nach dem Anheben, wodurch der Unterwagen schräg zur Seite rollen kann. Der Bagger kann so in Hängen bis zu 45 Grad (entspricht 100 Prozent Steigung) arbeiten oder senkrechte Stufen von mehreren Metern überwinden, wie in Wetten, dass..?[4] demonstriert. Schreitbagger können sich auch auf eine LKW-Ladefläche hieven, um dann an einen anderen Ort transportiert zu werden.
Es gibt den Schreitbagger auch in einer modifizierten Version mit vier Rädern, damit ein leichteres Fortbewegen und Umsetzen der Maschine möglich ist. Die fortschrittlichste Version besitzt vier gleich große Räder und einen Allradantrieb.
Verwendung
Das Gerät eignet sich für Einsätze im unwegsamen Gelände, wie es beispielsweise im Wald oder an Hängen zu finden ist. Mit entsprechender Ausstattung kann der Schreitbagger sogar als Holzvollernter verwendet werden. Weiter können Schreitbagger mit entsprechender Ausrüstung auch als Schwimmbagger eingesetzt werden. Durch das Vermögen auch weit innerhalb unwegsamer Trümmer- oder Schuttfelder zu arbeiten, wird der Schreitbagger auch zunehmend als Bergungs- und Rettungsgerät eingesetzt. So befinden sich bereits mehrere Generationen dieser Geräte in Nutzung bei der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) und werden dort teilweise mit dem Begriff Rettungsspinne bezeichnet.
Der Transport des Gerätes erfolgt mit Hilfe eines Lkw oder eines Tiefladers. Der Schreitbagger kann dabei die Ladefläche selbst besteigen und verlassen.
Die vielen Freiheitsgrade des Schreitbaggers stellen sehr hohe koordinative Anforderungen an den Fahrer. Elektronische Hilfen erleichtern die Bedienung.[5]
Siehe auch
Liste von Baumaschinen und Baugeräten
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