Die Tchibo GmbH
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Die Tchibo GmbH
Die Tchibo GmbH mit Sitz in Hamburg ist eines der größten deutschen international tätigen Konsumgüter- und Einzelhandelsunternehmen. Die Tchibo GmbH gehört zu 100 % zur Maxingvest AG (vorm. Tchibo Holding AG), die als Dachgesellschaft den operativ tätigen Teilkonzern Tchibo führt. Des Weiteren gehört der Maxingvest eine Mehrheitsbeteiligung der Beiersdorf AG. Tchibo unterhält sowohl eigene Ladengeschäfte in Innenstädten und in Einkaufszentren als auch Verkaufsregale in Supermärkten beispielsweise von Edeka, Rewe oder Coop.
Rechtsform GmbH
Gründung 1949
Sitz Hamburg, Deutschland
Leitung Markus Conrad (Vorsitzender der Geschäftsführung); spätestens zum 2. Januar 2017: Thomas Linemayr[1]
Mitarbeiter rund 12.500 (2014, Teilkonzern)
Umsatz 3,38 Mrd. Euro (2014, Teilkonzern)
Branche Konsumgüter
Website www.tchibo.com
Kennzahlen
Tchibo beschäftigte einschließlich der Tochterunternehmen rund 12.500 Mitarbeiter (davon rund 8.500 in Deutschland) und machte im Jahr 2014 3,4 Milliarden Euro Umsatz.
Unternehmensgeschichte
Max Herz und Carl Tchiling-Hiryan gründeten 1949 die Tchibo GmbH. Der Markenname Tchibo entstand aus dem Namen Tchiling und dem Wort Bohne.[2] Die beiden Gründer hatten die Idee, Kaffee per Post zu versenden. Max Herz leitete das Unternehmen bis zu seinem Tod im Jahr 1965. Das Wort Maxingvest setzt sich zusammen aus Max, Ingeburg und Investition.
Anfangs waren beide Gründer zu gleichen Teilen beteiligt, bereits im Laufe der 1950er Jahre übernahm Max Herz für geschätzt insgesamt 225.000 Mark das Unternehmen vollständig.[3]
Am 13. Oktober 1955 eröffnete in Hamburg die erste Tchibo-Filiale, in der die Kunden den Kaffee vor dem Kauf probieren konnten. Das Filialnetz wuchs in der Folgezeit schnell und dehnte sich auf die gesamte damalige Bundesrepublik aus. Ab 1963 richtete Tchibo in Bäckereien und Konditoreien sogenannte Frisch-Depots ein. Hierbei handelte es sich um Regale, die – optisch hervorgehoben – in den Läden aufgestellt und in denen die Tchibo-Kaffeesorten angeboten wurden.
Nach dem Tod seines Vaters führte ab 1965 Günter Herz das Unternehmen weiter. Seit den 1950er Jahren wurde Kaffee bei Tchibo in Behältnissen verkauft. Da Kaffee in dieser Zeit als Luxusgut galt, gestaltete Tchibo die Verpackung hochwertig und verkaufte ihn zunächst in Tüchern und später in orangefarbenen Dosen. Aufgrund eines BGH-Beschlusses im Jahre 1973 war es Tchibo nicht mehr möglich, beim Verkauf von Kaffee andere Produkte wie z. B. Aromadosen oder Kochbücher als Produktzugabe zu verschenken (Zugabeverordnung und Rabattgesetz wurden erst 2001 abgeschafft). So beschloss das Unternehmen, noch vorrätige Artikel stattdessen zu verkaufen. Die Idee, Gebrauchsartikel zu verkaufen, war geboren. Unter dem Motto „Jede Woche eine neue Welt“ bietet Tchibo seinen Kunden ein wöchentlich wechselndes Sortiment an Gebrauchsartikeln von Mode und Schmuck über Sportartikel, Möbel, Wohnaccessoires, Küchenzubehör und Unterhaltungselektronik incl. Smartphones.
Das Unternehmen erwarb 1974 eine Minderheitsbeteiligung an der Beiersdorf AG und 1980 die Mehrheitsbeteiligung an der Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH. Durch diese Beteiligungsgeschäfte erreichte die Tchibo AG eine höhere Diversifikation. 1988 wandelte sich die Tchibo Frisch-Röst-Kaffee AG in die Tchibo Holding AG (heute Maxingvest) um und gliederte das Kaffee-Geschäft in die neu gegründete hundertprozentige Tochter Tchibo Frisch-Röst-Kaffee GmbH aus. Ab 1991 wurde das Auslandsgeschäft der Tchibo Holding AG von der ebenfalls neu gegründeten Tochter Tchibo International abgewickelt.
In den Folgejahren expandierte das Unternehmen im Ausland, insbesondere in Osteuropa. 1994 wurde die Tchibo Café Service als selbständiges Tochterunternehmen für die Belieferung von Gastronomie- und Bürokunden ausgegliedert. Ein eigenes Versand- (Tchibo Direct) und ein Reiseunternehmen (Tchibo Reisen) folgten zwei Jahre später. Tchibo übernahm 1997 die Eduscho-Unternehmensgruppe, einen Mitbewerber.
Von 2003 bis Ende 2008 arbeitete Tchibo mit der Royal Bank of Scotland bei der Vergabe von Krediten zusammen. Von 2004 bis Ende 2010 bot Tchibo Versicherungen im Rahmen einer Kooperation mit der Asstel Versicherungsgruppe an. Von 2007 bis Ende 2010 wurden auch Dienstleistungen der Postbank vertrieben, insbesondere Girokonten zu Sonderkonditionen; Tchibo war auch als Kooperationspartner für das Kreditgeschäft aktiv. Darüber hinaus werden in den Filialen seit 2004 über eine Kooperation mit O2 Mobilfunkprodukte unter dem Namen Tchibo Mobil angeboten.
Im April 2007 gab Tchibo bekannt, dass die unter Druck geratene Eigenmarke TCM [Tchibo Certified Merchandise], die im Jahr 2006 noch zu den zehn populärsten Marken in Deutschland zählte,[4] eingestellt wird. TCM soll ganz aus dem Sortiment genommen und durch spezielle Marken für einzelne Warengruppen ersetzt werden,[5] wie z. B. die mit dem Y-3-, Adidas- und MCM-Designer Michael Michalsky entwickelte Eigenmarke Mitch & Co. TCM wird weiterhin auf den Produkten zu finden sein.
Von 2010 an agierte Tchibo auch als Anbieter von Ökostrom aus norwegischen Wasserkraftwerken.[6] 2015 verkaufte Tchibo diesen Geschäftsbereich an das Unternehmen Lichtblick.[7]
Im Jahr 2012 zeichnete das Deutsche Netzwerk Wirtschaftsethik die Tchibo GmbH für die „Bemühungen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Geschäftstätigkeit“ mit dem Preis für Unternehmensethik 2012 aus.[8]
Anfang des Jahres 2013 ist Tchibo in das Mass Customization-Geschäft eingestiegen und bietet online individuellen Kaffee nach Wunsch an.[9]
Im April 2013 hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales die Tchibo GmbH mit dem CSR-Preis der Bundesregierung ausgezeichnet. Begründung der Jury war, dass Tchibo „seine Geschäftstätigkeit umfassend in Richtung Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung ausrichtet und dabei die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick nimmt“.[10]
Ende Oktober 2014 unterzeichnete Tchibo die Detox-Kampagne von Greenpeace und strebt damit eine schadstofffreie Herstellung von Textilien an. Eine Ausweitung auf alle Tchibo-Produkte ist geplant.[11]
Ins Sortiment nimmt Tchibo zeitweise auch außergewöhnliche Artikel, wie zum Beispiel Einfamilienhäuser, Ultraleichtflugzeuge oder Inseln -- die günstigste für 60.000 € vor der Ostküste Kanadas bis zur 999.000 € teuren in der Südsee.[12]
Tchibo International
Länder mit Tchibo-Filialen:
Deutschland
Österreich
Polen
Rumänien
Schweiz
Slowakei
Tschechien
Türkei
Ungarn
Vereinigte Arabische Emirate[13]
Länder, in denen es keine Tchibo-Filialen gibt, aber Tchibo-Kaffee in Supermärkten verkauft wird:
Israel
Russland
Slowenien[14]
Thailand
Ukraine
Werbung und Kundenbindung
Anfang der 1980er Jahre entwarf Jürgen Scholz (1929–2010) eine Werbekampagne für Tchibo, für die zunächst viele Aufkleber verteilt wurden, die lediglich den roten Schriftzug „Alles Frisch“ auf weißem Grund zeigten. Erst einige Monate später wurde im Zuge weiterer Reklame der Zusammenhang zu Tchibo hergestellt.Beleg?
Nach einem Testlauf im Jahr 2004 führte Tchibo im Januar 2007 das Tchibo Privat Programm wieder ein. Zu einem einmaligen Betrag von acht Euro erwirbt der Kunde fünf Einkaufsgutscheine im Wert von je zwei Euro. Er erhält eine Privat Card genannte Kundenkarte, mit der Treuebohnen gesammelt werden können, die gegen Prämien eingetauscht werden können. Dieser sind einmalig Einkaufs- bzw. Verzehrgutscheine beigefügt. Zudem besteht monatlich eine Vorschau auf die kommenden Produktwelten, die vorzeitig bestellt werden können. Da jeder Gutschein nur einzeln pro Einkauf in der Filiale oder im Versand verwendet werden kann, ist das Privat Programm zur Bindung und Entwicklung von Stammkunden gedacht.[15] Des Weiteren wird in Kooperation mit der Valovis Bank (ab 2017: Commerzbank) exklusiv für Privatcardkunden die Mastercard-Kreditkarte Privat Card Premium herausgegeben, mit der auch außerhalb von Tchibo Treuebohnen gesammelt werden können.[16]
Kritik
1988 wurde Tchibo der Plagiarius-Preis für eine Trittleiter verliehen, mit dem der Plagiarius-Verein auf Fälle von Ideendiebstahl aufmerksam macht.[17]
Im Jahr 2004 erhielt die Tchibo Direct GmbH die Negativ-Auszeichnung Big Brother Award in der Kategorie Verbraucherschutz.[18] Eigenen Aussagen in den Prospekten und im Internetangebot von Tchibo zufolge würden alle persönlichen Daten vertraulich behandelt.[19] Tatsächlich aber bot das Unternehmen Adressen von Tchibo-Direct-Kunden über das Direktmarketing-Unternehmen AZ Direct auf dem Adressenmarkt an.
In der Dokumentation der Kampagne für Saubere Kleidung mit dem Titel Tchibo – Jede Woche eine neue Welt? (herausgegeben 2006 von ver.di und Terre des Femmes) werden Tchibo-Zuliefererunternehmen massive Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.[20]
Im Jahr 2007 geriet Tchibo in die Kritik, weil es ein Waffeleisen von Cloer testete und billig in Fernost in schlechterer Qualität nachbauen ließ. Ein ähnlicher Fall hatte sich bereits 2006 mit Sennheiser-Kopfhörern ereignet.[21]
Als Reaktion auf sein negatives Image verkauft Tchibo mittlerweile auch Kaffee mit dem umstrittenen[22] Gütesiegel der Rainforest Alliance, das auf ökologische Bewirtschaftung hinweisen soll.[23][24]
Am 14. Januar 2009 wurde bekannt, dass Tchibo und Esso eine gemeinsame PR-Aktion unter dem Slogan „Jedem den Seinen“ an rund 700 Tankstellen gestoppt haben. Die Redewendung Jedem das Seine (suum cuique) wurde von den Nazis missbraucht.[25]
Im Dezember 2009 verhängte das Bundeskartellamt wegen unerlaubter Preisabsprachen unter anderem gegen Tchibo eine Geldbuße. Auch Melitta, Dallmayr und Kraft Foods gehörten diesem sogenannten Kaffeekartell an; letzteres Unternehmen nutzte die sogenannte Bonusregelung, um einer Strafe zu entgehen.[26][27]
Seit Ende 2009 verkauft Tchibo Lederwaren unter dem Markennamen und Logo von Goldpfeil, nachdem Tchibo aus der Konkursmasse der gescheiterten Firma EganaGoldpfeil Lizenzen erworben hatte. So wurde suggeriert, dass es sich noch um Produkte des früheren Luxusgüterherstellers aus Offenbach am Main handelt.[28]
Im Juni 2010 wurde dem Deutschen Kaffee-Verband Hamburg vom Bundeskartellamt vorgeworfen, mit einer Pressemitteilung im Februar 2005 ein Kartell von Kaffeeunternehmen gefördert zu haben, weswegen ein Bußgeld von bis zu 90.000 € verhängt wurde. Zu den beteiligten Kaffeeröstereien gehörten neben Tchibo die Unternehmen Kraft Foods Außer Haus Service, Bremen, Luigi Lavazza Deutschland, Frankfurt, Seeberger, Ulm, Segafredo Zanetti Deutschland, München, Gebr. Westhoff, Bremen, Melitta System Service, Minden, und J. J. Darboven, Hamburg. Den letzteren beiden Unternehmen wurden die Geldbußen wegen ihrer Kooperation bei der Aufklärung der Vorwürfe reduziert.[29] Laut Berechnungen der Verbraucherzentrale ist dem Bürger in den vergangenen Jahren durch Kaffeepreisabsprachen ein Schaden in Höhe von 4,8 Milliarden Euro entstanden.[30]
Tchibo vertreibt zwei Sorten Eduscho Gala, die Kaffeemischprodukte sind. Auf der Verpackung fehlt die Produktbezeichnung „Kaffee“, die Verpackung ist aber der gewohnten Kaffeeverpackung so ähnlich, dass ein Verbraucher, der die Zutatenliste nicht liest, das Produkt für Kaffee halten könnte.[31]
Seit dem 16. Juli 2013 bietet Tchibo die sogenannte ZahnersatzCard an. Karteninhaber können damit bis zu 50 Prozent beim Zahnersatz sparen.[32] Voraussetzung ist jedoch, dass der Zahnarzt die Karte akzeptiert. Denn er entscheidet, von welchem Zahnlabor er den Zahnersatz bezieht. Diese Einschränkung bei der freien Zahnarztwahl führte zu heftiger Kritik, unter anderem von der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV).[33]
Quelle
Rechtsform GmbH
Gründung 1949
Sitz Hamburg, Deutschland
Leitung Markus Conrad (Vorsitzender der Geschäftsführung); spätestens zum 2. Januar 2017: Thomas Linemayr[1]
Mitarbeiter rund 12.500 (2014, Teilkonzern)
Umsatz 3,38 Mrd. Euro (2014, Teilkonzern)
Branche Konsumgüter
Website www.tchibo.com
Kennzahlen
Tchibo beschäftigte einschließlich der Tochterunternehmen rund 12.500 Mitarbeiter (davon rund 8.500 in Deutschland) und machte im Jahr 2014 3,4 Milliarden Euro Umsatz.
Unternehmensgeschichte
Max Herz und Carl Tchiling-Hiryan gründeten 1949 die Tchibo GmbH. Der Markenname Tchibo entstand aus dem Namen Tchiling und dem Wort Bohne.[2] Die beiden Gründer hatten die Idee, Kaffee per Post zu versenden. Max Herz leitete das Unternehmen bis zu seinem Tod im Jahr 1965. Das Wort Maxingvest setzt sich zusammen aus Max, Ingeburg und Investition.
Anfangs waren beide Gründer zu gleichen Teilen beteiligt, bereits im Laufe der 1950er Jahre übernahm Max Herz für geschätzt insgesamt 225.000 Mark das Unternehmen vollständig.[3]
Am 13. Oktober 1955 eröffnete in Hamburg die erste Tchibo-Filiale, in der die Kunden den Kaffee vor dem Kauf probieren konnten. Das Filialnetz wuchs in der Folgezeit schnell und dehnte sich auf die gesamte damalige Bundesrepublik aus. Ab 1963 richtete Tchibo in Bäckereien und Konditoreien sogenannte Frisch-Depots ein. Hierbei handelte es sich um Regale, die – optisch hervorgehoben – in den Läden aufgestellt und in denen die Tchibo-Kaffeesorten angeboten wurden.
Nach dem Tod seines Vaters führte ab 1965 Günter Herz das Unternehmen weiter. Seit den 1950er Jahren wurde Kaffee bei Tchibo in Behältnissen verkauft. Da Kaffee in dieser Zeit als Luxusgut galt, gestaltete Tchibo die Verpackung hochwertig und verkaufte ihn zunächst in Tüchern und später in orangefarbenen Dosen. Aufgrund eines BGH-Beschlusses im Jahre 1973 war es Tchibo nicht mehr möglich, beim Verkauf von Kaffee andere Produkte wie z. B. Aromadosen oder Kochbücher als Produktzugabe zu verschenken (Zugabeverordnung und Rabattgesetz wurden erst 2001 abgeschafft). So beschloss das Unternehmen, noch vorrätige Artikel stattdessen zu verkaufen. Die Idee, Gebrauchsartikel zu verkaufen, war geboren. Unter dem Motto „Jede Woche eine neue Welt“ bietet Tchibo seinen Kunden ein wöchentlich wechselndes Sortiment an Gebrauchsartikeln von Mode und Schmuck über Sportartikel, Möbel, Wohnaccessoires, Küchenzubehör und Unterhaltungselektronik incl. Smartphones.
Das Unternehmen erwarb 1974 eine Minderheitsbeteiligung an der Beiersdorf AG und 1980 die Mehrheitsbeteiligung an der Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH. Durch diese Beteiligungsgeschäfte erreichte die Tchibo AG eine höhere Diversifikation. 1988 wandelte sich die Tchibo Frisch-Röst-Kaffee AG in die Tchibo Holding AG (heute Maxingvest) um und gliederte das Kaffee-Geschäft in die neu gegründete hundertprozentige Tochter Tchibo Frisch-Röst-Kaffee GmbH aus. Ab 1991 wurde das Auslandsgeschäft der Tchibo Holding AG von der ebenfalls neu gegründeten Tochter Tchibo International abgewickelt.
In den Folgejahren expandierte das Unternehmen im Ausland, insbesondere in Osteuropa. 1994 wurde die Tchibo Café Service als selbständiges Tochterunternehmen für die Belieferung von Gastronomie- und Bürokunden ausgegliedert. Ein eigenes Versand- (Tchibo Direct) und ein Reiseunternehmen (Tchibo Reisen) folgten zwei Jahre später. Tchibo übernahm 1997 die Eduscho-Unternehmensgruppe, einen Mitbewerber.
Von 2003 bis Ende 2008 arbeitete Tchibo mit der Royal Bank of Scotland bei der Vergabe von Krediten zusammen. Von 2004 bis Ende 2010 bot Tchibo Versicherungen im Rahmen einer Kooperation mit der Asstel Versicherungsgruppe an. Von 2007 bis Ende 2010 wurden auch Dienstleistungen der Postbank vertrieben, insbesondere Girokonten zu Sonderkonditionen; Tchibo war auch als Kooperationspartner für das Kreditgeschäft aktiv. Darüber hinaus werden in den Filialen seit 2004 über eine Kooperation mit O2 Mobilfunkprodukte unter dem Namen Tchibo Mobil angeboten.
Im April 2007 gab Tchibo bekannt, dass die unter Druck geratene Eigenmarke TCM [Tchibo Certified Merchandise], die im Jahr 2006 noch zu den zehn populärsten Marken in Deutschland zählte,[4] eingestellt wird. TCM soll ganz aus dem Sortiment genommen und durch spezielle Marken für einzelne Warengruppen ersetzt werden,[5] wie z. B. die mit dem Y-3-, Adidas- und MCM-Designer Michael Michalsky entwickelte Eigenmarke Mitch & Co. TCM wird weiterhin auf den Produkten zu finden sein.
Von 2010 an agierte Tchibo auch als Anbieter von Ökostrom aus norwegischen Wasserkraftwerken.[6] 2015 verkaufte Tchibo diesen Geschäftsbereich an das Unternehmen Lichtblick.[7]
Im Jahr 2012 zeichnete das Deutsche Netzwerk Wirtschaftsethik die Tchibo GmbH für die „Bemühungen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Geschäftstätigkeit“ mit dem Preis für Unternehmensethik 2012 aus.[8]
Anfang des Jahres 2013 ist Tchibo in das Mass Customization-Geschäft eingestiegen und bietet online individuellen Kaffee nach Wunsch an.[9]
Im April 2013 hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales die Tchibo GmbH mit dem CSR-Preis der Bundesregierung ausgezeichnet. Begründung der Jury war, dass Tchibo „seine Geschäftstätigkeit umfassend in Richtung Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung ausrichtet und dabei die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick nimmt“.[10]
Ende Oktober 2014 unterzeichnete Tchibo die Detox-Kampagne von Greenpeace und strebt damit eine schadstofffreie Herstellung von Textilien an. Eine Ausweitung auf alle Tchibo-Produkte ist geplant.[11]
Ins Sortiment nimmt Tchibo zeitweise auch außergewöhnliche Artikel, wie zum Beispiel Einfamilienhäuser, Ultraleichtflugzeuge oder Inseln -- die günstigste für 60.000 € vor der Ostküste Kanadas bis zur 999.000 € teuren in der Südsee.[12]
Tchibo International
Länder mit Tchibo-Filialen:
Deutschland
Österreich
Polen
Rumänien
Schweiz
Slowakei
Tschechien
Türkei
Ungarn
Vereinigte Arabische Emirate[13]
Länder, in denen es keine Tchibo-Filialen gibt, aber Tchibo-Kaffee in Supermärkten verkauft wird:
Israel
Russland
Slowenien[14]
Thailand
Ukraine
Werbung und Kundenbindung
Anfang der 1980er Jahre entwarf Jürgen Scholz (1929–2010) eine Werbekampagne für Tchibo, für die zunächst viele Aufkleber verteilt wurden, die lediglich den roten Schriftzug „Alles Frisch“ auf weißem Grund zeigten. Erst einige Monate später wurde im Zuge weiterer Reklame der Zusammenhang zu Tchibo hergestellt.Beleg?
Nach einem Testlauf im Jahr 2004 führte Tchibo im Januar 2007 das Tchibo Privat Programm wieder ein. Zu einem einmaligen Betrag von acht Euro erwirbt der Kunde fünf Einkaufsgutscheine im Wert von je zwei Euro. Er erhält eine Privat Card genannte Kundenkarte, mit der Treuebohnen gesammelt werden können, die gegen Prämien eingetauscht werden können. Dieser sind einmalig Einkaufs- bzw. Verzehrgutscheine beigefügt. Zudem besteht monatlich eine Vorschau auf die kommenden Produktwelten, die vorzeitig bestellt werden können. Da jeder Gutschein nur einzeln pro Einkauf in der Filiale oder im Versand verwendet werden kann, ist das Privat Programm zur Bindung und Entwicklung von Stammkunden gedacht.[15] Des Weiteren wird in Kooperation mit der Valovis Bank (ab 2017: Commerzbank) exklusiv für Privatcardkunden die Mastercard-Kreditkarte Privat Card Premium herausgegeben, mit der auch außerhalb von Tchibo Treuebohnen gesammelt werden können.[16]
Kritik
1988 wurde Tchibo der Plagiarius-Preis für eine Trittleiter verliehen, mit dem der Plagiarius-Verein auf Fälle von Ideendiebstahl aufmerksam macht.[17]
Im Jahr 2004 erhielt die Tchibo Direct GmbH die Negativ-Auszeichnung Big Brother Award in der Kategorie Verbraucherschutz.[18] Eigenen Aussagen in den Prospekten und im Internetangebot von Tchibo zufolge würden alle persönlichen Daten vertraulich behandelt.[19] Tatsächlich aber bot das Unternehmen Adressen von Tchibo-Direct-Kunden über das Direktmarketing-Unternehmen AZ Direct auf dem Adressenmarkt an.
In der Dokumentation der Kampagne für Saubere Kleidung mit dem Titel Tchibo – Jede Woche eine neue Welt? (herausgegeben 2006 von ver.di und Terre des Femmes) werden Tchibo-Zuliefererunternehmen massive Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.[20]
Im Jahr 2007 geriet Tchibo in die Kritik, weil es ein Waffeleisen von Cloer testete und billig in Fernost in schlechterer Qualität nachbauen ließ. Ein ähnlicher Fall hatte sich bereits 2006 mit Sennheiser-Kopfhörern ereignet.[21]
Als Reaktion auf sein negatives Image verkauft Tchibo mittlerweile auch Kaffee mit dem umstrittenen[22] Gütesiegel der Rainforest Alliance, das auf ökologische Bewirtschaftung hinweisen soll.[23][24]
Am 14. Januar 2009 wurde bekannt, dass Tchibo und Esso eine gemeinsame PR-Aktion unter dem Slogan „Jedem den Seinen“ an rund 700 Tankstellen gestoppt haben. Die Redewendung Jedem das Seine (suum cuique) wurde von den Nazis missbraucht.[25]
Im Dezember 2009 verhängte das Bundeskartellamt wegen unerlaubter Preisabsprachen unter anderem gegen Tchibo eine Geldbuße. Auch Melitta, Dallmayr und Kraft Foods gehörten diesem sogenannten Kaffeekartell an; letzteres Unternehmen nutzte die sogenannte Bonusregelung, um einer Strafe zu entgehen.[26][27]
Seit Ende 2009 verkauft Tchibo Lederwaren unter dem Markennamen und Logo von Goldpfeil, nachdem Tchibo aus der Konkursmasse der gescheiterten Firma EganaGoldpfeil Lizenzen erworben hatte. So wurde suggeriert, dass es sich noch um Produkte des früheren Luxusgüterherstellers aus Offenbach am Main handelt.[28]
Im Juni 2010 wurde dem Deutschen Kaffee-Verband Hamburg vom Bundeskartellamt vorgeworfen, mit einer Pressemitteilung im Februar 2005 ein Kartell von Kaffeeunternehmen gefördert zu haben, weswegen ein Bußgeld von bis zu 90.000 € verhängt wurde. Zu den beteiligten Kaffeeröstereien gehörten neben Tchibo die Unternehmen Kraft Foods Außer Haus Service, Bremen, Luigi Lavazza Deutschland, Frankfurt, Seeberger, Ulm, Segafredo Zanetti Deutschland, München, Gebr. Westhoff, Bremen, Melitta System Service, Minden, und J. J. Darboven, Hamburg. Den letzteren beiden Unternehmen wurden die Geldbußen wegen ihrer Kooperation bei der Aufklärung der Vorwürfe reduziert.[29] Laut Berechnungen der Verbraucherzentrale ist dem Bürger in den vergangenen Jahren durch Kaffeepreisabsprachen ein Schaden in Höhe von 4,8 Milliarden Euro entstanden.[30]
Tchibo vertreibt zwei Sorten Eduscho Gala, die Kaffeemischprodukte sind. Auf der Verpackung fehlt die Produktbezeichnung „Kaffee“, die Verpackung ist aber der gewohnten Kaffeeverpackung so ähnlich, dass ein Verbraucher, der die Zutatenliste nicht liest, das Produkt für Kaffee halten könnte.[31]
Seit dem 16. Juli 2013 bietet Tchibo die sogenannte ZahnersatzCard an. Karteninhaber können damit bis zu 50 Prozent beim Zahnersatz sparen.[32] Voraussetzung ist jedoch, dass der Zahnarzt die Karte akzeptiert. Denn er entscheidet, von welchem Zahnlabor er den Zahnersatz bezieht. Diese Einschränkung bei der freien Zahnarztwahl führte zu heftiger Kritik, unter anderem von der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV).[33]
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