Die Robert-Bosch-Stiftung
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Die Robert-Bosch-Stiftung
Die Robert-Bosch-Stiftung (eigene Schreibweise Robert Bosch Stiftung GmbH, kurz: RBSG) gehört zu den großen unternehmensverbundenen Stiftungen in Deutschland. Die gemeinnützige Stiftung, deren Gründung 1964 (ursprünglich als Vermögensverwaltung Bosch GmbH (VVB) begründet, 1969 umfirmiert) auf das Testament des Unternehmers und Stifters Robert Bosch (1861–1942) zurückgeht, folgt seit mehr als 50 Jahren dem philanthropischen Vermächtnis des Firmengründers.
Rechtsform: Unternehmensverbundene Stiftung, Kapitalgesellschaft in Form einer GmbH
Zweck: Verwirklichung gemeinnütziger und sozialer Bestrebungen
Vorsitz: Uta-Micaela Dürig; Joachim Rogall
Bestehen: seit 1964
Stifter: Robert Bosch
Stiftungskapital: 1,2 Milliarden Euro[1]
Mitarbeiterzahl: ca. 140
Sitz: Stuttgart
Website: www.bosch-stiftung.de
Organisation
Die Robert Bosch Stiftung ist eine Kapitalgesellschaft in der Form einer GmbH, wobei die Gesellschaft nur in ihrem Namen die Rechtsform einer Stiftung trägt und damit eine „Stiftungsähnliche juristische Person“ ist. Die Gesellschaft besitzt 92 Prozent des Stammkapitals der Robert Bosch GmbH von 1,2 Milliarden Euro. Im Jahr 2013 betrug der Gesamtetat 70 Millionen Euro.[2]
Als Gesellschafterin der Robert Bosch GmbH fließt der Stiftung die ausgeschüttete Dividende anteilig zu, wobei sie als gemeinnützige Stiftung nicht unternehmerisch tätig ist. Die Stimmrechte der Geschäftsanteile hat sie auf die Robert Bosch Industrietreuhand KG übertragen, was eine klare Trennung zwischen ökonomischen und philanthropischen Gesichtspunkten bedeutet. Die Stiftung verwaltet ihre Vermögenswerte im Sinne von Robert Bosch.
Kuratorium und Geschäftsführung
Die Stiftungsorgane sind die Gesellschafterversammlung (Kuratorium) und die Geschäftsführung. Über die gemeinnützigen Aktivitäten und die Mittelverwendung der Stiftung entscheidet das Kuratorium, das derzeit aus neun Personen besteht, die zugleich Gesellschafter der Stiftung sind. Sie nehmen ihre Aufgaben treuhänderisch wahr und scheiden mit Vollendung des 72. Lebensjahres aus. Nach dem Willen von Robert Bosch sollen dem Kuratorium Mitglieder der Familie, Unternehmer und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens angehören.
Mitglieder des Kuratoriums
Kurt W. Liedtke (Vorsitzender)
Christof Bosch
Ludwig Georg Braun
Wolfgang Chur
Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz
Renate Köcher
Nicola Leibinger-Kammüller
Matthias Madelung
Eberhard Stilz
Mitglieder der Geschäftsführung
Joachim Rogall
Uta-Micaela Dürig
Mitarbeiter und Projekte
Rund 140 Mitarbeiter bearbeiten im Durchschnitt etwa 800 Eigen- und Fremdprojekte pro Jahr. Im Jahr 2013 flossen rund 70 Millionen Euro in die Programmarbeit. Insgesamt hat die Robert Bosch Stiftung seit ihrer Gründung über 1,3 Milliarden Euro für Projekte zur Verfügung gestellt.[3]
Unselbständige Stiftungen
Die Robert Bosch Stiftung GmbH hat vier weitere Stiftungen unter ihrer Verwaltung:
Hans-Walz-Stiftung, die naturgemäße Heilverfahren fördert.
Otto und Edith Mühlschlegel Stiftung, deren Mittel eingesetzt werden, um Themen rund um das Alter aufzugreifen und eine positive Gestaltung dieses Lebensabschnitts zu ermöglichen.
DVA-Stiftung, die seit dem Jahr 2005 Tochtergesellschaft der Robert Bosch Stiftung GmbH ist und die deutsch-französischen Beziehungen im Bereich Kultur, Literatur und Theater z. B. durch den André-Gide-Preis fördert.
Rochus und Beatrice Mummert-Stiftung, die Stipendien an exzellente Studenten der Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften aus Mittel- und Südosteuropa an einer deutschen Universität vergibt.
Sitz
Die Stiftung hat ihren Sitz im Robert-Bosch-Haus auf der Gänsheide, dem ehemaligen Wohnhaus von Robert Bosch in Stuttgart. Seit 2004 residiert sie außerdem im neu errichteten Boschhaus Heidehof. Im Juli 2012 eröffnete die Stiftung ihre neue Repräsentanz Berlin in der Französischen Straße 32, die seit Anfang 2013 auch als eigener Programmbereich fungiert. Zuvor unterhielt sie ein Büro in der Bosch-Repräsentanz Berlin in Charlottenburg. [4]
Zweck und Ziele der Stiftung
Die Zwecke der Stiftung sind ausschließlich gemeinnützig und werden operativ und fördernd umgesetzt. In sechs Themenbereiche gegliedert erfüllt die Stiftung ihr Förderprogramm. Um ihre Ziele zu verfolgen, fördert sie Projekte Dritter und ergreift selbst Initiative zur Entwicklung und Durchführung von Programmen. Sie betreibt in Stuttgart drei Einrichtungen: das Robert-Bosch-Krankenhaus, das Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für klinische Pharmakologie und das Institut für Geschichte der Medizin, das den Nachlass des Homöopathie-Begründers Samuel Hahnemann verwahrt.
Themenbereiche
Gesundheit
Mit den Themen „Qualifizierung in den Gesundheitsberufen“, „Gesundes Alter“, „Leben mit Krankheit“ sowie „Versorgungsstruktur und -praxis“ entwickelt der Themenbereich eigene Förderprogramme und unterstützt externe Partner, die praxisnahe und auf Dauer angelegte Lösungsansätze erarbeiten, erproben und verbreiten.
Wissenschaft
Mit den Themenschwerpunkten „Frauenförderung“, „Alter“, „Nachhaltigkeit“ sowie „Forschung und Gesellschaft“ will die Stiftung modellhafte Wege zur Erschließung von Nachwuchspotenzialen, der Förderung von Forschern im Ausland oder von Frauen in Wissenschaft und Forschung erschließen. Weitere Schwerpunkte liegen bei der Wissenschaftsdokumentation sowie in eigenen Forschungsprogrammen zu ausgewählten Themen.
Gesellschaft
Der Themenbereich Gesellschaft entwickelt Initiativen zur Förderung erfolgreicher Integration von Migranten. Im Mittelpunkt stehen dabei Kinder und Jugendliche. Weitere Arbeitsfelder sind die Förderung von zivilgesellschaftlichem Engagement und die Erarbeitung neuer Strategien in der politischen Bildung. Die Förderung von Kunst und Kultur konzentriert sich auf den Adelbert-von-Chamisso-Preis für herausragende auf Deutsch schreibende Autoren, deren Werk von einem Kulturwechsel geprägt ist, einen Filmförderpreis für Koproduktionen zwischen jungen deutschen und arabischen Filmemachern und das Heranführen von Kindern und Jugendlichen an Kulturthemen. Zusätzlich befasst sich der Programmbereich mit der gesellschaftlichen Herausforderung des demographischen Wandels.
Bildung
Mit den Themenschwerpunkten „Frauenförderung“, „Alter“, „Nachhaltigkeit“ sowie „Forschung und Gesellschaft“ will die Stiftung modellhafte Wege zur Erschließung von Nachwuchspotenzialen, der Förderung von Forschern im Ausland oder von Frauen in Wissenschaft und Forschung erschließen. Weitere Schwerpunkte liegen bei der Wissenschaftsdokumentation sowie in eigenen Forschungsprogrammen zu ausgewählten Themen.
Völkerverständigung Amerika und Asien
Die Stiftung ist dem von Robert Bosch vorgegebenen Auftrag verpflichtet, der „Völkerversöhnung“ und Begabtenförderung besondere Aufmerksamkeit zu schenken. In diesem Sinn umfasst die Tätigkeit des Themenbereichs Völkerverständigung Amerika und Asien die Themenschwerpunkte der deutsch-amerikanischen, deutsch-japanischen, deutsch-indischen und deutsch-chinesischen Beziehungen, die internationale Nachwuchsförderung sowie die Förderung nicht schwerpunktgebundener Projekte.
Völkerverständigung Europa und seine Nachbarn
Die Förderung im Themenbereich konzentriert sich auf die Beziehungen Deutschlands zu den Ländern Europas und seiner Nachbarn. Den Rahmen des Bereichs bilden die Schwerpunkte Sprach- und Kulturvermittlung, Mediendialog, Politik und Bürgergesellschaft sowie internationaler Austausch.
Beispielprogramme und -initiativen
Medienbotschafter China-Deutschland – Stipendien für junge Journalisten aus China und Deutschland.
Lektorenprogramm in Mittel-, Ost- und Südeuropa – im Rahmen eines Stipendiums werden junge deutschsprachige Hochschulabsolventen gefördert, die an Hochschulen in Osteuropa und China unterrichten und Projekte durchführen.
Das Theodor-Heuss-Kolleg – Junge Menschen aus Mittel- und Osteuropa, Südosteuropa und Zentralasien werden ermutigt, sich in ihrem Umfeld gesellschaftspolitisch zu engagieren und zum Aufbau demokratischer Strukturen beizutragen.
Programm „Grenzgänger“ mit dem Literarischen Colloquium Berlin: wer eine Veröffentlichung plant und auf Recherchereise aufbrechen will, kann sich bewerben.[5][6]
In Bayern und Baden-Württemberg trägt die Stiftung das Stipendienprogramm „Talent im Land“. Damit unterstützt sie begabte Schüler aus Baden-Württemberg und Bayern, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft Hürden auf ihrem Bildungsweg zu überwinden haben.
Treffpunkt der Wissenschaft: Im Wissenschaftsjahr 2009 initiierte die Robert Bosch Stiftung gemeinsam mit dem Deutschen Städtetag zehn Treffpunkte der Wissenschaft. Bei diesem Projekt diskutieren Experten gemeinsam mit interessierten Bürgern, Schülern und Studierenden jeweils eine konkrete Forschungsfrage.
Politisch tätig wurde die Stiftung 2012 durch die Image-Kampagne Ich will Europa
Mit dem Projekt Du hast die Macht sollte über die sozialen Netzwerke das politische Interesse von Jugendlichen gefördert werden.
Animation Co-Production Forum: organisiert vom Trickfilmfestival Stuttgart (ITFS) und dem Georgian National Film Center, Zweck: junge Regisseure, Animationskünstler und Produzenten aus Deutschland, dem Kaukasus und der Arabischen Welt zusammenzubringen, interessante Projekte ausfindig zu machen und mögliche Koproduktionspartner zu verbinden.
Das Programm The Robert Bosch Foundation Fellowship Program fördert seit Mitte der 1980er Jahre den amerikanischen Führungsnachwuchs und vermittelt durch Austausch einen Blick auf Europa und die Bundesrepublik.[7]
Seit 2011 nimmt die Robert-Bosch-Stiftung jährlich Menschen, die sich für andere einsetzen, in das Netzwerk Die Verantwortlichen auf.[8] Seit 2015 ist mit der Auszeichnung ein auf zwei Jahre angelegtes Organisationsentwicklungsprogramm verbunden, das die Teilnehmenden durch externe Begleitung und Vernetzung untereinander nachhaltig in ihrer Fähigkeit zur Bearbeitung sozialer Probleme stärken soll.[8]
Ausgelobte Preise
Adelbert-von-Chamisso-Preis
Seit 1985 vergibt die Stiftung den Adelbert-von-Chamisso-Preis, der jährlich an herausragende auf Deutsch schreibende Autoren, verliehen wird, deren Werk von einem Kulturwechsel geprägt ist.
Journalistenpreis Bürgerschaftliches Engagement
Der Journalistenpreis Bürgerschaftliches Engagement wurde bis 2012 jährlich verliehen. Mit dem Preis zeichnete die Stiftung Autoren hervorragender Beiträge zum Thema Bürgerschaftliches Engagement in den Sparten Print, Fernsehen und Hörfunk aus. Zusätzlich wurde der Marion-Dönhoff-Förderpreis an Nachwuchs-Journalisten verliehen.
Der Deutsche Schulpreis
Seit 2006 vergibt die Stiftung gemeinsam mit der Heidehof Stiftung, dem Magazin stern und der ARD den Deutschen Schulpreis. Mit diesem Preis werden unter dem Motto „Dem Lernen Flügel verleihen!“ Schulen ausgezeichnet, die pädagogisch Herausragendes leisten und Vorbild für die Schulentwicklung in Deutschland sein können.
Der Deutsche Alterspreis
Dotiert mit insgesamt 120.000 Euro vergibt die Stiftung den Preis an engagierte Projekte, um ein zeitgemäßes Bild vom Alter zu prägen. Der Preis steht unter Schirmherrschaft von Bundesministerin Manuela Schwesig.[9]
Geschichte
1964: Übernahme der Kapitalmehrheit an der Robert Bosch GmbH durch die Gemeinnützige Vermögensverwaltung Bosch GmbH (ab 1969 Robert Bosch Stiftung)
1969: Neubau des Robert-Bosch-Krankenhauses
1971: Stiftung des Dr. Margarete Fischer-Bosch-Instituts für Klinische Pharmakologie
1974: erste Förderung im Bereich deutsch-polnische Beziehungen
1977: Schwerpunkte Psychosomatik und Strukturfragen des Gesundheitswesens, Schwerpunkt Ausländerförderung in Deutschland, Institut für Geschichte der Medizin als Einrichtung der Stiftung, Schwerpunkt Praktisches Lernen
1984: Stipendienprogramm für amerikanischen Führungsnachwuchs
1985: Stiftung des Adelbert-von-Chamisso-Preises
1990: Programmöffnung nach der Wiedervereinigung Deutschlands, Erweiterung der Förderung in Mittel- und Osteuropa
1992: Förderwettbewerb für ost- und westdeutsche Schulen, Schwerpunkt Pflege
1993: Programm „Soziale Bürgerinitiative in den neuen Bundesländern“, Sprachlektorenprogramm an Hochschulen Mittel- und Osteuropas
1994: Schwerpunkte Orte deutscher Geschichte und Gesundheitsförderung in der Schule
1995: Stiftungskolleg für internationale Aufgaben
1997: Förderpreis Krankenpflegeschulen
1998: Förderwettbewerb Junge Wege in Europa für Schul- und Jugendpartnerschaften mit Mittel- und Osteuropa, Manifest für Freiwilligendienste in Deutschland und Europa, Tschechische Bibliothek, Förderpreis Humanitäre Hilfe für Mittel- und Osteuropa
1999: Stuttgarter Appell für mehr Internationalität in Bildung, Ausbildung und Personalpolitik, Schwerpunkt deutsch-tschechische Beziehungen
2000: Schwerpunkt Jugend und Technik – Gesellschaft und Wissenschaften, Internationale Agrar- und Forstwissenschaften
2001: Apollinaire-Preis für Abiturienten im Fach Französisch, Ideenwettbewerb „Chancen für Jugendliche – auf Dich kommt es an“, Berliner Initiative für mehr Internationalität in Bildung, Ausbildung und Personalpolitik, Theodor-Heuss-Kolleg, „Pflege neu denken – zur Zukunft der Pflegeausbildung“
2002: Preis für ehrenamtliches Engagement in deutsch-französischen Städtepartnerschaften, Schwerpunkt Leben im Alter
2003: Schwerpunkt deutsch-türkische Beziehungen; Die Robert Bosch Stiftung initiiert den Stiftungsarbeitskreis Osteuropa. Zu diesem Stiftungsarbeitskreis gehören u.a. auch die Louis Leitz Stiftung, die Hanns-Seidel-Stiftung, die Eberhard-Schöck-Stiftung und die W.P. Schmitz-Stiftung.[10]
2004: Internationale Balkan-Kommission, Schwerpunkt frühkindliche Bildung, Gründung der von der Stiftung mitinitiierten Stiftung für den deutsch-russischen Schüler- und Jugendaustausch
2005: Expertenkommission „Familie und demographischer Wandel“, Schwerpunkt Beziehungen mit Südosteuropa, Schwerpunkt Migration und Integration
seit 2006: Deutscher Schulpreis
2007: Schwerpunkt Kreativitätsförderung, Modellprojekt „Servicehelfer im Sozial- und Gesundheitswesen“, Balkan Anthologie, Rochus und Beatrice Mummert-Stiftung als unselbständige Stiftung aufgenommen
2008: Projekte „SENTA! Schule, Entwicklung, Arbeit“, „LISA – Lokale Initiative zur Integration von jungen Migranten“ und „Jugend denkt Europa“, Studie „Zukunftsvermögen Bildung“, Journalistenpreis Bürgerschaftliches Engagement, Journalistenaustauschprogramm „Medienbotschafter China-Deutschland“, Juniorprofessur „Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen“
2008–2013: Förderung des Prix de l’Académie de Berlin
2009: WIFF – Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte
2014: Das UWC Robert Bosch College ist das größte Einzelprojekt in der Geschichte der Stiftung. Gemeinsam mit dem Unternehmen investierte die Stiftung rund 44 Millionen Euro in den Aufbau der internationalen Oberstufenschule in Freiburg.[11]
Quelle
Rechtsform: Unternehmensverbundene Stiftung, Kapitalgesellschaft in Form einer GmbH
Zweck: Verwirklichung gemeinnütziger und sozialer Bestrebungen
Vorsitz: Uta-Micaela Dürig; Joachim Rogall
Bestehen: seit 1964
Stifter: Robert Bosch
Stiftungskapital: 1,2 Milliarden Euro[1]
Mitarbeiterzahl: ca. 140
Sitz: Stuttgart
Website: www.bosch-stiftung.de
Organisation
Die Robert Bosch Stiftung ist eine Kapitalgesellschaft in der Form einer GmbH, wobei die Gesellschaft nur in ihrem Namen die Rechtsform einer Stiftung trägt und damit eine „Stiftungsähnliche juristische Person“ ist. Die Gesellschaft besitzt 92 Prozent des Stammkapitals der Robert Bosch GmbH von 1,2 Milliarden Euro. Im Jahr 2013 betrug der Gesamtetat 70 Millionen Euro.[2]
Als Gesellschafterin der Robert Bosch GmbH fließt der Stiftung die ausgeschüttete Dividende anteilig zu, wobei sie als gemeinnützige Stiftung nicht unternehmerisch tätig ist. Die Stimmrechte der Geschäftsanteile hat sie auf die Robert Bosch Industrietreuhand KG übertragen, was eine klare Trennung zwischen ökonomischen und philanthropischen Gesichtspunkten bedeutet. Die Stiftung verwaltet ihre Vermögenswerte im Sinne von Robert Bosch.
Kuratorium und Geschäftsführung
Die Stiftungsorgane sind die Gesellschafterversammlung (Kuratorium) und die Geschäftsführung. Über die gemeinnützigen Aktivitäten und die Mittelverwendung der Stiftung entscheidet das Kuratorium, das derzeit aus neun Personen besteht, die zugleich Gesellschafter der Stiftung sind. Sie nehmen ihre Aufgaben treuhänderisch wahr und scheiden mit Vollendung des 72. Lebensjahres aus. Nach dem Willen von Robert Bosch sollen dem Kuratorium Mitglieder der Familie, Unternehmer und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens angehören.
Mitglieder des Kuratoriums
Kurt W. Liedtke (Vorsitzender)
Christof Bosch
Ludwig Georg Braun
Wolfgang Chur
Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz
Renate Köcher
Nicola Leibinger-Kammüller
Matthias Madelung
Eberhard Stilz
Mitglieder der Geschäftsführung
Joachim Rogall
Uta-Micaela Dürig
Mitarbeiter und Projekte
Rund 140 Mitarbeiter bearbeiten im Durchschnitt etwa 800 Eigen- und Fremdprojekte pro Jahr. Im Jahr 2013 flossen rund 70 Millionen Euro in die Programmarbeit. Insgesamt hat die Robert Bosch Stiftung seit ihrer Gründung über 1,3 Milliarden Euro für Projekte zur Verfügung gestellt.[3]
Unselbständige Stiftungen
Die Robert Bosch Stiftung GmbH hat vier weitere Stiftungen unter ihrer Verwaltung:
Hans-Walz-Stiftung, die naturgemäße Heilverfahren fördert.
Otto und Edith Mühlschlegel Stiftung, deren Mittel eingesetzt werden, um Themen rund um das Alter aufzugreifen und eine positive Gestaltung dieses Lebensabschnitts zu ermöglichen.
DVA-Stiftung, die seit dem Jahr 2005 Tochtergesellschaft der Robert Bosch Stiftung GmbH ist und die deutsch-französischen Beziehungen im Bereich Kultur, Literatur und Theater z. B. durch den André-Gide-Preis fördert.
Rochus und Beatrice Mummert-Stiftung, die Stipendien an exzellente Studenten der Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften aus Mittel- und Südosteuropa an einer deutschen Universität vergibt.
Sitz
Die Stiftung hat ihren Sitz im Robert-Bosch-Haus auf der Gänsheide, dem ehemaligen Wohnhaus von Robert Bosch in Stuttgart. Seit 2004 residiert sie außerdem im neu errichteten Boschhaus Heidehof. Im Juli 2012 eröffnete die Stiftung ihre neue Repräsentanz Berlin in der Französischen Straße 32, die seit Anfang 2013 auch als eigener Programmbereich fungiert. Zuvor unterhielt sie ein Büro in der Bosch-Repräsentanz Berlin in Charlottenburg. [4]
Zweck und Ziele der Stiftung
Die Zwecke der Stiftung sind ausschließlich gemeinnützig und werden operativ und fördernd umgesetzt. In sechs Themenbereiche gegliedert erfüllt die Stiftung ihr Förderprogramm. Um ihre Ziele zu verfolgen, fördert sie Projekte Dritter und ergreift selbst Initiative zur Entwicklung und Durchführung von Programmen. Sie betreibt in Stuttgart drei Einrichtungen: das Robert-Bosch-Krankenhaus, das Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für klinische Pharmakologie und das Institut für Geschichte der Medizin, das den Nachlass des Homöopathie-Begründers Samuel Hahnemann verwahrt.
Themenbereiche
Gesundheit
Mit den Themen „Qualifizierung in den Gesundheitsberufen“, „Gesundes Alter“, „Leben mit Krankheit“ sowie „Versorgungsstruktur und -praxis“ entwickelt der Themenbereich eigene Förderprogramme und unterstützt externe Partner, die praxisnahe und auf Dauer angelegte Lösungsansätze erarbeiten, erproben und verbreiten.
Wissenschaft
Mit den Themenschwerpunkten „Frauenförderung“, „Alter“, „Nachhaltigkeit“ sowie „Forschung und Gesellschaft“ will die Stiftung modellhafte Wege zur Erschließung von Nachwuchspotenzialen, der Förderung von Forschern im Ausland oder von Frauen in Wissenschaft und Forschung erschließen. Weitere Schwerpunkte liegen bei der Wissenschaftsdokumentation sowie in eigenen Forschungsprogrammen zu ausgewählten Themen.
Gesellschaft
Der Themenbereich Gesellschaft entwickelt Initiativen zur Förderung erfolgreicher Integration von Migranten. Im Mittelpunkt stehen dabei Kinder und Jugendliche. Weitere Arbeitsfelder sind die Förderung von zivilgesellschaftlichem Engagement und die Erarbeitung neuer Strategien in der politischen Bildung. Die Förderung von Kunst und Kultur konzentriert sich auf den Adelbert-von-Chamisso-Preis für herausragende auf Deutsch schreibende Autoren, deren Werk von einem Kulturwechsel geprägt ist, einen Filmförderpreis für Koproduktionen zwischen jungen deutschen und arabischen Filmemachern und das Heranführen von Kindern und Jugendlichen an Kulturthemen. Zusätzlich befasst sich der Programmbereich mit der gesellschaftlichen Herausforderung des demographischen Wandels.
Bildung
Mit den Themenschwerpunkten „Frauenförderung“, „Alter“, „Nachhaltigkeit“ sowie „Forschung und Gesellschaft“ will die Stiftung modellhafte Wege zur Erschließung von Nachwuchspotenzialen, der Förderung von Forschern im Ausland oder von Frauen in Wissenschaft und Forschung erschließen. Weitere Schwerpunkte liegen bei der Wissenschaftsdokumentation sowie in eigenen Forschungsprogrammen zu ausgewählten Themen.
Völkerverständigung Amerika und Asien
Die Stiftung ist dem von Robert Bosch vorgegebenen Auftrag verpflichtet, der „Völkerversöhnung“ und Begabtenförderung besondere Aufmerksamkeit zu schenken. In diesem Sinn umfasst die Tätigkeit des Themenbereichs Völkerverständigung Amerika und Asien die Themenschwerpunkte der deutsch-amerikanischen, deutsch-japanischen, deutsch-indischen und deutsch-chinesischen Beziehungen, die internationale Nachwuchsförderung sowie die Förderung nicht schwerpunktgebundener Projekte.
Völkerverständigung Europa und seine Nachbarn
Die Förderung im Themenbereich konzentriert sich auf die Beziehungen Deutschlands zu den Ländern Europas und seiner Nachbarn. Den Rahmen des Bereichs bilden die Schwerpunkte Sprach- und Kulturvermittlung, Mediendialog, Politik und Bürgergesellschaft sowie internationaler Austausch.
Beispielprogramme und -initiativen
Medienbotschafter China-Deutschland – Stipendien für junge Journalisten aus China und Deutschland.
Lektorenprogramm in Mittel-, Ost- und Südeuropa – im Rahmen eines Stipendiums werden junge deutschsprachige Hochschulabsolventen gefördert, die an Hochschulen in Osteuropa und China unterrichten und Projekte durchführen.
Das Theodor-Heuss-Kolleg – Junge Menschen aus Mittel- und Osteuropa, Südosteuropa und Zentralasien werden ermutigt, sich in ihrem Umfeld gesellschaftspolitisch zu engagieren und zum Aufbau demokratischer Strukturen beizutragen.
Programm „Grenzgänger“ mit dem Literarischen Colloquium Berlin: wer eine Veröffentlichung plant und auf Recherchereise aufbrechen will, kann sich bewerben.[5][6]
In Bayern und Baden-Württemberg trägt die Stiftung das Stipendienprogramm „Talent im Land“. Damit unterstützt sie begabte Schüler aus Baden-Württemberg und Bayern, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft Hürden auf ihrem Bildungsweg zu überwinden haben.
Treffpunkt der Wissenschaft: Im Wissenschaftsjahr 2009 initiierte die Robert Bosch Stiftung gemeinsam mit dem Deutschen Städtetag zehn Treffpunkte der Wissenschaft. Bei diesem Projekt diskutieren Experten gemeinsam mit interessierten Bürgern, Schülern und Studierenden jeweils eine konkrete Forschungsfrage.
Politisch tätig wurde die Stiftung 2012 durch die Image-Kampagne Ich will Europa
Mit dem Projekt Du hast die Macht sollte über die sozialen Netzwerke das politische Interesse von Jugendlichen gefördert werden.
Animation Co-Production Forum: organisiert vom Trickfilmfestival Stuttgart (ITFS) und dem Georgian National Film Center, Zweck: junge Regisseure, Animationskünstler und Produzenten aus Deutschland, dem Kaukasus und der Arabischen Welt zusammenzubringen, interessante Projekte ausfindig zu machen und mögliche Koproduktionspartner zu verbinden.
Das Programm The Robert Bosch Foundation Fellowship Program fördert seit Mitte der 1980er Jahre den amerikanischen Führungsnachwuchs und vermittelt durch Austausch einen Blick auf Europa und die Bundesrepublik.[7]
Seit 2011 nimmt die Robert-Bosch-Stiftung jährlich Menschen, die sich für andere einsetzen, in das Netzwerk Die Verantwortlichen auf.[8] Seit 2015 ist mit der Auszeichnung ein auf zwei Jahre angelegtes Organisationsentwicklungsprogramm verbunden, das die Teilnehmenden durch externe Begleitung und Vernetzung untereinander nachhaltig in ihrer Fähigkeit zur Bearbeitung sozialer Probleme stärken soll.[8]
Ausgelobte Preise
Adelbert-von-Chamisso-Preis
Seit 1985 vergibt die Stiftung den Adelbert-von-Chamisso-Preis, der jährlich an herausragende auf Deutsch schreibende Autoren, verliehen wird, deren Werk von einem Kulturwechsel geprägt ist.
Journalistenpreis Bürgerschaftliches Engagement
Der Journalistenpreis Bürgerschaftliches Engagement wurde bis 2012 jährlich verliehen. Mit dem Preis zeichnete die Stiftung Autoren hervorragender Beiträge zum Thema Bürgerschaftliches Engagement in den Sparten Print, Fernsehen und Hörfunk aus. Zusätzlich wurde der Marion-Dönhoff-Förderpreis an Nachwuchs-Journalisten verliehen.
Der Deutsche Schulpreis
Seit 2006 vergibt die Stiftung gemeinsam mit der Heidehof Stiftung, dem Magazin stern und der ARD den Deutschen Schulpreis. Mit diesem Preis werden unter dem Motto „Dem Lernen Flügel verleihen!“ Schulen ausgezeichnet, die pädagogisch Herausragendes leisten und Vorbild für die Schulentwicklung in Deutschland sein können.
Der Deutsche Alterspreis
Dotiert mit insgesamt 120.000 Euro vergibt die Stiftung den Preis an engagierte Projekte, um ein zeitgemäßes Bild vom Alter zu prägen. Der Preis steht unter Schirmherrschaft von Bundesministerin Manuela Schwesig.[9]
Geschichte
1964: Übernahme der Kapitalmehrheit an der Robert Bosch GmbH durch die Gemeinnützige Vermögensverwaltung Bosch GmbH (ab 1969 Robert Bosch Stiftung)
1969: Neubau des Robert-Bosch-Krankenhauses
1971: Stiftung des Dr. Margarete Fischer-Bosch-Instituts für Klinische Pharmakologie
1974: erste Förderung im Bereich deutsch-polnische Beziehungen
1977: Schwerpunkte Psychosomatik und Strukturfragen des Gesundheitswesens, Schwerpunkt Ausländerförderung in Deutschland, Institut für Geschichte der Medizin als Einrichtung der Stiftung, Schwerpunkt Praktisches Lernen
1984: Stipendienprogramm für amerikanischen Führungsnachwuchs
1985: Stiftung des Adelbert-von-Chamisso-Preises
1990: Programmöffnung nach der Wiedervereinigung Deutschlands, Erweiterung der Förderung in Mittel- und Osteuropa
1992: Förderwettbewerb für ost- und westdeutsche Schulen, Schwerpunkt Pflege
1993: Programm „Soziale Bürgerinitiative in den neuen Bundesländern“, Sprachlektorenprogramm an Hochschulen Mittel- und Osteuropas
1994: Schwerpunkte Orte deutscher Geschichte und Gesundheitsförderung in der Schule
1995: Stiftungskolleg für internationale Aufgaben
1997: Förderpreis Krankenpflegeschulen
1998: Förderwettbewerb Junge Wege in Europa für Schul- und Jugendpartnerschaften mit Mittel- und Osteuropa, Manifest für Freiwilligendienste in Deutschland und Europa, Tschechische Bibliothek, Förderpreis Humanitäre Hilfe für Mittel- und Osteuropa
1999: Stuttgarter Appell für mehr Internationalität in Bildung, Ausbildung und Personalpolitik, Schwerpunkt deutsch-tschechische Beziehungen
2000: Schwerpunkt Jugend und Technik – Gesellschaft und Wissenschaften, Internationale Agrar- und Forstwissenschaften
2001: Apollinaire-Preis für Abiturienten im Fach Französisch, Ideenwettbewerb „Chancen für Jugendliche – auf Dich kommt es an“, Berliner Initiative für mehr Internationalität in Bildung, Ausbildung und Personalpolitik, Theodor-Heuss-Kolleg, „Pflege neu denken – zur Zukunft der Pflegeausbildung“
2002: Preis für ehrenamtliches Engagement in deutsch-französischen Städtepartnerschaften, Schwerpunkt Leben im Alter
2003: Schwerpunkt deutsch-türkische Beziehungen; Die Robert Bosch Stiftung initiiert den Stiftungsarbeitskreis Osteuropa. Zu diesem Stiftungsarbeitskreis gehören u.a. auch die Louis Leitz Stiftung, die Hanns-Seidel-Stiftung, die Eberhard-Schöck-Stiftung und die W.P. Schmitz-Stiftung.[10]
2004: Internationale Balkan-Kommission, Schwerpunkt frühkindliche Bildung, Gründung der von der Stiftung mitinitiierten Stiftung für den deutsch-russischen Schüler- und Jugendaustausch
2005: Expertenkommission „Familie und demographischer Wandel“, Schwerpunkt Beziehungen mit Südosteuropa, Schwerpunkt Migration und Integration
seit 2006: Deutscher Schulpreis
2007: Schwerpunkt Kreativitätsförderung, Modellprojekt „Servicehelfer im Sozial- und Gesundheitswesen“, Balkan Anthologie, Rochus und Beatrice Mummert-Stiftung als unselbständige Stiftung aufgenommen
2008: Projekte „SENTA! Schule, Entwicklung, Arbeit“, „LISA – Lokale Initiative zur Integration von jungen Migranten“ und „Jugend denkt Europa“, Studie „Zukunftsvermögen Bildung“, Journalistenpreis Bürgerschaftliches Engagement, Journalistenaustauschprogramm „Medienbotschafter China-Deutschland“, Juniorprofessur „Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen“
2008–2013: Förderung des Prix de l’Académie de Berlin
2009: WIFF – Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte
2014: Das UWC Robert Bosch College ist das größte Einzelprojekt in der Geschichte der Stiftung. Gemeinsam mit dem Unternehmen investierte die Stiftung rund 44 Millionen Euro in den Aufbau der internationalen Oberstufenschule in Freiburg.[11]
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