Die B. Braun Melsungen AG
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Die B. Braun Melsungen AG
Die B. Braun Melsungen AG ist ein deutsches Pharma- und Medizinbedarfs-Unternehmen mit Sitz in Melsungen im Schwalm-Eder-Kreis in Hessen.
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 23. Juni 1839
Sitz Melsungen, Deutschland
Leitung Heinz-Walter Große (Vorstandsvorsitzender)
Mitarbeiter 55.719 (2015)[1]
Umsatz 6,130 Mrd. Euro (2015)[1]
Branche Pharma- und Medizinprodukte, Medizintechnik
Website www.bbraun.de
Geschichte und Entwicklung
Infusionspumpe (Infusomat fmS)
Die Firma B. Braun wurde gegründet durch die Rosen-Apotheke. Diese wurde am 23. Juni 1839 für 14.000 Taler von Julius Wilhelm Braun in der Brückenhofstraße in Melsungen erworben.
Dessen Sohn Bernhard Braun begann ab 1864 mit der Produktion von Pflastern und Migränestiften. 1867 wurde die Apotheke von der Produktion der Pharmazeutischen Erzeugnisse getrennt und der Betrieb unter dem heutigen Namen B. Braun ins Handelsregister eingetragen. 1900 übernahm Carl Braun die Apotheke und das Unternehmen von seinem Vater. Ab 1908 begann das Unternehmen mit der Herstellung von Nahtmaterial aus sterilen, resorbierbaren Hammeldärmen (Catgut). Es folgte die Produktion von Frakturschienen zur Knochenbruchbehandlung.
1914 wurden die ersten Blutdruckmessgeräte hergestellt. 1923 wurde die noch existierende Betriebskrankenkasse B. Braun Melsungen durch Carl Braun gegründet. In Mailand wurde 1925 die erste ausländische Produktionsstätte errichtet. 1930 begann die Entwicklung der modifizierten Tyrode-Lösung Sterofundin, der Basis für alle späteren Vollelektrolytlösungen bei B. Braun.[2] 1935 begann die Produktion von Synthofil A, einem unresorbierbaren synthetischen Nahtmaterial.[3]
Im Jahr 1929 übernahm Otto Braun den Betrieb, 1937 wurde Bernhard Braun wissenschaftlicher Leiter. Die beiden Brüder betrieben die Expansion des Unternehmens und erweiterten die Produktpalette; 1939 hatte die Fabrik 500 Mitarbeiter. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die ersten Infusionspumpen und Infusionsgeräte aus Glas entwickelt.
Im Jahre 1949 erfolgte die Markteinführung von Supramid-Braun, ein chirurgisches Nahtmaterial auf Nylonbasis. 1955 wurde im spanischen Rubí bei Barcelona ein Werk für Nahtmaterial unter dem Namen Material Clínico, S. A. (heute B. Braun Medical, S. A.) gegründet. Die Braunüle verwendete 1962 als einteilige Infusionskanüle erstmals Kunststoff als Material. Der Umsatz stieg bis ins Jahr 1964 bei etwa 1700 Mitarbeitern auf 50 Millionen DM. 1966 wurde die B. Braun-Stiftung zur Förderung der Aus- und Weiterbildung von Ärzten und Pflegepersonal gegründet. Das Stiftungskapital stammt aus den Verkaufserlösen der Fachzeitschrift „Die Schwester“ (heute: „Die Schwester, der Pfleger“).[4]
Im Jahr 1968 übertrugen Otto und Bernhard Braun 90 Prozent der Anteile unter Nießbrauchsvorbehalt an ihre Kinder. In einem zweiten Schritt wurden, nach der Umwandlung des Unternehmens 1971 in eine Aktiengesellschaft, 1983 die restlichen zehn Prozent an die Enkelkinder übertragen. In dieser Phase wurde 1977 Ludwig Georg Braun, Sohn von Otto Braun, Sprecher des Vorstands.
Weitere Produktionsstätten wurden in Malaysia (1972), Frankreich (1976) und in den USA (1979) gegründet.
1976 erwarb die Firma B. Braun die Aesculap AG aus Tuttlingen und erreicht damit 425 Millionen DM Jahresumsatz. Die Zahl der Mitarbeiter stieg mit der Übernahme auf etwa 3100. Schon 1998 übersprang der Umsatz die Vier-Milliarden-DM-Marke bei 27.000 Beschäftigten.
1992 wurde ein neues Werk von dem Architekten James Stirling entworfen und auf dem Gelände "Pfieffewiesen" in Melsungen eingeweiht.
Seit 2000 besteht eine logistische Allianz mit der Hartmann Gruppe. 2004 erwarb B. Braun Melsungen die Saxonia Medical in Radeberg, einer Produktionsstätte für Dialysatoren und 2005 Ascalon in Berggießhübel (Fertigung von Hohlfasermembranen für Dialysatoren). 2009 erfolgte die Markteinführung eines medikamentenbeschichteten Ballonkatheters, der die Durchblutung der Herzkranzgefäße verbessert.
Im Februar 2012 teilte das Unternehmen mit, kein Humaninsulin mehr zu vertreiben.[5]
Heutige Situation
Der Jahresumsatz betrug im Geschäftsjahr 2015 6,130 Milliarden Euro. Das Unternehmen beschäftigt in 64 Ländern weltweit 55.719 Mitarbeiter (März 2015) und ist Eigentum der Gründerfamilie. Stammsitz ist das nordhessische Melsungen, Vorstandsvorsitzender ist Heinz-Walter Große.
Im August 2012 gaben die Rhön-Kliniken bekannt, dass B. Braun Melsungen fünf Prozent der Aktien erworben hat.[6]
Sparten
B. Braun hat sein Geschäft in vier Sparten unterteilt:
Hospital Care rüstet Krankenhäuser aus und ist führend bei Produkten der klinischen Versorgung und für stationäre Behandlung von Patienten.
Aesculap ist Weltmarktführer für handgehaltene chirurgische Instrumente.
Out Patient Market (OPM) kümmert sich um die Patientenversorgung außerhalb des Krankenhausbetriebs und von chronisch Kranken bzw. Langzeitpatienten.
B. Braun Avitum ist einer von drei weltweit tätigen Komplettanbietern bei extrakorporaler Blutbehandlung.[7]
Tochterunternehmen
Bedeutende Tochterunternehmen sind:
Aesculap
TransCare Service GmbH
Vorstand
Heinz-Walter Große, Vorsitzender[8]
Hanns-Peter Knaebel[9]
Meinrad Lugan
Caroll H. Neubauer
Annette Beller[10]
Otto Philipp Braun[10]
Markus Strotmann
Anna Maria Braun (stellv. Mitglied)
Kritik
→ Hauptartikel: Lyodura
Durch Hirnhauttransplantate mit dem Pflastermaterial Lyodura, das von B. Braun hergestellt wurde, kam es – größtenteils in Japan – bis 2004 zu etwa 120 Infektionen mit der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit.[11] Aufgrund mangelnder Kontrollen der Hirnhautspender sowie des Herstellungsprozesses, bei dem Hirnhäute ungenügend desinfiziert und in Stapeln übereinandergelagert wurden, erfolgte eine Kreuzkontamination gesunder Hirnhäute mit Prionen. Lyodura wurde als eine Art „Pflaster“ bei Operationen verwendet, zumal es sich durch geringe Abstoßungsreaktionen auszeichnete. Nach erfolgloser Änderung des Herstellungsprozesses beendete B. Braun die Produktion 1996 in Deutschland[12]; ähnliche Produkte anderer Hersteller wurden in den USA und Kanada 2002 vom Markt genommen.[13] Im selben Jahr vereinbarte B. Braun Melsungen mit den japanischen Gesundheitsbehörden die Zahlung einer Entschädigung an die Familien der Opfer in Höhe von jeweils über 600.000 US-Dollar.[13]
Quelle
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 23. Juni 1839
Sitz Melsungen, Deutschland
Leitung Heinz-Walter Große (Vorstandsvorsitzender)
Mitarbeiter 55.719 (2015)[1]
Umsatz 6,130 Mrd. Euro (2015)[1]
Branche Pharma- und Medizinprodukte, Medizintechnik
Website www.bbraun.de
Geschichte und Entwicklung
Infusionspumpe (Infusomat fmS)
Die Firma B. Braun wurde gegründet durch die Rosen-Apotheke. Diese wurde am 23. Juni 1839 für 14.000 Taler von Julius Wilhelm Braun in der Brückenhofstraße in Melsungen erworben.
Dessen Sohn Bernhard Braun begann ab 1864 mit der Produktion von Pflastern und Migränestiften. 1867 wurde die Apotheke von der Produktion der Pharmazeutischen Erzeugnisse getrennt und der Betrieb unter dem heutigen Namen B. Braun ins Handelsregister eingetragen. 1900 übernahm Carl Braun die Apotheke und das Unternehmen von seinem Vater. Ab 1908 begann das Unternehmen mit der Herstellung von Nahtmaterial aus sterilen, resorbierbaren Hammeldärmen (Catgut). Es folgte die Produktion von Frakturschienen zur Knochenbruchbehandlung.
1914 wurden die ersten Blutdruckmessgeräte hergestellt. 1923 wurde die noch existierende Betriebskrankenkasse B. Braun Melsungen durch Carl Braun gegründet. In Mailand wurde 1925 die erste ausländische Produktionsstätte errichtet. 1930 begann die Entwicklung der modifizierten Tyrode-Lösung Sterofundin, der Basis für alle späteren Vollelektrolytlösungen bei B. Braun.[2] 1935 begann die Produktion von Synthofil A, einem unresorbierbaren synthetischen Nahtmaterial.[3]
Im Jahr 1929 übernahm Otto Braun den Betrieb, 1937 wurde Bernhard Braun wissenschaftlicher Leiter. Die beiden Brüder betrieben die Expansion des Unternehmens und erweiterten die Produktpalette; 1939 hatte die Fabrik 500 Mitarbeiter. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die ersten Infusionspumpen und Infusionsgeräte aus Glas entwickelt.
Im Jahre 1949 erfolgte die Markteinführung von Supramid-Braun, ein chirurgisches Nahtmaterial auf Nylonbasis. 1955 wurde im spanischen Rubí bei Barcelona ein Werk für Nahtmaterial unter dem Namen Material Clínico, S. A. (heute B. Braun Medical, S. A.) gegründet. Die Braunüle verwendete 1962 als einteilige Infusionskanüle erstmals Kunststoff als Material. Der Umsatz stieg bis ins Jahr 1964 bei etwa 1700 Mitarbeitern auf 50 Millionen DM. 1966 wurde die B. Braun-Stiftung zur Förderung der Aus- und Weiterbildung von Ärzten und Pflegepersonal gegründet. Das Stiftungskapital stammt aus den Verkaufserlösen der Fachzeitschrift „Die Schwester“ (heute: „Die Schwester, der Pfleger“).[4]
Im Jahr 1968 übertrugen Otto und Bernhard Braun 90 Prozent der Anteile unter Nießbrauchsvorbehalt an ihre Kinder. In einem zweiten Schritt wurden, nach der Umwandlung des Unternehmens 1971 in eine Aktiengesellschaft, 1983 die restlichen zehn Prozent an die Enkelkinder übertragen. In dieser Phase wurde 1977 Ludwig Georg Braun, Sohn von Otto Braun, Sprecher des Vorstands.
Weitere Produktionsstätten wurden in Malaysia (1972), Frankreich (1976) und in den USA (1979) gegründet.
1976 erwarb die Firma B. Braun die Aesculap AG aus Tuttlingen und erreicht damit 425 Millionen DM Jahresumsatz. Die Zahl der Mitarbeiter stieg mit der Übernahme auf etwa 3100. Schon 1998 übersprang der Umsatz die Vier-Milliarden-DM-Marke bei 27.000 Beschäftigten.
1992 wurde ein neues Werk von dem Architekten James Stirling entworfen und auf dem Gelände "Pfieffewiesen" in Melsungen eingeweiht.
Seit 2000 besteht eine logistische Allianz mit der Hartmann Gruppe. 2004 erwarb B. Braun Melsungen die Saxonia Medical in Radeberg, einer Produktionsstätte für Dialysatoren und 2005 Ascalon in Berggießhübel (Fertigung von Hohlfasermembranen für Dialysatoren). 2009 erfolgte die Markteinführung eines medikamentenbeschichteten Ballonkatheters, der die Durchblutung der Herzkranzgefäße verbessert.
Im Februar 2012 teilte das Unternehmen mit, kein Humaninsulin mehr zu vertreiben.[5]
Heutige Situation
Der Jahresumsatz betrug im Geschäftsjahr 2015 6,130 Milliarden Euro. Das Unternehmen beschäftigt in 64 Ländern weltweit 55.719 Mitarbeiter (März 2015) und ist Eigentum der Gründerfamilie. Stammsitz ist das nordhessische Melsungen, Vorstandsvorsitzender ist Heinz-Walter Große.
Im August 2012 gaben die Rhön-Kliniken bekannt, dass B. Braun Melsungen fünf Prozent der Aktien erworben hat.[6]
Sparten
B. Braun hat sein Geschäft in vier Sparten unterteilt:
Hospital Care rüstet Krankenhäuser aus und ist führend bei Produkten der klinischen Versorgung und für stationäre Behandlung von Patienten.
Aesculap ist Weltmarktführer für handgehaltene chirurgische Instrumente.
Out Patient Market (OPM) kümmert sich um die Patientenversorgung außerhalb des Krankenhausbetriebs und von chronisch Kranken bzw. Langzeitpatienten.
B. Braun Avitum ist einer von drei weltweit tätigen Komplettanbietern bei extrakorporaler Blutbehandlung.[7]
Tochterunternehmen
Bedeutende Tochterunternehmen sind:
Aesculap
TransCare Service GmbH
Vorstand
Heinz-Walter Große, Vorsitzender[8]
Hanns-Peter Knaebel[9]
Meinrad Lugan
Caroll H. Neubauer
Annette Beller[10]
Otto Philipp Braun[10]
Markus Strotmann
Anna Maria Braun (stellv. Mitglied)
Kritik
→ Hauptartikel: Lyodura
Durch Hirnhauttransplantate mit dem Pflastermaterial Lyodura, das von B. Braun hergestellt wurde, kam es – größtenteils in Japan – bis 2004 zu etwa 120 Infektionen mit der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit.[11] Aufgrund mangelnder Kontrollen der Hirnhautspender sowie des Herstellungsprozesses, bei dem Hirnhäute ungenügend desinfiziert und in Stapeln übereinandergelagert wurden, erfolgte eine Kreuzkontamination gesunder Hirnhäute mit Prionen. Lyodura wurde als eine Art „Pflaster“ bei Operationen verwendet, zumal es sich durch geringe Abstoßungsreaktionen auszeichnete. Nach erfolgloser Änderung des Herstellungsprozesses beendete B. Braun die Produktion 1996 in Deutschland[12]; ähnliche Produkte anderer Hersteller wurden in den USA und Kanada 2002 vom Markt genommen.[13] Im selben Jahr vereinbarte B. Braun Melsungen mit den japanischen Gesundheitsbehörden die Zahlung einer Entschädigung an die Familien der Opfer in Höhe von jeweils über 600.000 US-Dollar.[13]
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