Der Deutsch-Französische Krieg
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Der Deutsch-Französische Krieg
Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 bis 1871 war eine militärische Auseinandersetzung zwischen Frankreich einerseits und dem Norddeutschen Bund unter der Führung Preußens sowie den mit ihm verbündeten süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt andererseits.
Das preußische 7. Kürassier-Regiment greift die französischen Stellungen in der Schlacht bei Mars-la-Tour am 16. August 1870 an. Zeitgenössische Darstellung aus Canadian Illustrated News, 19. November 1870, vol. II, no. 21, 336.
Datum 19. Juli 1870 bis 10. Mai 1871
Ort Frankreich und Rheinpreußen
Ausgang Sieg des Norddeutschen Bundes und seiner Verbündeten
Territoriale Änderungen Frankreich tritt den Großteil des Elsass und einen Teil von Lothringen ab
Folgen Der Norddeutsche Bund und drei süddeutsche Staaten schließen sich zum Deutschen Reich zusammen;
Ende des Zweiten Kaiserreiches in Frankreich,
Gründung der Dritten Republik
Friedensschluss Friede von Frankfurt
Konfliktparteien
Norddeutscher Bund Norddeutscher Bund
Königreich Bayern Bayern
Königreich Württemberg Württemberg
Großherzogtum Baden Baden Zweites Kaiserreich Frankreich
Befehlshaber
Norddeutscher Bund Wilhelm I. Zweites Kaiserreich Napoleon III.
Truppenstärke
300.000 Mann bei Kriegsbeginn (insgesamt mobilisiert: 1.400.000 Mann) 400.000 Mann bei Kriegsbeginn (insgesamt mobilisiert: 1.600.000 Mann)
Verluste
44.781 Gefallene
89.732 Verwundete[1] 138.871 Gefallene[2]
143.000 Verwundete
474.414 Gefangene[3]
Schlachten und Belagerungen des
Deutsch-Französischen Krieges (1870–1871)
Weißenburg – Spichern – Wörth – Colombey – Straßburg – Toul – Mars-la-Tour – Gravelotte – Metz – Beaumont – Noisseville – Sedan – Sceaux – Chevilly – Bellevue – Artenay – Châtillon – Châteaudun – Le Bourget – Coulmiers - Gefecht vor Havanna – Amiens – Beaune-la-Rolande – Villepion – Loigny und Poupry – Orléans – Villiers – Beaugency – Nuits – Hallue – Bapaume – Villersexel – Le Mans – Lisaine – Saint-Quentin – Buzenval – Paris – Belfort
Auslöser war der Streit zwischen Frankreich und Preußen um die Frage der spanischen Thronkandidatur eines Hohenzollernprinzen. Der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck ließ die Emser Depesche, mit der er darüber informiert worden war, dass König Wilhelm I. die französischen Forderungen abgelehnt hatte, in provokant verkürzter Form veröffentlichen. Dies erregte auf beiden Seiten nationalistische Empörung und veranlasste den französischen Kaiser Napoléon III. am 19. Juli 1870 zur Kriegserklärung an Preußen.
Entgegen Napoléons Erwartung traten die vier süddeutschen Staaten in Erfüllung ihrer so genannten Schutz- und Trutzbündnisse mit dem Norddeutschen Bund auf dessen Seite in den Krieg ein. Währenddessen blieb das übrige Europa neutral, da es Frankreichs Angriff als unbegründet ansah. Innerhalb weniger Wochen des Spätsommers 1870 wurden die französischen Armeen besiegt und Napoléon III. gefangen genommen. Die „Dritte Republik“, die sich daraufhin in Frankreich bildete, führte den Krieg fort und fand sich erst im Februar 1871, nach dem Fall von Paris, zum Vorfrieden von Versailles bereit. Offiziell endete der Krieg am 10. Mai 1871 mit dem Frieden von Frankfurt, der hohe Reparationen sowie die Abtretung Elsaß-Lothringens durch Frankreich vorsah.
Nach dem Deutsch-Dänischen und dem Deutschen Krieg von 1864 und 1866 gilt der Konflikt mit Frankreich als dritter und letzter der deutschen Einigungskriege. Noch während seines Verlaufs traten Baden, Bayern, Württemberg und Hessen-Darmstadt dem Norddeutschen Bund bei, der sich mit Wirkung vom 1. Januar 1871 Deutsches Reich nannte. Der preußische König Wilhelm I. nahm den Titel „Deutscher Kaiser“ an, Otto von Bismarck wurde erster Reichskanzler. In Frankreich hatte der Krieg nicht nur die endgültige Abschaffung der Monarchie zur Folge. Vor allem der Verlust Elsaß-Lothringens erzeugte einen dauerhaften, gegen Deutschland gerichteten Revanchismus. In Deutschland wiederum verfestigte sich die Vorstellung von der so genannten Erbfeindschaft gegenüber Frankreich. Beides belastete die deutsch-französischen Beziehungen bis weit ins 20. Jahrhundert hinein.
Der Krieg wird in Frankreich und im englischen Sprachraum auch – nach der dortigen Gewohnheit, den Angreifer zuerst, den Angegriffenen als zweiten zu nennen – Französisch-Deutscher Krieg (Guerre Franco-Allemande bzw. Franco-Prussian War) genannt.
Vorgeschichte
Deutscher Krieg 1866
Das schwarze Gespenst der jeweilig andere, Kladderadatsch 20. Juni 1869
Der französische Kaiser Napoleon III. hatte bereits im Vorfeld des Deutschen Krieges (1866) versucht, Vorteile aus der Rivalität zwischen dem Kaisertum Österreich und den anderen süddeutschen Ländern einerseits und dem Königreich Preußen andererseits zu schlagen, indem er mit beiden Seiten über eine mögliche Intervention oder eine französische Neutralität verhandelte. Der preußische Ministerpräsident Bismarck erweckte in Geheimverhandlungen gegenüber der französischen Regierung den Eindruck, Preußen würde als Gegenleistung für französisches Stillhalten während des Deutschen Kriegs hinnehmen, dass Frankreich sich Teile Belgiens und Luxemburgs aneigne. Auch der schnelle Sieg Preußens beugte einer französischen Intervention vor. Österreich hatte seine Armee nach französischem Vorbild aufgebaut und eine unerwartet klare und schnelle Niederlage erlitten. Weiterhin hätte Frankreich auch Zeit für eine eigene Mobilmachung benötigt, während eine einsatzbereite preußische Armee bereits am Main stand. Zum Zeitpunkt des Deutschen Krieges waren Teile der französischen Armee außer Landes, so waren 28.000 Soldaten in Mexiko, 63.000 in Algerien, 8.000 in Rom und 2.000 in Cochinchina stationiert. Somit blieben Napoleon nur etwa 100.000 Mann gegen sofort einsatzbereite 300.000 Preußen.[4] Als Bismarck dann die Annexionspläne Frankreichs verhinderte (etwa in der Luxemburgkrise 1867), sah Kaiser Napoleon sich und Frankreich als betrogen an. Der Ruf nach Rache für Sadowa (frz. Name der Schlacht von Königgrätz) kam in Frankreich auf.
Preußen ging gestärkt aus dem Konflikt mit Österreich und dem Deutschen Bund hervor. Als Folge des Deutschen Krieges annektierte Preußen das Königreich Hannover und das Kurfürstentum Hessen (-Kassel), die die beiden bisherigen Teile Preußens trennten, außerdem das Herzogtum Nassau und die Freie Stadt Frankfurt. In einigen thüringischen Kleinstaaten wie z. B. dem Herzogtum Sachsen-Meiningen erzwang Preußen die Abdankung der regierenden Fürsten zugunsten ihrer Thronfolger. Der Deutsche Bund wurde aufgelöst, Österreich schied als deutscher Staat aus und Preußen wurde Vormacht in Deutschland. 1867 gründeten Preußen und weitere 21 deutsche Staaten den Norddeutschen Bund, was in Frankreich als Provokation angesehen wurde. Bismarck hatte Napoleon III. zugesagt, das norddeutsche Bündnis nicht über den Main hinaus zu erweitern, und kam dem auch nach. Allerdings schloss er mit den süddeutschen Staaten (außer Österreich und Liechtenstein) nicht nur Friedensverträge, sondern auch geheime Schutz- und Trutzbündnisse (gegenseitige Verteidigung im Falle eines Angriffskriegs), da es ihm gelungen war, durch schonende Behandlung das Vertrauen der süddeutschen Staaten zu gewinnen.
Für Napoleon III. bedeutete der Aufstieg Preußens eine Niederlage, die sein durch andere Vorgänge (z. B. die gescheiterte französische Intervention in Mexiko) gemindertes politisches Ansehen weiter beeinträchtigte. Da Napoleon sich innenpolitisch gegen republikanische Bestrebungen wehren musste, drängte sich ihm mehr und mehr die Notwendigkeit auf, Preußen vor der Weltöffentlichkeit in die Schranken zu weisen, um so seinen Gegnern zu zeigen, dass Frankreich die Vormacht auf dem Kontinent und sein Kaiser unangefochten Herr in seinem Land war. Es gelang Frankreich allerdings nicht, mit Österreich und Italien einen entsprechenden Dreibund zu bilden. Durch Aussagen während der Verhandlungen glaubte Napoleon III. allerdings irrigerweise, im Kriegsfall auf deren Unterstützung zählen zu können.
Spanische Thronfolge
→ Hauptartikel: Spanische Thronfolge 1868–1870
1868 hatten spanische Militärs Königin Isabella II. abgesetzt. Seitdem suchten die Spanier in den europäischen Fürstenhäusern nach einem Anwärter, den das Parlament zum König wählen könnte. Der angefragte portugiesischen König Ferdinand II., der selbst ablehnte, verwies auf seinen Schwiegersohn: Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, Spross der schwäbischen Linie der Hohenzollern. Er war gemäßigt katholisch und über seine Großmütter – väterlicherseits eine Nichte und Mündeltochter der jüngsten Schwester Napoleons I., mütterlicherseits dessen Adoptivtochter – weit näher mit Napoleon III. als mit den Berliner Hohenzollern verwandt. Sein jüngerer Bruder Karl war 1866 auf nachdrückliche Empfehlung Napoleons III. auf den rumänischen Thron gelangt. Der Prinz selbst hatte wenig Ambitionen auf den spanischen Thron, lehnte ihn im April 1870 auch ein erstes Mal ab, ließ sich aber von Bismarck überreden, die Kandidatur doch anzunehmen. Auch der preußische König Wilhelm I. gab als Oberhaupt des Hauses Hohenzollern, wenn auch widerstrebend, seine Zustimmung.
Sowohl Bismarck als auch Napoleon III. wollten die Frage der Kandidatur nutzen, um die jeweils andere Seite zu provozieren und ihr eine diplomatische Niederlage beizubringen. Dabei nahmen sie das Risiko eines Kriegs durchaus in Kauf. Napoleon III. war innenpolitisch in Bedrängnis geraten und fürchtete, dass er durch Nachgiebigkeit seine Popularität und damit sein Regime gefährden würde. Bismarck wiederum war bestrebt, den französischen Einfluss auf Süddeutschland zu verringern, um zugleich die Stellung Preußens in Deutschland und in Europa zu stärken. Als die Kandidatur offiziell bekannt wurde, reagierte Frankreich empört: Preußen wolle mit Hohenzollernkönigen in Preußen und in Spanien Frankreich einkreisen. Der französische Außenminister Herzog von Gramont hielt eine leidenschaftliche Rede im Parlament, die eine kaum verhüllte Kriegsdrohung enthielt.
Der preußische König Wilhelm I. und Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen zogen daraufhin, zur Enttäuschung vieler Deutscher, die Kandidatur zurück. Damit war der ursprüngliche Streitpunkt erledigt. Anstatt sich mit diesem diplomatischen Sieg zu begnügen, verlangte Gramont von König Wilhelm jedoch zusätzlich das Versprechen, auch in Zukunft auf eine hohenzollernsche Thronkandidatur in Spanien zu verzichten. Die Forderung wurde dem König auf der Kurpromenade von Bad Ems durch den französischen Botschafter in Preußen, Vincent Graf Benedetti, persönlich übermittelt.
Der König reagierte auf die an ihn herangetragenen Forderungen höflich und reserviert, er habe noch keine neuen Nachrichten bekommen, weitere Audienzen seien unnötig; Heinrich Abeken sandte darüber Berichte nach Berlin an Otto von Bismarck, den preußischen Ministerpräsidenten und Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes. Dieser kürzte die telegrafische Nachricht seines Mitarbeiters über die Unterredung so, dass sowohl das Auftreten Benedettis als auch die Ablehnung des Königs schroffer aufgefasst werden konnten. Die Veröffentlichung dieser Emser Depesche am 13. Juli in der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung nahm der französischen Regierung die Möglichkeit, ihren diplomatischen Misserfolg vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Angesichts der ohnehin angespannten Lage kam Frankreich nicht umhin, die Vorgänge in Bad Ems als Provokation und Kriegsgrund aufzufassen.
Damit hatte Bismarck die französischen Drohungen, das ungeduldige Vorgehen Benedettis und die Empfindsamkeiten der Franzosen geschickt ausgenutzt, auch indem er den Gang in die Öffentlichkeit der Diplomatie vorzog. Am 19. Juli 1870, nachdem schon zuvor die Mobilisierung angelaufen war, beugte sich Napoleon III. dem Druck der Öffentlichkeit und seiner Umgebung und erklärte Preußen den Krieg. Damit erfüllte die Depesche den von Bismarck beabsichtigten Zweck: Frankreich stand isoliert als Aggressor da, denn in den Augen der Weltöffentlichkeit war der Kriegsanlass nichtig, und Frankreich hatte sich durch überhöhte Forderungen unnötig in Zugzwang gebracht.
Bismarck hatte diese französische Antwort auf seine Veröffentlichung der redigierten Depesche dagegen richtig einkalkuliert, denn nur bei einem Angriff von außen konnte er die bestehenden militärischen Beistandsbündnisse der einzelnen süddeutschen Staaten einfordern und damit die Fortsetzung der Politik verhindern, die Frankreich jahrhundertelang zu seinem Vorteil geführt hatte, indem es die deutschen Staaten gegeneinander ausspielte.
Kriegsziele und außenpolitische Situation
Frankreich war damals die wohl stärkste Großmacht auf dem europäischen Kontinent. Seine Berufsarmee überschätzte sich jedoch massiv und hielt sich in dem nun folgenden Krieg auch ohne Verbündete für überlegen.[5] Die militärische Kraft des Norddeutschen Bundes wurde unterschätzt. Auch der Zeitvorteil bei der Mobilisierung der französischen stehenden Berufsarmee gegenüber den Wehrpflichtigen-Armeen in Deutschland war geringer als erhofft.
Einer kompletten Fehleinschätzung erlag man auch hinsichtlich der Tatsache, dass die süddeutschen Staaten mit Preußen (statt wie erwartet gegen Preußen) auftraten. Zumindest hatte Paris wohl auf eine Neutralität Bayerns, Badens und Württembergs gehofft und deren 1866 geheim abgeschlossenen, im Frühjahr 1867 jedoch veröffentlichten Schutz- und Trutzbündnisse ignoriert. Zudem war das Königreich Bayern durch die ultimativ verkündeten französischen Gebietsforderungen auf die Pfalz (einschließlich Rheinhessen mit Mainz) verärgert. Baden wiederum musste durch französische Pläne zur Neuordnung Süddeutschlands auch beunruhigt sein. Französische Minimalforderung aber waren (die zwischen 1797 und 1815 schon einmal französisch besetzten) Teile des preußischen Saarlandes, deren Eroberung dem Sohn Napoleons III., Napoléon Eugène Louis Bonaparte (1856–1879), militärischen Ruhm einbringen und dessen zukünftige Position als Thronfolger festigen sollte. „Ohne diesen Krieg wird Ihr Sohn nie herrschen“, soll der französische Marschall Patrice de Mac-Mahon (1808–1893) den Kaiser und die Kaiserin gedrängt haben.
Louis Braun – Bayerischer Infanterist, Max Lehner
Jüdische Soldaten in der deutschen Armee begehen Yom Kippur am 23. September 1870 bei Metz. The Feuchtwanger Collection, Israel-Museum, Jerusalem.
In Frankreich gab es die Hoffnung, dass Österreich sich an die Seite Frankreichs schlagen könnte, um sich für die Niederlage von 1866 zu revanchieren. Doch Österreich blieb neutral. Es war schlecht vorbereitet, litt unter der Staatsschuld und wurde zudem durch Russland eingeschüchtert. Russland hatte im Vorfeld Österreich entscheidende Waffenhilfe gegen die Ungarische Revolution 1848/1849 geleistet, dann aber im Krimkrieg 1853–1856, in dem es unter anderem Frankreich unterlag, durch die unerwartet feindselige Haltung Österreichs beeinträchtigt worden. Dies war noch nicht vergessen: Nun nahm Russland eine drohende Haltung gegen Österreich ein, um dieses von einer Unterstützung Frankreichs abzuhalten.
Die jüngst weitgehend geeinten Italiener hatten zwar erduldet, dass Savoyen von Frankreich annektiert wurde. Sie beanspruchten aber den Kirchenstaat um Rom herum. Frankreich trat allerdings als Schutzmacht des Papstes auf. Durch den Krieg 1870/71 ging diese Position verloren, sodass Preußen indirekt den Papst schwächte (siehe Kulturkampf).
Großbritannien war in der Frage gespalten: Trotz des Konfliktes mit Preußen um die Welfen-Enteignung und den Welfenfonds zeigte Königin Victoria Sympathie für die deutsche Seite, die britische Regierung indessen für den Rivalen Frankreich, den ehemaligen Verbündeten im Krimkrieg und im Mexiko-Abenteuer. So blieb Großbritannien neutral und löste die profranzösische Welfenlegion auf, aber ebendiese britische Neutralität hielt nun auch Dänemark davon ab, mit Frankreich eine zweite Front zu eröffnen. Pläne einer Landung in Norddeutschland gab Frankreich daher auf. Der Seekrieg im Deutsch-Französischen Krieg beschränkte sich im Wesentlichen auf eine Seeblockade der deutschen Nordseeküste. Belgien, die Niederlande und Luxemburg hielt Bismarck aus dem Krieg, indem er einen vom französischen Gesandten in Berlin, Vincent Graf Benedetti eigenhändig verfassten Vertragsentwurf veröffentlichte, in welchem Frankreich im Vorfeld des Krieges 1866 Pläne zur Annexion des frankophonen Teils Belgiens niedergelegt hatte.
Am 16. Juli 1870 trat der Bundesrat zusammen und erklärte sich mit den Erklärungen Bismarcks einverstanden. Zum 19. Juli wurde der Reichstag des Norddeutschen Bundes einberufen und von König Wilhelm, der das Bundespräsidium innehatte, mit einer vergleichsweise gemäßigten Thronrede eröffnet. Unmittelbar nach der Feierlichkeit empfing Bismarck die französische Kriegserklärung; die Mitteilung darüber wurde in der sogleich anschließenden Reichstagssitzung mit Jubel aufgenommen. Die süddeutschen Fürsten befahlen aufgrund dieser Kriegserklärung ebenfalls die Mobilmachung ihrer Truppen.
Weiteres dazu im Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Franz%C3%B6sischer_Krieg
Das preußische 7. Kürassier-Regiment greift die französischen Stellungen in der Schlacht bei Mars-la-Tour am 16. August 1870 an. Zeitgenössische Darstellung aus Canadian Illustrated News, 19. November 1870, vol. II, no. 21, 336.
Datum 19. Juli 1870 bis 10. Mai 1871
Ort Frankreich und Rheinpreußen
Ausgang Sieg des Norddeutschen Bundes und seiner Verbündeten
Territoriale Änderungen Frankreich tritt den Großteil des Elsass und einen Teil von Lothringen ab
Folgen Der Norddeutsche Bund und drei süddeutsche Staaten schließen sich zum Deutschen Reich zusammen;
Ende des Zweiten Kaiserreiches in Frankreich,
Gründung der Dritten Republik
Friedensschluss Friede von Frankfurt
Konfliktparteien
Norddeutscher Bund Norddeutscher Bund
Königreich Bayern Bayern
Königreich Württemberg Württemberg
Großherzogtum Baden Baden Zweites Kaiserreich Frankreich
Befehlshaber
Norddeutscher Bund Wilhelm I. Zweites Kaiserreich Napoleon III.
Truppenstärke
300.000 Mann bei Kriegsbeginn (insgesamt mobilisiert: 1.400.000 Mann) 400.000 Mann bei Kriegsbeginn (insgesamt mobilisiert: 1.600.000 Mann)
Verluste
44.781 Gefallene
89.732 Verwundete[1] 138.871 Gefallene[2]
143.000 Verwundete
474.414 Gefangene[3]
Schlachten und Belagerungen des
Deutsch-Französischen Krieges (1870–1871)
Weißenburg – Spichern – Wörth – Colombey – Straßburg – Toul – Mars-la-Tour – Gravelotte – Metz – Beaumont – Noisseville – Sedan – Sceaux – Chevilly – Bellevue – Artenay – Châtillon – Châteaudun – Le Bourget – Coulmiers - Gefecht vor Havanna – Amiens – Beaune-la-Rolande – Villepion – Loigny und Poupry – Orléans – Villiers – Beaugency – Nuits – Hallue – Bapaume – Villersexel – Le Mans – Lisaine – Saint-Quentin – Buzenval – Paris – Belfort
Auslöser war der Streit zwischen Frankreich und Preußen um die Frage der spanischen Thronkandidatur eines Hohenzollernprinzen. Der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck ließ die Emser Depesche, mit der er darüber informiert worden war, dass König Wilhelm I. die französischen Forderungen abgelehnt hatte, in provokant verkürzter Form veröffentlichen. Dies erregte auf beiden Seiten nationalistische Empörung und veranlasste den französischen Kaiser Napoléon III. am 19. Juli 1870 zur Kriegserklärung an Preußen.
Entgegen Napoléons Erwartung traten die vier süddeutschen Staaten in Erfüllung ihrer so genannten Schutz- und Trutzbündnisse mit dem Norddeutschen Bund auf dessen Seite in den Krieg ein. Währenddessen blieb das übrige Europa neutral, da es Frankreichs Angriff als unbegründet ansah. Innerhalb weniger Wochen des Spätsommers 1870 wurden die französischen Armeen besiegt und Napoléon III. gefangen genommen. Die „Dritte Republik“, die sich daraufhin in Frankreich bildete, führte den Krieg fort und fand sich erst im Februar 1871, nach dem Fall von Paris, zum Vorfrieden von Versailles bereit. Offiziell endete der Krieg am 10. Mai 1871 mit dem Frieden von Frankfurt, der hohe Reparationen sowie die Abtretung Elsaß-Lothringens durch Frankreich vorsah.
Nach dem Deutsch-Dänischen und dem Deutschen Krieg von 1864 und 1866 gilt der Konflikt mit Frankreich als dritter und letzter der deutschen Einigungskriege. Noch während seines Verlaufs traten Baden, Bayern, Württemberg und Hessen-Darmstadt dem Norddeutschen Bund bei, der sich mit Wirkung vom 1. Januar 1871 Deutsches Reich nannte. Der preußische König Wilhelm I. nahm den Titel „Deutscher Kaiser“ an, Otto von Bismarck wurde erster Reichskanzler. In Frankreich hatte der Krieg nicht nur die endgültige Abschaffung der Monarchie zur Folge. Vor allem der Verlust Elsaß-Lothringens erzeugte einen dauerhaften, gegen Deutschland gerichteten Revanchismus. In Deutschland wiederum verfestigte sich die Vorstellung von der so genannten Erbfeindschaft gegenüber Frankreich. Beides belastete die deutsch-französischen Beziehungen bis weit ins 20. Jahrhundert hinein.
Der Krieg wird in Frankreich und im englischen Sprachraum auch – nach der dortigen Gewohnheit, den Angreifer zuerst, den Angegriffenen als zweiten zu nennen – Französisch-Deutscher Krieg (Guerre Franco-Allemande bzw. Franco-Prussian War) genannt.
Vorgeschichte
Deutscher Krieg 1866
Das schwarze Gespenst der jeweilig andere, Kladderadatsch 20. Juni 1869
Der französische Kaiser Napoleon III. hatte bereits im Vorfeld des Deutschen Krieges (1866) versucht, Vorteile aus der Rivalität zwischen dem Kaisertum Österreich und den anderen süddeutschen Ländern einerseits und dem Königreich Preußen andererseits zu schlagen, indem er mit beiden Seiten über eine mögliche Intervention oder eine französische Neutralität verhandelte. Der preußische Ministerpräsident Bismarck erweckte in Geheimverhandlungen gegenüber der französischen Regierung den Eindruck, Preußen würde als Gegenleistung für französisches Stillhalten während des Deutschen Kriegs hinnehmen, dass Frankreich sich Teile Belgiens und Luxemburgs aneigne. Auch der schnelle Sieg Preußens beugte einer französischen Intervention vor. Österreich hatte seine Armee nach französischem Vorbild aufgebaut und eine unerwartet klare und schnelle Niederlage erlitten. Weiterhin hätte Frankreich auch Zeit für eine eigene Mobilmachung benötigt, während eine einsatzbereite preußische Armee bereits am Main stand. Zum Zeitpunkt des Deutschen Krieges waren Teile der französischen Armee außer Landes, so waren 28.000 Soldaten in Mexiko, 63.000 in Algerien, 8.000 in Rom und 2.000 in Cochinchina stationiert. Somit blieben Napoleon nur etwa 100.000 Mann gegen sofort einsatzbereite 300.000 Preußen.[4] Als Bismarck dann die Annexionspläne Frankreichs verhinderte (etwa in der Luxemburgkrise 1867), sah Kaiser Napoleon sich und Frankreich als betrogen an. Der Ruf nach Rache für Sadowa (frz. Name der Schlacht von Königgrätz) kam in Frankreich auf.
Preußen ging gestärkt aus dem Konflikt mit Österreich und dem Deutschen Bund hervor. Als Folge des Deutschen Krieges annektierte Preußen das Königreich Hannover und das Kurfürstentum Hessen (-Kassel), die die beiden bisherigen Teile Preußens trennten, außerdem das Herzogtum Nassau und die Freie Stadt Frankfurt. In einigen thüringischen Kleinstaaten wie z. B. dem Herzogtum Sachsen-Meiningen erzwang Preußen die Abdankung der regierenden Fürsten zugunsten ihrer Thronfolger. Der Deutsche Bund wurde aufgelöst, Österreich schied als deutscher Staat aus und Preußen wurde Vormacht in Deutschland. 1867 gründeten Preußen und weitere 21 deutsche Staaten den Norddeutschen Bund, was in Frankreich als Provokation angesehen wurde. Bismarck hatte Napoleon III. zugesagt, das norddeutsche Bündnis nicht über den Main hinaus zu erweitern, und kam dem auch nach. Allerdings schloss er mit den süddeutschen Staaten (außer Österreich und Liechtenstein) nicht nur Friedensverträge, sondern auch geheime Schutz- und Trutzbündnisse (gegenseitige Verteidigung im Falle eines Angriffskriegs), da es ihm gelungen war, durch schonende Behandlung das Vertrauen der süddeutschen Staaten zu gewinnen.
Für Napoleon III. bedeutete der Aufstieg Preußens eine Niederlage, die sein durch andere Vorgänge (z. B. die gescheiterte französische Intervention in Mexiko) gemindertes politisches Ansehen weiter beeinträchtigte. Da Napoleon sich innenpolitisch gegen republikanische Bestrebungen wehren musste, drängte sich ihm mehr und mehr die Notwendigkeit auf, Preußen vor der Weltöffentlichkeit in die Schranken zu weisen, um so seinen Gegnern zu zeigen, dass Frankreich die Vormacht auf dem Kontinent und sein Kaiser unangefochten Herr in seinem Land war. Es gelang Frankreich allerdings nicht, mit Österreich und Italien einen entsprechenden Dreibund zu bilden. Durch Aussagen während der Verhandlungen glaubte Napoleon III. allerdings irrigerweise, im Kriegsfall auf deren Unterstützung zählen zu können.
Spanische Thronfolge
→ Hauptartikel: Spanische Thronfolge 1868–1870
1868 hatten spanische Militärs Königin Isabella II. abgesetzt. Seitdem suchten die Spanier in den europäischen Fürstenhäusern nach einem Anwärter, den das Parlament zum König wählen könnte. Der angefragte portugiesischen König Ferdinand II., der selbst ablehnte, verwies auf seinen Schwiegersohn: Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, Spross der schwäbischen Linie der Hohenzollern. Er war gemäßigt katholisch und über seine Großmütter – väterlicherseits eine Nichte und Mündeltochter der jüngsten Schwester Napoleons I., mütterlicherseits dessen Adoptivtochter – weit näher mit Napoleon III. als mit den Berliner Hohenzollern verwandt. Sein jüngerer Bruder Karl war 1866 auf nachdrückliche Empfehlung Napoleons III. auf den rumänischen Thron gelangt. Der Prinz selbst hatte wenig Ambitionen auf den spanischen Thron, lehnte ihn im April 1870 auch ein erstes Mal ab, ließ sich aber von Bismarck überreden, die Kandidatur doch anzunehmen. Auch der preußische König Wilhelm I. gab als Oberhaupt des Hauses Hohenzollern, wenn auch widerstrebend, seine Zustimmung.
Sowohl Bismarck als auch Napoleon III. wollten die Frage der Kandidatur nutzen, um die jeweils andere Seite zu provozieren und ihr eine diplomatische Niederlage beizubringen. Dabei nahmen sie das Risiko eines Kriegs durchaus in Kauf. Napoleon III. war innenpolitisch in Bedrängnis geraten und fürchtete, dass er durch Nachgiebigkeit seine Popularität und damit sein Regime gefährden würde. Bismarck wiederum war bestrebt, den französischen Einfluss auf Süddeutschland zu verringern, um zugleich die Stellung Preußens in Deutschland und in Europa zu stärken. Als die Kandidatur offiziell bekannt wurde, reagierte Frankreich empört: Preußen wolle mit Hohenzollernkönigen in Preußen und in Spanien Frankreich einkreisen. Der französische Außenminister Herzog von Gramont hielt eine leidenschaftliche Rede im Parlament, die eine kaum verhüllte Kriegsdrohung enthielt.
Der preußische König Wilhelm I. und Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen zogen daraufhin, zur Enttäuschung vieler Deutscher, die Kandidatur zurück. Damit war der ursprüngliche Streitpunkt erledigt. Anstatt sich mit diesem diplomatischen Sieg zu begnügen, verlangte Gramont von König Wilhelm jedoch zusätzlich das Versprechen, auch in Zukunft auf eine hohenzollernsche Thronkandidatur in Spanien zu verzichten. Die Forderung wurde dem König auf der Kurpromenade von Bad Ems durch den französischen Botschafter in Preußen, Vincent Graf Benedetti, persönlich übermittelt.
Der König reagierte auf die an ihn herangetragenen Forderungen höflich und reserviert, er habe noch keine neuen Nachrichten bekommen, weitere Audienzen seien unnötig; Heinrich Abeken sandte darüber Berichte nach Berlin an Otto von Bismarck, den preußischen Ministerpräsidenten und Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes. Dieser kürzte die telegrafische Nachricht seines Mitarbeiters über die Unterredung so, dass sowohl das Auftreten Benedettis als auch die Ablehnung des Königs schroffer aufgefasst werden konnten. Die Veröffentlichung dieser Emser Depesche am 13. Juli in der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung nahm der französischen Regierung die Möglichkeit, ihren diplomatischen Misserfolg vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Angesichts der ohnehin angespannten Lage kam Frankreich nicht umhin, die Vorgänge in Bad Ems als Provokation und Kriegsgrund aufzufassen.
Damit hatte Bismarck die französischen Drohungen, das ungeduldige Vorgehen Benedettis und die Empfindsamkeiten der Franzosen geschickt ausgenutzt, auch indem er den Gang in die Öffentlichkeit der Diplomatie vorzog. Am 19. Juli 1870, nachdem schon zuvor die Mobilisierung angelaufen war, beugte sich Napoleon III. dem Druck der Öffentlichkeit und seiner Umgebung und erklärte Preußen den Krieg. Damit erfüllte die Depesche den von Bismarck beabsichtigten Zweck: Frankreich stand isoliert als Aggressor da, denn in den Augen der Weltöffentlichkeit war der Kriegsanlass nichtig, und Frankreich hatte sich durch überhöhte Forderungen unnötig in Zugzwang gebracht.
Bismarck hatte diese französische Antwort auf seine Veröffentlichung der redigierten Depesche dagegen richtig einkalkuliert, denn nur bei einem Angriff von außen konnte er die bestehenden militärischen Beistandsbündnisse der einzelnen süddeutschen Staaten einfordern und damit die Fortsetzung der Politik verhindern, die Frankreich jahrhundertelang zu seinem Vorteil geführt hatte, indem es die deutschen Staaten gegeneinander ausspielte.
Kriegsziele und außenpolitische Situation
Frankreich war damals die wohl stärkste Großmacht auf dem europäischen Kontinent. Seine Berufsarmee überschätzte sich jedoch massiv und hielt sich in dem nun folgenden Krieg auch ohne Verbündete für überlegen.[5] Die militärische Kraft des Norddeutschen Bundes wurde unterschätzt. Auch der Zeitvorteil bei der Mobilisierung der französischen stehenden Berufsarmee gegenüber den Wehrpflichtigen-Armeen in Deutschland war geringer als erhofft.
Einer kompletten Fehleinschätzung erlag man auch hinsichtlich der Tatsache, dass die süddeutschen Staaten mit Preußen (statt wie erwartet gegen Preußen) auftraten. Zumindest hatte Paris wohl auf eine Neutralität Bayerns, Badens und Württembergs gehofft und deren 1866 geheim abgeschlossenen, im Frühjahr 1867 jedoch veröffentlichten Schutz- und Trutzbündnisse ignoriert. Zudem war das Königreich Bayern durch die ultimativ verkündeten französischen Gebietsforderungen auf die Pfalz (einschließlich Rheinhessen mit Mainz) verärgert. Baden wiederum musste durch französische Pläne zur Neuordnung Süddeutschlands auch beunruhigt sein. Französische Minimalforderung aber waren (die zwischen 1797 und 1815 schon einmal französisch besetzten) Teile des preußischen Saarlandes, deren Eroberung dem Sohn Napoleons III., Napoléon Eugène Louis Bonaparte (1856–1879), militärischen Ruhm einbringen und dessen zukünftige Position als Thronfolger festigen sollte. „Ohne diesen Krieg wird Ihr Sohn nie herrschen“, soll der französische Marschall Patrice de Mac-Mahon (1808–1893) den Kaiser und die Kaiserin gedrängt haben.
Louis Braun – Bayerischer Infanterist, Max Lehner
Jüdische Soldaten in der deutschen Armee begehen Yom Kippur am 23. September 1870 bei Metz. The Feuchtwanger Collection, Israel-Museum, Jerusalem.
In Frankreich gab es die Hoffnung, dass Österreich sich an die Seite Frankreichs schlagen könnte, um sich für die Niederlage von 1866 zu revanchieren. Doch Österreich blieb neutral. Es war schlecht vorbereitet, litt unter der Staatsschuld und wurde zudem durch Russland eingeschüchtert. Russland hatte im Vorfeld Österreich entscheidende Waffenhilfe gegen die Ungarische Revolution 1848/1849 geleistet, dann aber im Krimkrieg 1853–1856, in dem es unter anderem Frankreich unterlag, durch die unerwartet feindselige Haltung Österreichs beeinträchtigt worden. Dies war noch nicht vergessen: Nun nahm Russland eine drohende Haltung gegen Österreich ein, um dieses von einer Unterstützung Frankreichs abzuhalten.
Die jüngst weitgehend geeinten Italiener hatten zwar erduldet, dass Savoyen von Frankreich annektiert wurde. Sie beanspruchten aber den Kirchenstaat um Rom herum. Frankreich trat allerdings als Schutzmacht des Papstes auf. Durch den Krieg 1870/71 ging diese Position verloren, sodass Preußen indirekt den Papst schwächte (siehe Kulturkampf).
Großbritannien war in der Frage gespalten: Trotz des Konfliktes mit Preußen um die Welfen-Enteignung und den Welfenfonds zeigte Königin Victoria Sympathie für die deutsche Seite, die britische Regierung indessen für den Rivalen Frankreich, den ehemaligen Verbündeten im Krimkrieg und im Mexiko-Abenteuer. So blieb Großbritannien neutral und löste die profranzösische Welfenlegion auf, aber ebendiese britische Neutralität hielt nun auch Dänemark davon ab, mit Frankreich eine zweite Front zu eröffnen. Pläne einer Landung in Norddeutschland gab Frankreich daher auf. Der Seekrieg im Deutsch-Französischen Krieg beschränkte sich im Wesentlichen auf eine Seeblockade der deutschen Nordseeküste. Belgien, die Niederlande und Luxemburg hielt Bismarck aus dem Krieg, indem er einen vom französischen Gesandten in Berlin, Vincent Graf Benedetti eigenhändig verfassten Vertragsentwurf veröffentlichte, in welchem Frankreich im Vorfeld des Krieges 1866 Pläne zur Annexion des frankophonen Teils Belgiens niedergelegt hatte.
Am 16. Juli 1870 trat der Bundesrat zusammen und erklärte sich mit den Erklärungen Bismarcks einverstanden. Zum 19. Juli wurde der Reichstag des Norddeutschen Bundes einberufen und von König Wilhelm, der das Bundespräsidium innehatte, mit einer vergleichsweise gemäßigten Thronrede eröffnet. Unmittelbar nach der Feierlichkeit empfing Bismarck die französische Kriegserklärung; die Mitteilung darüber wurde in der sogleich anschließenden Reichstagssitzung mit Jubel aufgenommen. Die süddeutschen Fürsten befahlen aufgrund dieser Kriegserklärung ebenfalls die Mobilmachung ihrer Truppen.
Weiteres dazu im Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Franz%C3%B6sischer_Krieg
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