Alfred H. Unger
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Alfred H. Unger
Alfred Hermann Unger (* 20. Januar 1902 in Hohensalza; † 8. November 1989 in Köln; Bruder des Schriftstellers Wilhelm Unger) war ein deutscher Schriftsteller, Bühnenautor (Dramatiker) sowie Übersetzer, darüber hinaus von 1924 bis 1933 Chefdramaturg der UFA.
Leben
Alfred H. Unger war der Sohn eines Arztes und einer aus Russland stammenden Mutter. 1904 siedelte die Familie nach Köln, in die Heinsbergstrasse. Ab 1921 studierte er Philosophie, Literatur und Psychologie, zunächst an der Universität Köln, dann in Berlin. 1925 promovierte er. Anschließend war er als freier Schriftsteller tätig. 1929 erhielt er den sogenannten „Zehntausend-Mark-Preis für Dramatik“ für das beste deutsche Bühnenwerk, 1930 den Preis des Deutschen Bühnenvereins. Von 1924 bis 1933 war Unger Chefdramaturg bei der Berliner „Universum Film“ (UFA).[1]
1933 wurde der Jude Unger auf Druck der Nationalsozialisten entlassen, erhielt Schreibverbot, wurde Repressalien ausgesetzt und 1934 von der Gestapo verhaftet. 1937 emigrierte er ins Vereinigte Königreich, wie auch zwei Jahre später sein Bruder Wilhelm. Seine beiden Schwestern Ella und Grete wurden in NS-Konzentrationslagern ermordet, seine Eltern überlebten in Theresienstadt.
1951 kam in London seine Enkelin Tanya Ury auf die Welt, weitere Enkel, die Kinder seiner Tochter Sylvia und ihres Mannes, des Journalisten und Komponisten Peter Ury sind Nini und David. Kurt Schwitters war ein enger Freund der Familie und malte in den 1940er-Jahren zwei Familienportraits.[2][3]
Werk
Im Exil war Alfred Unger zunächst wiederum als freier Schriftsteller tätig, ab 1943 schrieb er Filmdrehbücher bei der Rank Organisation. Er war gegen das NS-Regime aktiv, schrieb beispielsweise mit anderen Autoren an dem von Hans José Rehfisch herausgegebenen, 1944 im Londoner Verlag Lindsay Drummond erschienenen Buch In tyrannos. Four centuries of struggle against tyranny in Germany. A Symposium, das Beispiele aus der deutschen Geschichte für Widerstandshandlungen gegen diktatorische Regime aufzeigt.
Nach Kriegsende blieb Alfred Unger zunächst in Großbritannien, war 1947 Kritiker für die Theaterzeitschrift Theatre World und ab 1948 Mitarbeiter der BBC. 1949 wurde er Kulturreferent der „Schweizerischen Rundspruchgesellschaft“ (der heutigen SRG), ab 1962 für den Deutschlandfunk. Später zog er wieder nach Köln. 1967 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse geehrt. Alfred H. Unger verfasste mehrere Drehbücher und Hörspiele. Nach 1945 wurde er insbesondere durch Übersetzungen bzw. deutsche Bearbeitungen britischer Bühnenautoren, wie Terence Rattigan, Peter Ustinov und E. M. Forster, bekannt.
Er war Vizepräsident der International Writers Guild, langjähriges Vorstandsmitglied des P.E.N.-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland, Vorstandsmitglied der Dramatiker Union, Vorstandsmitglied des Verbandes deutschsprachiger Übersetzer literarischer Werke, England-Beauftragter des Schriftstellerverbandes VS in der IG Druck und Papier sowie Mitglied der Dramaturgischen Gesellschaft. In Großbritannien war er unter anderem Mitglied der Writers Guild of Great Britain, des P.E.N. English Centre, der Society of Authors, der League of Dramatists sowie der Anglo-German Society.
1977 begründete er die von der „Dramatiker Union“ verliehene Auszeichnung Goldene Nadel für „Autoren des wort- bzw. musikdramatischen Bereichs […], die sich durch ihre künstlerische Leistung und ihren aktiven Einsatz im Interesse der Kollegen besonders verdient gemacht haben“.[4] Die „Dramatiker Union“ ernannte Alfred Unger zu ihrem Ehrenmitglied.[5]
Romane
Die Geschichten um den grossen Nazarener, Roman, Linser-Verlag, Berlin-Pankow, 1926
… nach Seinem Ebenbilde, Roman, 1967
Bühnenstücke
Die Buhlerin v. Babylon, Drama, 1927
Frauenrevolution, Schauspiel, 1926
Menschen wie du und ich, Schauspiel, 1928
Flucht in die Ehe, Komödie, 1927
Disraeli, der jüdische Lord, Schauspiel, 1930
Vorabend, Schauspiel, 1932
Die berühmte Gräfin Hatzfeld, Schauspiel, 1960
Kurz wie ein Traum, Schauspiel, 1961
Mitarbeit
Hans Josè Rehfisch (Hrsg.): In Tyrannos. Vier Jahrhunderte Kampf gegen die Tyrannei in Deutschland. London, 1944
mit Hans José Rehfisch:Ferdinand Lassalle and the Foundation of the General German Workers’ Union. 1944
Quelle
Leben
Alfred H. Unger war der Sohn eines Arztes und einer aus Russland stammenden Mutter. 1904 siedelte die Familie nach Köln, in die Heinsbergstrasse. Ab 1921 studierte er Philosophie, Literatur und Psychologie, zunächst an der Universität Köln, dann in Berlin. 1925 promovierte er. Anschließend war er als freier Schriftsteller tätig. 1929 erhielt er den sogenannten „Zehntausend-Mark-Preis für Dramatik“ für das beste deutsche Bühnenwerk, 1930 den Preis des Deutschen Bühnenvereins. Von 1924 bis 1933 war Unger Chefdramaturg bei der Berliner „Universum Film“ (UFA).[1]
1933 wurde der Jude Unger auf Druck der Nationalsozialisten entlassen, erhielt Schreibverbot, wurde Repressalien ausgesetzt und 1934 von der Gestapo verhaftet. 1937 emigrierte er ins Vereinigte Königreich, wie auch zwei Jahre später sein Bruder Wilhelm. Seine beiden Schwestern Ella und Grete wurden in NS-Konzentrationslagern ermordet, seine Eltern überlebten in Theresienstadt.
1951 kam in London seine Enkelin Tanya Ury auf die Welt, weitere Enkel, die Kinder seiner Tochter Sylvia und ihres Mannes, des Journalisten und Komponisten Peter Ury sind Nini und David. Kurt Schwitters war ein enger Freund der Familie und malte in den 1940er-Jahren zwei Familienportraits.[2][3]
Werk
Im Exil war Alfred Unger zunächst wiederum als freier Schriftsteller tätig, ab 1943 schrieb er Filmdrehbücher bei der Rank Organisation. Er war gegen das NS-Regime aktiv, schrieb beispielsweise mit anderen Autoren an dem von Hans José Rehfisch herausgegebenen, 1944 im Londoner Verlag Lindsay Drummond erschienenen Buch In tyrannos. Four centuries of struggle against tyranny in Germany. A Symposium, das Beispiele aus der deutschen Geschichte für Widerstandshandlungen gegen diktatorische Regime aufzeigt.
Nach Kriegsende blieb Alfred Unger zunächst in Großbritannien, war 1947 Kritiker für die Theaterzeitschrift Theatre World und ab 1948 Mitarbeiter der BBC. 1949 wurde er Kulturreferent der „Schweizerischen Rundspruchgesellschaft“ (der heutigen SRG), ab 1962 für den Deutschlandfunk. Später zog er wieder nach Köln. 1967 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse geehrt. Alfred H. Unger verfasste mehrere Drehbücher und Hörspiele. Nach 1945 wurde er insbesondere durch Übersetzungen bzw. deutsche Bearbeitungen britischer Bühnenautoren, wie Terence Rattigan, Peter Ustinov und E. M. Forster, bekannt.
Er war Vizepräsident der International Writers Guild, langjähriges Vorstandsmitglied des P.E.N.-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland, Vorstandsmitglied der Dramatiker Union, Vorstandsmitglied des Verbandes deutschsprachiger Übersetzer literarischer Werke, England-Beauftragter des Schriftstellerverbandes VS in der IG Druck und Papier sowie Mitglied der Dramaturgischen Gesellschaft. In Großbritannien war er unter anderem Mitglied der Writers Guild of Great Britain, des P.E.N. English Centre, der Society of Authors, der League of Dramatists sowie der Anglo-German Society.
1977 begründete er die von der „Dramatiker Union“ verliehene Auszeichnung Goldene Nadel für „Autoren des wort- bzw. musikdramatischen Bereichs […], die sich durch ihre künstlerische Leistung und ihren aktiven Einsatz im Interesse der Kollegen besonders verdient gemacht haben“.[4] Die „Dramatiker Union“ ernannte Alfred Unger zu ihrem Ehrenmitglied.[5]
Romane
Die Geschichten um den grossen Nazarener, Roman, Linser-Verlag, Berlin-Pankow, 1926
… nach Seinem Ebenbilde, Roman, 1967
Bühnenstücke
Die Buhlerin v. Babylon, Drama, 1927
Frauenrevolution, Schauspiel, 1926
Menschen wie du und ich, Schauspiel, 1928
Flucht in die Ehe, Komödie, 1927
Disraeli, der jüdische Lord, Schauspiel, 1930
Vorabend, Schauspiel, 1932
Die berühmte Gräfin Hatzfeld, Schauspiel, 1960
Kurz wie ein Traum, Schauspiel, 1961
Mitarbeit
Hans Josè Rehfisch (Hrsg.): In Tyrannos. Vier Jahrhunderte Kampf gegen die Tyrannei in Deutschland. London, 1944
mit Hans José Rehfisch:Ferdinand Lassalle and the Foundation of the General German Workers’ Union. 1944
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