Das Essener Rathaus
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Das Essener Rathaus
Das Essener Rathaus der Jahre 1885 bis 1964 war ein Profanbau im Stil der Neugotik,[1][2][3] der von 1878 bis 1887 in mehreren Bauabschnitten nach Entwürfen von Peter Zindel erbaut wurde. Das Gebäude im Stil des Historismus am Markt im Essener Stadtkern ersetzte einen gotischen und klassizistischen Vorgängerbau an derselben Stelle. 1964 wurde das inzwischen wiederaufgebaute und ergänzte Gebäude abgebrochen, um dem Bau eines Kaufhauses zu weichen. Nachdem die Stadt einige Jahre kein eigenes Rathaus hatte, wurde das heutige Rathaus von 1975 bis 1979 nach Entwürfen des Architekten Theodor Josef Seifert erbaut und erhielt, anders als alle Vorgängerbauten, seinen Standort am Porscheplatz im Osten des Stadtkerns.
Lage und Umgebung
Das alte Rathaus befand sich an der Straße Markt zwischen Kettwiger Straße und heutigem Kennedyplatz auf dem Grundstück des heutigen Geschäftshauses Markt 1, und damit an der Südseite des Marktes gegenüber der Marktkirche in der Innenstadt. Am Markt war vom 13. bis ins 19. Jahrhundert das politische und wirtschaftliche Zentrum der Stadt.
Geschichte
Ein erstes Rathaus aus dem 15. Jahrhundert war ein Gebäude aus Stein mit hohen Staffelgiebeln an West- und Ostseite. Die Schaufassade schmückten die steinernen Figuren der Stadtheiligen Cosmas und Damian. Der gotische Steinbau wurde von 1840 bis 1842 durch einen klassizistischen Neubau nach Entwürfen von Carl Wilhelm Theodor Freyse, Bruder des Architekten Heinrich Johann Freyse, ersetzt. Wenig später wurde auch dieses Gebäude für einen Neubau im Stil der Neugotik abgebrochen, der nach Plänen des Architekten Peter Zindel von 1878 bis 1887 erbaut wurde.
1923 wurde das Rathaus durch den Baudezernenten Ernst Bode um Sitzungssäle in expressionistischer Formgebung erweitert.[4] Trotz massiver Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg und der etwa neunzigprozentigen Zerstörung der Innenstadt blieben der Ratskeller, der Rathausturm und ein Großteil der Fassade nahezu verschont.[5] Beim Wiederaufbau erhielt das Gebäude einen für die Nachkriegsepoche typischen Anbau[6] am Gildenplatz (seit 1964 Kennedyplatz genannt); darin befand sich das neue Rathaus-Foyer mit einem Wandmosaik von Folkwang-Lehrer Hermann Schardt (1956), das Zechen, Eisenbrücken und Strommasten zeigte.[6]
Am 17. Dezember 1963 beschloss der Rat der Stadt Essen, das Rathaus zum Preis von 15 Millionen D-Mark an den damaligen Wertheim-Konzern zu verkaufen.[7] 1964 wurde das alte Rathaus zusammen mit dem Ergänzungsbau abgebrochen und an dieser Stelle ein Wertheim-Warenhaus erbaut.[5] Dieses musste 1987 dem heutigen Geschäftshaus am „Markt 1“ weichen, das nach Entwürfen der Architekten Genheimer & Partner errichtet wurde.
Der Essener Architekt Axel Koschany hatte 2013 Pläne, das alte Rathaus zu rekonstruieren.[8]
Architektur und Ausstattung
Das alte Rathausgebäude verfügte über einen Ratskeller und einen 54,5 Meter hohen Rathausturm, von dem aus man „einen weiten Fernblick über Essen“ hatte.[9] Ihn schmückte ein vierkantiger Turmhelm mit vier Ecktürmchen.
Im Sitzungssaal befand sich ein Ölgemälde von Friedrich Klein-Chevalier aus dem Jahr 1898, das den Besuch des Kaisers Wilhelm II. zusammen mit Friedrich Alfred Krupp in der Stadtverordnetensitzung vom 28. Oktober 1896 darstellte. Zudem befanden sich dort Porträts der drei Deutschen Kaiser Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II., des verstorbenen Oberbürgermeisters Gustav Hache, des Theologen Peter Beising, der Unternehmer Alfred und Friedrich Alfred Krupp, des Mäzens Heinrich Carl Sölling[10], des Industriellen und Essener Beigeordneten Friedrich Hammacher (von Franz von Lenbach) und eine Bismarck-Büste (von Fritz Schaper). Die fünf großen Fenster des Saals schmückten Glasmalereien mit lokalgeschichtlichen Darstellungen.[9]
Das Rathaus war mit „neueren“ Skulpturen, Gemälden und Glasgemälden dekoriert, ferner waren drei Holzfiguren der Heiligen Kosmas, Damian und Sebastian vom Ende des 15. Jahrhunderts, ein Wächterhorn in Tubaform und zwei stählerne zweischneidige Richtschwerter aus dem 16. Jahrhundert dort ausgestellt.[11]
Die Marktseite des Rathauses zierten zehn in Stein gehauene Köpfe der städtischen Baukommission, die die Errichtung des Rathauses vorantrieben.[12] Die Büsten zeigten:
Friedrich Wilhelm (Fritz) Waldthausen, Färbereibesitzer, Stadtverordneter, Mitglied des Verwaltungsrats der Arenberg'schen Actiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb
Arnold Christopher Steingröver, Bergwerksdirektor, Stadtverordneter
Johann Wilhelm Schürenberg, Unternehmer und Stadtverordneter, Mitgründer des Bauunternehmens Funke & Schürenberg.
Carl Franken
Richard Bömke, Kaufmann, Aufsichtsratsvorsitzender der Zeche Friedrich der Große und der Essener Credit-Anstalt, Kommerzienrat und Stadtverordneter
Gustav Schmemann
Hermann Elting, Bauunternehmer, Zimmermeister, Sägewerksbesitzer, Stadtverordneter
Karl König, Erster Beigeordneter
Johann Neckes, Bildhauer
Peter Zindel, Architekt des Rathauses
Diese Büsten wurden eingelagert und befinden sich nun, ebenso wie zwanzig steinerne Wappen der deutschen Länder, die die Ziegelfassade schmückten, im Ruhr Museum.[13]
Quelle
Lage und Umgebung
Das alte Rathaus befand sich an der Straße Markt zwischen Kettwiger Straße und heutigem Kennedyplatz auf dem Grundstück des heutigen Geschäftshauses Markt 1, und damit an der Südseite des Marktes gegenüber der Marktkirche in der Innenstadt. Am Markt war vom 13. bis ins 19. Jahrhundert das politische und wirtschaftliche Zentrum der Stadt.
Geschichte
Ein erstes Rathaus aus dem 15. Jahrhundert war ein Gebäude aus Stein mit hohen Staffelgiebeln an West- und Ostseite. Die Schaufassade schmückten die steinernen Figuren der Stadtheiligen Cosmas und Damian. Der gotische Steinbau wurde von 1840 bis 1842 durch einen klassizistischen Neubau nach Entwürfen von Carl Wilhelm Theodor Freyse, Bruder des Architekten Heinrich Johann Freyse, ersetzt. Wenig später wurde auch dieses Gebäude für einen Neubau im Stil der Neugotik abgebrochen, der nach Plänen des Architekten Peter Zindel von 1878 bis 1887 erbaut wurde.
1923 wurde das Rathaus durch den Baudezernenten Ernst Bode um Sitzungssäle in expressionistischer Formgebung erweitert.[4] Trotz massiver Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg und der etwa neunzigprozentigen Zerstörung der Innenstadt blieben der Ratskeller, der Rathausturm und ein Großteil der Fassade nahezu verschont.[5] Beim Wiederaufbau erhielt das Gebäude einen für die Nachkriegsepoche typischen Anbau[6] am Gildenplatz (seit 1964 Kennedyplatz genannt); darin befand sich das neue Rathaus-Foyer mit einem Wandmosaik von Folkwang-Lehrer Hermann Schardt (1956), das Zechen, Eisenbrücken und Strommasten zeigte.[6]
Am 17. Dezember 1963 beschloss der Rat der Stadt Essen, das Rathaus zum Preis von 15 Millionen D-Mark an den damaligen Wertheim-Konzern zu verkaufen.[7] 1964 wurde das alte Rathaus zusammen mit dem Ergänzungsbau abgebrochen und an dieser Stelle ein Wertheim-Warenhaus erbaut.[5] Dieses musste 1987 dem heutigen Geschäftshaus am „Markt 1“ weichen, das nach Entwürfen der Architekten Genheimer & Partner errichtet wurde.
Der Essener Architekt Axel Koschany hatte 2013 Pläne, das alte Rathaus zu rekonstruieren.[8]
Architektur und Ausstattung
Das alte Rathausgebäude verfügte über einen Ratskeller und einen 54,5 Meter hohen Rathausturm, von dem aus man „einen weiten Fernblick über Essen“ hatte.[9] Ihn schmückte ein vierkantiger Turmhelm mit vier Ecktürmchen.
Im Sitzungssaal befand sich ein Ölgemälde von Friedrich Klein-Chevalier aus dem Jahr 1898, das den Besuch des Kaisers Wilhelm II. zusammen mit Friedrich Alfred Krupp in der Stadtverordnetensitzung vom 28. Oktober 1896 darstellte. Zudem befanden sich dort Porträts der drei Deutschen Kaiser Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II., des verstorbenen Oberbürgermeisters Gustav Hache, des Theologen Peter Beising, der Unternehmer Alfred und Friedrich Alfred Krupp, des Mäzens Heinrich Carl Sölling[10], des Industriellen und Essener Beigeordneten Friedrich Hammacher (von Franz von Lenbach) und eine Bismarck-Büste (von Fritz Schaper). Die fünf großen Fenster des Saals schmückten Glasmalereien mit lokalgeschichtlichen Darstellungen.[9]
Das Rathaus war mit „neueren“ Skulpturen, Gemälden und Glasgemälden dekoriert, ferner waren drei Holzfiguren der Heiligen Kosmas, Damian und Sebastian vom Ende des 15. Jahrhunderts, ein Wächterhorn in Tubaform und zwei stählerne zweischneidige Richtschwerter aus dem 16. Jahrhundert dort ausgestellt.[11]
Die Marktseite des Rathauses zierten zehn in Stein gehauene Köpfe der städtischen Baukommission, die die Errichtung des Rathauses vorantrieben.[12] Die Büsten zeigten:
Friedrich Wilhelm (Fritz) Waldthausen, Färbereibesitzer, Stadtverordneter, Mitglied des Verwaltungsrats der Arenberg'schen Actiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb
Arnold Christopher Steingröver, Bergwerksdirektor, Stadtverordneter
Johann Wilhelm Schürenberg, Unternehmer und Stadtverordneter, Mitgründer des Bauunternehmens Funke & Schürenberg.
Carl Franken
Richard Bömke, Kaufmann, Aufsichtsratsvorsitzender der Zeche Friedrich der Große und der Essener Credit-Anstalt, Kommerzienrat und Stadtverordneter
Gustav Schmemann
Hermann Elting, Bauunternehmer, Zimmermeister, Sägewerksbesitzer, Stadtverordneter
Karl König, Erster Beigeordneter
Johann Neckes, Bildhauer
Peter Zindel, Architekt des Rathauses
Diese Büsten wurden eingelagert und befinden sich nun, ebenso wie zwanzig steinerne Wappen der deutschen Länder, die die Ziegelfassade schmückten, im Ruhr Museum.[13]
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