Heinrich Theodor Fontane
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Heinrich Theodor Fontane
Hat der eine oder andere vielleicht mal gehört diesen Namen.
Seine größte bedeutung erfuhr Heinrich Theodor Fontane erst im 20. Jahrhundert, was vielen klugen Köpfen wiederfahren ist.
Was man über Ihn weiß ist, dass er sich sehr kritisch über die geflogenheiten der Preußischen Erziehung und Bildung ausgelassen hat und mehr oder minder auf dessen gefahren hinwies, die zu Kriegen führen konnten.
Gut man könnte jetzt natürlich behaupten er wäre ein Hellseher, was ausgemachter Blödsinn ist.
Vielmehr war er ein Mann der die Zeichen seiner Zeit erkannte und diese in Versen niederschrieb.
Aber bevor einige sich hier irgendetwas zusammen reimen, hier ein kleiner Einblick:
Heinrich Theodor Fontane (* 30. Dezember 1819 in Neuruppin; † 20. September 1898 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller. Er gilt als literarischer Spiegel Preußens und als bedeutendster deutscher Vertreter des Realismus.
Leben
Herkunft
Fontane-Geburtshaus in Neuruppin
Theodor Fontane wurde am 30. Dezember 1819 als Sohn des Apothekers Louis Henry Fontane (1796–1867) und Emilie Fontane geb. Labry (1797–1869) in Neuruppin geboren. Am 27. Januar 1820 wurde Heinrich Theodor Fontane getauft.[1] Beide Eltern waren hugenottischer Herkunft.
Fontanes Großvater war der Maler und Musiklehrer Pierre Barthélemy Fontane (1757–1826), später Kabinettssekretär von Königin Luise von Preußen. Er erhielt diesen Posten nach der Flucht des Königs nach Königsberg wegen der Niederlage bei der Schlacht bei Jena und Auerstedt. 1806 wurde Pierre Barthélemy Fontane Kastellan von Schloss Schönhausen.
Kindheit und Jugend
Theodor Fontane lebte bis zum siebten Lebensjahr in Neuruppin. Sein Vater veräußerte die in der Mitte der Stadt gelegene Apotheke (das heute denkmalgeschützte Fontane-Haus, Löwen-Apotheke in der Karl-Marx-Straße 84)[2] wegen seiner Spielschulden und erwarb nach Tilgung der Schulden in Swinemünde eine kleinere Apotheke, weshalb die Familie das brandenburgische Neuruppin verließ.
Von 1832 bis 1833 besuchte Fontane das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Neuruppin, anschließend trat er in die Gewerbeschule von Karl Friedrich Klöden in Berlin ein. 1834 zog er zum Halbbruder seines Vaters, Onkel August; 1835 hatte er seine erste Begegnung mit seiner zukünftigen Frau Emilie Rouanet-Kummer.
Im Jahre 1836 brach er die Ausbildung an der Gewerbeschule ab und begann eine Ausbildung zum Apotheker. Seine erste Novelle Geschwisterliebe veröffentlichte Fontane 1839.
Tätigkeit als Apotheker
Nach dem Abschluss seiner Lehre im Dezember 1839 trat Fontane im Herbst 1840 eine Stelle als Apothekergehilfe in Burg (bei Magdeburg) an. Es entstanden die ersten Gedichte.
841 erkrankte er an Typhus, konnte sich aber bei seinen Eltern in Letschin von der Krankheit erholen. Als er wieder gesund war, arbeitete er als Apothekergehilfe vom April 1841 bis Februar 1842 in der Adler-Apotheke in der Leipziger Hainstraße 9, danach in der Salomonis-Apotheke in Dresden, schließlich in der Apotheke des Vaters in Letschin.
In Leipzig war er Mitglied des literarischen Studentenvereins Herwegh-Klub und hatte Kontakte zu dem Redakteur Georg Günther.[3] 1843 wurde er von Bernhard von Lepel in den literarischen Verein Tunnel über der Spree eingeführt, in dem er von 1844 bis 1865 Mitglied war.
Vom 1. April 1844 bis zum 31. März 1845 leistete er beim Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger und wurde mit dem Dienstgrad Corporal (Unteroffizier) regulär entlassen. In dieser Zeit unternahm er auf Einladung seines Schulfreundes Hermann Scherz seine erste, auf 14 Tage angelegte Englandreise.
Im Laufe des Jahres 1845 ging Fontane nach einer Zeit als Angestellter in der väterlichen Apotheke nach Berlin an die Polnische Apotheke von Dr. Julius Eduard Schacht. Am 8. Dezember 1845 verlobte er sich mit Emilie Rouanet-Kummer (1824–1902), seiner späteren Ehefrau.
Im März 1847 erhielt Fontane seine Approbation als „Apotheker erster Klasse“. Im folgenden Jahr – inzwischen war er Angestellter in der Apotheke Zum Schwarzen Adler am Georgenkirchplatz – kämpfte Fontane als Revolutionär in den sogenannten Barrikadenkämpfen. Zu dieser Zeit publizierte er vier eher radikale Texte in der Berliner Zeitungs-Halle, dem Publikationsorgan des Centralausschusses der Demokraten Deutschlands.
Dann wurde er im Krankenhaus Bethanien angestellt und bildete dort zwei Diakonissen aus. Über seine Begegnung mit Emmy Danckwerts, die er zur Apothekerin ausbildete, berichtete er ausführlich in seiner Autobiographie Von Zwanzig bis Dreißig.[4]
Schriftsteller, Journalist und Theaterkritiker
Am 30. September 1849 entschloss er sich, den Apothekerberuf völlig aufzugeben und als freier Schriftsteller zu leben. Es entstanden zuerst politische Texte in der radikal-demokratischen Dresdner Zeitung. In diesem Jahr wurde auch sein erstes Buch veröffentlicht: Männer und Helden. Acht Preußenlieder. Am 16. Oktober 1850 heiratete er Emilie Rouanet-Kummer. Sie zogen zusammen in eine Wohnung in Berlin. Anfangs hatten sie finanzielle Probleme, da Theodor Fontane keine Anstellung fand. Ein Jahr später wurde er von der Centralstelle für Preßangelegenheiten angestellt. Für diese machte er Reisen nach London (1852) und lebte dort von 1855 bis 1859. Im August 1855 schlug Adolph Menzel Fontane für den Aufbau einer deutsch-englischen Korrespondenz in London vor. Otto von Manteuffel genehmigte den Aufenthalt und sorgte für die finanzielle Absicherung.[5] Fontanes Aufgabe war es, in London Presseberichte zugunsten der preußischen Außenpolitik in englische und deutsche Zeitungen zu lancieren. Er unterstand dabei dem Londoner Botschafter Albrecht von Bernstorff. Fontane, der auch deutsche Emigranten für die preußische Politik gewinnen sollte, nahm z. B. Kontakt zu Julius Faucher[6] und Heinrich Beta auf.[7] Wie Edgar Bauer berichtete, war Fontane „ein hiesiger Agent der Preußischen Regierung“.[8] Mit seinen Berichten namens Englischer Artikel. war er der Erste, der ein breiteres Publikum in Deutschland über die Präraffaeliten informierte, eine neue Kunstströmung in England.
Mit dem Regierungswechsel im preußischen Königshaus vertraute er auf eine künftige Liberalisierung in Preußen und beendete seine Korrespondententätigkeit in London, um nach Hause zurückzukehren. Hier fand er jedoch keine redaktionelle Anstellung und widmete sich nun der Reiseliteratur, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts einen regelrechten Boom erlebte, denn nur wenige Menschen konnten sich das Reisen leisten. So fanden Artikel und Bücher über Reisen in den Orient, nach Europa und in andere Gebiete sowie die damit verbundenen Abenteuer und Gefahren reichliche öffentliche Aufmerksamkeit. Es erschienen die ersten Artikel über seine Heimatstadt Neuruppin, so etwa „Der Tempelgarten“ (ehemalige Gartenanlage des Kronprinzen Friedrich in Preußen) in der Kreuzzeitung. Aus den Reiseberichten, angereichert mit Geschichte und Geschichten, entstand 1861 das Büchlein Grafschaft Ruppin, das bereits ein Jahr später die zweite Auflage mit dem Obertitel Wanderungen durch die Mark Brandenburg erhielt. Bis wenige Jahre vor seinem Tode überarbeitete Fontane diesen ersten Band, der insgesamt fünf Auflagen erlebte, änderte und ergänzte ihn, zum Teil mit seinem ehemaligen Neuruppiner Nachbarsjungen, dem Kaufmann Alexander Gentz. Zum Wanderungswerk gehören noch weitere drei Bände sowie ein heute publiziertes, zu Lebzeiten unveröffentlicht gebliebenes Konvolut. Das Wanderungswerk bildet die Grundlage für das spätere epische Schaffen Fontanes.
Am 14. August 1851 kam als erstes Kind der Eheleute Theodor und Emilie Fontane George zur Welt († 1887 in Lichterfelde nach einem Blinddarmdurchbruch). 1851 trat Fontane in die Redaktion der konservativ-reaktionären, pietistisch orientierten Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung[9] ein, zu deren Gründungskomitee unter anderem Otto von Bismarck gehört hatte. Für diese war er bis 1870 tätig.
Die drei darauf folgenden Söhne Rudolf (* 1852), Peter Paul (* 1853) und Ulrich (* 1855) starben kurz nach der Geburt. Als fünftes Kind wurde der Sohn Theodor (1856–1933) geboren. Auf die einzige Tochter namens Martha (1860–1917), genannt Mete, folgte 1864 schließlich sein letzter Sohn, Friedrich († 1941). Im selben Jahr reiste Fontane nach Kopenhagen, wo er über den Deutsch-Dänischen Krieg schrieb.
Ab 1870 arbeitete Fontane als Theaterkritiker der Vossischen Zeitung. Im selben Jahr nahm er Urlaub, um im Deutsch-Französischen Krieg den Kriegsschauplatz Paris zu besichtigen. In Frankreich wurde er unter falschem Verdacht als Spion verhaftet, jedoch nach einer Intervention Bismarcks zu seinen Gunsten wieder freigelassen. Seine Erlebnisse schilderte er 1871 in dem Buch Kriegsgefangen. Erlebtes 1870.
Zwischen 1874 und 1876 unternahm Fontane mit seiner Frau diverse Reisen nach Österreich, Italien und in die Schweiz. Am Ende dieser Reisen entschloss er sich, nicht mehr für eine Zeitung zu schreiben. Stattdessen wollte er wieder als freier Schriftsteller leben.
Seitdem schrieb er zahlreiche Texte, bis er 1892 an einer schweren Gehirnischämie erkrankte. Der Arzt riet ihm, seine Kindheitserinnerungen niederzuschreiben, um sich von der Krankheit abzulenken. Er folgte dem Rat und erholte sich wieder so gut, dass er Effi Briest und zwei weitere Romane sowie die autobiografische Schrift Von Zwanzig bis Dreißig vollenden konnte.
Tod und Nachlass
Fontane starb am 20. September 1898 in Berlin. Als Mitglied der Französisch-Reformierten Gemeinde wurde er auf deren Friedhof II in Berlin-Mitte beerdigt. Seine Ehefrau Emilie wurde vier Jahre später an seiner Seite beigesetzt. Sein Grab ist als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet, es befindet sich im Feld B-35/36-16/17.
Der Nachlass Fontanes befand sich nach seinem Tod im Besitz der Familie und wurde von einer testamentarisch eingesetzten Kommission verwaltet. Nach dem Tod Emilie Fontanes gelangte Fontanes Schreibtisch mit Manuskripten der zu Lebzeiten gedruckten Erzählwerke ins Märkische Museum in Berlin − als „Geschenk des Dichters“, wie es im Zugangsbuch des Museums heißt. Eine testamentarische Bestimmung oder ein Schenkungsvertrag existieren nicht; gleichwohl hatte Emilie Fontane jedoch offensichtlich „zeitweise daran gedacht […] die fraglichen Schriftstücke in die einstweilige Verwahrung des Märkischen Museums zu geben“, wie sie es gegenüber ihrer Tochter Martha formulierte und in einem Gespräch mit Paul Schlenther noch einmal bekräftigt hatte.[10] Der Architekt des Märkischen Museums, Ludwig Hoffmann gestaltete im Märkischen Museum 1908 ein Fontane-Zimmer. Nahezu alle Möbel des Zimmers, darunter auch der Schreibtisch, gingen 1945 oder später an ihrem Auslagerungsort im Schloss Lagow verloren. Nach einer Neubewertung Fontanes in der DDR zeigte das Museum in den Jahren 1966–1975 noch einmal ein nachempfundenes Fontane-Zimmer mit restlichen Originalen.[11] Die Sammlung zur Literaturgeschichte der 1995 errichteten Stiftung Stadtmuseum Berlin, zu der u.a. das „Märkische Museum“ gehört, ist heute im Besitz des um Kriegsverluste verringerten Teilnachlasses, der etwa noch 10000 handschriftliche Blätter umfasst.[12]
Nachdem Verhandlungen mit der Preußischen Staatsbibliothek bzw. der Bibliothek der Friedrich-Wilhelms-Universität über einen Ankauf an unvereinbaren Preisvorstellungen gescheitert waren, kam es am 9. Oktober 1933 zur Versteigerung des im Familienbesitz verbliebenen Teilnachlasses Fontanes durch das Auktionshaus Meyer & Ernst. Der umfangreiche dabei nicht veräußerte Rest (ca. Dreiviertel des bei der Auktion Angebotenen) wurde von Friedrich Fontane, dem einzigen damals noch lebenden Sohn Fontanes, geordnet und durch Rückerwerbungen ergänzt. Im Jahre 1935 erwarb die Provinz Brandenburg diesen Teilnachlass mitsamt der von Friedrich Fontane angelegten Sammlung sowie den seinen Vater betreffenden Teil seines Verlagsarchivs und gründete das Theodor-Fontane-Archiv als Literaturarchiv der Provinz Brandenburg in Potsdam.[13] Seit der Wiedervereinigung ist das Theodor-Fontane-Archiv bundesweit die einzige öffentliche Einrichtung, die Fontane-Autographe sammelt.
Bedeutende Teilsammlungen entstanden außerdem in der Staatsbibliothek zu Berlin, die etwa den größten Teil von Fontanes Briefen sowie die 67 Notizbücher Fontanes, die unvollendet gebliebenen Erzählfragmente sowie das „Mathilde-Möhring“-Manuskript besitzt,[14] und im Deutschen Literaturarchiv Marbach.[15] Einzelstücke befinden sich in vielen deutschen und internationalen Bibliotheken und Archiven,[16] z. B. in der Bayerischen Staatsbibliothek und in der Monacensia der Münchner Stadtbibliothek.[17]
Im Laufe von 35 Jahren trug Christian Andree eine Sammlung von über 6000 Originalhandschriften Fontanes zusammen. 1997 verkaufte er sie dem Theodor-Fontane-Archiv.
Ehrungen
Hausorden der Wendischen Krone (April 1871)
Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin auf Vorschlag von Theodor Mommsen und Erich Schmidt.
Roter Adlerorden
Dem Leben und Werk Theodor Fontanes widmen sich die Theodor Fontane Gesellschaft und das Theodor-Fontane-Archiv.
Nach Theodor Fontane sind mehrere deutsche Kunst- bzw. Literaturpreise sowie die von Paul Matzdorf gestaltete und seit 1911 verliehene Fontane-Plakette benannt.[18]
Auf dem Friedhof der französisch-reformierten Gemeinde zu Berlin an der Liesenstraße befindet sich eine Gedenkstätte mit Informationen über seine hugenottische Herkunft, seine Jugend, sein Leben und sein Werk.[19]
Anlässlich seines 150. Geburtstages gaben am 5. Februar 1969 die Deutsche Post der DDR eine Briefmarke und zum 17. November 1969 die Deutsche Bundesbank eine 5-DM-Gedenkmünze heraus.
Zu Ehren des Schriftstellers erhielt eine 2003 erstbeschriebene, nur im Großen Stechlinsee vorkommende Fischart, die Stechlin-Maräne, den wissenschaftlichen Namen Coregonus fontanae.
Im Erdgeschoss des Bethanien in Berlin-Kreuzberg befindet sich die originalerhaltene Fontane-Apotheke.
Fontane und die Judenfrage
Eine aus Anlass des 100. Todestags erschienene Schrift zum Thema Fontane und die Judenfrage[20] veranlasste die Fontaneforschung, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob Fontane Antisemit gewesen sei. Obwohl die Darstellung unterschiedlich bewertet wurde – so nannte sie Wolfgang Benz eine „glänzende Studie“,[21] während sie für Hans Otto Horch „sicherlich als nicht zulängliche Gesamtdarstellung des Problems“ galt[22] –, stimmt die Forschung in der Feststellung überein, dass Fontane sich in privaten Briefen gegen Ende seines Lebens „unreflektiert wesentliche Stichworte der … antisemitischen Agitation“ zu eigen gemacht habe.[23] Darüber hinaus bewertet die Forschung Fontane „als Schriftsteller, der die verbreiteten Feindbilder und Vorurteile teilt und transportiert, ohne als engagierter Antisemit in Erscheinung“ zu treten. Er habe damit den Zeitgeist literarisch und publizistisch gespiegelt.[24]
Fontane selbst unterhielt dauerhafte vertrauensvolle Beziehungen persönlicher und geschäftlicher Art zu Juden[25] und hat eine Stellungnahme in den öffentlichen Diskussionen um die Judenfrage, die sich im Berliner Antisemitismusstreit zuspitzten, vermieden. Die von ihm begonnenen Darstellungen Adel und Judentum in der Berliner Gesellschaft (1878) und Die Juden in unserer Gesellschaft (frühe 1890er-Jahre) blieben unvollendet.
Werk und Wirkung
Bedeutung und Stil
Fontane gilt als der herausragende Vertreter des poetischen Realismus in Deutschland. In seinen Romanen, die großenteils erst nach seinem 60. Lebensjahr entstanden, charakterisiert er die Figuren, indem er ihre Erscheinung, ihre Umgebung und vor allem ihre Redeweise aus einer kritisch-liebevollen Distanz genau beschreibt. Typisch ist die Darstellung einer gepflegten Konversation in einem abgeschlossenen Zirkel (auch als Causerie bezeichnet), etwa bei einem Festessen – die Personen folgen gesellschaftlichen Konventionen und enthüllen doch ihre wahren Interessen, häufig gegen ihren Willen. Dabei kommt Fontane von einer Kritik an Einzelpersonen oft zu einer impliziten Gesellschaftskritik.
Alle Romane und Novellen sind aus einem auktorialen Gestus erzählt (auktorialer Erzähler). Jedoch tritt als Kunstgriff gerade in der Figurenrede in Dialogen auch ein personales Moment auf (personaler Erzähler). Auffällig an Fontanes Schreibstil ist zudem sein ironischer Humor, den er in seiner Kritik zu Die Ahnen von Gustav Freytag in Der Begriff der Verklärung als Element des Realismus (1889) als „beste(n) Weg“ zu demselben bezeichnet.
Zum von Fontane stark beeinflussten Geschichtsbild der Mark Brandenburg siehe auch Geschichtsbild von der Entstehung der Mark Brandenburg.
Literarische Rezeption
Friedrich Christian Delius repliziert Theodor Fontanes Ballade Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland in seiner 1991 erschienen Erzählung Die Birnen von Ribbeck. Ausgangspunkt der Handlung ist, wenige Monate nach dem Ende des DDR-Systems, die Pflanzung eines Birnbaums im Garten des Schlosses Ribbeck durch eine Gruppe West-Berliner, die anlässlich dieses Ereignisses die Bevölkerung bewirtet. Bei diesem Fest trägt ein Einheimischer, zunehmend alkoholisiert, in einem langen Monolog die Ribbecker Geschichte aus seiner Perspektive bzw. seine Empfindungen in der Zeit der Wende vor und integriert in seine Interpretationen immer wieder Balladen-Zitate.
Günter Grass bezieht sich in seinem 1995 publizierten Roman Ein weites Feld, der in der Wende-Zeit vor der deutschen Wiedervereinigung spielt und die deutsche Geschichte von der 1848er Revolution bis zum Abriss der Berliner Mauer thematisiert, auf Theodor Fontane. Dessen Lebenslauf ähnelt dem einer der beiden Hauptfiguren, Theo Wuttke, genannt Fonty, wodurch viele Verbindungen zwischen Ereignissen beider Epochen konstruiert werden. Außerdem greift der Titel Ein weites Feld eine Redewendung von Effi Briests Vater auf, mit dem Fontane in einer kleinen Variation seinen Roman Effi Briest abschließt: „… das ist ein zu weites Feld.“
Editionen
Die erste große Gesamtausgabe der Werke Fontanes erschien zwischen 1905 und 1910 im Verlag seines Sohnes Friedrich Fontane in 21 Bänden. Herausgeber waren der Nachlassverwalter Paul Schlenther, Otto Pniower und Josef Ettlinger. Diese Ausgabe war weder auf Vollständigkeit angelegt noch textkritisch fundiert oder kommentiert. Sie bildete dennoch für Jahrzehnte die Grundlage für eine wissenschaftliche Beschäftigung mit Fontane.
Erst die von Kurt Schreinert verantwortete Ausgabe Sämtliche Werke, die in 24 Bänden zwischen 1959 und 1975 in der Nymphenburger Verlagsanstalt München von Edgar Groß herausgegeben wurde, strebte Vollständigkeit an und erschloss erstmals auch das umfangreiche kritisch-journalistische Werk Fontanes. Diese kommentierte Studienausgabe ist bis heute in Teilbereichen unentbehrlich.
Ihr schließen sich an die Edition der Werke, Schriften und Briefe Fontanes von Walter Keitel und Helmuth Nürnberger im Münchener Hanser-Verlag, die 1997 abgeschlossen wurde und fünf Abteilungen mit mehreren Bänden umfasst, sowie die von Gotthard Erler 1994 begründete und herausgegebene Große Brandenburger Ausgabe, von der bislang die Wanderungen durch die Mark Brandenburg (8 Bde.), die Gedichte (3 Bde.), der Ehebriefwechsel (3 Bde.), Tage- und Reisetagebücher (3 Bde.) und Das erzählerische Werk (20 Bde.) vorliegen. Die Abteilung Das erzählerische Werk wurde im Theodor-Fontane-Archiv von Christine Hehle koordiniert und editorisch betreut.
Seit 2010 wird die Große Brandenburger Ausgabe unter der wissenschaftlichen Leitung und Herausgeberschaft von Gabriele Radecke und Heinrich Detering an der Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Universität Göttingen fortgeführt. Die Abteilungen Das autobiographische Werk, Das reiseliterarische Werk und Das kritische Werk werden zurzeit von einem interdisziplinären Team erarbeitet.[26]
Am 15. Juli 2015 wurde das erste wissenschaftliche Fontane-Editions-Portal freigeschaltet, in dem sukzessive Fontanes 67 Notizbücher ediert werden. Das Portal wurde von Mathias Göbel an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen in Zusammenarbeit mit der Theodor Fontane-Arbeitsstelle entwickelt; die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziert das Projekt.[27]
Werke
Theodor Fontane schrieb neben literarischen Werken auch als Journalist (zumal für die Kreuzzeitung) und übersetzte 1842 Shakespeares Hamlet. Dazu kamen noch Dramen, Gedichte, Biografien, Kriegsbücher, Briefe, Tagebücher, Theaterkritiken, Zeitungsartikel und programmatische Schriften.
Eine erweiterte Liste seiner Werke ist bei Wikisource: Theodor Fontane zu finden.
Romane, Novellen, Erzählungen und andere Prosa
Die Daten richten sich nach dem Impressum der ersten Buchausgabe.
Ein Sommer in London. Verlag der Gebrüder Katz, Dessau 1854 (Digitalisat).
Aus England. Studien und Briefe über Londoner Theater, Kunst und Presse. Verlag von Ebner & Seubert, Stuttgart 1860 (Digitalisat).
Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Verlag Springer, Berlin 1860 (Digitalisat).
Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1862 (Digitalisat späterer Untertitel: Die Grafschaft Ruppin).
Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Zweiter Theil: Das Oderland. Barnim. Lebus. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1863 (Digitalisat).
Der Schleswig-Holsteinsche Krieg im Jahre 1864. Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1866 (Digitalisat).
Kriegsgefangen. Erlebtes 1870. Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1871 (Digitalisat).
Aus den Tagen der Occupation. Eine Osterreise durch Nordfrankreich und Elsaß-Lothringen 1871. Band 1. Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1871 (Digitalisat).
Aus den Tagen der Occupation. Eine Osterreise durch Nordfrankreich und Elsaß-Lothringen 1871. Band 2. Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1872 (Digitalisat).
Der Krieg gegen Frankreich 1870–1871 Band 1: Der Krieg gegen das Kaiserreich. Bis Gravelotte, 18. August 1870. Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1873 (Digitalisat).
Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Dritter Theil. Ost-Havelland. Die Landschaft um Spandau, Potsdam, Brandenburg. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1873 (Digitalisat).
Der Krieg gegen Frankreich 1870–1871 Band 2. Der Krieg gegen die Republik. Orleans bis zum Einzuge in Berlin. Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1876 (Digitalisat).
Vor dem Sturm. Roman aus dem Winter 1812 auf 13. 4 Bände. 1878 (online).
Grete Minde. Nach einer altmärkischen Chronik. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1880 (online).
Ellernklipp. Nach einem alten Harzer Kirchenbuch. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1881 (online).
L’Adultera. Roman aus der Berliner Gesellschaft. Verlag Schottländer, Breslau 1882 (online).
Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Vierter Theil. Spreeland. Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1882 (Digitalisat).
Schach von Wuthenow. Erzählung aus der Zeit des Regiments Gensdarmes. Verlag Friedrich, Leipzig 1883 (Digitalisat).
Graf Petöfy. Roman. Verlag F. Fontane & Co., Berlin 1884 (Ausgabe von 1890 Digitalisat).
Christian Friedrich Scherenberg und das literarische Berlin von 1840 bis 1860. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1884 (Digitalisat).
Unterm Birnbaum. Kriminalgeschichte. G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1885 (Digitalisat).
Cécile. Roman. Verlag Dominik, Berlin 1887 (online).
Irrungen, Wirrungen. Berliner Roman. Verlag von F. W. Steffens, Leipzig 1888 (Digitalisat).
Fünf Schlösser. Altes und Neues aus Mark Brandenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart 1889 (Digitalisat).
Stine. Berliner Sitten-Roman. Verlag F. Fontane & Co., Berlin 1890 (online).
Quitt. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1891 (online).
Unwiederbringlich. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1892 (online).
Frau Jenny Treibel oder „Wo sich Herz zum Herzen find’t.“ Roman. Verlag F. Fontane & Co., Berlin 1893 (Digitalisat Ausgabe 1915).
Meine Kinderjahre. Autobiographischer Roman. Verlag F. Fontane & Co., Berlin 1894 (Digitalisat).
Effi Briest. Roman. Verlag F. Fontane & Co., Berlin 1896 (Digitalisat).
Die Poggenpuhls. Roman. Verlag F. Fontane & Co., Berlin 1896 (online).
Von Zwanzig bis Dreißig. Autobiographisches. Verlag F. Fontane & Co., Berlin 1898 (online).
Der Stechlin. Roman. Verlag F. Fontane & Co., Berlin 1899 (Digitalisat).[28]
Editionen aus dem Nachlass
Causerien über Theater. Hrsg.: Paul Schlenther. Verlag F. Fontane, Berlin 1905.
Aus dem Nachlaß. Hrsg. von Josef Ettlinger. Verlag F. Fontane, Berlin 1908. Darin:
Mathilde Möhring. In: Aus dem Nachlaß von Theodor Fontane. Verlag F. Fontane., Berlin 1908 (Digitalisat).
Reisebriefe vom Kriegsschauplatz Böhmen 1866. Hrsg. von Christian Andree. Propyläen Verlag, Berlin, Wien 1973.
Zwei Post-Stationen. Faks. der Handschrift. Hrsg. von Jochen Meyer. Deutsche Schillergesellschaft, Marbach 1991. (Marbacher Schriften. 34.)
Unechte Korrespondenzen. Hrsg. von Heide Streiter-Buscher. 2 Bände de Gruyter, Berlin und New York 1996. (Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft. Band 1.1-1.2.) – Band 1: 1860–1865; Band 2: 1866–1870, ISBN 3-11-014076-4.
Balladen und Gedichte
Fontane schrieb über 250 Gedichte, darunter Balladen und Sprüche. Dazu gehören:
Gedichte. Carl Reimarus' Verlag W. Ernst, Berlin 1851 Digitalisat
Balladen. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1861Digitalisat
Archibald Douglas (1854)
Die zwei Raben (1855)
Das Trauerspiel von Afghanistan (1859)
Gorm Grymme (1864)
Die Brück’ am Tay (1880)
John Maynard (1885)
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland (1889)
Briefe
Der Briefwechsel von Theodor Fontane und Paul Heyse 1850–1897. Hrsg. v. Erich Petzet. Weltgeist-Bücher, Berlin 1929.
Briefe an Georg Friedlaender. Hrsg. u. erl. v. Kurt Schreinert. Quelle & Meyer, Heidelberg 1954.
Briefe. Hrsg. v. Kurt Schreinert. Zu Ende geführt u. m. einem Nachw. versehen von Charlotte Jolles (Band 1: An den Vater, die Mutter und die Frau; Band 2: An die Tochter und an die Schwester; Band 3: An Mathilde von Rohr; Band 4: An Karl und Emilie Zöllner und andere Freunde). Propyläen, Berlin 1968–1971.
Briefe an Julius Rodenberg. Eine Dokumentation. Hrsg. von Hans-Heinrich Reuter. Aufbau, Berlin und Weimar 1969.
Der Briefwechsel zwischen Theodor Fontane und Paul Heyse. Hrsg. von Gotthard Erler. Aufbau, Berlin und Weimar 1972.
Mete Fontane: Briefe an die Eltern 1880–1882. Hrsg. und erl. von Edgar R. Rosen. 1974.
Briefe, Band 1–5 (Bd. 5: Register). Hrsg. von Helmuth Nürnberger u. a., Hanser, München 1976–1988. Auch als: Briefe, Band I–IV. Frankfurt am Main / Ullstein, Berlin 1987. (Ullstein Buch 4549–4552), ISBN 3-548-04552-9 [satzspiegelidentisch mit der Hanser-Ausg.]
Theodor Fontane: Jenseits von Havel und Spree. Reisebriefe. Hrsg. von Gotthard Erler. Rütten & Loening, Berlin 1984.
Die Fontanes und die Merckels. Ein Familienbriefwechsel 1850–1870. Hrsg. von Gotthard Erler. 2 Bände Aufbau, Berlin und Weimar 1987.
Theodor Fontanes Briefwechsel mit Wilhelm Wolfsohn. Hrsg. von Christa Schultze. Aufbau, Berlin und Weimar 1988.
Theodor Fontane: Briefe an Georg Friedlaender. Aufgrund der Edition von Kurt Schreinert u. der Handschriften neu hrsg. u. mit einem Nachw. vers. von Walter Hettche. Mit einem Essay von Thomas Mann. Insel, Frankfurt am Main 1994 (insel taschenbuch 1565, ISBN 3-458-33265-0).
Theodor Fontane und Martha Fontane – Ein Familienbriefnetz. Hrsg. von Regina Dieterle. de Gruyter, Berlin und New York 2002, Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft, Band 4, ISBN 3-11-015881-7.
Theodor Fontane und Bernhard von Lepel. Der Briefwechsel. Kritische Ausgabe. Band 1–2. Hrsg. von Gabriele Radecke. de Gruyter, Berlin und New York 2006, Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft, Band 5, ISBN 3-11-016354-3.
Theodor Fontane und Wilhelm Wolfsohn – eine interkulturelle Beziehung. Briefe, Dokumente, Reflexionen. Hrsg. von Hanna Delf von Wolzogen und Itta Shedletzky. Bearb. von Hanna Delf von Wolzogen, Christine Hehle und Ingolf Schwan. Mohr Siebeck, Tübingen 2006, ISBN 3-16-148720-6.
Theodor Storm – Theodor Fontane. Briefwechsel. Krit. Ausgabe. Hrsg. von Gabriele Radecke. Erich Schmidt, Berlin 2011, ISBN 978-3-503-12280-6.
Notizbücher
Die erste Gesamtedition der 67 Notizbücher Fontanes wird an der Theodor Fontane-Arbeitsstelle unter der Leitung von Gabriele Radecke in Zusammenarbeit mit der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek als digitale Edition im Fontane-Editions-Portal[29] und als Buch-Edition erarbeitet.[30]
Tagebücher
Tagebücher. Band 1: 1852, 1855–1858, hrsg. von Charlotte Jolles unter Mitarbeit von Rudolf Muhs; Band 2: 1866–1882, 1884–1898, hrsg. von Gotthard Erler unter Mitarbeit von Therese Erler, Aufbau-Verlag, Berlin 1994, ISBN 3-351-03100-9.
Verfilmungen
1937 – Ball im Metropol (nach Irrungen, Wirrungen), Regie: Frank Wisbar
1939 – Der Schritt vom Wege (nach Effi Briest), Regie: Gustaf Gründgens
1945 – Das alte Lied (nach Stine & Irrungen, Wirrungen), Regie: Fritz Peter Buch
1945 – Der stumme Gast (nach Unterm Birnbaum), Regie: Harald Braun
1945 – Mathilde Möhring, Regie: Rolf Hansen
1951 – Corinna Schmidt (nach Frau Jenny Treibel), Regie: Arthur Pohl
1955 – Rosen im Herbst (nach Effi Briest), Regie: Rudolf Jugert (mit Ruth Leuwerik als Effi Briest)
1963 – Irrungen, Wirrungen, Regie: Robert Trösch
1963 – Unterm Birnbaum, Regie: Gerhard Klingenberg
1964 – Unterm Birnbaum, Regie: Mark Lawton
1966 – Die Geschichte des Rittmeisters Schach von Wuthenow (nach Schach von Wuthenow), Regie: Hans-Dieter Schwarze
1966 – Irrungen, Wirrungen, Regie: Rudolf Noelte
1967 – Stine, Regie: Wilm ten Haaf
1968 – Unwiederbringlich, Regie: Falk Harnack (mit Lothar Blumhagen, Hans Timmermann und Lil Dagover)
1968 – Mathilde Möhring, Fernsehfilm, Regie: Claus Peter Witt (s/w)
1970 – Effi Briest (mit Angelica Domröse als Effi Briest)
1972 – Frau Jenny Treibel, Regie: Herbert Ballmann
1973 – Unterm Birnbaum (mit Angelica Domröse als Ursula Hradschek)
1974 – Fontane Effi Briest, Regie: Rainer Werner Fassbinder (mit Hanna Schygulla als Effi Briest)
1975 – Der Stechlin (mit Arno Assmann), Regie: Rolf Hädrich
1975 – Frau Jenny Treibel (mit Gisela May als Jenny Treibel)
1977 – Cécile, Regie: Dagmar Damek
1977 – Grete Minde (mit Katerina Jacob als Grete Minde sowie Hans Christian Blech, Hannelore Elsner und Siemen Rühaak)
1977 – Schach von Wuthenow, Regie: Richard Engel
1979 – Stine, Regie: Thomas Langhoff
1979 – Gefangen in Frankreich: Theodor Fontane im Krieg 1870/71 (nach Der Krieg gegen Frankreich 1870–1871), Regie: Theo Mezger
1981 – Frau Jenny Treibel (mit Maria Schell als Jenny Treibel)
1982 – Melanie van der Straaten, Regie: Thomas Langhoff
1983 – Mathilde Möhring, Fernsehfilm, Regie: Karin Hercher
1984 – Die Poggenpuhls, Regie: Karin Hercher
1984 – Vor dem Sturm, sechsteilige NDR-Fernsehfilmserie, Regie: Franz Peter Wirth (mit Rolf Becker und Daniel Lüönd)[31]
1985 – Franziska (nach Graf Petöfy), Regie: Christa Mühl
1986 – Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Regie: Eberhard Itzenplitz (mit Klaus Schwarzkopf als Erzähler)
1991 – Spiel mit dem Feuer (nach L'Aldutera), Regie: Dagmar Damek
1998 – Herztöne. Theodor Fontane und die Frauen in seinen Romanen, Fernsehfilm, Buch und Regie: Vera Botterbusch
2009 – Effi Briest, Regie: Hermine Huntgeburth (mit Julia Jentsch und Sebastian Koch)
Hörspiele (Auswahl)
Effi Briest, Hörspielbearbeitung: Gerda Corbett, Regie: Heinz-Günter Stamm, 81 Minuten, BR 1949.
Unterm Birnbaum, Hörspielbearbeitung: Günter Eich, Regie: Fränze Roloff, 87 Minuten, hr 1951
Unterm Birnbaum, Hörspielbearbeitung: Kurd E. Heyne, Regie: Wolfgang Spier, mit René Deltgen, 92 Minuten, NWDR 1952
Irrungen, Wirrungen, Hörspielbearbeitung: Simon Glas, Margit Wagner, Regie: Friedrich Carl Kobbe, mit Christa Berndl, 83 Minuten, BR 1955
Unwiederbringlich, Hörspielbearbeitung: Palma, Regie: Ulrich Lauterbach, 73 Minuten, hr 1957
Unterm Birnbaum, Hörspielbearbeitung: Günter Eich, Regie: Fritz Schröder-Jahn, mit Heinz Klevenow, 69 Minuten, BR/NDR 1961
Schach von Wuthenow, Hörspielbearbeitung: Dieter Meichsner, Regie: Curt Goetz-Pflug, mit Carl Raddatz, 85 Minuten, SFB/HR/RB 1963
Mathilde Möhring, Hörspielbearbeitung und Regie: Rudolf Noelte, 135 Minuten, BR/SWF 1965
Unwiederbringlich, Hörspielbearbeitung: Carl Dietrich Carls, Regie: Heinz Wilhelm Schwarz, mit Albert Lieven, Kurt Lieck u. a. 268 Minuten, WDR 1965.
Effi Briest, Hörspielbearbeitung und Regie: Rudolf Noelte, mit Cordula Trantow, Martin Held u. a. 299 Minuten, SFB/BR/HR 1974
Cécile, Hörspielbearbeitung und Regie: Hermann Wenninger, mit Ruth Leuwerik, René Deltgen, Klaus Maria Brandauer u. a., 145 Minuten, NDR 1975
Unterm Birnbaum, Regie: Thomas Köhler, 103 Minuten, SWF 1981
Unwiederbringlich, Regie: Gert Westphal, 184 Minuten, BR/NDR 1983
Jenny Treibel, Bearbeiter: Walter Jens, Regie: Hans Rosenhauer, mit Maria Körber, Gerhard Garbers, 151 Minuten, NDR 1985
Frau Jenny Treibel oder Wo sich Herz zum Herzen find't, Bearbeitung: Claus Hammel, Regie: Werner Grunow, mit Elsa Grube-Deister, Erik S. Klein, Rundfunk der DDR 1987
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, Regie: Uwe Storjohann, mit Wolf-Dietrich Berg, Manfred Steffen, Jan Hofer u. a. 53 Minuten, NDR 1998
Hörbuch (Auswahl)
Irrungen und Wirrungen (ungekürzte Lesung), gelesen von Gert Westphal, 5 CDs, Deutsche Grammophon, ISBN 978-3-8291-1354-0.
Effi Briest (ungekürzte Lesung), gelesen von Gert Westphal, 8 CDs, Deutsche Grammophon, ISBN 978-3-8291-1316-8.
Der Stechlin (ungekürzte Lesung), gelesen von Gert Westphal, 11 CDs, Deutsche Grammophon, ISBN 978-3-8291-1355-7.
Mathilde Möhring (ungekürzte Lesung), gelesen von Susanne Schroeder, 3 CDs, Verlag Naxos, ISBN 978-3-89816-143-5.
Meine Kinderjahre, Von zwanzig bis dreißig, gelesen von Kurt Böwe, ORB 1992/1993, 11 CDs, Verlag Das Neue Berlin, ISBN 3-360-01010-8.
Briefe des Alterns, gelesen von Kurt Böwe, Regie: Jürgen Schmidt, MC, Verlag Das Neue Berlin 1997, ISBN 3-360-01009-4.
Schach von Wuthenow, gelesen von Otto Mellies, 4 CDs, Verlag Brilliant Books.
Grete Minde (ungekürzte Lesung), gelesen von Kurt Böwe, Regie: Veronika Hübner, 240 Min., mp3-CD, MDR 1995/Der Audio Verlag 2015, ISBN 978-3-86231-558-1.
Forschungsstellen
Das 1935 gegründete Theodor-Fontane-Archiv ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Universität Potsdam. Das Archiv betreibt Grundlagenforschung, veranstaltet Editionen, lädt zu Symposien ein und initiiert, fördert und veranstaltet wissenschaftliche Forschungsprojekte.[32]
2010 wurde die Theodor Fontane-Arbeitsstelle an der Universität Göttingen gegründet, um digitale und analoge Editionsprojekte interdisziplinär zu erarbeiten. Die größte editionswissenschaftliche Fontane-Forschungsstelle widmet sich außerdem der Nachwuchsförderung und bietet editionswissenschaftliche (Fontane-)Seminare an.[33]
Veranstaltungen
Seit 2010 veranstaltet die Stadt Neuruppin alle zwei Jahre während der Pfingsttage ihre Fontane-Festspiele Neuruppin.[34]
Theodor Fontane Gesellschaft
Am 15. Dezember 1990 wurde die internationale Theodor Fontane Gesellschaft als literarische Vereinigung in Potsdam gegründet. Sie hat ihren Sitz in Neuruppin, der Geburtsstadt Theodor Fontanes. Die Gesellschaft will Wissenschaftler und Literaturliebhaber zusammenführen, um in vielfältiger Weise die Beschäftigung mit Leben und Werk Theodor Fontanes zu pflegen und zu fördern. Mit ihren etwa 1100 Mitgliedern gehört sie inzwischen zu den größten literarischen Gesellschaften Deutschlands.[35]
Quelle
Seine größte bedeutung erfuhr Heinrich Theodor Fontane erst im 20. Jahrhundert, was vielen klugen Köpfen wiederfahren ist.
Was man über Ihn weiß ist, dass er sich sehr kritisch über die geflogenheiten der Preußischen Erziehung und Bildung ausgelassen hat und mehr oder minder auf dessen gefahren hinwies, die zu Kriegen führen konnten.
Gut man könnte jetzt natürlich behaupten er wäre ein Hellseher, was ausgemachter Blödsinn ist.
Vielmehr war er ein Mann der die Zeichen seiner Zeit erkannte und diese in Versen niederschrieb.
Aber bevor einige sich hier irgendetwas zusammen reimen, hier ein kleiner Einblick:
Heinrich Theodor Fontane (* 30. Dezember 1819 in Neuruppin; † 20. September 1898 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller. Er gilt als literarischer Spiegel Preußens und als bedeutendster deutscher Vertreter des Realismus.
Leben
Herkunft
Fontane-Geburtshaus in Neuruppin
Theodor Fontane wurde am 30. Dezember 1819 als Sohn des Apothekers Louis Henry Fontane (1796–1867) und Emilie Fontane geb. Labry (1797–1869) in Neuruppin geboren. Am 27. Januar 1820 wurde Heinrich Theodor Fontane getauft.[1] Beide Eltern waren hugenottischer Herkunft.
Fontanes Großvater war der Maler und Musiklehrer Pierre Barthélemy Fontane (1757–1826), später Kabinettssekretär von Königin Luise von Preußen. Er erhielt diesen Posten nach der Flucht des Königs nach Königsberg wegen der Niederlage bei der Schlacht bei Jena und Auerstedt. 1806 wurde Pierre Barthélemy Fontane Kastellan von Schloss Schönhausen.
Kindheit und Jugend
Theodor Fontane lebte bis zum siebten Lebensjahr in Neuruppin. Sein Vater veräußerte die in der Mitte der Stadt gelegene Apotheke (das heute denkmalgeschützte Fontane-Haus, Löwen-Apotheke in der Karl-Marx-Straße 84)[2] wegen seiner Spielschulden und erwarb nach Tilgung der Schulden in Swinemünde eine kleinere Apotheke, weshalb die Familie das brandenburgische Neuruppin verließ.
Von 1832 bis 1833 besuchte Fontane das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Neuruppin, anschließend trat er in die Gewerbeschule von Karl Friedrich Klöden in Berlin ein. 1834 zog er zum Halbbruder seines Vaters, Onkel August; 1835 hatte er seine erste Begegnung mit seiner zukünftigen Frau Emilie Rouanet-Kummer.
Im Jahre 1836 brach er die Ausbildung an der Gewerbeschule ab und begann eine Ausbildung zum Apotheker. Seine erste Novelle Geschwisterliebe veröffentlichte Fontane 1839.
Tätigkeit als Apotheker
Nach dem Abschluss seiner Lehre im Dezember 1839 trat Fontane im Herbst 1840 eine Stelle als Apothekergehilfe in Burg (bei Magdeburg) an. Es entstanden die ersten Gedichte.
841 erkrankte er an Typhus, konnte sich aber bei seinen Eltern in Letschin von der Krankheit erholen. Als er wieder gesund war, arbeitete er als Apothekergehilfe vom April 1841 bis Februar 1842 in der Adler-Apotheke in der Leipziger Hainstraße 9, danach in der Salomonis-Apotheke in Dresden, schließlich in der Apotheke des Vaters in Letschin.
In Leipzig war er Mitglied des literarischen Studentenvereins Herwegh-Klub und hatte Kontakte zu dem Redakteur Georg Günther.[3] 1843 wurde er von Bernhard von Lepel in den literarischen Verein Tunnel über der Spree eingeführt, in dem er von 1844 bis 1865 Mitglied war.
Vom 1. April 1844 bis zum 31. März 1845 leistete er beim Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger und wurde mit dem Dienstgrad Corporal (Unteroffizier) regulär entlassen. In dieser Zeit unternahm er auf Einladung seines Schulfreundes Hermann Scherz seine erste, auf 14 Tage angelegte Englandreise.
Im Laufe des Jahres 1845 ging Fontane nach einer Zeit als Angestellter in der väterlichen Apotheke nach Berlin an die Polnische Apotheke von Dr. Julius Eduard Schacht. Am 8. Dezember 1845 verlobte er sich mit Emilie Rouanet-Kummer (1824–1902), seiner späteren Ehefrau.
Im März 1847 erhielt Fontane seine Approbation als „Apotheker erster Klasse“. Im folgenden Jahr – inzwischen war er Angestellter in der Apotheke Zum Schwarzen Adler am Georgenkirchplatz – kämpfte Fontane als Revolutionär in den sogenannten Barrikadenkämpfen. Zu dieser Zeit publizierte er vier eher radikale Texte in der Berliner Zeitungs-Halle, dem Publikationsorgan des Centralausschusses der Demokraten Deutschlands.
Dann wurde er im Krankenhaus Bethanien angestellt und bildete dort zwei Diakonissen aus. Über seine Begegnung mit Emmy Danckwerts, die er zur Apothekerin ausbildete, berichtete er ausführlich in seiner Autobiographie Von Zwanzig bis Dreißig.[4]
Schriftsteller, Journalist und Theaterkritiker
Am 30. September 1849 entschloss er sich, den Apothekerberuf völlig aufzugeben und als freier Schriftsteller zu leben. Es entstanden zuerst politische Texte in der radikal-demokratischen Dresdner Zeitung. In diesem Jahr wurde auch sein erstes Buch veröffentlicht: Männer und Helden. Acht Preußenlieder. Am 16. Oktober 1850 heiratete er Emilie Rouanet-Kummer. Sie zogen zusammen in eine Wohnung in Berlin. Anfangs hatten sie finanzielle Probleme, da Theodor Fontane keine Anstellung fand. Ein Jahr später wurde er von der Centralstelle für Preßangelegenheiten angestellt. Für diese machte er Reisen nach London (1852) und lebte dort von 1855 bis 1859. Im August 1855 schlug Adolph Menzel Fontane für den Aufbau einer deutsch-englischen Korrespondenz in London vor. Otto von Manteuffel genehmigte den Aufenthalt und sorgte für die finanzielle Absicherung.[5] Fontanes Aufgabe war es, in London Presseberichte zugunsten der preußischen Außenpolitik in englische und deutsche Zeitungen zu lancieren. Er unterstand dabei dem Londoner Botschafter Albrecht von Bernstorff. Fontane, der auch deutsche Emigranten für die preußische Politik gewinnen sollte, nahm z. B. Kontakt zu Julius Faucher[6] und Heinrich Beta auf.[7] Wie Edgar Bauer berichtete, war Fontane „ein hiesiger Agent der Preußischen Regierung“.[8] Mit seinen Berichten namens Englischer Artikel. war er der Erste, der ein breiteres Publikum in Deutschland über die Präraffaeliten informierte, eine neue Kunstströmung in England.
Mit dem Regierungswechsel im preußischen Königshaus vertraute er auf eine künftige Liberalisierung in Preußen und beendete seine Korrespondententätigkeit in London, um nach Hause zurückzukehren. Hier fand er jedoch keine redaktionelle Anstellung und widmete sich nun der Reiseliteratur, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts einen regelrechten Boom erlebte, denn nur wenige Menschen konnten sich das Reisen leisten. So fanden Artikel und Bücher über Reisen in den Orient, nach Europa und in andere Gebiete sowie die damit verbundenen Abenteuer und Gefahren reichliche öffentliche Aufmerksamkeit. Es erschienen die ersten Artikel über seine Heimatstadt Neuruppin, so etwa „Der Tempelgarten“ (ehemalige Gartenanlage des Kronprinzen Friedrich in Preußen) in der Kreuzzeitung. Aus den Reiseberichten, angereichert mit Geschichte und Geschichten, entstand 1861 das Büchlein Grafschaft Ruppin, das bereits ein Jahr später die zweite Auflage mit dem Obertitel Wanderungen durch die Mark Brandenburg erhielt. Bis wenige Jahre vor seinem Tode überarbeitete Fontane diesen ersten Band, der insgesamt fünf Auflagen erlebte, änderte und ergänzte ihn, zum Teil mit seinem ehemaligen Neuruppiner Nachbarsjungen, dem Kaufmann Alexander Gentz. Zum Wanderungswerk gehören noch weitere drei Bände sowie ein heute publiziertes, zu Lebzeiten unveröffentlicht gebliebenes Konvolut. Das Wanderungswerk bildet die Grundlage für das spätere epische Schaffen Fontanes.
Am 14. August 1851 kam als erstes Kind der Eheleute Theodor und Emilie Fontane George zur Welt († 1887 in Lichterfelde nach einem Blinddarmdurchbruch). 1851 trat Fontane in die Redaktion der konservativ-reaktionären, pietistisch orientierten Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung[9] ein, zu deren Gründungskomitee unter anderem Otto von Bismarck gehört hatte. Für diese war er bis 1870 tätig.
Die drei darauf folgenden Söhne Rudolf (* 1852), Peter Paul (* 1853) und Ulrich (* 1855) starben kurz nach der Geburt. Als fünftes Kind wurde der Sohn Theodor (1856–1933) geboren. Auf die einzige Tochter namens Martha (1860–1917), genannt Mete, folgte 1864 schließlich sein letzter Sohn, Friedrich († 1941). Im selben Jahr reiste Fontane nach Kopenhagen, wo er über den Deutsch-Dänischen Krieg schrieb.
Ab 1870 arbeitete Fontane als Theaterkritiker der Vossischen Zeitung. Im selben Jahr nahm er Urlaub, um im Deutsch-Französischen Krieg den Kriegsschauplatz Paris zu besichtigen. In Frankreich wurde er unter falschem Verdacht als Spion verhaftet, jedoch nach einer Intervention Bismarcks zu seinen Gunsten wieder freigelassen. Seine Erlebnisse schilderte er 1871 in dem Buch Kriegsgefangen. Erlebtes 1870.
Zwischen 1874 und 1876 unternahm Fontane mit seiner Frau diverse Reisen nach Österreich, Italien und in die Schweiz. Am Ende dieser Reisen entschloss er sich, nicht mehr für eine Zeitung zu schreiben. Stattdessen wollte er wieder als freier Schriftsteller leben.
Seitdem schrieb er zahlreiche Texte, bis er 1892 an einer schweren Gehirnischämie erkrankte. Der Arzt riet ihm, seine Kindheitserinnerungen niederzuschreiben, um sich von der Krankheit abzulenken. Er folgte dem Rat und erholte sich wieder so gut, dass er Effi Briest und zwei weitere Romane sowie die autobiografische Schrift Von Zwanzig bis Dreißig vollenden konnte.
Tod und Nachlass
Fontane starb am 20. September 1898 in Berlin. Als Mitglied der Französisch-Reformierten Gemeinde wurde er auf deren Friedhof II in Berlin-Mitte beerdigt. Seine Ehefrau Emilie wurde vier Jahre später an seiner Seite beigesetzt. Sein Grab ist als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet, es befindet sich im Feld B-35/36-16/17.
Der Nachlass Fontanes befand sich nach seinem Tod im Besitz der Familie und wurde von einer testamentarisch eingesetzten Kommission verwaltet. Nach dem Tod Emilie Fontanes gelangte Fontanes Schreibtisch mit Manuskripten der zu Lebzeiten gedruckten Erzählwerke ins Märkische Museum in Berlin − als „Geschenk des Dichters“, wie es im Zugangsbuch des Museums heißt. Eine testamentarische Bestimmung oder ein Schenkungsvertrag existieren nicht; gleichwohl hatte Emilie Fontane jedoch offensichtlich „zeitweise daran gedacht […] die fraglichen Schriftstücke in die einstweilige Verwahrung des Märkischen Museums zu geben“, wie sie es gegenüber ihrer Tochter Martha formulierte und in einem Gespräch mit Paul Schlenther noch einmal bekräftigt hatte.[10] Der Architekt des Märkischen Museums, Ludwig Hoffmann gestaltete im Märkischen Museum 1908 ein Fontane-Zimmer. Nahezu alle Möbel des Zimmers, darunter auch der Schreibtisch, gingen 1945 oder später an ihrem Auslagerungsort im Schloss Lagow verloren. Nach einer Neubewertung Fontanes in der DDR zeigte das Museum in den Jahren 1966–1975 noch einmal ein nachempfundenes Fontane-Zimmer mit restlichen Originalen.[11] Die Sammlung zur Literaturgeschichte der 1995 errichteten Stiftung Stadtmuseum Berlin, zu der u.a. das „Märkische Museum“ gehört, ist heute im Besitz des um Kriegsverluste verringerten Teilnachlasses, der etwa noch 10000 handschriftliche Blätter umfasst.[12]
Nachdem Verhandlungen mit der Preußischen Staatsbibliothek bzw. der Bibliothek der Friedrich-Wilhelms-Universität über einen Ankauf an unvereinbaren Preisvorstellungen gescheitert waren, kam es am 9. Oktober 1933 zur Versteigerung des im Familienbesitz verbliebenen Teilnachlasses Fontanes durch das Auktionshaus Meyer & Ernst. Der umfangreiche dabei nicht veräußerte Rest (ca. Dreiviertel des bei der Auktion Angebotenen) wurde von Friedrich Fontane, dem einzigen damals noch lebenden Sohn Fontanes, geordnet und durch Rückerwerbungen ergänzt. Im Jahre 1935 erwarb die Provinz Brandenburg diesen Teilnachlass mitsamt der von Friedrich Fontane angelegten Sammlung sowie den seinen Vater betreffenden Teil seines Verlagsarchivs und gründete das Theodor-Fontane-Archiv als Literaturarchiv der Provinz Brandenburg in Potsdam.[13] Seit der Wiedervereinigung ist das Theodor-Fontane-Archiv bundesweit die einzige öffentliche Einrichtung, die Fontane-Autographe sammelt.
Bedeutende Teilsammlungen entstanden außerdem in der Staatsbibliothek zu Berlin, die etwa den größten Teil von Fontanes Briefen sowie die 67 Notizbücher Fontanes, die unvollendet gebliebenen Erzählfragmente sowie das „Mathilde-Möhring“-Manuskript besitzt,[14] und im Deutschen Literaturarchiv Marbach.[15] Einzelstücke befinden sich in vielen deutschen und internationalen Bibliotheken und Archiven,[16] z. B. in der Bayerischen Staatsbibliothek und in der Monacensia der Münchner Stadtbibliothek.[17]
Im Laufe von 35 Jahren trug Christian Andree eine Sammlung von über 6000 Originalhandschriften Fontanes zusammen. 1997 verkaufte er sie dem Theodor-Fontane-Archiv.
Ehrungen
Hausorden der Wendischen Krone (April 1871)
Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin auf Vorschlag von Theodor Mommsen und Erich Schmidt.
Roter Adlerorden
Dem Leben und Werk Theodor Fontanes widmen sich die Theodor Fontane Gesellschaft und das Theodor-Fontane-Archiv.
Nach Theodor Fontane sind mehrere deutsche Kunst- bzw. Literaturpreise sowie die von Paul Matzdorf gestaltete und seit 1911 verliehene Fontane-Plakette benannt.[18]
Auf dem Friedhof der französisch-reformierten Gemeinde zu Berlin an der Liesenstraße befindet sich eine Gedenkstätte mit Informationen über seine hugenottische Herkunft, seine Jugend, sein Leben und sein Werk.[19]
Anlässlich seines 150. Geburtstages gaben am 5. Februar 1969 die Deutsche Post der DDR eine Briefmarke und zum 17. November 1969 die Deutsche Bundesbank eine 5-DM-Gedenkmünze heraus.
Zu Ehren des Schriftstellers erhielt eine 2003 erstbeschriebene, nur im Großen Stechlinsee vorkommende Fischart, die Stechlin-Maräne, den wissenschaftlichen Namen Coregonus fontanae.
Im Erdgeschoss des Bethanien in Berlin-Kreuzberg befindet sich die originalerhaltene Fontane-Apotheke.
Fontane und die Judenfrage
Eine aus Anlass des 100. Todestags erschienene Schrift zum Thema Fontane und die Judenfrage[20] veranlasste die Fontaneforschung, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob Fontane Antisemit gewesen sei. Obwohl die Darstellung unterschiedlich bewertet wurde – so nannte sie Wolfgang Benz eine „glänzende Studie“,[21] während sie für Hans Otto Horch „sicherlich als nicht zulängliche Gesamtdarstellung des Problems“ galt[22] –, stimmt die Forschung in der Feststellung überein, dass Fontane sich in privaten Briefen gegen Ende seines Lebens „unreflektiert wesentliche Stichworte der … antisemitischen Agitation“ zu eigen gemacht habe.[23] Darüber hinaus bewertet die Forschung Fontane „als Schriftsteller, der die verbreiteten Feindbilder und Vorurteile teilt und transportiert, ohne als engagierter Antisemit in Erscheinung“ zu treten. Er habe damit den Zeitgeist literarisch und publizistisch gespiegelt.[24]
Fontane selbst unterhielt dauerhafte vertrauensvolle Beziehungen persönlicher und geschäftlicher Art zu Juden[25] und hat eine Stellungnahme in den öffentlichen Diskussionen um die Judenfrage, die sich im Berliner Antisemitismusstreit zuspitzten, vermieden. Die von ihm begonnenen Darstellungen Adel und Judentum in der Berliner Gesellschaft (1878) und Die Juden in unserer Gesellschaft (frühe 1890er-Jahre) blieben unvollendet.
Werk und Wirkung
Bedeutung und Stil
Fontane gilt als der herausragende Vertreter des poetischen Realismus in Deutschland. In seinen Romanen, die großenteils erst nach seinem 60. Lebensjahr entstanden, charakterisiert er die Figuren, indem er ihre Erscheinung, ihre Umgebung und vor allem ihre Redeweise aus einer kritisch-liebevollen Distanz genau beschreibt. Typisch ist die Darstellung einer gepflegten Konversation in einem abgeschlossenen Zirkel (auch als Causerie bezeichnet), etwa bei einem Festessen – die Personen folgen gesellschaftlichen Konventionen und enthüllen doch ihre wahren Interessen, häufig gegen ihren Willen. Dabei kommt Fontane von einer Kritik an Einzelpersonen oft zu einer impliziten Gesellschaftskritik.
Alle Romane und Novellen sind aus einem auktorialen Gestus erzählt (auktorialer Erzähler). Jedoch tritt als Kunstgriff gerade in der Figurenrede in Dialogen auch ein personales Moment auf (personaler Erzähler). Auffällig an Fontanes Schreibstil ist zudem sein ironischer Humor, den er in seiner Kritik zu Die Ahnen von Gustav Freytag in Der Begriff der Verklärung als Element des Realismus (1889) als „beste(n) Weg“ zu demselben bezeichnet.
Zum von Fontane stark beeinflussten Geschichtsbild der Mark Brandenburg siehe auch Geschichtsbild von der Entstehung der Mark Brandenburg.
Literarische Rezeption
Friedrich Christian Delius repliziert Theodor Fontanes Ballade Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland in seiner 1991 erschienen Erzählung Die Birnen von Ribbeck. Ausgangspunkt der Handlung ist, wenige Monate nach dem Ende des DDR-Systems, die Pflanzung eines Birnbaums im Garten des Schlosses Ribbeck durch eine Gruppe West-Berliner, die anlässlich dieses Ereignisses die Bevölkerung bewirtet. Bei diesem Fest trägt ein Einheimischer, zunehmend alkoholisiert, in einem langen Monolog die Ribbecker Geschichte aus seiner Perspektive bzw. seine Empfindungen in der Zeit der Wende vor und integriert in seine Interpretationen immer wieder Balladen-Zitate.
Günter Grass bezieht sich in seinem 1995 publizierten Roman Ein weites Feld, der in der Wende-Zeit vor der deutschen Wiedervereinigung spielt und die deutsche Geschichte von der 1848er Revolution bis zum Abriss der Berliner Mauer thematisiert, auf Theodor Fontane. Dessen Lebenslauf ähnelt dem einer der beiden Hauptfiguren, Theo Wuttke, genannt Fonty, wodurch viele Verbindungen zwischen Ereignissen beider Epochen konstruiert werden. Außerdem greift der Titel Ein weites Feld eine Redewendung von Effi Briests Vater auf, mit dem Fontane in einer kleinen Variation seinen Roman Effi Briest abschließt: „… das ist ein zu weites Feld.“
Editionen
Die erste große Gesamtausgabe der Werke Fontanes erschien zwischen 1905 und 1910 im Verlag seines Sohnes Friedrich Fontane in 21 Bänden. Herausgeber waren der Nachlassverwalter Paul Schlenther, Otto Pniower und Josef Ettlinger. Diese Ausgabe war weder auf Vollständigkeit angelegt noch textkritisch fundiert oder kommentiert. Sie bildete dennoch für Jahrzehnte die Grundlage für eine wissenschaftliche Beschäftigung mit Fontane.
Erst die von Kurt Schreinert verantwortete Ausgabe Sämtliche Werke, die in 24 Bänden zwischen 1959 und 1975 in der Nymphenburger Verlagsanstalt München von Edgar Groß herausgegeben wurde, strebte Vollständigkeit an und erschloss erstmals auch das umfangreiche kritisch-journalistische Werk Fontanes. Diese kommentierte Studienausgabe ist bis heute in Teilbereichen unentbehrlich.
Ihr schließen sich an die Edition der Werke, Schriften und Briefe Fontanes von Walter Keitel und Helmuth Nürnberger im Münchener Hanser-Verlag, die 1997 abgeschlossen wurde und fünf Abteilungen mit mehreren Bänden umfasst, sowie die von Gotthard Erler 1994 begründete und herausgegebene Große Brandenburger Ausgabe, von der bislang die Wanderungen durch die Mark Brandenburg (8 Bde.), die Gedichte (3 Bde.), der Ehebriefwechsel (3 Bde.), Tage- und Reisetagebücher (3 Bde.) und Das erzählerische Werk (20 Bde.) vorliegen. Die Abteilung Das erzählerische Werk wurde im Theodor-Fontane-Archiv von Christine Hehle koordiniert und editorisch betreut.
Seit 2010 wird die Große Brandenburger Ausgabe unter der wissenschaftlichen Leitung und Herausgeberschaft von Gabriele Radecke und Heinrich Detering an der Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Universität Göttingen fortgeführt. Die Abteilungen Das autobiographische Werk, Das reiseliterarische Werk und Das kritische Werk werden zurzeit von einem interdisziplinären Team erarbeitet.[26]
Am 15. Juli 2015 wurde das erste wissenschaftliche Fontane-Editions-Portal freigeschaltet, in dem sukzessive Fontanes 67 Notizbücher ediert werden. Das Portal wurde von Mathias Göbel an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen in Zusammenarbeit mit der Theodor Fontane-Arbeitsstelle entwickelt; die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziert das Projekt.[27]
Werke
Theodor Fontane schrieb neben literarischen Werken auch als Journalist (zumal für die Kreuzzeitung) und übersetzte 1842 Shakespeares Hamlet. Dazu kamen noch Dramen, Gedichte, Biografien, Kriegsbücher, Briefe, Tagebücher, Theaterkritiken, Zeitungsartikel und programmatische Schriften.
Eine erweiterte Liste seiner Werke ist bei Wikisource: Theodor Fontane zu finden.
Romane, Novellen, Erzählungen und andere Prosa
Die Daten richten sich nach dem Impressum der ersten Buchausgabe.
Ein Sommer in London. Verlag der Gebrüder Katz, Dessau 1854 (Digitalisat).
Aus England. Studien und Briefe über Londoner Theater, Kunst und Presse. Verlag von Ebner & Seubert, Stuttgart 1860 (Digitalisat).
Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Verlag Springer, Berlin 1860 (Digitalisat).
Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1862 (Digitalisat späterer Untertitel: Die Grafschaft Ruppin).
Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Zweiter Theil: Das Oderland. Barnim. Lebus. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1863 (Digitalisat).
Der Schleswig-Holsteinsche Krieg im Jahre 1864. Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1866 (Digitalisat).
Kriegsgefangen. Erlebtes 1870. Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1871 (Digitalisat).
Aus den Tagen der Occupation. Eine Osterreise durch Nordfrankreich und Elsaß-Lothringen 1871. Band 1. Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1871 (Digitalisat).
Aus den Tagen der Occupation. Eine Osterreise durch Nordfrankreich und Elsaß-Lothringen 1871. Band 2. Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1872 (Digitalisat).
Der Krieg gegen Frankreich 1870–1871 Band 1: Der Krieg gegen das Kaiserreich. Bis Gravelotte, 18. August 1870. Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1873 (Digitalisat).
Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Dritter Theil. Ost-Havelland. Die Landschaft um Spandau, Potsdam, Brandenburg. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1873 (Digitalisat).
Der Krieg gegen Frankreich 1870–1871 Band 2. Der Krieg gegen die Republik. Orleans bis zum Einzuge in Berlin. Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1876 (Digitalisat).
Vor dem Sturm. Roman aus dem Winter 1812 auf 13. 4 Bände. 1878 (online).
Grete Minde. Nach einer altmärkischen Chronik. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1880 (online).
Ellernklipp. Nach einem alten Harzer Kirchenbuch. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1881 (online).
L’Adultera. Roman aus der Berliner Gesellschaft. Verlag Schottländer, Breslau 1882 (online).
Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Vierter Theil. Spreeland. Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1882 (Digitalisat).
Schach von Wuthenow. Erzählung aus der Zeit des Regiments Gensdarmes. Verlag Friedrich, Leipzig 1883 (Digitalisat).
Graf Petöfy. Roman. Verlag F. Fontane & Co., Berlin 1884 (Ausgabe von 1890 Digitalisat).
Christian Friedrich Scherenberg und das literarische Berlin von 1840 bis 1860. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1884 (Digitalisat).
Unterm Birnbaum. Kriminalgeschichte. G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1885 (Digitalisat).
Cécile. Roman. Verlag Dominik, Berlin 1887 (online).
Irrungen, Wirrungen. Berliner Roman. Verlag von F. W. Steffens, Leipzig 1888 (Digitalisat).
Fünf Schlösser. Altes und Neues aus Mark Brandenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart 1889 (Digitalisat).
Stine. Berliner Sitten-Roman. Verlag F. Fontane & Co., Berlin 1890 (online).
Quitt. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1891 (online).
Unwiederbringlich. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1892 (online).
Frau Jenny Treibel oder „Wo sich Herz zum Herzen find’t.“ Roman. Verlag F. Fontane & Co., Berlin 1893 (Digitalisat Ausgabe 1915).
Meine Kinderjahre. Autobiographischer Roman. Verlag F. Fontane & Co., Berlin 1894 (Digitalisat).
Effi Briest. Roman. Verlag F. Fontane & Co., Berlin 1896 (Digitalisat).
Die Poggenpuhls. Roman. Verlag F. Fontane & Co., Berlin 1896 (online).
Von Zwanzig bis Dreißig. Autobiographisches. Verlag F. Fontane & Co., Berlin 1898 (online).
Der Stechlin. Roman. Verlag F. Fontane & Co., Berlin 1899 (Digitalisat).[28]
Editionen aus dem Nachlass
Causerien über Theater. Hrsg.: Paul Schlenther. Verlag F. Fontane, Berlin 1905.
Aus dem Nachlaß. Hrsg. von Josef Ettlinger. Verlag F. Fontane, Berlin 1908. Darin:
Mathilde Möhring. In: Aus dem Nachlaß von Theodor Fontane. Verlag F. Fontane., Berlin 1908 (Digitalisat).
Reisebriefe vom Kriegsschauplatz Böhmen 1866. Hrsg. von Christian Andree. Propyläen Verlag, Berlin, Wien 1973.
Zwei Post-Stationen. Faks. der Handschrift. Hrsg. von Jochen Meyer. Deutsche Schillergesellschaft, Marbach 1991. (Marbacher Schriften. 34.)
Unechte Korrespondenzen. Hrsg. von Heide Streiter-Buscher. 2 Bände de Gruyter, Berlin und New York 1996. (Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft. Band 1.1-1.2.) – Band 1: 1860–1865; Band 2: 1866–1870, ISBN 3-11-014076-4.
Balladen und Gedichte
Fontane schrieb über 250 Gedichte, darunter Balladen und Sprüche. Dazu gehören:
Gedichte. Carl Reimarus' Verlag W. Ernst, Berlin 1851 Digitalisat
Balladen. Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1861Digitalisat
Archibald Douglas (1854)
Die zwei Raben (1855)
Das Trauerspiel von Afghanistan (1859)
Gorm Grymme (1864)
Die Brück’ am Tay (1880)
John Maynard (1885)
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland (1889)
Briefe
Der Briefwechsel von Theodor Fontane und Paul Heyse 1850–1897. Hrsg. v. Erich Petzet. Weltgeist-Bücher, Berlin 1929.
Briefe an Georg Friedlaender. Hrsg. u. erl. v. Kurt Schreinert. Quelle & Meyer, Heidelberg 1954.
Briefe. Hrsg. v. Kurt Schreinert. Zu Ende geführt u. m. einem Nachw. versehen von Charlotte Jolles (Band 1: An den Vater, die Mutter und die Frau; Band 2: An die Tochter und an die Schwester; Band 3: An Mathilde von Rohr; Band 4: An Karl und Emilie Zöllner und andere Freunde). Propyläen, Berlin 1968–1971.
Briefe an Julius Rodenberg. Eine Dokumentation. Hrsg. von Hans-Heinrich Reuter. Aufbau, Berlin und Weimar 1969.
Der Briefwechsel zwischen Theodor Fontane und Paul Heyse. Hrsg. von Gotthard Erler. Aufbau, Berlin und Weimar 1972.
Mete Fontane: Briefe an die Eltern 1880–1882. Hrsg. und erl. von Edgar R. Rosen. 1974.
Briefe, Band 1–5 (Bd. 5: Register). Hrsg. von Helmuth Nürnberger u. a., Hanser, München 1976–1988. Auch als: Briefe, Band I–IV. Frankfurt am Main / Ullstein, Berlin 1987. (Ullstein Buch 4549–4552), ISBN 3-548-04552-9 [satzspiegelidentisch mit der Hanser-Ausg.]
Theodor Fontane: Jenseits von Havel und Spree. Reisebriefe. Hrsg. von Gotthard Erler. Rütten & Loening, Berlin 1984.
Die Fontanes und die Merckels. Ein Familienbriefwechsel 1850–1870. Hrsg. von Gotthard Erler. 2 Bände Aufbau, Berlin und Weimar 1987.
Theodor Fontanes Briefwechsel mit Wilhelm Wolfsohn. Hrsg. von Christa Schultze. Aufbau, Berlin und Weimar 1988.
Theodor Fontane: Briefe an Georg Friedlaender. Aufgrund der Edition von Kurt Schreinert u. der Handschriften neu hrsg. u. mit einem Nachw. vers. von Walter Hettche. Mit einem Essay von Thomas Mann. Insel, Frankfurt am Main 1994 (insel taschenbuch 1565, ISBN 3-458-33265-0).
Theodor Fontane und Martha Fontane – Ein Familienbriefnetz. Hrsg. von Regina Dieterle. de Gruyter, Berlin und New York 2002, Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft, Band 4, ISBN 3-11-015881-7.
Theodor Fontane und Bernhard von Lepel. Der Briefwechsel. Kritische Ausgabe. Band 1–2. Hrsg. von Gabriele Radecke. de Gruyter, Berlin und New York 2006, Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft, Band 5, ISBN 3-11-016354-3.
Theodor Fontane und Wilhelm Wolfsohn – eine interkulturelle Beziehung. Briefe, Dokumente, Reflexionen. Hrsg. von Hanna Delf von Wolzogen und Itta Shedletzky. Bearb. von Hanna Delf von Wolzogen, Christine Hehle und Ingolf Schwan. Mohr Siebeck, Tübingen 2006, ISBN 3-16-148720-6.
Theodor Storm – Theodor Fontane. Briefwechsel. Krit. Ausgabe. Hrsg. von Gabriele Radecke. Erich Schmidt, Berlin 2011, ISBN 978-3-503-12280-6.
Notizbücher
Die erste Gesamtedition der 67 Notizbücher Fontanes wird an der Theodor Fontane-Arbeitsstelle unter der Leitung von Gabriele Radecke in Zusammenarbeit mit der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek als digitale Edition im Fontane-Editions-Portal[29] und als Buch-Edition erarbeitet.[30]
Tagebücher
Tagebücher. Band 1: 1852, 1855–1858, hrsg. von Charlotte Jolles unter Mitarbeit von Rudolf Muhs; Band 2: 1866–1882, 1884–1898, hrsg. von Gotthard Erler unter Mitarbeit von Therese Erler, Aufbau-Verlag, Berlin 1994, ISBN 3-351-03100-9.
Verfilmungen
1937 – Ball im Metropol (nach Irrungen, Wirrungen), Regie: Frank Wisbar
1939 – Der Schritt vom Wege (nach Effi Briest), Regie: Gustaf Gründgens
1945 – Das alte Lied (nach Stine & Irrungen, Wirrungen), Regie: Fritz Peter Buch
1945 – Der stumme Gast (nach Unterm Birnbaum), Regie: Harald Braun
1945 – Mathilde Möhring, Regie: Rolf Hansen
1951 – Corinna Schmidt (nach Frau Jenny Treibel), Regie: Arthur Pohl
1955 – Rosen im Herbst (nach Effi Briest), Regie: Rudolf Jugert (mit Ruth Leuwerik als Effi Briest)
1963 – Irrungen, Wirrungen, Regie: Robert Trösch
1963 – Unterm Birnbaum, Regie: Gerhard Klingenberg
1964 – Unterm Birnbaum, Regie: Mark Lawton
1966 – Die Geschichte des Rittmeisters Schach von Wuthenow (nach Schach von Wuthenow), Regie: Hans-Dieter Schwarze
1966 – Irrungen, Wirrungen, Regie: Rudolf Noelte
1967 – Stine, Regie: Wilm ten Haaf
1968 – Unwiederbringlich, Regie: Falk Harnack (mit Lothar Blumhagen, Hans Timmermann und Lil Dagover)
1968 – Mathilde Möhring, Fernsehfilm, Regie: Claus Peter Witt (s/w)
1970 – Effi Briest (mit Angelica Domröse als Effi Briest)
1972 – Frau Jenny Treibel, Regie: Herbert Ballmann
1973 – Unterm Birnbaum (mit Angelica Domröse als Ursula Hradschek)
1974 – Fontane Effi Briest, Regie: Rainer Werner Fassbinder (mit Hanna Schygulla als Effi Briest)
1975 – Der Stechlin (mit Arno Assmann), Regie: Rolf Hädrich
1975 – Frau Jenny Treibel (mit Gisela May als Jenny Treibel)
1977 – Cécile, Regie: Dagmar Damek
1977 – Grete Minde (mit Katerina Jacob als Grete Minde sowie Hans Christian Blech, Hannelore Elsner und Siemen Rühaak)
1977 – Schach von Wuthenow, Regie: Richard Engel
1979 – Stine, Regie: Thomas Langhoff
1979 – Gefangen in Frankreich: Theodor Fontane im Krieg 1870/71 (nach Der Krieg gegen Frankreich 1870–1871), Regie: Theo Mezger
1981 – Frau Jenny Treibel (mit Maria Schell als Jenny Treibel)
1982 – Melanie van der Straaten, Regie: Thomas Langhoff
1983 – Mathilde Möhring, Fernsehfilm, Regie: Karin Hercher
1984 – Die Poggenpuhls, Regie: Karin Hercher
1984 – Vor dem Sturm, sechsteilige NDR-Fernsehfilmserie, Regie: Franz Peter Wirth (mit Rolf Becker und Daniel Lüönd)[31]
1985 – Franziska (nach Graf Petöfy), Regie: Christa Mühl
1986 – Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Regie: Eberhard Itzenplitz (mit Klaus Schwarzkopf als Erzähler)
1991 – Spiel mit dem Feuer (nach L'Aldutera), Regie: Dagmar Damek
1998 – Herztöne. Theodor Fontane und die Frauen in seinen Romanen, Fernsehfilm, Buch und Regie: Vera Botterbusch
2009 – Effi Briest, Regie: Hermine Huntgeburth (mit Julia Jentsch und Sebastian Koch)
Hörspiele (Auswahl)
Effi Briest, Hörspielbearbeitung: Gerda Corbett, Regie: Heinz-Günter Stamm, 81 Minuten, BR 1949.
Unterm Birnbaum, Hörspielbearbeitung: Günter Eich, Regie: Fränze Roloff, 87 Minuten, hr 1951
Unterm Birnbaum, Hörspielbearbeitung: Kurd E. Heyne, Regie: Wolfgang Spier, mit René Deltgen, 92 Minuten, NWDR 1952
Irrungen, Wirrungen, Hörspielbearbeitung: Simon Glas, Margit Wagner, Regie: Friedrich Carl Kobbe, mit Christa Berndl, 83 Minuten, BR 1955
Unwiederbringlich, Hörspielbearbeitung: Palma, Regie: Ulrich Lauterbach, 73 Minuten, hr 1957
Unterm Birnbaum, Hörspielbearbeitung: Günter Eich, Regie: Fritz Schröder-Jahn, mit Heinz Klevenow, 69 Minuten, BR/NDR 1961
Schach von Wuthenow, Hörspielbearbeitung: Dieter Meichsner, Regie: Curt Goetz-Pflug, mit Carl Raddatz, 85 Minuten, SFB/HR/RB 1963
Mathilde Möhring, Hörspielbearbeitung und Regie: Rudolf Noelte, 135 Minuten, BR/SWF 1965
Unwiederbringlich, Hörspielbearbeitung: Carl Dietrich Carls, Regie: Heinz Wilhelm Schwarz, mit Albert Lieven, Kurt Lieck u. a. 268 Minuten, WDR 1965.
Effi Briest, Hörspielbearbeitung und Regie: Rudolf Noelte, mit Cordula Trantow, Martin Held u. a. 299 Minuten, SFB/BR/HR 1974
Cécile, Hörspielbearbeitung und Regie: Hermann Wenninger, mit Ruth Leuwerik, René Deltgen, Klaus Maria Brandauer u. a., 145 Minuten, NDR 1975
Unterm Birnbaum, Regie: Thomas Köhler, 103 Minuten, SWF 1981
Unwiederbringlich, Regie: Gert Westphal, 184 Minuten, BR/NDR 1983
Jenny Treibel, Bearbeiter: Walter Jens, Regie: Hans Rosenhauer, mit Maria Körber, Gerhard Garbers, 151 Minuten, NDR 1985
Frau Jenny Treibel oder Wo sich Herz zum Herzen find't, Bearbeitung: Claus Hammel, Regie: Werner Grunow, mit Elsa Grube-Deister, Erik S. Klein, Rundfunk der DDR 1987
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, Regie: Uwe Storjohann, mit Wolf-Dietrich Berg, Manfred Steffen, Jan Hofer u. a. 53 Minuten, NDR 1998
Hörbuch (Auswahl)
Irrungen und Wirrungen (ungekürzte Lesung), gelesen von Gert Westphal, 5 CDs, Deutsche Grammophon, ISBN 978-3-8291-1354-0.
Effi Briest (ungekürzte Lesung), gelesen von Gert Westphal, 8 CDs, Deutsche Grammophon, ISBN 978-3-8291-1316-8.
Der Stechlin (ungekürzte Lesung), gelesen von Gert Westphal, 11 CDs, Deutsche Grammophon, ISBN 978-3-8291-1355-7.
Mathilde Möhring (ungekürzte Lesung), gelesen von Susanne Schroeder, 3 CDs, Verlag Naxos, ISBN 978-3-89816-143-5.
Meine Kinderjahre, Von zwanzig bis dreißig, gelesen von Kurt Böwe, ORB 1992/1993, 11 CDs, Verlag Das Neue Berlin, ISBN 3-360-01010-8.
Briefe des Alterns, gelesen von Kurt Böwe, Regie: Jürgen Schmidt, MC, Verlag Das Neue Berlin 1997, ISBN 3-360-01009-4.
Schach von Wuthenow, gelesen von Otto Mellies, 4 CDs, Verlag Brilliant Books.
Grete Minde (ungekürzte Lesung), gelesen von Kurt Böwe, Regie: Veronika Hübner, 240 Min., mp3-CD, MDR 1995/Der Audio Verlag 2015, ISBN 978-3-86231-558-1.
Forschungsstellen
Das 1935 gegründete Theodor-Fontane-Archiv ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Universität Potsdam. Das Archiv betreibt Grundlagenforschung, veranstaltet Editionen, lädt zu Symposien ein und initiiert, fördert und veranstaltet wissenschaftliche Forschungsprojekte.[32]
2010 wurde die Theodor Fontane-Arbeitsstelle an der Universität Göttingen gegründet, um digitale und analoge Editionsprojekte interdisziplinär zu erarbeiten. Die größte editionswissenschaftliche Fontane-Forschungsstelle widmet sich außerdem der Nachwuchsförderung und bietet editionswissenschaftliche (Fontane-)Seminare an.[33]
Veranstaltungen
Seit 2010 veranstaltet die Stadt Neuruppin alle zwei Jahre während der Pfingsttage ihre Fontane-Festspiele Neuruppin.[34]
Theodor Fontane Gesellschaft
Am 15. Dezember 1990 wurde die internationale Theodor Fontane Gesellschaft als literarische Vereinigung in Potsdam gegründet. Sie hat ihren Sitz in Neuruppin, der Geburtsstadt Theodor Fontanes. Die Gesellschaft will Wissenschaftler und Literaturliebhaber zusammenführen, um in vielfältiger Weise die Beschäftigung mit Leben und Werk Theodor Fontanes zu pflegen und zu fördern. Mit ihren etwa 1100 Mitgliedern gehört sie inzwischen zu den größten literarischen Gesellschaften Deutschlands.[35]
Quelle
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