Caspar Calvör, der lutherische Universalgelehrte
Seite 1 von 1
Caspar Calvör, der lutherische Universalgelehrte
Caspar Calvör (* 8. November 1650 in Hildesheim; † 11. Mai 1725 in Clausthal) war ein deutscher, lutherischer Theologe und Universalgelehrter. Bekannt ist er vor allem als ein bedeutender Kirchenmann des Barock in Niedersachsen, durch seinen Schriftwechsel mit diversen bedeutenden Gelehrten der damaligen Zeit (Leibniz[1] et al.), durch seine Tätigkeit als Erzieher des jungen Komponisten Georg Philipp Telemann und als Begründer einer bedeutenden Büchersammlung.
Leben
Caspar Calvör wurde als Sohn des Schulrektors und Pastors Joachim Calvör in Hildesheim geboren.[2][3] Hier ging er zunächst auch zur Schule, bis sein Vater als Prediger nach Braunschweig ging. Ab 1668 studierte er Philosophie und Theologie an der Universität Jena. 1672 wechselte er an die Universität Helmstedt, wo er am 8. Oktober 1674 zum Magister promovierte und selbst bis 1677 unterrichtete.
Im Jahr 1677 erhielt Calvör einen Ruf als Diakon nach Zellerfeld. Der Ort und die dortige St.-Salvatoris-Kirche waren bei einer Feuersbrunst 1672 fast völlig zerstört worden, und der Wiederaufbau fiel in die Amtszeit Calvörs. Der Ort Clausthal-Zellerfeld sollte bis zu seinem Tode das Zentrum seines Schaffens bleiben, jedoch mit wachsender überregionaler Bedeutung.
Am 18. Mai 1679 heiratete er die Zehntnerstochter Catharina Sophie Wiechmann, mit der er bis zu deren Tod 31. August 1704 verheiratet war, jedoch keine Kinder hatte. Das gemeinsame Testament wurde am 3. Juni 1702 u. a. von dem Orgelbauer Arp Schnitger als Zeugen unterzeichnet.[4]
1684 wurde er zum Superintendenten der Kommunion Oberharz (Kirchengemeinden Zellerfeld, Wildemann, Grund, Lautenthal) ernannt. Hier begann er seine umfangreichen schriftstellerischen und wissenschaftlichen Tätigkeit mit fast 30 größeren Werken in deutscher und lateinischer Sprache zu Themen der Theologie und Liturgie, aber auch Geschichte, Archäologie und Naturwissenschaften. Er führte Briefwechsel mit führenden Köpfen seiner Zeit und war ein Freund des Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz sowie des Orgelbauers Arp Schnitger, der auf Betreiben Calvörs in der o. g. Kirche St. Salvatoris 1699–1702 eine neue Orgel schuf.[5] Von 1694 bis 1697 war Calvör Erzieher und musischer Förderer des jungen Komponisten Georg Philipp Telemann.
Seine Arbeit machte ihn über die Grenzen des Harzes bekannt, so dass ihm diverse angesehene Kirchenämter und Lehrstühle angetragen wurden. Dies bewog wiederum Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel ihn 1703 zum Konsistorial- und Kirchenrat zu machen. In der weiteren Folge wurde er 1709 zum Generalsuperintendenten und Konsistorialrat im Fürstentum Halberstadt und schließlich 1710 zum Generalsuperintendenten des Herzogtums Grubenhagen (Bezirke Clausthal, Osterode, Herzberg, Einbeck) mit Sitz in Clausthal berufen.
Ab 1710 war er auch Pastor in Clausthal und Ephorus des dortigen Lyzeums, an das er 1713 seinen Verwandten Henning Calvör berief.
Caspar Calvör starb 1725 im Alter von 74 Jahren und wurde in der St.-Salvatoris-Kirche in Zellerfeld beigesetzt.[6]
Seine umfangreiche barocke Privatbibliothek, die zum Zeitpunkt der Testamentseröffnung 2.964 Bände mit etwa 8.000 bibliographischen Einheiten umfasste, stiftete er der Kirchengemeinde Zellerfeld.[7] Die in den folgenden Jahrhunderten noch auf 4.400 Bände mit rund 11.000 bibliographischen Einheiten angewachsene Bibliothek wird seit 1963 unter dem Namen „Calvörsche Bibliothek“ in der Universitätsbibliothek der TU Clausthal aufbewahrt.
Schriften
Siehe Abschnitt "Weblinks", Link "Lebenslauf und Literarische Werke Caspar Calvörs" zur Calvörschen Bibliothek
Wikisource-logo.svg „Sabbath und Vorsabbath.“, ein Auszug aus Gueldenes Kleeblatt(…) von 1691.
Sabbat und Vorsabbat – Eine Anleitung zur Stille und zum Gebet, ein Auszug aus Gueldenes Kleeblatt(…) von 1691, durch Wilhelm Löhe, Linea Bad Wildbad, 2009, ISBN 978-3-939075-27-1
Quelle
Leben
Caspar Calvör wurde als Sohn des Schulrektors und Pastors Joachim Calvör in Hildesheim geboren.[2][3] Hier ging er zunächst auch zur Schule, bis sein Vater als Prediger nach Braunschweig ging. Ab 1668 studierte er Philosophie und Theologie an der Universität Jena. 1672 wechselte er an die Universität Helmstedt, wo er am 8. Oktober 1674 zum Magister promovierte und selbst bis 1677 unterrichtete.
Im Jahr 1677 erhielt Calvör einen Ruf als Diakon nach Zellerfeld. Der Ort und die dortige St.-Salvatoris-Kirche waren bei einer Feuersbrunst 1672 fast völlig zerstört worden, und der Wiederaufbau fiel in die Amtszeit Calvörs. Der Ort Clausthal-Zellerfeld sollte bis zu seinem Tode das Zentrum seines Schaffens bleiben, jedoch mit wachsender überregionaler Bedeutung.
Am 18. Mai 1679 heiratete er die Zehntnerstochter Catharina Sophie Wiechmann, mit der er bis zu deren Tod 31. August 1704 verheiratet war, jedoch keine Kinder hatte. Das gemeinsame Testament wurde am 3. Juni 1702 u. a. von dem Orgelbauer Arp Schnitger als Zeugen unterzeichnet.[4]
1684 wurde er zum Superintendenten der Kommunion Oberharz (Kirchengemeinden Zellerfeld, Wildemann, Grund, Lautenthal) ernannt. Hier begann er seine umfangreichen schriftstellerischen und wissenschaftlichen Tätigkeit mit fast 30 größeren Werken in deutscher und lateinischer Sprache zu Themen der Theologie und Liturgie, aber auch Geschichte, Archäologie und Naturwissenschaften. Er führte Briefwechsel mit führenden Köpfen seiner Zeit und war ein Freund des Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz sowie des Orgelbauers Arp Schnitger, der auf Betreiben Calvörs in der o. g. Kirche St. Salvatoris 1699–1702 eine neue Orgel schuf.[5] Von 1694 bis 1697 war Calvör Erzieher und musischer Förderer des jungen Komponisten Georg Philipp Telemann.
Seine Arbeit machte ihn über die Grenzen des Harzes bekannt, so dass ihm diverse angesehene Kirchenämter und Lehrstühle angetragen wurden. Dies bewog wiederum Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel ihn 1703 zum Konsistorial- und Kirchenrat zu machen. In der weiteren Folge wurde er 1709 zum Generalsuperintendenten und Konsistorialrat im Fürstentum Halberstadt und schließlich 1710 zum Generalsuperintendenten des Herzogtums Grubenhagen (Bezirke Clausthal, Osterode, Herzberg, Einbeck) mit Sitz in Clausthal berufen.
Ab 1710 war er auch Pastor in Clausthal und Ephorus des dortigen Lyzeums, an das er 1713 seinen Verwandten Henning Calvör berief.
Caspar Calvör starb 1725 im Alter von 74 Jahren und wurde in der St.-Salvatoris-Kirche in Zellerfeld beigesetzt.[6]
Seine umfangreiche barocke Privatbibliothek, die zum Zeitpunkt der Testamentseröffnung 2.964 Bände mit etwa 8.000 bibliographischen Einheiten umfasste, stiftete er der Kirchengemeinde Zellerfeld.[7] Die in den folgenden Jahrhunderten noch auf 4.400 Bände mit rund 11.000 bibliographischen Einheiten angewachsene Bibliothek wird seit 1963 unter dem Namen „Calvörsche Bibliothek“ in der Universitätsbibliothek der TU Clausthal aufbewahrt.
Schriften
Siehe Abschnitt "Weblinks", Link "Lebenslauf und Literarische Werke Caspar Calvörs" zur Calvörschen Bibliothek
Wikisource-logo.svg „Sabbath und Vorsabbath.“, ein Auszug aus Gueldenes Kleeblatt(…) von 1691.
Sabbat und Vorsabbat – Eine Anleitung zur Stille und zum Gebet, ein Auszug aus Gueldenes Kleeblatt(…) von 1691, durch Wilhelm Löhe, Linea Bad Wildbad, 2009, ISBN 978-3-939075-27-1
Quelle
checker- Moderator
- Anzahl der Beiträge : 49603
Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig
Seite 1 von 1
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten
Gestern um 3:20 am von Heiliger Hotze
» Halflives
Gestern um 3:18 am von Heiliger Hotze
» Kupfergold
Gestern um 3:15 am von Heiliger Hotze
» Whitesnake
Gestern um 3:13 am von Heiliger Hotze
» ( ENGELSEIN ) ENGELHAI
Gestern um 3:11 am von Heiliger Hotze
» MALIGNANT TUMOUR
Gestern um 3:04 am von Heiliger Hotze
» - LEEAAV -
Gestern um 3:02 am von Heiliger Hotze
» (( ifa ))
Gestern um 3:00 am von Heiliger Hotze
» AOP Records
Gestern um 2:57 am von Heiliger Hotze