Krankmachende Bakterien - Elektronische Wasserhähne sind Keimschleudern
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Krankmachende Bakterien - Elektronische Wasserhähne sind Keimschleudern
Legionellen aus der Leitung: In Wasserhähnen mit optischem Sensor brüten Keime, die sich beim Händewaschen auf die Haut ergießen.
Auf öffentlichen Toiletten so wenig wie möglich anfassen, das ist wohl der Gedanke hinter dem elektrischen Wasserhahn. Doch in ihm sind Komponenten enthalten, in denen sich Bakterien wohlfühlen
Sensorgesteuerte Wasserhähne können in ihrem Leitungssystem mehr potenziell krankmachende Bakterien beherbergen als herkömmliche Wasserhähne. Das haben US-amerikanische Wissenschaftler jetzt entdeckt, als sie Wasserproben aus einer großen Universitätsklinik untersuchten.
Eigentlich werden elektronische Wasserhähne eingesetzt, um Infektionen zu vermeiden, weil die automatische Steuerung ein Anfassen überflüssig macht und damit die Übertragung von Keimen über die Hände reduziert. Die Studienergebnisse, die Emily Sydnor von der Johns Hopkins University in Baltimore auf dem Jahrestreffen der Society for Healthcare Epidemiology of America (SHEA) vorstellen wird, stellen den Vorteil solcher Wasserhähne jedoch infrage.
Die Wissenschaftler halten die Wasserverunreinigung sogar für so problematisch, dass sie trotz des Vorteils der freihändigen Bedienung die Entfernung der Hähne empfehlen. Das Klinikum, in dem die Studie durchgeführt wurde, ist inzwischen dabei, alle elektronisch gesteuerten Wasserhähne durch manuelle austauschen zu lassen.
Eigentlich wollten Sydnor und ihre Kollegen nur untersuchen, wie oft und für wie lange die Leitungen des Johns Hopkins Hospitals, die mit den neuen sensorgesteuerten Wasserhähnen ausgestattet wurden, gereinigt werden müssen.
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Eine solche Reinigung ist in Krankenhäusern üblich, um die Verbreitung von gefährlichen Wasserkeimen wie Legionellen zu verhindern, den Erregern der Legionärskrankheit, die vor allem die Lunge befallen.
Für gesunde Menschen sind Legionellen zwar nicht gefährlich, Personen mit einem geschwächten Immunsystem können bei einer Infektion damit allerdings schwer erkranken und sogar sterben. In Kliniken herrschen daher diesbezüglich besondere Hygienevorschriften.
Die Wissenschaftler testeten die Wasserhähne auf zwei Stationen der Klinik über sieben Wochen. Darunter waren zwanzig automatische Wasserhähne mit optischem Sensor, die sich einschalten, wenn man die Hände unter den Hahn hält, und zwanzig herkömmliche, manuell zu bedienende Wasserhähne.
Die Forscher entnahmen Wasserproben und kultivierten diese. Dabei stellte sich heraus, dass fünfzig Prozent der Proben aus den elektronisch gesteuerten Wasserhähnen mit Legionellen kontaminiert waren - bei den manuellen Armaturen waren es hingegen 15 Prozent. Auch insgesamt schien die Anzahl an Keimen in den Proben aus den elektronischen Wasserhähnen erhöht, wenn auch nicht signifikant.
Komplexer Aufbau
Den Grund für diese Diskrepanz kennen die Wissenschaftler bisher noch nicht. Sie vermuten jedoch, dass die stärkere Besiedelung der sensorgesteuerten Hähne mit deren Aufbau zusammenhängt: Sie enthalten sehr viel mehr Schalter, Ventile und Regelkomponenten als herkömmliche Armaturen. Dadurch haben sie eine deutlich vergrößerte innere Oberfläche, die das Bakterienwachstum möglicherweise fördert.
Der komplexe Aufbau ist auch ein Problem bei der Reinigung der Hähne, entdeckten die Forscher, als sie vier der elektronischen Wasserhähne in ihre Einzelkomponenten zerlegten - zwei davon vor einer Behandlung gegen Keime, zwei danach.
Der Vergleich zeigte: Zwar sank die Keimbelastung durch die Desinfektion leicht ab, es fanden sich jedoch auch nach der Behandlung noch fast überall Legionellen und andere Bakterien. Die Keime besiedeln offenbar vor allem die Komponenten der elektronischen Wasserhähne, die in herkömmlichen Versionen nicht vorkommen.
Die Ergebnisse zeigten, dass die in Krankenhäusern verwendete Standarddesinfektion von Wasserleitungen die komplexer gebauten Hähne mit optischen Sensoren nicht effektiv von Legionellen und anderen potenziell gefährlichen Bakterien befreien könne, resümiert Mitautor Gregory Bova, Ingenieur am Johns Hopkins Hospital.
Quelle
Auf öffentlichen Toiletten so wenig wie möglich anfassen, das ist wohl der Gedanke hinter dem elektrischen Wasserhahn. Doch in ihm sind Komponenten enthalten, in denen sich Bakterien wohlfühlen
Sensorgesteuerte Wasserhähne können in ihrem Leitungssystem mehr potenziell krankmachende Bakterien beherbergen als herkömmliche Wasserhähne. Das haben US-amerikanische Wissenschaftler jetzt entdeckt, als sie Wasserproben aus einer großen Universitätsklinik untersuchten.
Eigentlich werden elektronische Wasserhähne eingesetzt, um Infektionen zu vermeiden, weil die automatische Steuerung ein Anfassen überflüssig macht und damit die Übertragung von Keimen über die Hände reduziert. Die Studienergebnisse, die Emily Sydnor von der Johns Hopkins University in Baltimore auf dem Jahrestreffen der Society for Healthcare Epidemiology of America (SHEA) vorstellen wird, stellen den Vorteil solcher Wasserhähne jedoch infrage.
Die Wissenschaftler halten die Wasserverunreinigung sogar für so problematisch, dass sie trotz des Vorteils der freihändigen Bedienung die Entfernung der Hähne empfehlen. Das Klinikum, in dem die Studie durchgeführt wurde, ist inzwischen dabei, alle elektronisch gesteuerten Wasserhähne durch manuelle austauschen zu lassen.
Eigentlich wollten Sydnor und ihre Kollegen nur untersuchen, wie oft und für wie lange die Leitungen des Johns Hopkins Hospitals, die mit den neuen sensorgesteuerten Wasserhähnen ausgestattet wurden, gereinigt werden müssen.
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Eine solche Reinigung ist in Krankenhäusern üblich, um die Verbreitung von gefährlichen Wasserkeimen wie Legionellen zu verhindern, den Erregern der Legionärskrankheit, die vor allem die Lunge befallen.
Für gesunde Menschen sind Legionellen zwar nicht gefährlich, Personen mit einem geschwächten Immunsystem können bei einer Infektion damit allerdings schwer erkranken und sogar sterben. In Kliniken herrschen daher diesbezüglich besondere Hygienevorschriften.
Die Wissenschaftler testeten die Wasserhähne auf zwei Stationen der Klinik über sieben Wochen. Darunter waren zwanzig automatische Wasserhähne mit optischem Sensor, die sich einschalten, wenn man die Hände unter den Hahn hält, und zwanzig herkömmliche, manuell zu bedienende Wasserhähne.
Die Forscher entnahmen Wasserproben und kultivierten diese. Dabei stellte sich heraus, dass fünfzig Prozent der Proben aus den elektronisch gesteuerten Wasserhähnen mit Legionellen kontaminiert waren - bei den manuellen Armaturen waren es hingegen 15 Prozent. Auch insgesamt schien die Anzahl an Keimen in den Proben aus den elektronischen Wasserhähnen erhöht, wenn auch nicht signifikant.
Komplexer Aufbau
Den Grund für diese Diskrepanz kennen die Wissenschaftler bisher noch nicht. Sie vermuten jedoch, dass die stärkere Besiedelung der sensorgesteuerten Hähne mit deren Aufbau zusammenhängt: Sie enthalten sehr viel mehr Schalter, Ventile und Regelkomponenten als herkömmliche Armaturen. Dadurch haben sie eine deutlich vergrößerte innere Oberfläche, die das Bakterienwachstum möglicherweise fördert.
Der komplexe Aufbau ist auch ein Problem bei der Reinigung der Hähne, entdeckten die Forscher, als sie vier der elektronischen Wasserhähne in ihre Einzelkomponenten zerlegten - zwei davon vor einer Behandlung gegen Keime, zwei danach.
Der Vergleich zeigte: Zwar sank die Keimbelastung durch die Desinfektion leicht ab, es fanden sich jedoch auch nach der Behandlung noch fast überall Legionellen und andere Bakterien. Die Keime besiedeln offenbar vor allem die Komponenten der elektronischen Wasserhähne, die in herkömmlichen Versionen nicht vorkommen.
Die Ergebnisse zeigten, dass die in Krankenhäusern verwendete Standarddesinfektion von Wasserleitungen die komplexer gebauten Hähne mit optischen Sensoren nicht effektiv von Legionellen und anderen potenziell gefährlichen Bakterien befreien könne, resümiert Mitautor Gregory Bova, Ingenieur am Johns Hopkins Hospital.
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