Neue Gebührenordnung: Zahnarzt-Besuch wird teurer
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Neue Gebührenordnung: Zahnarzt-Besuch wird teurer
Deutschlands Zahnärzte sollen ab 2012 rund 345 Millionen Euro pro Jahr mehr verdienen. Die Kosten für die Gebührenerhöhung tragen die Patienten.
Der Gang zum Zahnarzt wird ab dem kommenden Jahr deutlich teurer. Eine entsprechende Änderung der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) wurde vom Bundeskabinett gebilligt. Die Novelle sieht eine Erhöhung des Honorarvolumens um rund sechs Prozent vor, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die rund 66.000 deutschen Zahnärzte würden damit 345 Millionen Euro pro Jahr mehr verdienen als bisher - rechnerisch ist das ein Plus von 5200 Euro pro Arzt. Die neue Gebührenordnung soll am 1. Januar 2012 in Kraft treten.
Betroffen sind vor allem Patienten, die keine Zahnzusatzversicherung haben. Sie müssen die höheren Behandlungskosten komplett selbst zahlen. Denn die GOZ regelt die Vergütung für zahnärztliche Leistungen, die nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden. Bei gesetzlich Versicherten übernimmt - soweit abgeschlossen - die Zusatzversicherung einen Teil der Kosten, bei den privat Versicherten die eigene Kasse. Laut AOK werden rund 60 Prozent des Zahnersatzes für gesetzlich Versicherte nach der Gebührenordnung abgerechnet.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurde die GOZ seit 1988 inhaltlich nicht mehr verändert. Tatsächlich ist das Regelwerk an vielen Stellen veraltet, viele der neueren Behandlungsmethoden sind darin nicht berücksichtigt. Mit der Novelle sollen nun häufig erbrachte Leistungen wie etwa Kunststofffüllungen in das Gebührenverzeichnis aufgenommen werden. Die Zahnärzte werden im Gegenzug verpflichtet, dem Patienten bei besonders hohen Kosten einen Voranschlag zu machen.
Neue Gebühren: 100 Euro mehr für eine Füllung
Den Löwenanteil der Zusatzkosten zahlen die Patienten: 114 Millionen entfallen laut Regierung auf die privaten Krankenkassen, 164 Millionen auf Privathaushalte. Eine Brücke wird für Kassenpatienten künftig 86 Prozent teurer. Für eine Vollkrone steigt das Zahnarzthonorar um 29 Prozent. Den Patienten kostet die Krone damit 74 Euro mehr, rechnet der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen vor. Eine zweiflächige Einlagefüllung wird um bis zu 100 Euro teurer, eine Teleskopkrone verteuert sich gar um 237 Euro.
Der Verband der Privaten Krankenkassen (PKV) erwartet durch die neue Gebührenordnung durchschnittliche Mehrkosten zwischen 14 bis 20 Prozent. Der Direktor des Verbands, Volker Leienbach, kritisiert die Erhöhung scharf: Beim Honorarvolumen für Zahnärzte bestehe keinerlei Nachholbedarf. Die Vergütungen seien bereits in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark gestiegen. Die Ausgaben der privaten Krankenversicherungen für Zahnmedizin hätten in den letzten zehn Jahren um 36 Prozent zugelegt.
Der SPD-Abgeordnete Steffen-Claudio Lemme warf der Regierung eine einseitige Belastung der Versicherten vor: "Durch die neue Runde von Mehrbelastungen für die gesetzlich Versicherten beweist die Bundesregierung erneut, welcher Klientel sie wirklich dient." Beitragserhöhungen und "uferlose Zusatzbeiträge" seien nur der Anfang gewesen. Der FDP-Gesundheitsexperte Heinz Lanfermann lobte dagegen die Novelle als "tragfähiges Ergebnis, das die Interessen aller Beteiligten ausgewogen berücksichtigt".
Quelle
Der Gang zum Zahnarzt wird ab dem kommenden Jahr deutlich teurer. Eine entsprechende Änderung der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) wurde vom Bundeskabinett gebilligt. Die Novelle sieht eine Erhöhung des Honorarvolumens um rund sechs Prozent vor, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die rund 66.000 deutschen Zahnärzte würden damit 345 Millionen Euro pro Jahr mehr verdienen als bisher - rechnerisch ist das ein Plus von 5200 Euro pro Arzt. Die neue Gebührenordnung soll am 1. Januar 2012 in Kraft treten.
Betroffen sind vor allem Patienten, die keine Zahnzusatzversicherung haben. Sie müssen die höheren Behandlungskosten komplett selbst zahlen. Denn die GOZ regelt die Vergütung für zahnärztliche Leistungen, die nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden. Bei gesetzlich Versicherten übernimmt - soweit abgeschlossen - die Zusatzversicherung einen Teil der Kosten, bei den privat Versicherten die eigene Kasse. Laut AOK werden rund 60 Prozent des Zahnersatzes für gesetzlich Versicherte nach der Gebührenordnung abgerechnet.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurde die GOZ seit 1988 inhaltlich nicht mehr verändert. Tatsächlich ist das Regelwerk an vielen Stellen veraltet, viele der neueren Behandlungsmethoden sind darin nicht berücksichtigt. Mit der Novelle sollen nun häufig erbrachte Leistungen wie etwa Kunststofffüllungen in das Gebührenverzeichnis aufgenommen werden. Die Zahnärzte werden im Gegenzug verpflichtet, dem Patienten bei besonders hohen Kosten einen Voranschlag zu machen.
Neue Gebühren: 100 Euro mehr für eine Füllung
Den Löwenanteil der Zusatzkosten zahlen die Patienten: 114 Millionen entfallen laut Regierung auf die privaten Krankenkassen, 164 Millionen auf Privathaushalte. Eine Brücke wird für Kassenpatienten künftig 86 Prozent teurer. Für eine Vollkrone steigt das Zahnarzthonorar um 29 Prozent. Den Patienten kostet die Krone damit 74 Euro mehr, rechnet der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen vor. Eine zweiflächige Einlagefüllung wird um bis zu 100 Euro teurer, eine Teleskopkrone verteuert sich gar um 237 Euro.
Der Verband der Privaten Krankenkassen (PKV) erwartet durch die neue Gebührenordnung durchschnittliche Mehrkosten zwischen 14 bis 20 Prozent. Der Direktor des Verbands, Volker Leienbach, kritisiert die Erhöhung scharf: Beim Honorarvolumen für Zahnärzte bestehe keinerlei Nachholbedarf. Die Vergütungen seien bereits in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark gestiegen. Die Ausgaben der privaten Krankenversicherungen für Zahnmedizin hätten in den letzten zehn Jahren um 36 Prozent zugelegt.
Der SPD-Abgeordnete Steffen-Claudio Lemme warf der Regierung eine einseitige Belastung der Versicherten vor: "Durch die neue Runde von Mehrbelastungen für die gesetzlich Versicherten beweist die Bundesregierung erneut, welcher Klientel sie wirklich dient." Beitragserhöhungen und "uferlose Zusatzbeiträge" seien nur der Anfang gewesen. Der FDP-Gesundheitsexperte Heinz Lanfermann lobte dagegen die Novelle als "tragfähiges Ergebnis, das die Interessen aller Beteiligten ausgewogen berücksichtigt".
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