Wenzhou, China: Demonstration gegen Flucht eines Chefs vor Schuldenberg

Wenzhou, China: Demonstration gegen Flucht eines Chefs vor Schuldenberg



Hochgeladen von NTDde am 03.10.2011

Arbeiter einer der größten Brillenmanufakturen Chinas demonstrierten letzte Woche wegen des Verschwindens des Chefs der verschuldeten Firma. Hu Fulin, Gründer der ‚Zhejiang Center Group', scheint das Opfer wachsender Kreditprobleme in China.

Hunderte von Hus Angestellten versammelten sich am 25. September in Wenzhou und verlangten ihren Lohn. Sie hatten von der Flucht ihres Chefs ins Ausland erfahren. Und von dem riesigen Schuldenberg, den er zurücklässt. Der Verkehr kam wegen der Demonstration zeitweise zum Erliegen.

„Ich bin am Sonntag auf der Überführung im Stau steckengeblieben. Der Verkehr war für ca. zwei Stunden blockiert, später konnte ich ihn dann umfahren."

Hus Firma steht laut Schätzungen einiger Staatsmedien mit zwei Milliarden Yuan, etwa 230 Millionen Euro, in der Kreide. Über die Hälfte dieser Schulden stamme von privaten Geldverleihern, zu Wucherzinsen.

Das schürt bei den Chinesen Ängste vor einem Zerfall des Kreditmarktes in China. Da Behörden die Finanzmärkte zur Bekämpfung der Inflation strenger regulieren, werden kleine und mittlere Betriebe von staatlichen Banken abgewiesen. Das zwingt diese Betriebe, Kredite von unregulierten, privaten Geldverleihern zu Wucherzinsen aufzunehmen.

[Chen Zhifei, Wirtschaftskommentator]:
„Laut vielen Analysten war 2011 für kleine Firmen das härteste Jahr seit der Wirtschaftsreform. Einige Berichte führten auf, dass 90% der kleinen und mittleren Unternehmen dieses Jahr keinen einzigen Cent von den Banken erhalten haben."

Vor Hu sind bereits andere Firmenchefs aus Wenzhou vor einem gigantischen, unbezahlbaren Schuldenberg geflüchtet. Die Stadt im Südosten boomte früher. Doch seit April letzten Jahres ging eine Reihe von Firmen Konkurs. Und einige Besitzer rannten sprichwörtlich vor ihren Schulden davon.