Braunschweig-aktuell
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.
Suchen
 
 

Ergebnisse in:
 


Rechercher Fortgeschrittene Suche

Neueste Themen
» Metallfilter Reinigung Dunstabzugshaube
August Wilhelm Schlegel  Icon_minitimeGestern um 12:17 am von Admin

» Telefunken S950 Settings
August Wilhelm Schlegel  Icon_minitimeSo Apr 28, 2024 7:24 am von Admin

» Füllstandanzeige
August Wilhelm Schlegel  Icon_minitimeSo Apr 28, 2024 7:16 am von Admin

» ebike controller tester - E-Scooter Fehlersuche Diagnose - Motor / Controller / Gashebel prüfen
August Wilhelm Schlegel  Icon_minitimeMo März 18, 2024 6:23 am von checker

» Einfach erklärt - Funktionsweiße, Fehlersuche und Tuning. Bürstenloser Nabenmotor
August Wilhelm Schlegel  Icon_minitimeMo März 18, 2024 6:15 am von checker

» Akne Filme Dr. Pimple Pooper
August Wilhelm Schlegel  Icon_minitimeSa März 02, 2024 4:50 am von Andy

» R.I.P. Manni
August Wilhelm Schlegel  Icon_minitimeSa Dez 30, 2023 6:31 am von checker

» R.i.P. Manfred Wüstefeld
August Wilhelm Schlegel  Icon_minitimeSo Dez 10, 2023 9:07 am von checker

» R.I.P. Holger
August Wilhelm Schlegel  Icon_minitimeFr Nov 03, 2023 9:33 pm von Andy

Navigation
 Portal
 Index
 Mitglieder
 Profil
 FAQ
 Suchen
Partner
free forum
Mai 2024
MoDiMiDoFrSaSo
  12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031  

Kalender Kalender


August Wilhelm Schlegel

Nach unten

August Wilhelm Schlegel  Empty August Wilhelm Schlegel

Beitrag  checker Mo Jun 15, 2015 9:41 am

August Wilhelm Schlegel von Gottleben[1][2], seit 1812 von Schlegel, (* 8. September 1767 in Hannover; † 12. Mai 1845 in Bonn) war ein deutscher Literaturhistoriker und -kritiker, Übersetzer, Alt-Philologe und Indologe.[3] 1795–1801 war er Lektor (?); 1798–1801 war er außerordentlichen Professor in Jena. Zusammen mit seiner Frau Caroline Schlegel, seinen Bruder Friedrich und dessen Frau Dorothea Schlegel, Johann Gottlieb Fichte, später Ludwig Tieck und Novalis prägte er die neue „romantische Schule“. Als Übersetzer machte er sich um die italienische, spanische und portugiesische Literatur verdient; seine Hauptleistung ist aber die Übersetzung von 17 der Stücke Shakespeares.[4]

August Wilhelm Schlegel  August_Wilhelm_von_Schlegel

Leben

August Wilhelm Schlegel  Domenico_Quaglio_Marktkirche_Hannover
Die Marktkirche Anfang des 19. Jahrhunderts;
Ölgemälde nach Domenico Quaglio von 1832

August war der vierte Sohn des evangelisch-lutherischen Pastors Johann Adolf Schlegel, ursprünglich aus Sachsen stammend. Sein Vater war Pfarrer in Hannover an der Marktkirche; in der Familie bestand ein künstlerisch und intellektuell aufgeschlossenes Umfeld. August absolvierte am Gymnasium, und studierte zunächst (1786) in Göttingen Theologie, entschied sich aber für Philologie als er in Gottfried August Bürger einen Mentor fand, der ihm Einblicke in die Übersetzungspraxis aus klassischen sowie neueren Sprachen vermittelte. August wurde ein fleißiger Schüler des Altphilologen Christian Gottlob Heyne. Schon im Juni des nächsten Jahres verdiente er sich mit einer lateinischen Abhandlung über die Homerische Geographie (1788 gedruckt) einen akademischen Preis. In diese Zeit lernte Caroline Böhmer und Wilhelm von Humboldt kennen. 1789 starb sein Bruder, Carl August Schlegel, im Alter von 28 Jahren in Hannoverschen Regiments-diensten in Madras.[5] Um 1790 zog seinem jüngeren Bruder Friedrich nach Göttingen. (Die beide Brüder wurden beeinflusst von Johann Gottfried Herder, Immanuel Kant, Tiberius Hemsterhuis, Johann Winckelmann und Karl Theodor von Dalberg.) August lieferte einen beschränkten Übersetzung vom Dantes La Divina Commedia und Shakespeare's Midsummer Night's Dream (1789). 1791 beendete er sein Studium.

August Wilhelm Schlegel  640px-Exterieur_VOORGEVEL%2C_OVERZICHT_-_Amsterdam_-_20298475_-_RCE
Herengracht 476

1791–95 war er als Hauslehrer Mogge Muilman am Gouden Bocht[6] in Amsterdam beschäftigt. Als Caroline Böhmer im Schwierigkeiten war, brachte Schlegel sie von Kronberg im Taunus nach Leipzig und schließlich im benachbarten Städtchen Lucka bei einem Arzt unter;[7] nachdem kehrte er zurück nach Amsterdam. Bürger’s Einfluß immer mehr und mehr durch den Schiller’s und Goethe’s verdrängt, zumal seitdem Schlegel 1794 als Mitarbeiter an den Horen in brieflichen Verkehr mit Schiller gekommen war, wurde er als Kritiker und Rezensent tätig. Er ging zunächst zu seiner Mutter, dann nach Braunschweig. Hier traf er wieder mit Caroline Böhmer zusammen. Schlegel hoffte auf eine Anstellung am Collegium Carolinum, wurde dann in Jena ernannt en gab Vorlesungen Ästhetik. Etwa dreihundert, mitunter höchst umfangreiche Rezensionen schönwissenschaftlicher Schriften verfaßte er in den nächsten drei bis vier Jahren, großenteils für die Jenaer Allgemeine Literatur-Zeitung. In 1796 rezensierte August einem im Deutsch übersetzten Novelle Belle van Zuylens.
Jena

Am 1. Juli 1796 feierte er seine Hochzeit mit Caroline. Friedrich folgte seinem Bruder August und dessen Frau nach Jena. "Das kleine Jena war zu einer Geistesmetropole geworden.“[8] Zu Schiller war das Verhältnis zunächst gut. August Wilhelm Schlegel beanstandete jedoch die Schwatzhaftigkeit von Schillers Lied von der Glocke, in dem von allem und jedem die Rede sei. Außerdem wies er den „sachlichen Fehler“ nach, dass zwar von der Glocke, nicht aber von dem Klöppel die Rede sei. Die Mischung der Bestandteile – beim Glockenguss sind es Zinn und Kupfer – stimme ebenfalls nicht. Der daraufhin verstimmte Schiller griff seinerseits Schlegel in den Xenien (erschienen im Musenalmanach auf das Jahr 1797) an. Friedrich Schlegels verletzende Rezension von Schillers Zeitschrift Die Horen führte im Mai 1797 zum endgültigen Bruch. Die Gebrüder kamen Oktober 1797 zu dem Entscheidung selber eine Zeitschrift zu gründen.

Im Sinne dieser neuen kritisch-poetologischen Richtung wirkte 1798–1800 das Zeitschrift Athenaeum, von ihm und Friedrich herausgegeben. Sie gilt als das Sprachorgan der Jenaer Frühromantik. In dieses Zeitschrift, dass ab Mai 1798 zweimal pro Jahr herauskam, wurden die Französische Revolution, das Werk J.W. Goethes und Fichtes Wissenschaftslehre besprochen. Der Inhalt dieses Zeitschrift bestand grossermassen aus kurze und lange Fragmente. Schon 1796, zum Teil in Artikeln in Schillers Die Horen, hatte Schlegel seine Übersetzung Shakespeares Werke angekündigt, die 1797–1810 erschien und 17[9] Dramen umfasste in 14 Bänden. Diese Übertragung, später durch Dorothea Tieck und Wolf Heinrich Graf von Baudissin ergänzt, ist bis heute die deutsche Standardversion.[10] 1798 lernte er während eines zweimonatlichen Aufenthaltes zu Berlin Ludwig Tieck persönlich kennen.

August Wilhelm Schlegel  Musen-Almanach_f%C3%BCr_das_Jahr_1796_%28Titel%29
Titelblatt der ersten Ausgabe von Schillers Musen-Almanach

1799 lebten die beiden Brüder, August Wilhelms Ehefrau Caroline sowie Dorothea Veit für ein halbes Jahr zu viert zusammen – im Hinterhaus, An der Leutra 5, in Jena. Diese „Romantiker-Wohngemeinschaft“ bildete das Kernstück der Jenaer Romantik und publizierten in Musen-Almanach. Die Autoren brachen mit vielen Konventionen: Beispielsweise mischten sie in ihre Romane Gedichte und Balladen, kleine Märchen etc.; dabei bezogen sie sich oft auf Goethes Werke („Werther“, „Wilhelm Meisters Lehrjahre“). In seiner Jenaer Zeit wurde August Wilhelm Schlegel insbesondere von Goethe geschätzt, der mehrfach seinen Rat in Fragen der Metrik einholte. Die Brüder standen im Kampf gegen Rationalismus auf Goethes Seite. Eine Sammlung seiner Gedichte erschien 1800. Viel frischer und unmittelbarer erwies sich sein Talent in der Satire. Den Mittel- und Höhepunkt der Satire bildete das empfindsam-romantische Schauspiel in zwei Aufzügen „Kotzebue’s Rettung oder der tugendhafte Verbannte“, voll boshaft-witziger Anspielungen auf die meisten Werke des Angegriffenen und auf seine neuesten Schicksale in Rußland und Sibirien.

Berlin

August Wilhelm Schlegel  A.W.Schlegel
Schlegel um 1800

Nach Misserfolgen - Ende 1801 fiel sein klassizistisches Schauspiel Ion in Weimar durch[11] - und Polemiken in Weimar und Jena zog Schlegel 1801 nach Berlin. Dort hielt er von 1801 bis 1804 die Vorlesungsreihe Über schöne Literatur und Kunst, in der er die Literaturen des klassischen Altertums, des germanischen und provenzalischen Mittelalters und der romanischen (besonders spanischen und italienischen) Neuzeit als ebenbürtig darstellte. Neben den Jenaer Vorlesungen Über philosophische Kunstlehre (1798/99) und den 1803/04 ebenfalls in Berlin gehaltenen Vorlesungen über Enzyklopädie sind die Berliner Vorlesungen Über schöne Literatur und Kunst die Hauptquelle für August Wilhelm Schlegels sprachphilosophische Konzepte, die neben denjenigen Wilhelm von Humboldts als der bedeutendste Beitrag des frühen 19. Jahrhunderts zu diesem Themenkomplex gelten können. Im Sinne Herder’s und Winckelmann’s forderte und versuchte Schlegel eine Verbindung von philosophischer Theorie und von Geschichte der Kunst; das vermittelnde Bindeglied zwischen beidem sah er in der Kritik.

Coppet

August Wilhelm Schlegel  800px-Coppet_Schloss
Schloss Coppet, Wohnsitz von Madame de Staël

Im Frühling 1802 beschlossen die beiden Gatten, ihre Ehe zu lösen; doch erst, nachdem mehrfache äußere Hindernisse überwunden waren, wurden sie am 17. Mai 1803 gerichtlich geschieden. Nach der Auflösung war Schlegel bis 1817 literarischer Berater, Sekretär von Madame de Staël, die seit kurzem getrennt von der Schriftsteller Benjamin Constant lebte. Schlegel traf die Tochter des französischen Finanzministers Jacques Necker,[12] in Berlin. Zu ihren Freundenkreis auf ihr Schloss Coppet am Genfersee gehörten Karl Viktor von Bonstetten (durch die Revolution gestürzter Berner Staatsmann), der Genfer Historiker Sismondi, der Herzog Mathieu de Montmorency-Laval, Benjamin Constant und später auch Adelbert von Chamisso. Zugleich wirkte er, gegen ein üppiger Gehalt, als Erzieher von Madame de Staëls Kinder.[12] So kam er gegen Ende des Jahres 1804 nach Italien. 1804 reiste Friedrich nach Coppet, zu seinem Bruder und Mme de Staël. Schlegel veröffentlichte 1804 „Blumensträuße italienischer, spanischer und portugiesischer Poesie“ mit mustergültigen Übertragungen aus Dante, Petrarca, an dem er sich seit seinen Universitätsjahren wiederholt versucht hatte, Boccaccio, Tasso, Guarini, Montemayor, Cervantes und Camões. Schlegel veröffentlichte in der „Europa“ seines Bruders den Aufsatz „Ueber das spanische Theater“, eine überschwängliche Lobrede auf Calderon. Ende Juni 1805 war er mit Frau v. Staël wieder nach Coppet zurückgekehrt. Mit ihr verbrachte er den folgenden Winter großenteils in Genf und reiste im Frühling 1806 nach Frankreich. 1806 war er in Auxerre und Rouen, 1807 in Aubergenville und hielt sich auf im Schloss d'Acosta. Im Mai 1807 fuhren sie zurück nach Coppet. Im Dezember 1807 fuhr er ohne Frau De Stael nach Wien.

August Wilhelm Schlegel  Ch%C3%A2teau_d%27Acosta
Château d'Acosta

Höhepunkt dieser Jahre waren die 1808 in Wien gehaltenen Vorlesungen über dramatische Kunst und Literatur (1809–11 veröffentlicht), die aus seinen Shakespeare- und Calderón-Übersetzungen (1803–09) hervorgingen, und zur Verbreitung der romantischen Ideen beitrugen. In Frankreich und Amerika erschienen Übersetzungen; nach der italienischen Übersetzung folgten weitere Übersetzungen u.a. ins Spanische, Portugiesische, Polnische, Russische.[13] Trotz seiner altphilologischen Schulung und trotz seiner Nähe zur Weimarer Klassik Goethes und Wilhelm von Humboldts vertrat Schlegel die Ansicht, dass die großen mittelalterlichen bzw. frühneuzeitlichen Dichter Dante, Cervantes, Calderón, Shakespeare die maßgeblichen Vorbilder der modernen Poesie seien.

Mit Frau De Staël, offenbar unglücklich und eifersüchtig in sie verliebt,[14] ging Schlegel im Mai 1808 nach Dresden und Weimar. Als Feind Napoleon’s, Frankreichs und der französischen Literatur wurde er von der Präfekt aus dem ganzen französischen Reiche, ja selbst aus Coppet ausgewiesen. 1811 schloß er mit der zweibändigen Sammlung seiner „Poetischen Werke“ seine dichterische Tätigkeit im großen und ganzen ab. Mit ihr entkam er über Wien, Kiew, Moskau und Petersburg nach Stockholm. Er trat als Regierungsrat und Sekretär in die Dienste Jean Baptiste Bernadottes, des künftigen schwedischen Königs. Aus sicherer Entfernung beteiligt sich Schlegel von Schweden aus an der politischen Publizistik gegen Napoleon. Er publizierte u.a. "Ueber das Continentalsystem und den Einfluß desselben auf Schweden." Im Frühling 1813 folgte er Bernadotte ins Hauptquartier der Nordarmee nach Stralsund. 1813 beschäftigte sich mit die Völkerschlacht bei Leipzig.[15] Während die Hundert Tage waren sie in Paris, bis sie Napoleon’s Rückkehr von Elba im März 1815 wieder nach Coppet zurücktrieb. Im nächsten Jahr beschäftigte er sich in Florenz mit etymologische, antiquarische und kunstgeschichtliche Studien. Als Madame de Stael 1817 starb,[16] heiratete er Sophie Paulus, Tochter des Professors Paulus, in Heidelberg und zog nach Bonn. Aber als er Sophie nicht bewegen konnte ihm dahin zu folgen scheiterte die Ehe schon nach einige Wochen.[17]

Bonn

August Wilhelm Schlegel  800px-Bhagavata_Purana_manuscript%2C_18_century
Bhagavata Purana manuscript, 18 century

1818 macht der Inhaber des ersten Lehrstuhls für Indologie in Deutschland an der Universität Bonn geworden war eine Rheinreise zusammen mit Friedrich. Dort war er 1819/20 der Literatur-Lehrer von Heinrich Heine. August hatte sich in Paris Buchstaben für den Satz des indischen Devanagari-Alphabets herstellen lassen, um damit die ersten Sanskrit-Texte in Europa zu drucken. Das erste Buch war 1823 die Bhagavad Gita mit einer lateinischen Übersetzung von August Wilhelm.[18][19] Zwischen 1818 und 1825 arbeitete er an "Indische Bibliothek", von Schlegel selbst finanziert,[20] 1829–46 die Ramayana-Übersetzung und Hitopadesha.[21][22] Der Norweger Christian Lassen setzte als sein Schüler und Nachfolger diese Arbeit fort.[23] Seine Berühmtheit wusste Schlegel mit seinem residenzartigen Haus in der Sandkaule 529 in Bonn zu unterstreichen. Sein Auftreten mit Kalesche, Diener und in modischem Pariser Anzug machte seine Eitelkeit in Bonn sprichwörtlich.

Er gehörte wie Humboldt und Franz Bopp zu den Begründern der Komparatistik, d.h. der modernen komparativen Linguistik und Philologie. Aber nicht nur die reine Philologie interessierte ihn. Ausdrücklich schreibt er, dass er sich von den vergleichenden Sprachforschungen auch Aufschlüsse über die „Naturgeschichte des Menschen“ und die „Blutsreinheit“ der von ihm beschriebenen Menschengruppen erhoffe (pureté du sang, vgl. Oeuvres). Schlegels interessante Rolle in der Geschichte der Entstehung der modernen Rassentheorien ist tatsächlich noch kaum erforscht.

Mit zunehmendem Alter wurde der berühmt gewordene Schlegel häufig Ziel von Kritik (etwa seines Schülers Heinrich Heine), der seine Eitelkeit verspottete. Seine 1827 in Berlin gehaltenen Vorlesungen über die Theorie und Geschichte der bildenden Künste waren ein Misserfolg. Der Zwiespalt, der sich zwischen den Brüdern auftat, wurde nicht mehr überbrückt und führte 1828 zur öffentlichen Distanzierung August Wilhelms von Friedrich. 1841 reist er aufsneu nach Berlin, wegen die Ausgabe alle Werke Friedrich den Grossen kehrte aber nach einem Semester nach Bonn zurück.

Er starb am 12. Mai 1845 in Bonn; sein Grab befindet sich dort auf dem Alten Friedhof.
Werk

August Wilhelm Schlegel gilt als der wichtigste Sprachphilosoph der deutschen Frühromantik sowie als Mitbegründer der altindischen Philologie. Er war Mitarbeiter an Schillers Horen, dem Musenalmanach und der Jenaer Allgemeinen Literatur-Zeitung. Mit seinem Bruder Friedrich teilte er sich die Herausgeberschaft der Zeitschrift Athenäum. Später war er Herausgeber der Indischen Bibliothek. An literarischen Werken verfasste er Sonette, Balladen und Dramen. Blieben seine eigenen literarischen Werke auch unbedeutend und ohne Erfolg, so sind seine Verdienste für die deutsche Literatur als Übersetzer, zum Teil gemeinsam mit Ludwig Tieck (und dessen Tochter Dorothea sowie Wolf von Baudissin), unbezweifelbar und maßgebend. August Wilhelm Schlegel gilt zusammen mit seinem Bruder Friedrich als wichtigster Initiator der literarischen Romantik in Deutschland. Beide versammelten einen Kreis hochrangiger Literaten, wie Novalis, Ludwig Tieck oder Friedrich Wilhelm Joseph Schelling um sich und legten das Fundament für eine literarische Strömung, die das erste Drittel des 19. Jahrhunderts beherrschte und auch danach noch zahlreiche Anhänger fand.

August Wilhelm Schlegel  Awschlegelgrab
Schlegels Grab in Bonn

Ehrungen

1808: korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
1815: Erhebung in den Adelsstand
1822: auswärtiges Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
1831: Ehrenmitglied der Preußischen Akademie der Künste
1843: auswärtiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

Nachlass

August Wilhelm Schlegels Nachlass wurde 1873 durch die Königliche Bibliothek zu Dresden erworben (Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden). Die fehlenden Nachlassteile wurden 1998 aus Schweizer Privatbesitz bei Christie’s in London ersteigert und 2004 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.[24]
Schriften

(Übers.): W. Shakespeare: Dramatische Werke 9 Bde. Berlin: Unger 1797–1810. (Ergänzt u. erläutert von Ludwig Tieck. Theil 1–9. Berlin: Reimer 1825–33)
Athenaeum 3 Bde. Berlin: Vieweg (1) bzw. Berlin: Frölich (2–3) 1798–1800
Ehrenpforte und Triumphbogen für den Theater-Präsidenten von Kotzebue bey seiner gehofften Rückkehr ins Vaterland [1800]
Gedichte Tübingen: Cotta 1800
Charakteristiken und Kritiken 2 Bde. Königsberg: Nicolovius 1801
Musen-Almanach für das Jahr 1802 Hg. A. W. Schl. u. L. Tieck. Tübingen: Cotta 1802
An das Publikum. Rüge einer in der Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung begangnen Ehrenschändung Tübingen: Cotta 1802
Ion. Ein Schauspiel Hamburg: Perthes 1803
Blumensträuße italienischer, spanischer und portugiesischer Poesie Berlin 1803
Spanisches Theater 2 Bde. Berlin 1803–1809
Über dramatische Kunst und Litteratur. Vorlesungen 3 Bde. Heidelberg: Mohr & Zimmer 1809–11
Poetische Werke 2 Bde. Heidelberg: Mohr & Zimmer 1811
(Hrsg.): Indische Bibliothek 3 Bde. (von Band 3 nur Heft 1). Bonn: Weber 1820–30
Bhagavad-Gita Bonn: Weber 1823
Die Rheinfahrt des Königs von Preußen auf dem Cölnischen Dampfschiffe Friedrich Wilhelm zur Einweihung desselben am 14. September 1825. In lateinischer Sprache besungen. Nebst einer deutschen Übersetzung von Justizrath Bardua in Berlin. Für das abgebrannte Städtchen Friesac Berlin: Nauck 1825
Kritische Schriften 2 Bde. Berlin: Reimer 1828
Zu Goethe‘s Geburtsfeier am 28. August 1829 1829
Réflexions sur l‘étude des Langues Asiatiques suivies d‘une lettre à M. Horace Hayman Wilson Bonn: Weber 1832
Essais littéraires et historiques Bonn: Weber 1842
Oeuvres 1846 (posthum)
Eduard Böcking (Hrsg.): August Wilhelm von Schlegel. Spanisches Theater. 10 Bde. Weidmann, Leipzig 1845
Sämtliche Werke Hrsg. Eduard Böcking. 16 Bände. I-XII: Sämtliche Werke, XIII-XV: OEuvres, écrites en français, XVI: Opuscula, quae Schlegelius latine scripta reliquit. Leipzig 1846-48. Neudruck Verlag Olms, Hildesheim, 1971f

Briefwechsel

Ralf Georg Czapla/Franca Victoria Schankweiler (Hrsg.): Meine liebe Marie- Werthester Herr Professor. Der Briefwechsel zwischen August Wilhelm von Schlegel und seiner Bonner Haushälterin Marie Löbel. Bernstein-Verlag, Bonn 2012.
Digitale Edition der Korrespondenz August Wilhelm Schlegels

Quelle - literatur & Einzelnachweise
checker
checker
Moderator
Moderator

Anzahl der Beiträge : 49390
Anmeldedatum : 03.04.11
Ort : Braunschweig

Nach oben Nach unten

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten