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Fritz Haber

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Beitrag  Andy Sa Sep 05, 2015 11:29 pm

Fritz Haber (* 9. Dezember 1868 in Breslau; † 29. Januar 1934 in Basel) war ein deutscher Chemiker und Nobelpreisträger für Chemie. Er leitete als Gründungsdirektor 22 Jahre lang das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin, das heute nach ihm benannt ist. Sein wissenschaftliches Werk umfasst Beiträge zur Thermochemie, der Organischen Chemie, der Elektrochemie und der Technischen Chemie.

Fritz Haber Fritz_Haber

Zusammen mit Max Born entwickelte Haber den Born-Haber-Kreisprozess zur quantitativen Ermittlung der Gitterenergie in Kristallen. Im Jahr 1919 wurde er mit dem Nobelpreis für Chemie des Jahres 1918 „für die katalytische Synthese von Ammoniak aus dessen Elementen Stickstoff und Wasserstoff“ ausgezeichnet. Ammoniak dient zusammen mit Salpetersäure zur Herstellung von Düngemitteln und Sprengstoff. Das von Fritz Haber und Carl Bosch entwickelte Haber-Bosch-Verfahren zur Ammoniaksynthese ermöglichte die Massenproduktion von Stickstoffdünger und sichert heute die Ernährung eines großen Teils der Weltbevölkerung.[1] Habers Versuche mit Phosgen und Chlorgas kurz nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs machten ihn zum „Vater des Gaskriegs“. Unter seiner Leitung wurden die deutschen Gastruppen formiert und später erstmals Giftgas als Massenvernichtungswaffe eingesetzt. Später erforschte er die Möglichkeiten zur Gewinnung von Gold aus Meerwasser, um die deutschen Reparationszahlungen nach dem Ersten Weltkrieg zu finanzieren. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Fritz Haber 1933 nach England. Wenige Monate später starb er in einem Hotel in Basel.

Leben
Vor dem Ersten Weltkrieg

Fritz Haber wurde als Sohn des jüdischen Ehepaares Paula (1844–1868) und Siegfried Haber (1841–1920) in Breslau geboren.[2] Sein Vater führte ein Handelsgeschäft für Stoffe, Farben, Lacke und Drogen. Bei seiner Geburt traten schwere Komplikationen auf, und seine Mutter, eine entfernte Cousine des Vaters, verstarb drei Wochen später. Fritz wurde von der zweiten Frau Siegfried Habers, seiner Stiefmutter Hedwig Hamburger (1857–1912), zusammen mit den drei Halbschwestern Else, Helene und Frieda „liebevoll“ erzogen. Der Gegensatz der Temperamente von Vater und Sohn, „gänzlich phantasieloser Geschäftsmann“ der Vater und von „sprudelndem unbekümmerten Temperament“ der Sohn, führte im späteren Leben zu nie überbrückten Spannungen zwischen Vater und Sohn.[3]

Haber besuchte erst das humanistische Johannesgymnasium Breslau und bis zum Abitur das Gymnasium St. Elisabet altsprachlicher und mathematischer Ausrichtung, Chemie als eigenständiges Fach war nicht vorgesehen. Nach einer kaufmännischen Lehre studierte Fritz Haber ab 1886 in Heidelberg bei Robert Wilhelm Bunsen. In Heidelberg schloss er sich einer Studentenverbindung an, dem Naturwissenschaftlichen Verein Studierender, welcher nach dem Ersten Weltkrieg mit der schwarzen schlagenden Verbindung Karlsruhensia Heidelberg im Miltenberger Ring fusionierte.[4] Danach wechselte er in Berlin an die Technische Hochschule zu August Wilhelm von Hofmann. Hier wurde er auch beim Akademisch-naturwissenschaftlichen Verein aktiv.[5] Er wechselte in den Arbeitskreis Carl Liebermanns, wo er seine Dissertation in Organischer Chemie zum Thema Über einige Derivate des Piperonals anfertigte und im Jahr 1891 promoviert wurde.[6][7] Er setzte seine Studien zunächst an der ETH Zürich im Arbeitskreis von Georg Lunge, einem Freund der Familie Haber, und in Jena bei Ludwig Knorr fort. Seine Versuche, als Assistent im Arbeitskreis von Wilhelm Ostwald aufgenommen zu werden, scheiterten jedoch.[8]

Nach kurzen Tätigkeiten in der chemischen Industrie und an Hochschulen trat Haber im Jahr 1894 eine Assistentenstelle am Institut für Physikalische Chemie der Technischen Hochschule Karlsruhe an und habilitierte sich dort im Jahr 1896. Zwei Jahre später veröffentlichte er das Lehrbuch Grundriß der praktischen Elektrochemie und wurde im Jahr 1898 in Karlsruhe zum außerordentlichen Professor für Technische Chemie ernannt.

Haber heiratete 1901 Clara Immerwahr, die erste in Deutschland promovierte Chemikerin, die er bereits während seiner Abiturzeit[9] kennengelernt hatte. Aus der Ehe ging im folgenden Jahr der Sohn Hermann Haber hervor.

Ab dem Jahr 1904 befasste Haber sich mit der katalytischen Bildung von Ammoniak, die schließlich zur Entwicklung des Haber-Bosch-Verfahrens führte.[10] Für diese Erfindung wurde Haber im Jahr 1919 nachträglich der Nobelpreis für Chemie des Jahres 1918 zugesprochen, Carl Bosch erhielt den Chemie-Nobelpreis 1931.

Im Jahr 1905 erschien sein Lehrbuch Thermodynamik technischer Gasreaktionen, in dem die Grundlagen für die späteren thermochemischen Arbeiten stehen. Im Jahr 1906 erhielt er als Nachfolger von Max Le Blanc den Ruf auf den Lehrstuhl für Physikalische und Elektrochemie in Karlsruhe. 1911 wurde Haber zum Gründungsdirektor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin-Dahlem und zum ordentlichen Honorarprofessor für Physikalische Chemie an der Universität Berlin berufen. Das Institut erlangte unter Habers Leitung einen internationalen Ruf auf vielen Gebieten der Naturwissenschaft, an dem bedeutende Forschungsergebnisse wie zum Beispiel die Entdeckung und die Reindarstellung von para-Wasserstoff durch Karl Friedrich Bonhoeffer und Paul Harteck erzielt wurden.[11] Dieses Institut ist heute als Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft nach ihm benannt.
Planer des Gaskrieges im Ersten Weltkrieg
→ Hauptartikel: Gaskrieg während des Ersten Weltkrieges

Haber meldete sich bei Kriegsausbruch 1914 freiwillig[12] und war als wissenschaftlicher Berater im Kriegsministerium mit Forschungen zur Einsparung beziehungsweise Herstellung von Explosivstoffen sowie der Entwicklung neuer Produktionsverfahren zur Synthese von Ersatzstoffen kriegswichtiger Rohstoffe befasst, den sogenannten „Kriegschemikalien“ wie Salpeter, dessen Einfuhr aus Chile durch die Englische Seeblockade zum Stillstand gekommen war.[13]

Habers Forschungen ermöglichten den Einsatz der Giftgase Chlor und Phosgen als Kriegswaffen im Ersten Weltkrieg. War es ursprünglich um die Entwicklung eines Reizgases gegangen, das Nebenwirkung eines sonst voll funktionsfähigen Sprenggeschosses sein sollte, hatte der Chef des Generalstabes Erich von Falkenhayn im Dezember 1914 die Chemiker angewiesen, einen Stoff zu finden, der Menschen dauerhaft kampfunfähig machen würde. Haber wies die Oberste Heeresleitung auf Chlor hin, das aus Stahlflaschen auf den Feind abgeblasen werden sollte.[14] Er maß offenbar der Gaswaffe einen taktischen Wert bei, die Bewegung in den Stellungskrieg bringen, den Krieg verkürzen und damit Menschenleben retten sollte.[15] Nach seinem Plan und unter seiner Aufsicht wurde Anfang 1915 eine Spezialtruppe für den Gaskampf gebildet, aus der die Pionierregimenter Nr. 35 und 36 hervorgingen. In den Gastruppen dienten unter anderem James Franck, Otto Hahn, Gustav Hertz, Wilhelm Westphal, Erwin Madelung und Hans Geiger.[16]

Ab Februar 1915 überwachte Haber persönlich an vorderster Front die Vorbereitungen für den ersten deutschen Gasangriff bei Ypern. Er bestimmte selbst die Stellen, wo die Gasflaschen vergraben werden sollten. Am 22. April 1915 gegen 18 Uhr erfolgte der Angriff zum Auftakt der Zweiten Flandernschlacht. Insgesamt wurden 150 Tonnen Chlorgas nach dem sogenannten Haberschen Blasverfahren eingesetzt.[17] Haber wurde offenbar wenige Tage später zum Hauptmann befördert, als sich die OHL für den Ausbau der Gaswaffe entschied und Haber damit betraute.[18] Der Historikerin Margit Szöllösi-Janze zufolge erhielt die chemische Kriegführung mit Habers Engagement eine neue Qualität. „Mit dem ersten deutschen Chlorgasangriff […] eröffnete Haber […] ohne Zweifel die Geschichte der modernen C-Waffen. Gas wurde zum ersten Massenvernichtungsmittel der Weltgeschichte“.[19]

Als er im Verlauf des Ersten Weltkriegs als Abteilungsleiter der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft die wissenschaftliche Verantwortung für das gesamte Kampfgaswesen übernahm, missbilligte seine Frau Clara Immerwahr in aller Öffentlichkeit seine Unternehmungen als „Perversion der Wissenschaft“. Am 2. Mai, also wenige Tage nach dem ersten Giftgaseinsatz, erschoss sich seine Frau, wahrscheinlich aus Protest auf die Aktivitäten ihres Mannes, mit der Dienstwaffe Habers am Morgen nach der Siegesfeier im Garten des gemeinsamen Hauses.[20]

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Haber aufgrund des Verstoßes gegen die Haager Landkriegsordnung von den Alliierten zeitweilig als Kriegsverbrecher gesucht und floh vorübergehend in die Schweiz. Im Jahr 1917 heiratete Fritz Haber seine zweite Frau Charlotte Nathan, Generalsekretärin der Deutschen Gesellschaft 1914. Aus dieser Ehe gingen eine Tochter, Eva Charlotte, und ein Sohn, Ludwig Fritz Haber, hervor. 1927 wurde die Ehe wieder geschieden.

Nach dem Ersten Weltkrieg

Im April 1917 hatte Haber die Leitung eines Technischen Ausschusses für Schädlingsbekämpfung übernommen, im März 1919 wurde die Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Degesch) gegründet, deren Leitung Haber bis 1920 innehatte. Ab 1919 versuchte Haber sechs Jahre lang vergeblich, aus dem Meer Gold zu gewinnen, um die deutschen Reparationen zu bezahlen. Dazu nahm er im Juli 1923 an einer Hapag-Schiffsexpedition von Hamburg nach New York teil. Obwohl kein wirtschaftlicher Prozess zur Goldgewinnung gefunden wurde, konnten die Nachweismethoden extrem verbessert werden. Die Nachweisgrenze wurde auf 1 ng Gold pro Kilogramm verbessert.[21]

Fritz Haber war seit Gründung der I.G. Farben 1925 in deren Aufsichtsrat. Im Jahr 1926 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Nachdem er Japan bereist hatte, wirkte Fritz Haber im Jahr 1926 maßgebend an der Gründung des Japan-Instituts mit. Dieses sollte dem Aufbau und der Pflege der Beziehungen zwischen Deutschland und Japan im wissenschaftlichen und kulturellen Bereich dienen. Zwischen 1922 und 1933 war er Mitglied des Senats der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften.

Nachdem die Nationalsozialisten 1933 an den Kaiser-Wilhelm-Instituten den Arierparagraphen durchgesetzt und die jüdischen Mitarbeiter entlassen hatten, was er nicht verhindern konnte, ließ sich Haber im Mai 1933 in den Ruhestand versetzen. Im Spätherbst 1933 emigrierte er nach Cambridge, nachdem er einen Ruf an die dortige Universität erhalten hatte. Bald darauf akzeptierte er ein Angebot von Chaim Weizmann, die Leitung des heutigen Weizmann-Institut in Rehovot, Israel, zu übernehmen. Auf der Reise dorthin starb Haber am 29. Januar 1934 im Alter von 65 Jahren in einem Hotel in Basel an Herzversagen.[22] Seine Urne wurde auf dem dortigen Hörnlifriedhof beigesetzt. 1937 wurde die Urne seiner ersten Frau Clara auf Veranlassung ihres Sohnes in das Grab von Fritz Haber umgebettet.
Werk

Fritz Haber war auf vielen Gebieten der Chemie sowie als Wissenschaftsmanager tätig. Neben seinen wissenschaftlichen Forschungen trat er als Erfinder auf. So erteilte ihm Kaiser Wilhelm im Jahr 1912, kurz nach der Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Instituts, den Auftrag, ein Warngerät für das Auftreten von Schlagwettern zu konstruieren. Innerhalb eines Jahres entwickelte Haber die sogenannte Schlagwetterpfeife und stellte diese dem Kaiser in einem Vortrag am 28. Oktober 1913 vor.[23]
Arbeiten zur Elektrochemie

Fritz Haber begann seine wissenschaftliche Karriere mit der Untersuchung elektrochemischer Methoden, etwa der Frage der Oxidation und Reduktion organischer Substanzen wie Nitrobenzol zu Phenylhydroxylamin.[24] Neben den technischen Aspekten wie der Darstellung von Chemikalien untersuchte er dabei grundlegende elektrochemische Vorgänge wie die Auswirkung der Polarisation und des Elektrodenpotentials auf die chemischen Abläufe. Zwischen 1902 und 1908 veröffentlichte Haber verschiedene elektrochemische Abhandlungen, etwa über die elektrochemische Metallabscheidung oder das Kohleelement.[25]

Neben den elektrochemischen Grundlagenuntersuchungen widmete er sich der Untersuchung technischer Probleme wie der anodischen Korrosion von erdverlegten Leitungsrohren. Er entwickelte sogenannte Tastelektroden zur Datensammlung und schlug die Passivierung durch schützende Oxidschichten als Lösung des Problems vor.[26]

Ammoniaksynthese

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts war bekannt, dass die Aufnahme von Stickstoff eine der Grundlagen für die Entwicklung von Nutzpflanzen ist. Es war bekannt, dass die Pflanze den elementaren Stickstoff nicht aus der Atmosphäre aufnimmt, sondern zum Beispiel aus Nitrat.[27] In einer Rede vor der British Association for the Advancement of Science im Jahre 1898 drückte deren Präsident, Sir William Crookes, die Besorgnis aus, dass die zivilisierten Nationen vor der Gefahr stünden, nicht genügend Nahrungsmittel produzieren zu können. Gleichzeitig zeigte er einen möglichen Lösungsweg auf, die damals sogenannte Fixierung des Stickstoffs aus der Luft. Er nannte dies eine der großen Entdeckungen, die auf den Einfallsreichtum der Chemiker warten.[28] Damals wurde ersichtlich, dass die natürlichen Vorkommen von Chilesalpeter den ständig steigenden Bedarf an Stickstoffdünger nicht ausgleichen konnten. So stieß die Rede von Crookes auf breite Zustimmung, und die Umwandlung des Luftstickstoffs in eine von Pflanzen aufnahmefähige Verbindung, griffig als „Brot aus Luft“ definiert, wurde einer der Forschungsschwerpunkte der damaligen Zeit.[29]

Fritz Haber begann im Jahr 1904 mit dem Studium der Ammoniaksynthese. Die gefundene Gleichgewichtskonstante für die Synthese aus den Elementen Stickstoff und Wasserstoff entsprach bei einer Temperatur von 1000 °C und Normaldruck einer Ausbeute von unter 0,01 % und war damit zu niedrig für einen technischen Prozess. Erst bei Temperaturen von unter 300 °C und einem geeigneten Katalysator hielt er die Überführung in die Technik für möglich.[30] Auf Grund der zu erwartenden Schwierigkeiten stellte er die Arbeiten auf diesem Gebiet vorübergehend ein.

Der Forscher beantragte am 13. Oktober 1908 beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin Patentschutz für ein „Verfahren zur synthetischen Darstellung von Ammoniak aus den Elementen“, den dieses am 8. Juni 1911 mit Patent Nr. 235.421 gewährte.[31] Zwischenzeitlich hatte Haber einen Mitarbeitervertrag mit der BASF geschlossen und ihr das Patent zur wirtschaftlichen Verwertung überlassen.[32] In der Folge entwickelte er im Jahr 1909 zusammen mit Carl Bosch bei der BASF das Haber-Bosch-Verfahren, das 1910 zum Patent angemeldet wurde. Dieses Verfahren ermöglichte die synthetische Herstellung von Ammoniak als Grundstoff für die Herstellung von Salpeter zur Herstellung von Düngemitteln und Sprengstoff. Im Jahr 1913 nahm die BASF erstmals eine Anlage nach dem Haber-Bosch-Verfahren im Werk Ludwigshafen-Oppau in Betrieb.
Born-Haber-Kreisprozess

Nach dem Krieg widmete sich Haber einige Zeit der reinen Forschung, speziell der Entwicklung neuer Modelle für die Struktur von Feststoffen.[33] Der Physiker und spätere Physiknobelpreisträger Max Born, der James Franck am Institut öfter besuchte, stand Haber wegen seiner Beteiligung am Gaskrieg zunächst skeptisch gegenüber. Haber gewann aber sein Vertrauen und sie vereinbarten eine Zusammenarbeit, die schließlich zur Entwicklung des Born-Haber-Kreisprozesses führte. Born hatte bereits mit Alfred Landé über Kristallgitterenergie geforscht. Haber hatte zu dieser Zeit erste Versuche zur Berechnung der makroskopischen Eigenschaften von Kristallen unternommen.[33]

Im Laufe ihrer Zusammenarbeit entwickelten Born und Haber einen Kreisprozess zur Analyse der Gesamtbildungsenthalpie eines Ionenkristalls aus der Summe der Energien der dazu notwendigen Teilschritte wie der Ionisationsenergie und der Verdampfungsenthalpie. Mit Hilfe des Born-Haber-Kreisprozesses ist es möglich, die nicht direkt bestimmbare Gitterenergie zu berechnen.[33] Der Kreisprozess in seiner ursprünglichen Form ist geeignet, um die Gitterenergie überwiegend ionischer Stoffe wie vieler Alkalihalogenide, bei denen ein kovalenter Bindungsanteil vernachlässigt werden kann, zu berechnen.[34]

Gold aus Meerwasser

Im Jahr 1920 eröffnete Haber einem kleinen Kreis von Mitarbeitern, dass er umfangreiche Untersuchungen auf dem Gebiet der Goldgewinnung aus dem Meerwasser anstellen wollte.[35] Nach dem Ersten Weltkrieg sah Haber durch die Reparationsforderungen der Siegermächte von über 200 Milliarden Goldmark sowohl Deutschland bedroht als auch die Fortführung eines konstruktiven Wissenschaftsbetriebs an seinem Institut. Haber kannte einige Literatur über Goldgewinnungsverfahren. Er erörterte das Thema mit Svante Arrhenius, den er anlässlich der Nobelpreisverleihung in Stockholm besuchte.[35] Basierend auf den damals angenommenen Goldkonzentrationen von drei bis zehn Milligramm pro Kubikmeter Meerwasser berechnete Arrhenius einen Gesamtgehalt von bis zu acht Milliarden Tonnen Gold im Meerwasser.[35] Die gesamte Goldweltfördermenge des Jahres 1920 dagegen betrug nur 507 Tonnen.[36] Schon die Gewinnung eines sehr kleinen Teiles dieses Goldvorrates hätte ausgereicht, die deutschen Reparationskosten zu begleichen.

Nach umfangreichen Vorarbeiten im Labor beschloss Haber, das Verfahren der Kupellation zur Goldgewinnung zu nutzen. Zur Finanzierung seines Vorhabens gewann er die Degussa sowie die Frankfurter Metallbank. Da das Edelmetall bereits in gelöster Form vorlag, schienen die Voraussetzungen für eine Abtrennung aus dem Meerwasser günstig zu sein, denn bei den herkömmlichen Verfahren war der Aufschluss des Goldes der teuerste Schritt.[35]

Im Zuge des Projekts wurden etwa 5.000 Proben von Meerwasser untersucht. Die gefundenen Konzentrationen lagen immer um den Faktor 100 bis 1.000 unter der erwarteten Konzentration. Eine wirtschaftliche Gewinnung von Gold war bei diesen geringen Konzentrationen nicht möglich. Im Jahr 1926 beendete Haber daher die Suche „nach der zweifelhaften Stecknadel im Heuhaufen“.[37]
Japaninstitut

Fritz Haber reiste 1924 im offiziellen Auftrag des Reichspräsidenten Friedrich Ebert nach Japan, um Kontakte im wissenschaftlichen und kulturellen Bereich zu knüpfen. Unterstützt wurde er dabei von Wilhelm Solf, dem deutschen Botschafter in Tokio von 1920 bis 1928. Dieser förderte zusammen mit dem japanischen Politiker Gotō Shimpei, der unter anderem in Berlin bei Robert Koch und an der Ludwig-Maximilians-Universität München bei Max von Pettenkofer studiert hatte, die kulturelle, politische und wissenschaftliche Annäherung zwischen Japan und Deutschland.[38]

Aus Habers Besuch entstand die Idee, ein Kulturinstitut in Berlin und Tokio einzurichten. Dieses wurde schon im Jahr nach seinem Besuch am 18. Mai 1925 in Berlin als „Institut zur wechselseitigen Kenntnis des geistigen Lebens und der öffentlichen Einrichtungen in Deutschland und Japan (JapanInstitut) e. V.“ gegründet und im Dezember 1926 mit Unterstützung Adolf von Harnacks in den Räumen der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Berliner Schloss eröffnet. Im Juni 1927 wurde im Gegenzug das deutsche Kulturinstitut in Tokio eröffnet. Das Ziel der Institute war die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Japan auf dem Gebiete der Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft, zum Beispiel durch Vorträge und Publikationen.[39]

Darstellung Habers in Filmen und Literatur

Die Lebensgeschichte Habers im Spannungsfeld zwischen dem Segen der Forschung für das Wohlergehen der Menschheit gegenüber der Erfindung von Chemischen Waffen, die Freundschaft des Nobelpreisträgers mit Albert Einstein, der Selbstmord seiner Ehefrau, die Konversion vom jüdischen zum christlichen Glauben und sein glühender deutsch-nationaler Patriotismus sowie die Vertreibung durch das Naziregime aufgrund seiner jüdischen Abstammung wurde vielfach beschrieben.

Schon im Jahr 1969 veröffentlichte der Schriftsteller Hermann Heinz Wille den Roman Der Januskopf über das Leben Fritz Habers.[40] 2003 schrieb der kanadische Dramatiker Vern Thiessen eine fiktive Lebensgeschichte Habers unter dem Titel „Einstein’s Gift“. Haber wird geschildert als eine tragische Figur, die sich erfolglos bemüht, sowohl seiner jüdischen Abstammung als auch den moralischen Folgen seiner wissenschaftlichen Beiträge auszuweichen. Das BBC-Radio strahlte zwei Folgen aus dem Leben Habers aus. Die erste Folge, „Bread from the Air, Gold from the Sea“, strahlte der Sender 2001 aus. Sie beschäftigte sich mit Habers Verdiensten für sein deutsches Vaterland und der späteren Vertreibung durch die Nazis aufgrund seiner jüdischen Abstammung.[41] Eine zweite Folge, „The Greater Good“, ausgestrahlt 2008 thematisiert seine Arbeiten im Ersten Weltkrieg und den Selbstmord seiner Ehefrau. Ein französischer Verlag gab 2005 eine vierbändige Comic-Reihe zum Leben Fritz Habers heraus.[42]

Der Regisseur Daniel Ragussis drehte 2008 den Kurzfilm Haber mit Christian Berkel und Juliane Köhler in den Hauptrollen, der mehrere Preise gewann.[43][44] Im selben Jahr erschien der Film „Einstein und Eddington“, in dem Haber von Anton Lesser gespielt wurde.[45] 2013 wurde am Staatstheater Darmstadt das Theaterstück „Fritz Haber Deutsch oder Stimmt die Chemie?“ von Peter Schanz uraufgeführt.[46] 2014 erschien das TV-Drama Clara Immerwahr von Regisseur Harald Sicheritz mit Katharina Schüttler in der Titelrolle und Maximilian Brückner als Fritz Haber. Der Film beschreibt das Leben Clara Immerwahrs vom Abitur bis zu ihrem Selbstmord aufgrund der Entwicklungen des Weltkrieges und ihrer Ablehnung der Giftgas-Entwicklung ihres Mannes und Arbeitskollegen Haber.

Ehrungen und Auszeichnungen

Nach Haber benannte Institute

Zu seinen Ehren wurde das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie in Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft umbenannt. Die Bibliothek des Weizmann-Instituts ist nach Haber benannt, an der Hebräischen Universität Jerusalem wurde 1981 das Fritz Haber Center for Molecular Dynamics gegründet.[47]
Auszeichnungen

Auswärtiges Mitglied der American Academy of Arts and Sciences (1914)[48]
Nobelpreis für Chemie (1918)[49]
Bunsen-Medaille der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie, zusammen mit Carl Bosch (1918)[50]
Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker (1923)
Harnack-Medaille der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (1926)
Wilhelm-Exner-Medaille (1929)
Ehrenmitglied der Société Chimique de France (1931)
Ehrenmitglied der Chemical Society of England (1931)
Ehrenmitglied der Society of Chemical Industry, London, (1931)
Rumford-Medaille, American Academy of Arts and Sciences (1932)
Auswärtiges Mitglied der National Academy of Sciences, USA (1932)
Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften (1932)
Vorstand der International Union of Pure and Applied Chemistry, 1929 bis 1933; Vize-Präsident, 1931
Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft

Die Deutsche Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie vergibt seit 1959 den „Nernst-Haber-Bodenstein-Preis“ für hervorragende wissenschaftliche Leistungen junger Forscher im Bereich der Physikalischen Chemie.[51]
Werke (Auswahl)

Fritz Haber: Grundriss der technischen Elektrochemie auf theoretischer Grundlage, München, R. Oldenburg, 1898.
Fritz Haber: Thermodynamik technischer Gasreaktionen, München, R. Oldenburg, 1905.
Fritz Haber, E. Ramm, N. Caro: Aus Luft durch Kohle zum Stickstoffdünger, zu Brot und reichlicher Nahrung, München, R. Oldenburg, 1920.
Fritz Haber: Fünf Vorträge aus den Jahren 1920–1923, Berlin, J. Springer, 1924.
Fritz Haber: Aus Leben und Beruf. Aufsätze, Reden, Vorträge, Berlin, J. Springer, 1927.


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