Braunschweig-aktuell
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.
Ähnliche Themen
Suchen
 
 

Ergebnisse in:
 


Rechercher Fortgeschrittene Suche

Neueste Themen
» Metallfilter Reinigung Dunstabzugshaube
Uta Ranke-Heinemann Icon_minitimeGestern um 12:17 am von Admin

» Telefunken S950 Settings
Uta Ranke-Heinemann Icon_minitimeSo Apr 28, 2024 7:24 am von Admin

» Füllstandanzeige
Uta Ranke-Heinemann Icon_minitimeSo Apr 28, 2024 7:16 am von Admin

» ebike controller tester - E-Scooter Fehlersuche Diagnose - Motor / Controller / Gashebel prüfen
Uta Ranke-Heinemann Icon_minitimeMo März 18, 2024 6:23 am von checker

» Einfach erklärt - Funktionsweiße, Fehlersuche und Tuning. Bürstenloser Nabenmotor
Uta Ranke-Heinemann Icon_minitimeMo März 18, 2024 6:15 am von checker

» Akne Filme Dr. Pimple Pooper
Uta Ranke-Heinemann Icon_minitimeSa März 02, 2024 4:50 am von Andy

» R.I.P. Manni
Uta Ranke-Heinemann Icon_minitimeSa Dez 30, 2023 6:31 am von checker

» R.i.P. Manfred Wüstefeld
Uta Ranke-Heinemann Icon_minitimeSo Dez 10, 2023 9:07 am von checker

» R.I.P. Holger
Uta Ranke-Heinemann Icon_minitimeFr Nov 03, 2023 9:33 pm von Andy

Navigation
 Portal
 Index
 Mitglieder
 Profil
 FAQ
 Suchen
Partner
free forum
Mai 2024
MoDiMiDoFrSaSo
  12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031  

Kalender Kalender


Uta Ranke-Heinemann

Nach unten

Uta Ranke-Heinemann Empty Uta Ranke-Heinemann

Beitrag  Andy So Okt 18, 2015 9:24 pm

Uta Johanna Ingrid Ranke-Heinemann (* 2. Oktober 1927 in Essen) ist eine deutsche Theologin und Autorin.

Uta Ranke-Heinemann Uta_Ranke-Heinemann_by_Stuart_Mentiply

Leben

Uta Ranke-Heinemann ist die älteste Tochter Gustav Heinemanns und seiner Frau Hilda, einer Nachfahrin von Albrecht von Haller. Sie wuchs auf im Haus Schinkelstraße 34 im Essener Moltkeviertel und wohnt auch jetzt im Moltkeviertel.
Schule, Studium und Lehrtätigkeiten bis 1987

Uta Heinemann war auf dem Burggymnasium Essen die erste weibliche Abiturientin und erwarb – als einzige der Klasse – das Abitur „mit Auszeichnung“.[1] Dieses Prädikat war damals selten, das letzte hatte es 30 Jahre davor gegeben.[2]

Sie studierte von 1947 bis 1953 in Basel, Oxford, Montpellier und Bonn 13 Semester evangelische Theologie. Nach ihrer Konversion am 25. September 1953[3] studierte sie katholische Theologie in München und war dort Kommilitonin von Elisabeth Gössmann und Joseph Ratzinger. Im Jahr 1954 wurde sie bei dem Dogmatiker Michael Schmaus mit der Dissertation Das frühe Mönchtum. Seine Motive nach den Selbstzeugnissen der ersten Mönche zur Dr. theol. magna cum laude promoviert.

Am 30. Dezember 1954 heiratete sie ihren ehemaligen Klassenkameraden, den (katholischen) Religionslehrer Edmund Ranke. Ihre beiden Söhne, Johannes und Andreas, wurden 1958 und 1960 geboren.

Ab 1955 war sie zunächst Dozentin am Erzbischöflichen Katechetinnenseminar in Bonn und ab 1965 an der Pädagogischen Hochschule in Neuss. 1969 habilitierte sie sich als erste Frau der Welt in katholischer Theologie (Hauptgutachter war Karl Rahner) und wurde darauf im Januar 1970 die erste Professorin in diesem Fach.

1980 wurde sie nach Auflösung der Pädagogischen Hochschulen in Nordrhein-Westfalen an die Universität Duisburg berufen und 1985 an die Universität Essen, wo sie Neues Testament und Alte Kirchengeschichte lehrte.
Verlust des theologischen Lehrstuhls

Seit den 1970er-Jahren fiel ihre kritische Haltung zu vielen kirchlichen Fragen auf. Dass sie 1944, um dem Bombardement Essens zu entgehen, in Marburg von Rudolf Bultmann, bei dem Hilda Heinemann 1926 ihr theologisches Staatsexamen abgelegt hatte, aufgenommen worden war und bis zum Ende des Krieges in Bultmanns Familie lebte,[4] hat dazu und zu ihrem Pazifismus erheblich beigetragen. Zu der Intensität ihrer Beziehung zu Bultmann und über ihren Aufenthalt in seiner Familie schrieb dieser am 16. Januar 1945 an Gustav Heinemann:

„Wir freuen uns, Ihre Tochter bei uns zu haben […] sodaß wir sie wie ein eigenes Töchterchen empfinden. Jeder hat sie gern in ihrer heiteren Anmut und in ihrer Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft […] es macht mir Spaß, Griechisch mit ihr zu treiben. Ich bin sehr gespannt, wie sie sich entwickeln wird […] bei ihren großen Gaben darf man sehr Schönes erhoffen […] Auch mein Kollege und Freund Reidemeister, der Mathematiker ist, war ganz entzückt von Utas Begabung, als sie ihn neulich aufsuchte.“[5]

Nachdem sie am 15. April 1987 in einer Sendung des WDR Fernsehens aus dem Marienwallfahrtsort Kevelaer das Dogma der Jungfrauengeburt angezweifelt hatte: „Viele Juden sind umgebracht worden, weil sie nicht an die Jungfrauengeburt glauben konnten. Und ich kann das auch nicht“, entzog ihr der Essener Bischof Franz Hengsbach am 15. Juni 1987 die Lehrbefugnis für katholische Theologie.

In ihrer Auffassung, dass die Jungfrauengeburt nicht biologisch, sondern theologisch zu verstehen sei, sah Ranke-Heinemann sich durch Aussagen der Theologen Karl Rahner und Joseph Ratzinger bestätigt und berief sich auf diese in der Fernsehsendung des West 3-Magazins „Gott und die Welt“, Thema: Jungfrauengeburt, am 13. Juni 1987. Sie verwies auf Rahners Bezeichnung der Jungfrauengeburt als legendären Midrasch[6] und auf folgende Passage aus Ratzingers Buch:

„Die Gottessohnschaft Jesu beruht nach kirchlichem Glauben nicht darauf, daß Jesus keinen menschlichen Vater hatte; die Lehre vom Gottsein Jesu würde nicht angetastet, wenn Jesus aus einer normalen menschlichen Ehe hervorgegangen wäre. Denn die Gottessohnschaft, von der der Glaube spricht, ist kein biologisches, sondern ein ontologisches Faktum; kein Vorgang in der Zeit, sondern in Gottes Ewigkeit.“

– Joseph Ratzingers: Einführung in das Christentum. 2. Auflage, München 1968, S. 225

Ratzinger hatte diese Sätze allerdings schon 1977 in seinem Buch Die Tochter Zion – Betrachtungen über den Marienglauben der Kirche korrigiert. (In allen Neuauflagen des Buches Einführung in das Christentum, deren letzte, die 11. Auflage, 2011 im Kösel-Verlag in München erschien, blieben sie jedoch völlig unverändert und wurden nicht korrigiert). Der Dominikaner Willehad Paul Eckert (1926–2005) entgegnete der Theologin: „Was Ratzinger und Rahner sagen, ist falsch, Sie dürfen sich nicht auf sie berufen.“[7]

Zuvor hatte der Dogmatikprofessor Johann Auer (1910–1989) am 11. Juni 1987 an Ranke-Heinemann geschrieben: „Mit Sorge habe ich in der Presse die letzten Ereignisse um Ihre Person verfolgt … Das Wort von der ‚biologischen Jungfrauengeburt‘ ist eine Irreführung, gewachsen auf dem im Grund atheistischen modernen Weltverständnis, wo Gott eben nicht mehr zum Weltbild gehört, seit Rahner und Ratzinger in die Christologie eingegangen und heute weit verbreitet, deshalb aber nicht richtiger geworden.“ Auer bat sie, freiwillig auf ihren Lehrstuhl zu verzichten. „In guter alter Erinnerung an die Bonner Zeiten – Ihr alter Kollege Johann Auer.“

Am 14. Juni 1987 wandte sich Ranke-Heinemann in einem Brief mit der Bitte um Hilfe an Kardinal Ratzinger.[8] Nachdem sie am 15. Juni 1987 ihren theologischen Lehrstuhl verloren hatte, erhielt sie Ende 1987 einen kirchenunabhängigen Lehrstuhl für Religionsgeschichte, den sie bis zu ihrer Emeritierung innehatte. Sie selbst betrachtet sich als exkommuniziert[9] gemäß Can. 1364 § 1 CIC und Can. 751 CIC, da sie sich dem christlichen Glaubensbekenntnis (speziell: „geboren von der Jungfrau Maria“) verweigere und somit wegen Häresie eine Exkommunikation als Tatstrafe (excommunicatio latae sententiae) nach Can. 1314 CIC eingetreten sei. Eine Exkommunikation als Spruchstrafe (excommunicatio ferendae sententiae) wurde nicht gegen sie ausgesprochen.
Hauptwerk – Eunuchen für das Himmelreich
→ Hauptartikel: Eunuchen für das Himmelreich – Katholische Kirche und Sexualität

Ihr Hauptwerk Eunuchen für das Himmelreich – Katholische Kirche und Sexualität (erschienen im Oktober 1988) belegte auf der Liste Jahres-Bestseller 1989 des SPIEGEL bei den Sachbüchern Platz 2 mit 300 000 Exemplaren.[10] 2000 wurde es als Heyne-Taschenbuchausgabe wesentlich erweitert (vor allem das Kapitel „Homosexualität“). 2012 wurde das Heyne-Taschenbuch um ein Kapitel über Benedikt XVI. erweitert. In dem Buch gibt Ranke-Heinemann ihren Eindruck von der 2000-jährigen „Geschichte der katholischen Sexualmoral, von Jesus bis Benedikt XVI.“ wieder. Die Kenntnisse der Autorin in zwölf Sprachen erwiesen sich als nützlich für die Genauigkeit der Übersetzungen.
Pädophilievorwürfe gegen Geistliche
→ Hauptartikel: Sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche

Ranke-Heinemann bezeichnet Pädophilie als „die Gefahr einer monosexuellen Kirche, der in 2000 Jahren zwar die Vertreibung der Frauen, aber noch nicht die Entsexualisierung geglückt sei. Wie lange die Kirche jetzt noch zur Züchtung des „keuschen Homosexuellen“ benötigt, wie sie im Weltkatechismus 1992 in Nr. 2357-9[11] gefordert wird, ist noch nicht klar. Klar ist nur dies:[12] „solange zwangsentsexualisierte Priester mit Männern, Frauen, Jugendlichen und Kindern in dunklem Beichtstuhlgewisper vereint sind, wird sich der Beichtstuhl immer mehr zur Kontaktbörse für Sexualneurotiker entwickeln, in dem auch Pädophilie nicht ausgeschlossen werden kann, und sollte darum für Kinder und Jugendliche verboten werden.“[13]

Die absolute Geheimhaltung von Pädophiliefällen sei allen Bischöfen in den beiden Geheimschreiben Crimen sollicitationis 1962 und erneut in De delictis gravioribus von 2001 unter Strafe der Exkommunikation befohlen worden. Diese sagten nichts über Hilfe für die Betroffenen.

Anlässlich von Vorwürfen gegen den Regensburger Bischof Müller, nachdem ein wegen sexuellen Kindesmissbrauchs vorbestrafter Priester im Amt rückfällig geworden war,[14] erklärte Ranke-Heinemann in mehreren Interviews im September/Oktober 2007, das Schreiben Kardinal Ratzingers von 2001 bedeute auch weiterhin großen Schaden für die betroffenen Kinder und Jugendlichen in aller Welt, weshalb sie Papst Benedikt XVI. bitte, es wegen seiner „totalen Justizbehinderung für die staatlichen Gerichte zurückzunehmen“.[15]

Der Trend zur Geheimhaltung sexuellen Missbrauchs an Kindern, den Ratzinger 2001 auf die Spitze getrieben habe, sei für jeden sichtbar beim Vergleich von Can. 2368 § 2[16] und Can. 904 CIC 1917[17] mit Can. 1387 CIC 1983:[18] Von einer Meldepflicht an den Bischof und das Heilige Offizium (denuntiare loci Ordinario, vel Sacrae Congregationi S. Officii)[19] sei keine Rede mehr. Schriftstücke staatlicher Behörden würden vom Vatikan ungeöffnet zurückgeschickt, wie z. B.eines von Staatsanwalt Rick Romley aus Phoenix (Arizona) an Kardinal Angelo Sodano mit dem Vermerk „retour, rinvio, refuse“ (= Annahme verweigert) auf dem Umschlag.

Der Vorwurf einer absoluten Geheimhaltung von Pädophiliefällen vor nichtkirchlichen Instanzen, dem sich Gotthold Hasenhüttl anschloss, ist umstritten. Kirchenrechtler wie Alexander Pytlik[20] machen geltend, von Geheimschreiben könne bei Crimen sollicitationis von 1962 und bei De delictis gravioribus sowie Sacramentorum sanctitatis tutela von 2001, die öffentlich zugänglich seien, keine Rede sein. Inhaltlich gehe es darin um den Schutz des Beichtgeheimnisses und um Regeln für das kirchenrechtliche Verfahren, die weder das staatliche Strafverfahren oder das Recht des Opfers zur Strafanzeige und auf Schadenersatz beeinträchtigten.
Entwicklungspolitik, Friedensbewegung und humanitäre Hilfe

Seit den 1970er-Jahren engagierte sich Ranke-Heinemann neben ihrer Lehrtätigkeit auch im Bereich der Entwicklungspolitik und humanitären Hilfe. Sie setzte sich für ein Verbot von Napalm ebenso wie für die Abschaffung aller Atomwaffen ein und brachte Medikamente und andere Hilfsgüter 1972 während des Vietnamkriegs nach Hanoi, 1973 nach Indien und 1979 nach Kambodscha. In den 1980er-Jahren engagierte sie sich für die Friedensbewegung, war Kandidatin der Friedensliste und trat als Rednerin auf zahlreichen Kundgebungen auf.
Kandidatur für das Amt der Bundespräsidentin

1999 war die parteilose Pazifistin in ihrem Protest gegen Deutschlands Beteiligung am Kosovokrieg gegen Jugoslawien Kandidatin der PDS für das Amt der Bundespräsidentin (siehe: Wahl des deutschen Bundespräsidenten 1999). Sie unterlag deutlich dem Ehemann ihrer Nichte, Johannes Rau.
Nein und Amen (Abschied vom traditionellen Christentum)

Uta Ranke-Heinemann 320px-Uta_Ranke-Heinemann
Uta Ranke-Heinemann auf dem Weltjugendtag 2005

Nach dem Tod ihres Mannes am 11. September 2001[21] (der sie „aus der Verankerung riss“[22]) widmete Ranke-Heinemann ihm das Schlusskapitel Eine Blume auf das Grab meines Mannes in der erweiterten Fassung ihres Werkes Nein und Amen, das 2002 bei Heyne, München, mit dem veränderten Untertitel: Mein Abschied vom traditionellen Christentum herauskam. Darin heißt es:

„Die Erinnerung an Rudolf Bultmann, den Gelehrten voller Hilfsbereitschaft, den Aufgeklärten voller Frömmigkeit, hat mich durch mein Leben begleitet, als bei mir die Zweifel größer wurden. Aber gleichzeitig hat mich sein Beispiel gelehrt, dass auch der Skeptiker ein Christ sein kann, wenn auch nicht auf die herkömmliche Weise.“[23]

Sie lehnt die Interpretation der Kreuzigung Jesu als Erlösung in einem „siebenfachen negativen Glaubensbekenntnis“ ab:

Die Bibel ist nicht Gottes-, sondern Menschenwort.
Dass Gott in drei Personen existiert, ist menschlicher Fantasie entsprungen.
Jesus ist Mensch und nicht Gott.
Maria ist Jesu Mutter und nicht Gottesmutter.
Gott hat Himmel und Erde geschaffen, die Hölle haben die Menschen hinzuerfunden.
Es gibt weder Erbsünde noch Teufel.
Eine blutige Erlösung am Kreuz ist eine heidnische Menschenopferreligion nach religiösem Steinzeitmuster.[24]


Ranke-Heinemann schreibt:

„Und so bin ich fortgegangen […] von dem Gott mit den blutigen Händen, der seinen einzigen Sohn für uns opferte […] und wandte mich ab von den Theologen […] ihrer Verstandesfeindlichkeit und ihren grausamen Märchen und glaubte ihnen nicht mehr […]. Ich flüchtete mich schließlich zu den Zweiflern, weil mir der Zweifel immer noch am sichersten schien. […] Und unter ihnen fand ich einige, die an einem doch nicht zweifeln konnten: dass alles, was ist, eine Ursache hat, weil von nichts nichts kommt. […] Und ich fühlte mich bereit, mit dem Genie unter den Zweiflern, dem Philosophen Descartes, angesichts der Vollkommenheit des Urhebers zu sprechen: ‚Ich möchte einen Augenblick verweilen bei der Betrachtung dieses vollkommenen Gottes. Ich möchte bedenken, bewundern und anbeten die unvergleichliche Schönheit dieses unendlichen Lichts, soweit es die Fassungskraft meines Geistes erlaubt, der vor diesem Licht geblendet steht‘.“[25]

Sie greift die religionsphilosophischen Gedanken Descartes’ zum Gottesbeweis und zum Leben nach dem Tod auf. Denn Gott ist auch der Gott der Philosophen (vgl. Blaise Pascals Kritik an Descartes und den Philosophen in seinem Mémorial: „Der Gott Abrahams ist nicht der Gott der Philosophen“). Descartes verlor 1640 sein einziges Kind, seine fünfjährige Tochter Francine. Er bezeichnete ihren Tod als den „größten Schmerz“ seines Lebens. Im Oktober 1642 schrieb er an Constantijn Huygens, den Vater des Astronomen Christiaan Huygens: Wir Menschen seien „geboren für viel größere Freuden und ein viel größeres Glück, als wir sie auf dieser Erde erleben können […] Wir werden die Toten dereinst wiederfinden, und zwar mit der Erinnerung an das Vergangene. Denn in uns befindet sich ein intellektuelles Gedächtnis, das ganz zweifellos unabhängig von unserem Körper ist.“

Sie schreibt: „Und wenn die schwarzen Zweifel wieder kommen und Ratlosigkeit und Verlassenheit überhand nehmen, seit mich der Tod meines Mannes aus der Verankerung riss, dann hat mich in meiner Trauer über die Vergeblichkeit meiner Erforschung des Unerforschlichen Immanuel Kant getröstet, dass der Zweifel einen Sinn hat. Er sagt: Wenn wir die ‚Majestät‘ und ‚Ewigkeit‘ Gottes, des ‚Welturhebers‘, sehen und ‚vollkommen beweisen‘ könnten, würden wir zu ‚Marionetten‘ erstarren. Unser Handeln bekäme ‚den Anstrich von Zwang und abgenötigter Unterwerfung‘. Uneigennützigkeit und Selbstachtung würden Schaden leiden. Darum ist die unerforschliche Weisheit, durch die wir existieren, nicht minder verehrungswürdig in dem, was sie uns versagte als in dem, was sie uns zuteil werden ließ“.[26] Kant ist von einem Leben nach dem Tod überzeugt, und zwar als „Fortdauer der Person und des Bewusstseins der Identität seiner selbst. Nicht Metempsychose (= Seelenwanderung), wie er in seinem Nachlaß schreibt.“[27]

Erkenntnisleitendes Interesse der Theologin ist jetzt wie für Jean Paul die Frage nach einem Leben nach dem Tod, wenn nur noch „die größte und unsichtbarste Hand den Schlüssel hat zu den verschütteten Särgen unserer verstorbenen Geliebten, zu denen kein Sterblicher“ mehr vordringen kann.[28]

„Und es kamen Sadduzäer zu Jesus, die bekanntlich sagen, es gebe keine Auferstehung“, und Jesus sagte: „Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen. Ihr irrt euch sehr.“ (Mk 12,18.27 EU) Ranke-Heinemann erklärt, dass ihr nach dem Verlust ihres Glaubens „der Anfang und der Schluss des christlichen Glaubensbekenntnisses, Gott und ewiges Leben“ geblieben seien: die Hoffnung und die Liebe.[24]
Werke

Weisheit der Wüstenväter. Patmos, Düsseldorf 1958
Der Protestantismus. Wesen und Werden. Mit einem Vorwort von Karl Rahner. Hans Driewer, Essen 1962
Von christlicher Existenz. Hans Driewer, Essen 1964
Das frühe Mönchtum. Seine Motive nach den Selbstzeugnissen. Hans Driewer, Essen 1964
Antwort auf aktuelle Glaubensfragen. Hans Driewer, Essen 1965
Gedanken zu Sonntagsepisteln. Ein Jahreszyklus. Hans Driewer, Essen 1967
Christentum für Gläubige und Ungläubige. Hans Driewer, Essen 1968
Die sogenannte Mischehe. Zu den kirchenrechtlichen Fragen der konfessionsverschiedenen Ehe. Paulus/Bitter, Recklinghausen 1968
Widerworte. Friedensreden und Streitschriften. TORSO, Essen 1985, ISBN 3-924868-03-4
erweitert um Texte zu Maria und dem Zölibat: Goldmann, München 1987
Eunuchen für das Himmelreich. Katholische Kirche und Sexualität. Hoffmann und Campe, Hamburg 1988
erweiterte Taschenbuch-Neuausgabe: Heyne, München 2003, ISBN 3-453-16505-5.
erweiterte und aktualisierte Neuausgabe:Eunuchen für das Himmelreich. Katholische Kirche und Sexualität von Jesus bis Benedikt XVI.. Heyne, München 2012, ISBN 978-3-453-16505-2.
Nein und Amen. Anleitung zum Glaubenszweifel. Hoffmann und Campe, Hamburg 1992, ISBN 3-455-08457-5.
ergänzte Neuausgabe: Nein und Amen. Mein Abschied vom traditionellen Christentum. Heyne, München 2002, ISBN 3-453-21182-0.


Quelle - literatur & einzelnachweise
Andy
Andy
Admin

Anzahl der Beiträge : 36059
Anmeldedatum : 03.04.11

Nach oben Nach unten

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten