Region vom Eon-Sparkurs betroffen

Seit Montag tagt der Aufsichtsrat des Energie-Konzerns Eon, um über die künftige Strategie zu beraten. „Dabei zeichnet sich ein Stellenabbau ab“, sagte Jörg Liebermann, Bezirksleiter der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, unserer Zeitung. Zu konkreten Zahlen wollte sich der Wolfenbütteler nicht äußern. „Das wäre reine Spekulation.“



Nach seiner Einschätzung sind von den neuen Sparplänen vor allem die Standorte Hannover, Essen und München betroffen. „Wie aus Unternehmenskreisen zu hören ist, sollen deren Aufgaben in Düsseldorf gebündelt werden.“ In unserer Region werde von den drei Eon-Tochterunternehmen voraussichtlich nur die Eon Energy from Waste (EEW) von den Plänen berührt.

Liebermann betonte, dass der Konzern bereits vor mehreren Jahren das mit den Arbeitnehmervertretern abgestimmte Sparprogramm „Performance to Win“ aufgelegt hat. Darin sei der sozialverträgliche Abbau von Arbeitsplätzen vereinbart worden – gekoppelt mit Standort-Garantien bis Ende 2012.

„Wir erwarten natürlich, dass diese Verträge eingehalten werden. Alles andere wäre ein Kulturbruch, den es bei Eon noch nie gegeben hat“, sagte Liebermann. Er rechnet damit, dass sich der Eon-Aufsichtsrat heute zu den Personalplanungen äußert.Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte berichtet, dass bei Eon in Summe 10.000 der konzernweit 85.000 Arbeitsplätze bedroht sind.

Unserer Zeitung sagte ein Konzern-Sprecher: „Die aktuellen Presseberichte kommentieren wir nicht.“ Er bestätigte, dass das Unternehmen eine Anpassung seiner Strategie und Aufstellung prüft. Die Ergebnisse würden voraussichtlich am Mittwoch vorgestellt.

Laut Liebermann bereitet Eon vor allem der beschleunigte Ausstieg aus der Kernenergie wirtschaftliche Probleme. Im vergangenen Jahr belief sich der Eon-Umsatz noch auf 93 Milliarden Euro, der Gewinn vor Steuern betrug 9,5 Milliarden Euro.

Zu Eon gehören in unserer Region drei Tochter-Unternehmen:
+++Eon Energy from Waste: Das Unternehmen mit Sitz in Helmstedt ist laut Liebermann Europas größter Müllverbrenner und beschäftigt 1345 Mitarbeiter, davon 150 in der Helmstedter Verwaltung. EEW sei von den neuen Sparschritten am stärksten betroffen. „Eon prüft den EEW-Verkauf. Das kann durchaus eine Chance sein, wenn der Käufer die Standorte erhalten will. Deshalb wollen wir Mitspracherecht bei der Auswahl der letzten drei Kaufinteressenten“, sagte Liebermann.

+++Eon-Avacon: Zentrale des Energieversorgers und Netzbetreibers ist ebenfalls Helmstedt, er beschäftigt 2000 Mitarbeiter. Laut Liebermann ist Eon-Avacon über das „Perfomance-to-Win“-Programm abgesichert „Sollten die Verträge nicht eingehalten werden, knallt es“, sagte er.

+++Eon-Kraftwerke-Gesellschaft (EKW): Sitz dieser Tochter mit 560 Mitarbeitern ist Hannover, sie betreibt das Kraftwerk Buschhaus bei Helmstedt und den Braunkohletagebau. Die EKW ist von den neuen Sparplänen nicht betroffen, sagte Liebermann. „2017 ist ohnehin Schluss, dann wird das letzte Mal Braunkohle gefördert. Die Sozialpläne sind schon vereinbart.“

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