Greenpeace-Aktivisten stürmen Atomkraftwerk
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Greenpeace-Aktivisten stürmen Atomkraftwerk
Schreck in Frankreich: In der Nähe von Paris ist es einigen Kernkraftgegnern gelungen, in ein Kernkraftwerk einzudringen – und damit eklatante Sicherheitsmängel der Anlage zu offenbaren.
Spektakuläre Aktionen sind ein Markenzeichen von Greenpeace. Dies hat die Umweltschutzorganisation am Montag ein neues Mal bewiesen: Mehrere Aktivisten versuchten am frühen Morgen, in französische Atomkraftwerke einzudringen. Zumindest in dem weniger als 100 Kilometer von Paris entfernten Akw Nogent-sur-Seine gelang ihnen das auch.
Dort hatten mehrere Atomkraftgegner Stacheldrahtzäune durchtrennt und waren trotz der Sicherheitsbarrieren auf das Gelände des Akw gelangt. Rund eine Viertelstunde hätten die Aktivisten nur dafür gebraucht, sagte Greenpeace hinterher. Sie brachten auf einem der beiden Reaktorgebäude ein Transparent mit der Aufschrift „Sichere Atomkraft gibt es nicht“ an.
„Offen wie Windmühlen“
In drei weiteren Atomkraftwerken wurden ebenfalls Greenpeace-Transparente sowie Leitern gefunden. Ob Aktivisten auch dort oder anderswo in die Atommeiler eindringen konnten, wie Greenpeace versicherte, war zunächst nicht klar. Die Behörden schlossen dies jedenfalls nicht aus: Sie ordneten an, alle 18 Atomkraftwerke des Landes mit den insgesamt 58 Reaktoren zu durchkämmen.
Die Reaktion des französischen Stromriesen EDF auf die Aktion in Nogent-sur-Seine war die gleiche wie nach jeder Panne in einem Akw: Der Zwischenfall habe „keine Folgen für die Sicherheit der Anlage“ gehabt, ließ der Konzern wissen. Atomkraftgegner, aber auch eine Reihe von Politikern, gaben sich freilich weniger gelassen. „Offen wie Windmühlen“ seien die französischen Akw, schimpfte Grünen-Chefin Cécile Duflot.
Mangelhafte Stresstests?
Was den Atomkraftgegnern gelungen sei, könnten auch „Leute mit weniger friedlichen Absichten“ schaffen, warnte die Grünen-Europaabgeordnete Michèle Rivasi. Bereits vor sieben Jahren seien Greenpeace-Aktivisten in das Akw Paluel im Nordwesten Frankreichs eingedrungen. Damals habe die Atom-Lobby versichert, so etwas könne nicht nochmal passieren. „Das wird man uns auch jetzt wieder sagen“.
Die Greenpeace-Leute hätten all jene an der Nase herumgeführt, „die unsere Sicherheit gewährleisten sollen“, betonte auch der Grünen-Abgeordnete Noël Mamère. Dies zeige erneut, dass die Stresstests nur „Augenwischerei“ seien. Diese nach dem Atomunfall im japanischen Fukushima angeordneten Tests hätten das Risiko, dass jemand in ein Akw eindringe, überhaupt nicht berücksichtigt – genauso wenig wie das eines Terroranschlags oder eines Flugzeugabsturzes.
Konsequenzen angekündigt
Der französische Industrieminister Eric Besson, in dessen Zuständigkeit die Atomsicherheit fällt, räumte „Funktionsstörungen“ ein. Nun müssten Vorkehrungen getroffen werden, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederhole, sagte er im Radio. Auch Präsidentenberater Henri Guaino kündigte „Konsequenzen“ an. Es dürfe nicht hingenommen werden, dass irgendjemand „so leicht in ein Akw eindringen kann“. „Wir können uns ausdenken, was manche Leute da anstellen könnten.“
Dass es mit der Sicherheit in französischen Atomkraftwerken manchmal hapert, musste der Abgeordnete der Regierungspartei UMP, Claude Birraux, vergangene Woche mit eigenen Augen feststellen. Er war am Mittwochabend anwesend, als im Akw Paluel auf Veranlassung der französischen Atomaufsicht ASN ein „völliger Stromausfall“ im Reaktorblock 1 simuliert wurde. Um zehn Uhr wurde Alarm ausgelöst, doch erst eineinhalb Stunden später stellten Techniker fest, dass der Schlüssel für den Raum mit der Schaltanlage fehlte. Eine halbe Stunde später gelang es den Technikern, die Tür zu öffnen – dort mussten sie allerdings feststellen, dass ihre Unterlagen nicht mit der Schaltanlage übereinstimmten.
Quelle
Spektakuläre Aktionen sind ein Markenzeichen von Greenpeace. Dies hat die Umweltschutzorganisation am Montag ein neues Mal bewiesen: Mehrere Aktivisten versuchten am frühen Morgen, in französische Atomkraftwerke einzudringen. Zumindest in dem weniger als 100 Kilometer von Paris entfernten Akw Nogent-sur-Seine gelang ihnen das auch.
Dort hatten mehrere Atomkraftgegner Stacheldrahtzäune durchtrennt und waren trotz der Sicherheitsbarrieren auf das Gelände des Akw gelangt. Rund eine Viertelstunde hätten die Aktivisten nur dafür gebraucht, sagte Greenpeace hinterher. Sie brachten auf einem der beiden Reaktorgebäude ein Transparent mit der Aufschrift „Sichere Atomkraft gibt es nicht“ an.
„Offen wie Windmühlen“
In drei weiteren Atomkraftwerken wurden ebenfalls Greenpeace-Transparente sowie Leitern gefunden. Ob Aktivisten auch dort oder anderswo in die Atommeiler eindringen konnten, wie Greenpeace versicherte, war zunächst nicht klar. Die Behörden schlossen dies jedenfalls nicht aus: Sie ordneten an, alle 18 Atomkraftwerke des Landes mit den insgesamt 58 Reaktoren zu durchkämmen.
Die Reaktion des französischen Stromriesen EDF auf die Aktion in Nogent-sur-Seine war die gleiche wie nach jeder Panne in einem Akw: Der Zwischenfall habe „keine Folgen für die Sicherheit der Anlage“ gehabt, ließ der Konzern wissen. Atomkraftgegner, aber auch eine Reihe von Politikern, gaben sich freilich weniger gelassen. „Offen wie Windmühlen“ seien die französischen Akw, schimpfte Grünen-Chefin Cécile Duflot.
Mangelhafte Stresstests?
Was den Atomkraftgegnern gelungen sei, könnten auch „Leute mit weniger friedlichen Absichten“ schaffen, warnte die Grünen-Europaabgeordnete Michèle Rivasi. Bereits vor sieben Jahren seien Greenpeace-Aktivisten in das Akw Paluel im Nordwesten Frankreichs eingedrungen. Damals habe die Atom-Lobby versichert, so etwas könne nicht nochmal passieren. „Das wird man uns auch jetzt wieder sagen“.
Die Greenpeace-Leute hätten all jene an der Nase herumgeführt, „die unsere Sicherheit gewährleisten sollen“, betonte auch der Grünen-Abgeordnete Noël Mamère. Dies zeige erneut, dass die Stresstests nur „Augenwischerei“ seien. Diese nach dem Atomunfall im japanischen Fukushima angeordneten Tests hätten das Risiko, dass jemand in ein Akw eindringe, überhaupt nicht berücksichtigt – genauso wenig wie das eines Terroranschlags oder eines Flugzeugabsturzes.
Konsequenzen angekündigt
Der französische Industrieminister Eric Besson, in dessen Zuständigkeit die Atomsicherheit fällt, räumte „Funktionsstörungen“ ein. Nun müssten Vorkehrungen getroffen werden, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederhole, sagte er im Radio. Auch Präsidentenberater Henri Guaino kündigte „Konsequenzen“ an. Es dürfe nicht hingenommen werden, dass irgendjemand „so leicht in ein Akw eindringen kann“. „Wir können uns ausdenken, was manche Leute da anstellen könnten.“
Dass es mit der Sicherheit in französischen Atomkraftwerken manchmal hapert, musste der Abgeordnete der Regierungspartei UMP, Claude Birraux, vergangene Woche mit eigenen Augen feststellen. Er war am Mittwochabend anwesend, als im Akw Paluel auf Veranlassung der französischen Atomaufsicht ASN ein „völliger Stromausfall“ im Reaktorblock 1 simuliert wurde. Um zehn Uhr wurde Alarm ausgelöst, doch erst eineinhalb Stunden später stellten Techniker fest, dass der Schlüssel für den Raum mit der Schaltanlage fehlte. Eine halbe Stunde später gelang es den Technikern, die Tür zu öffnen – dort mussten sie allerdings feststellen, dass ihre Unterlagen nicht mit der Schaltanlage übereinstimmten.
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