Die Prinzen von Tampa - Dolgesheimer Gebrüder Maas haben in Florida ihr Glück gemacht
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Die Prinzen von Tampa - Dolgesheimer Gebrüder Maas haben in Florida ihr Glück gemacht
„Letzte Woche starb eine der ältesten Bekannten von Tampa. Sie kleidete, fütterte und erfreute viele. Todesursache war eine Abrissbirne. Die Überlebenden sind: Schutt, Staub und Erinnerung.“ Mit diesem etwas kuriosen „Nachruf“ widmete sich die Zeitung Tampa Tribune aus Florida am 11. April 2006 dem ehemaligen Kaufhaus Maas Bros., das kurz zuvor abgerissen worden war. Um den 1920 errichteten, achtstöckigen „Big Store“ schart sich noch heute eine wahre Fangemeinde. Gebaut wurde es von den Brüdern Isaak und Abraham, genannt Abe Maas. Beide sind gebürtige Dolgesheimer.
Familie emigriert zwischen 1870 und 1895 in die USA
Die Dolgesheimer Familie Maas siedelte in mehreren Etappen zwischen 1870 und 1895 in die Vereinigten Staaten über. In Deutschland ist kaum etwas über die jüdische Familie bekannt oder aktenkundig. Eine vierköpfige Gruppe, die sich mit der Geschichte jüdischer Emigranten beschäftigt, konnte in amerikanischen Quellen jedoch einiges ausfindig machen. Gisela, Martina und Hans-Dieter Graf aus Dolgesheim sowie Gabriele Hannah werden die ersten Ergebnisse ihrer seit rund einem Jahr andauernden Forschungsarbeit im September während der Kerb in einer Ausstellung in Gimbsheim vorstellen.
Teil davon wird die faszinierende Geschichte der Familie Maas sein. Die Brüder Salomon und Jakob siedelten als erste über den großen Teich und ließen sich in Georgia nieder, Abraham folgte fünf Jahre darauf, Isaak und Julius noch später. Einige Brüder eröffneten Geschäfte, Abraham arbeitete als Handelsreisender. Es ging darum, eine Existenz aufzubauen und irgendwann auch die eigenen Eltern nachreisen zu lassen. In einem Fischerdorf in Florida - denn das war Tampa damals - wurde nach einigen missglückten Anläufen der Weg zu Reichtum gefunden. 1886 baute Abraham Maas das erste aus Stein gebaute Haus des Städtchens - und zwar gemeinsam mit Ehefrau Philibena Wolf.
Die Familie Wolf stammt ursprünglich aus Guntersblum, „Abe“ und „Bena“ hatten sich bereits in Deutschland kennengelernt, waren dann allerdings über unterschiedliche Wege in die USA gekommen. Als Handelsreisender machte sich Abraham auf die Suche nach der Dame seines Herzens, fand sie 1883 in Cincinatti wieder und heiratete sie noch im selben Jahr. 1886 wurde das „Dry Goods Palace“ in Tampa gebaut, ein Jahr später schloss sich Isaak seinem Bruder an. Der Rest ist eine einzige Erfolgsgeschichte. 25 000 Quadratmeter Betriebsfläche hatte der „Big Store“, 500 Angestellte arbeiteten dort. Und die Maas-Brüder waren Stammgäste in der Boulevard-Presse Tampas.
„Prinz von Tampa“ wurde Abe dort genannt, selbst der Besuch der Enkeltochter fand ausgiebige Erwähnung. So wurde die Presse Floridas auch zur informativen Quelle für die vier Hobby-Historiker.
„Abe Maas war ein volkstümlicher Mann“, berichtet Hans-Dieter Graf, „sozial war er sehr engagiert“. Er war Direktor des „Board of Trade“, eines Vorgängers der Handelskammer, Direktor einer Bank und eines Altenheims, 26 Jahre lang Mitglied einer Freimaurer-Loge, er war aktiv in der israelitischen Gemeinde, sogar als Bürgermeisterkandidat wurde er gehandelt. Und er war ein großer Wohltäter, sammelte Spenden für hungernde Kinder, organisierte während des Dritten Reichs die Unterstützung verfolgter Menschen.
Als die Zeit der großen Kaufhaus-Gesellschaften begann, verkauften Abe und Isaak 1929 ihre Anteile, blieben aber als Präsidenten und Vorsitzende des Aufsichtsrats in Verantwortung. 1991 wurde der „Big Store“ geschlossen, 2006 wurde er abgerissen. Eigentlich hätte es renoviert werden sollen, dann war ein 33 Stockwerke hohes Gebäude für Eigentumswohnungen geplant. Nun befinden sich an Ort und Stelle Parkplätze.
Nachfahren der Familie Maas gibt es heute noch in Florida. Ernest Maas kam als Cousin der Maas-Brüder 1895 nach Tampa, putzte in deren Betrieb und wurde später Direktor. Seine Tochter Audrey heiratete Mark M. Shine, Besitzer eines Herrenbekleidungsgeschäfts in Tampa. Audrey Shine, geborene Maas ist heute 93 Jahre alt, das Herrenmodegeschäft wird von ihrem Sohn Martin Shine weitergeführt.
Quelle
Familie emigriert zwischen 1870 und 1895 in die USA
Die Dolgesheimer Familie Maas siedelte in mehreren Etappen zwischen 1870 und 1895 in die Vereinigten Staaten über. In Deutschland ist kaum etwas über die jüdische Familie bekannt oder aktenkundig. Eine vierköpfige Gruppe, die sich mit der Geschichte jüdischer Emigranten beschäftigt, konnte in amerikanischen Quellen jedoch einiges ausfindig machen. Gisela, Martina und Hans-Dieter Graf aus Dolgesheim sowie Gabriele Hannah werden die ersten Ergebnisse ihrer seit rund einem Jahr andauernden Forschungsarbeit im September während der Kerb in einer Ausstellung in Gimbsheim vorstellen.
Teil davon wird die faszinierende Geschichte der Familie Maas sein. Die Brüder Salomon und Jakob siedelten als erste über den großen Teich und ließen sich in Georgia nieder, Abraham folgte fünf Jahre darauf, Isaak und Julius noch später. Einige Brüder eröffneten Geschäfte, Abraham arbeitete als Handelsreisender. Es ging darum, eine Existenz aufzubauen und irgendwann auch die eigenen Eltern nachreisen zu lassen. In einem Fischerdorf in Florida - denn das war Tampa damals - wurde nach einigen missglückten Anläufen der Weg zu Reichtum gefunden. 1886 baute Abraham Maas das erste aus Stein gebaute Haus des Städtchens - und zwar gemeinsam mit Ehefrau Philibena Wolf.
Die Familie Wolf stammt ursprünglich aus Guntersblum, „Abe“ und „Bena“ hatten sich bereits in Deutschland kennengelernt, waren dann allerdings über unterschiedliche Wege in die USA gekommen. Als Handelsreisender machte sich Abraham auf die Suche nach der Dame seines Herzens, fand sie 1883 in Cincinatti wieder und heiratete sie noch im selben Jahr. 1886 wurde das „Dry Goods Palace“ in Tampa gebaut, ein Jahr später schloss sich Isaak seinem Bruder an. Der Rest ist eine einzige Erfolgsgeschichte. 25 000 Quadratmeter Betriebsfläche hatte der „Big Store“, 500 Angestellte arbeiteten dort. Und die Maas-Brüder waren Stammgäste in der Boulevard-Presse Tampas.
„Prinz von Tampa“ wurde Abe dort genannt, selbst der Besuch der Enkeltochter fand ausgiebige Erwähnung. So wurde die Presse Floridas auch zur informativen Quelle für die vier Hobby-Historiker.
„Abe Maas war ein volkstümlicher Mann“, berichtet Hans-Dieter Graf, „sozial war er sehr engagiert“. Er war Direktor des „Board of Trade“, eines Vorgängers der Handelskammer, Direktor einer Bank und eines Altenheims, 26 Jahre lang Mitglied einer Freimaurer-Loge, er war aktiv in der israelitischen Gemeinde, sogar als Bürgermeisterkandidat wurde er gehandelt. Und er war ein großer Wohltäter, sammelte Spenden für hungernde Kinder, organisierte während des Dritten Reichs die Unterstützung verfolgter Menschen.
Als die Zeit der großen Kaufhaus-Gesellschaften begann, verkauften Abe und Isaak 1929 ihre Anteile, blieben aber als Präsidenten und Vorsitzende des Aufsichtsrats in Verantwortung. 1991 wurde der „Big Store“ geschlossen, 2006 wurde er abgerissen. Eigentlich hätte es renoviert werden sollen, dann war ein 33 Stockwerke hohes Gebäude für Eigentumswohnungen geplant. Nun befinden sich an Ort und Stelle Parkplätze.
Nachfahren der Familie Maas gibt es heute noch in Florida. Ernest Maas kam als Cousin der Maas-Brüder 1895 nach Tampa, putzte in deren Betrieb und wurde später Direktor. Seine Tochter Audrey heiratete Mark M. Shine, Besitzer eines Herrenbekleidungsgeschäfts in Tampa. Audrey Shine, geborene Maas ist heute 93 Jahre alt, das Herrenmodegeschäft wird von ihrem Sohn Martin Shine weitergeführt.
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