Hermann Maas
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Hermann Maas
Hermann Ludwig Maas (* 5. August 1877 in Gengenbach, Baden; † 27. September 1970 in Mainz-Weisenau) war ein evangelischer Pfarrer und Pionier des jüdisch-christlichen Dialogs. Er war Zionist und lebenslanger Freund Martin Bubers.
Leben
Nach Schulzeit in Gernsbach (Baden) und Studium der evangelischen Theologie in Halle (Saale), Straßburg und Heidelberg, wo er der Akademisch-Theologischen Verbindung Wartburg angehörte, wirkte er zunächst als Vikar in Rheinbischofsheim und Weingarten und war seit 1903 als Pfarrer in Laufen/Sulzburg tätig. Ab 1915 war er Pfarrer an der Heiliggeistkirche in Heidelberg.
Maas war politisch interessiert und engagierte sich in der politischen Arbeit. Sein lebenslanges Interesse war die friedliche Verständigung der Völker und Religionen. Maas knüpfte hierbei umfangreiche internationale Kontakte, die ihm bei seiner Hilfetätigkeit zugunsten verfolgter Juden in der Zeit des Nationalsozialismus zugutekamen.
1903 nahm er am 6. Zionistenkongreß in Basel teil. 1913–1922 leitete er die liberale Zeitschrift Süddeutsche Blätter für Kirche und freies Christentum. 1918 trat er der DDP (Deutsche Demokratische Partei) bei und war für diese über zwei Legislaturperioden im Heidelberger Stadtrat tätig.
1919 schloss er sich den Freimaurern an. Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreichs und dem damit verbundenen Ende des landesherrlichen Kirchenregiments war er Mitglied der in Baden einberufenen verfassunggebenden Generalsynode.
1925 war er Delegierter bei der Tagung des „Weltbundes für Freundschaftsarbeit der Kirchen“ in Stockholm. In demselben Jahr verursachte er einen Skandal, weil er bei der Beerdigung von Reichspräsident Friedrich Ebert eine Traueransprache hielt. Da Ebert, wie die meisten führenden Sozialdemokraten der damaligen Zeit Atheist und Freidenker war, erfolgten daraufhin disziplinarische Maßnahmen gegen Maas durch seine deutschnational gesinnten und gegen die Republik eingestellten Vorgesetzten in der Badischen Landeskirche. 1932 trat Maas dem „Verein zur Abwehr des Antisemitismus“ bei. Auch im Pfarrernotbund engagierte er sich seit 1933/1934. In Heidelberg leitete er eine Hilfsstelle für „rassisch“ Verfolgte und arbeitete eng mit dem Büro Grüber in Berlin zusammen. Emil Fuchs schreibt, er habe eine regelrechte „Untergrundbahn“ (ein Begriff aus der US-amerikanischen Sklavenbefreiung) für Verfolgte organisiert. Gemeint ist damit, dass Maas mit seinen internationalen Kontakten bis zum Kriegsbeginn 1939 vielen Juden zur Auswanderung verhelfen konnte. Trotz Berufsverbots predigte er gegen die Judenverfolgung der Nazis. 1943 wurde er auf Druck des Regimes durch den badischen Evangelischen Oberkirchenrat zwangsweise in den Ruhestand versetzt. Schließlich wurde er zur Zwangsarbeit nach Frankreich verschleppt.
Nach der Befreiung 1945 nahm er seine Tätigkeit als Pfarrer wieder auf, wurde Prälat der Evangelischen Landeskirche in Baden und setzte seine internationale Arbeit fort. Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ehrte Maas mit einer der höchsten Auszeichnungen des Staates Israel als Gerechter unter den Völkern.
Seit 1904 war Hermann Maas mit Cornelie Hesselbacher verheiratet. Aus der Ehe entstammen drei Töchter.
Baum zu Ehren von Hermann Maas, Yad Vashem/Jerusalem 2008
Ehrungen
Hermann Maas wurde vielfältig ausgezeichnet. 1949 wurde er als erster nichtjüdischer Deutscher nach Israel eingeladen.
1947: Ehrendoktor der Heidelberger Theologischen Fakultät
1952: Ehrenbürger der Stadt Heidelberg
1953: im Gilboatal in Israel wurde zu seinen Ehren der Hermann-Maas-Hain gepflanzt
1954: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
1966: Yad Vashem, Medaille: Gerechter unter den Völkern
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Leben
Nach Schulzeit in Gernsbach (Baden) und Studium der evangelischen Theologie in Halle (Saale), Straßburg und Heidelberg, wo er der Akademisch-Theologischen Verbindung Wartburg angehörte, wirkte er zunächst als Vikar in Rheinbischofsheim und Weingarten und war seit 1903 als Pfarrer in Laufen/Sulzburg tätig. Ab 1915 war er Pfarrer an der Heiliggeistkirche in Heidelberg.
Maas war politisch interessiert und engagierte sich in der politischen Arbeit. Sein lebenslanges Interesse war die friedliche Verständigung der Völker und Religionen. Maas knüpfte hierbei umfangreiche internationale Kontakte, die ihm bei seiner Hilfetätigkeit zugunsten verfolgter Juden in der Zeit des Nationalsozialismus zugutekamen.
1903 nahm er am 6. Zionistenkongreß in Basel teil. 1913–1922 leitete er die liberale Zeitschrift Süddeutsche Blätter für Kirche und freies Christentum. 1918 trat er der DDP (Deutsche Demokratische Partei) bei und war für diese über zwei Legislaturperioden im Heidelberger Stadtrat tätig.
1919 schloss er sich den Freimaurern an. Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreichs und dem damit verbundenen Ende des landesherrlichen Kirchenregiments war er Mitglied der in Baden einberufenen verfassunggebenden Generalsynode.
1925 war er Delegierter bei der Tagung des „Weltbundes für Freundschaftsarbeit der Kirchen“ in Stockholm. In demselben Jahr verursachte er einen Skandal, weil er bei der Beerdigung von Reichspräsident Friedrich Ebert eine Traueransprache hielt. Da Ebert, wie die meisten führenden Sozialdemokraten der damaligen Zeit Atheist und Freidenker war, erfolgten daraufhin disziplinarische Maßnahmen gegen Maas durch seine deutschnational gesinnten und gegen die Republik eingestellten Vorgesetzten in der Badischen Landeskirche. 1932 trat Maas dem „Verein zur Abwehr des Antisemitismus“ bei. Auch im Pfarrernotbund engagierte er sich seit 1933/1934. In Heidelberg leitete er eine Hilfsstelle für „rassisch“ Verfolgte und arbeitete eng mit dem Büro Grüber in Berlin zusammen. Emil Fuchs schreibt, er habe eine regelrechte „Untergrundbahn“ (ein Begriff aus der US-amerikanischen Sklavenbefreiung) für Verfolgte organisiert. Gemeint ist damit, dass Maas mit seinen internationalen Kontakten bis zum Kriegsbeginn 1939 vielen Juden zur Auswanderung verhelfen konnte. Trotz Berufsverbots predigte er gegen die Judenverfolgung der Nazis. 1943 wurde er auf Druck des Regimes durch den badischen Evangelischen Oberkirchenrat zwangsweise in den Ruhestand versetzt. Schließlich wurde er zur Zwangsarbeit nach Frankreich verschleppt.
Nach der Befreiung 1945 nahm er seine Tätigkeit als Pfarrer wieder auf, wurde Prälat der Evangelischen Landeskirche in Baden und setzte seine internationale Arbeit fort. Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ehrte Maas mit einer der höchsten Auszeichnungen des Staates Israel als Gerechter unter den Völkern.
Seit 1904 war Hermann Maas mit Cornelie Hesselbacher verheiratet. Aus der Ehe entstammen drei Töchter.
Baum zu Ehren von Hermann Maas, Yad Vashem/Jerusalem 2008
Ehrungen
Hermann Maas wurde vielfältig ausgezeichnet. 1949 wurde er als erster nichtjüdischer Deutscher nach Israel eingeladen.
1947: Ehrendoktor der Heidelberger Theologischen Fakultät
1952: Ehrenbürger der Stadt Heidelberg
1953: im Gilboatal in Israel wurde zu seinen Ehren der Hermann-Maas-Hain gepflanzt
1954: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
1966: Yad Vashem, Medaille: Gerechter unter den Völkern
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
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