Der neue Jaguar fordert den Porsche 911 heraus
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Der neue Jaguar fordert den Porsche 911 heraus
Gut, der Jaguar F-Type fährt nicht ganz so schnell und nicht ganz so hart wie der Porsche 911. Dennoch ist der britische Roadster eine Alternative – nicht nur, weil er gut 30.000 Euro weniger kostet.
Fehlzündung, ganz klar eine Fehlzündung! Wer im neuen Jaguar F-Type den Fuß vom Gas nimmt und das Auto rollen lässt, dem wird ein akustisches Erlebnis zuteil aus den Zeiten, da der selige E-Type noch aktuell war.
Es bollert und knallt aus dem Auspuff, dass es eine Freude ist – und dass man sich fragt, ob sie bei der Zulassungsbehörde jetzt schwerhörig sind. Dieser Krach kann unmöglich legal sein, und bei ersten Probefahrten im Norden Spaniens hatten die englischen Autotester (die vor den deutschen dran waren) das eine oder andere klärende Gespräch mit der Polizei zu führen.
Jedenfalls wird mittlerweile darum gebeten, zumindest in Ortschaften die kleine Taste mit dem Auspuffsymbol im F-Type so zu schalten, dass das orangefarbene Kontrolllämpchen möglichst nicht aufleuchtet.
Der Jaguar will kein Gran Turismo sein
Aber Ortschaften gibt es in der Gegend um Pamplona und Navarra kaum. Dafür Kurven, reichlich Kurven, und wofür würde man sonst einen Sportwagen bauen?
Vielleicht ist der Auspuffsound (der natürlich nicht von Fehlzündungen herrührt, sondern im Zusammenspiel aus Elektronik und Ventilen erzeugt wird) auch deshalb so präsent, um es jedem zu sagen: Dieser neue Jaguar will kein gepflegter Gran Turismo sein, sondern ein Sportwagen. Eine Alternative für Porschefahrer. Für die, die den Elfer lieben.
Das zeigt zwar nicht der Preis, der mit 74.300 Euro um genau 31.360,50 Euro unter dem des 911 Cabriolet liegt. Aber die wichtigsten technischen Daten sagen klar, auf wen der Jaguar zielt: 4,47 Meter lang ist der F-Type (Porsche 911: 4,49), 1,92 Meter breit (911: 1,85), und der drei Liter große V6 (Porsche: 3,4-l-Boxer-Sechszylinder) leistet 340 PS, nur zehn weniger als im 911 Cabriolet.
Beim Gewicht ist der offene Porsche mit 1545 Kilogramm etwas im Vorteil, obwohl der F-Type (1610 kg) komplett aus Aluminium gebaut ist. Chefingenieur Russ Varney sagt, ihm sei es mehr um die perfekte Balance des Autos gegangen als um das letzte Kilogramm.
"In 14 Stunden von England nach Pamplona"
Außerdem wolle man sich mit dem Porsche zwar gern vergleichen lassen, aber der F-Type habe schon noch einen anderen Charakter. "Ich bin mit dem Auto in 14 Stunden von England hierher nach Pamplona gefahren und fit wieder ausgestiegen. Ob das mit anderen Sportwagen auch geht?"
Tatsächlich bildet der Fahrkomfort des Jaguar einen der wesentlichen Unterschiede zum Porsche 911. Der Klassiker aus Zuffenhausen nimmt Unebenheiten eher trocken und entscheidet sich im Zweifel für maximale Stabilität und gegen die Bandscheiben seiner Insassen.
Der Jaguar hingegen federt auf all den Sträßchen im Nordspanischen, die noch nicht von EU-Geld geglättet wurden, verbindlich ein, was im ersten Moment angenehm ist. Doch federt er eben auch kräftig wieder aus; auf schlechter Straße aber sollte die Dämpfung das Auf und Ab der Karosserie lieber schneller zügeln, gerade wenn man flott unterwegs ist.
Auch bei Vollgas geradeaus zeigt der Porsche dem Jaguar das Heck: 286 statt 260 km/h Spitze. Und während der F-Type mit Kompressormotor und Achtgang-Automatik 5,3 Sekunden braucht, um aus dem Stand Tempo 100 zu erreichen, sprintet der Porsche eine halbe Sekunde schneller.
"Die Gewichtsbalance ist genau ausgeglichen"
Der Saugmotor des 911 hat zwar einen leichten Drehmomentnachteil (390 statt 450 Newtonmeter) gegenüber dem Jaguar, doch helfen dem Porsche das schnell schaltende Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das geringere Gewicht und die überlegene Traktion: Dank des Heckmotors lasten 67 Prozent des Gewichts auf der Hinterachse, beim Jaguar sind es 50.
"Wenn der Tank voll ist und der Fahrer drin sitzt, dann ist die Gewichtsbalance genau ausgeglichen", sagt Ingenieur Varney. Diese ideale Balance und die Steifigkeit der Aluminiumkonstruktion sind es, die den F-Type zu einem faszinierenden Sportwagen machen.
Untersteuern, übersteuern sind dem neuen Jaguar nahezu fremd, ein paar schnelle Testrunden auf dem Circuito de Navarra belegen das. Natürlich kann man auch dieses Auto ins Schleudern bringen, etwa in einer Serpentinenkehre, bei feuchter Fahrbahn und mit einem gezielten Gasstoß im zweiten Gang.
Aber im Normalfall ist der F-Type folgsam bis zur Hörigkeit, dazu tragen auch zwei klassische Techniklösungen bei. Statt eines heute so angesagten Turboladers, der immer ein bisschen braucht, bis er wirklich loslegt, setzt Jaguar zur Kräftigung des Motors einen Kompressor ein.
Jaguar setzt weiter auf die hydraulische Lenkung
Der bläst wie der Turbo zusätzliche Luft ins System, doch tut er das ohne jede Gedenksekunde. Und auf eine moderne elektromechanische Lenkung hat Jaguar ebenfalls verzichtet: Das hydraulische System spricht so feinfühlig an, dass man sich von Kurve zu Kurve mehr zutraut und am liebsten nie wieder aufhören will.
Vielleicht nach einem Blick auf den Bordcomputer, der im Laufe der Testfahrten Werte zwischen 16,2 und 19,3 Liter anzeigt. Das ist ziemlich weit entfernt von den 9,0 Litern der Normangabe (Porsche: 8,2), aber die fröhliche Kurvenhatz ist natürlich genauso eine Momentaufnahme wie der irreale Test im Prüflabor.
Jedenfalls kauft man einen Sportwagen nicht, um Sprit zu sparen (höchstens dadurch, dass man ihn nur zu besonderen Gelegenheiten aus der Garage holt), das gilt natürlich genauso für die noch stärkeren F-Type-Varianten.
Einen F-Type S gibt es noch, mit 380 PS (275 km/h, 84.900 Euro) und sogar einen V8 S, der aus seinem fünf Liter großen Achtzylindermotor 495 PS presst, Tempo 300 erreicht und 99.900 Euro kostet – den Porsche 911 Turbo gibt es in der aktuellen Generation noch nicht wieder, aber das Vorgängermodell hatte 500 PS und kostete als Cabriolet knapp 162.000 Euro.
Noch steht der F-Type nicht an jeder Ecke
Meistens geht es schief, wenn man andere Sportwagen über den Preis mit dem Porsche 911 vergleichen will – zu überlegen ist die Ikone. Im Jaguar F-Type (den es sicher bald auch als Coupé geben wird) hat der Elfer einen zumindest sehr interessanten Gegner bekommen, der zu dem Preisvorteil und den beinahe vergleichbaren Leistungen auf der Straße noch ein Design mitbringt, das zwar klassisch wirkt, aber doch frisch ist – dieses Auto steht halt nicht in jeder Sportwagen-Garage.
Puristen dürften den Porsche möglicherweise weiter vorziehen, vielleicht einfach, weil sie wissen, was sie an ihm haben. Oder weil ihnen die Automatik des Jaguar noch zu weich schaltet. Doch lässt sich im Dynamikmodus das ganze Auto gewissermaßen in Habacht-Stellung versetzen (Gas-Kennlinie schärfer, Fahrwerk härter, Lenkung direkter), und dann wechseln auch die Gänge schneller.
Und natürlich erhebt sich dann auch beim Schalten und beim Gaswegnehmen das Spucken und Spotzen der Auspuff-Ventile. Künstlich gemacht, aber echt in der Wirkung – von Spaniens Polizisten bestätigt.
Quelle
Fehlzündung, ganz klar eine Fehlzündung! Wer im neuen Jaguar F-Type den Fuß vom Gas nimmt und das Auto rollen lässt, dem wird ein akustisches Erlebnis zuteil aus den Zeiten, da der selige E-Type noch aktuell war.
Es bollert und knallt aus dem Auspuff, dass es eine Freude ist – und dass man sich fragt, ob sie bei der Zulassungsbehörde jetzt schwerhörig sind. Dieser Krach kann unmöglich legal sein, und bei ersten Probefahrten im Norden Spaniens hatten die englischen Autotester (die vor den deutschen dran waren) das eine oder andere klärende Gespräch mit der Polizei zu führen.
Jedenfalls wird mittlerweile darum gebeten, zumindest in Ortschaften die kleine Taste mit dem Auspuffsymbol im F-Type so zu schalten, dass das orangefarbene Kontrolllämpchen möglichst nicht aufleuchtet.
Der Jaguar will kein Gran Turismo sein
Aber Ortschaften gibt es in der Gegend um Pamplona und Navarra kaum. Dafür Kurven, reichlich Kurven, und wofür würde man sonst einen Sportwagen bauen?
Vielleicht ist der Auspuffsound (der natürlich nicht von Fehlzündungen herrührt, sondern im Zusammenspiel aus Elektronik und Ventilen erzeugt wird) auch deshalb so präsent, um es jedem zu sagen: Dieser neue Jaguar will kein gepflegter Gran Turismo sein, sondern ein Sportwagen. Eine Alternative für Porschefahrer. Für die, die den Elfer lieben.
Das zeigt zwar nicht der Preis, der mit 74.300 Euro um genau 31.360,50 Euro unter dem des 911 Cabriolet liegt. Aber die wichtigsten technischen Daten sagen klar, auf wen der Jaguar zielt: 4,47 Meter lang ist der F-Type (Porsche 911: 4,49), 1,92 Meter breit (911: 1,85), und der drei Liter große V6 (Porsche: 3,4-l-Boxer-Sechszylinder) leistet 340 PS, nur zehn weniger als im 911 Cabriolet.
Beim Gewicht ist der offene Porsche mit 1545 Kilogramm etwas im Vorteil, obwohl der F-Type (1610 kg) komplett aus Aluminium gebaut ist. Chefingenieur Russ Varney sagt, ihm sei es mehr um die perfekte Balance des Autos gegangen als um das letzte Kilogramm.
"In 14 Stunden von England nach Pamplona"
Außerdem wolle man sich mit dem Porsche zwar gern vergleichen lassen, aber der F-Type habe schon noch einen anderen Charakter. "Ich bin mit dem Auto in 14 Stunden von England hierher nach Pamplona gefahren und fit wieder ausgestiegen. Ob das mit anderen Sportwagen auch geht?"
Tatsächlich bildet der Fahrkomfort des Jaguar einen der wesentlichen Unterschiede zum Porsche 911. Der Klassiker aus Zuffenhausen nimmt Unebenheiten eher trocken und entscheidet sich im Zweifel für maximale Stabilität und gegen die Bandscheiben seiner Insassen.
Der Jaguar hingegen federt auf all den Sträßchen im Nordspanischen, die noch nicht von EU-Geld geglättet wurden, verbindlich ein, was im ersten Moment angenehm ist. Doch federt er eben auch kräftig wieder aus; auf schlechter Straße aber sollte die Dämpfung das Auf und Ab der Karosserie lieber schneller zügeln, gerade wenn man flott unterwegs ist.
Auch bei Vollgas geradeaus zeigt der Porsche dem Jaguar das Heck: 286 statt 260 km/h Spitze. Und während der F-Type mit Kompressormotor und Achtgang-Automatik 5,3 Sekunden braucht, um aus dem Stand Tempo 100 zu erreichen, sprintet der Porsche eine halbe Sekunde schneller.
"Die Gewichtsbalance ist genau ausgeglichen"
Der Saugmotor des 911 hat zwar einen leichten Drehmomentnachteil (390 statt 450 Newtonmeter) gegenüber dem Jaguar, doch helfen dem Porsche das schnell schaltende Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das geringere Gewicht und die überlegene Traktion: Dank des Heckmotors lasten 67 Prozent des Gewichts auf der Hinterachse, beim Jaguar sind es 50.
"Wenn der Tank voll ist und der Fahrer drin sitzt, dann ist die Gewichtsbalance genau ausgeglichen", sagt Ingenieur Varney. Diese ideale Balance und die Steifigkeit der Aluminiumkonstruktion sind es, die den F-Type zu einem faszinierenden Sportwagen machen.
Untersteuern, übersteuern sind dem neuen Jaguar nahezu fremd, ein paar schnelle Testrunden auf dem Circuito de Navarra belegen das. Natürlich kann man auch dieses Auto ins Schleudern bringen, etwa in einer Serpentinenkehre, bei feuchter Fahrbahn und mit einem gezielten Gasstoß im zweiten Gang.
Aber im Normalfall ist der F-Type folgsam bis zur Hörigkeit, dazu tragen auch zwei klassische Techniklösungen bei. Statt eines heute so angesagten Turboladers, der immer ein bisschen braucht, bis er wirklich loslegt, setzt Jaguar zur Kräftigung des Motors einen Kompressor ein.
Jaguar setzt weiter auf die hydraulische Lenkung
Der bläst wie der Turbo zusätzliche Luft ins System, doch tut er das ohne jede Gedenksekunde. Und auf eine moderne elektromechanische Lenkung hat Jaguar ebenfalls verzichtet: Das hydraulische System spricht so feinfühlig an, dass man sich von Kurve zu Kurve mehr zutraut und am liebsten nie wieder aufhören will.
Vielleicht nach einem Blick auf den Bordcomputer, der im Laufe der Testfahrten Werte zwischen 16,2 und 19,3 Liter anzeigt. Das ist ziemlich weit entfernt von den 9,0 Litern der Normangabe (Porsche: 8,2), aber die fröhliche Kurvenhatz ist natürlich genauso eine Momentaufnahme wie der irreale Test im Prüflabor.
Jedenfalls kauft man einen Sportwagen nicht, um Sprit zu sparen (höchstens dadurch, dass man ihn nur zu besonderen Gelegenheiten aus der Garage holt), das gilt natürlich genauso für die noch stärkeren F-Type-Varianten.
Einen F-Type S gibt es noch, mit 380 PS (275 km/h, 84.900 Euro) und sogar einen V8 S, der aus seinem fünf Liter großen Achtzylindermotor 495 PS presst, Tempo 300 erreicht und 99.900 Euro kostet – den Porsche 911 Turbo gibt es in der aktuellen Generation noch nicht wieder, aber das Vorgängermodell hatte 500 PS und kostete als Cabriolet knapp 162.000 Euro.
Noch steht der F-Type nicht an jeder Ecke
Meistens geht es schief, wenn man andere Sportwagen über den Preis mit dem Porsche 911 vergleichen will – zu überlegen ist die Ikone. Im Jaguar F-Type (den es sicher bald auch als Coupé geben wird) hat der Elfer einen zumindest sehr interessanten Gegner bekommen, der zu dem Preisvorteil und den beinahe vergleichbaren Leistungen auf der Straße noch ein Design mitbringt, das zwar klassisch wirkt, aber doch frisch ist – dieses Auto steht halt nicht in jeder Sportwagen-Garage.
Puristen dürften den Porsche möglicherweise weiter vorziehen, vielleicht einfach, weil sie wissen, was sie an ihm haben. Oder weil ihnen die Automatik des Jaguar noch zu weich schaltet. Doch lässt sich im Dynamikmodus das ganze Auto gewissermaßen in Habacht-Stellung versetzen (Gas-Kennlinie schärfer, Fahrwerk härter, Lenkung direkter), und dann wechseln auch die Gänge schneller.
Und natürlich erhebt sich dann auch beim Schalten und beim Gaswegnehmen das Spucken und Spotzen der Auspuff-Ventile. Künstlich gemacht, aber echt in der Wirkung – von Spaniens Polizisten bestätigt.
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