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Geimpfte übertragen womöglich Keuchhusten-Erreger

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Geimpfte übertragen womöglich Keuchhusten-Erreger Empty Geimpfte übertragen womöglich Keuchhusten-Erreger

Beitrag  checker Mo Nov 25, 2013 10:24 am

Gesunde und gegen Keuchhusten geimpfte Menschen könnten trotzdem ansteckend sein. Das legt eine US-Studie mit Affen nahe. Experten in Deutschland zweifeln an der Aussagekraft der Ergebnisse.

Geimpfte übertragen womöglich Keuchhusten-Erreger Biomedical-illustration-of-a-Whooping-Cough-infection

Wissenschaftler der US-Arzneimittelbehörde FDA beobachteten bei Affen, dass mit gängigen Mitteln geimpfte Tiere zwar nicht an Keuchhusten erkranken, sie die Erreger aber dennoch an ihre Artgenossen weitergeben können. Die Forscher sehen darin einen möglichen Grund für die derzeit vielen Keuchhusten-Fälle in den USA.

Etwa 42.000 Keuchhusten-Infektionen hat es im vergangenen Jahr in den USA gegeben, obwohl der Großteil der Bevölkerung dagegen geimpft ist – ein "50-Jahres-Hoch", wie es in der FDA-Studie heißt. Sie ist in der Fachzeitschrift "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS") erschienen.

Das Team um Tod J. Merkel von der FDA in Bethesda nahe Washington plädiert dafür, verbesserte Impfstoffe gegen Keuchhusten-Bakterien zu entwickeln.

Experten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) im hessischen Langen schätzen die Aussagekraft dieser FDA-Studie aufgrund der geringen Anzahl der Versuchstiere als vergleichsweise niedrig ein.

Außerdem habe die Untersuchung nicht gezeigt, dass ungeimpfte Paviane tatsächlich erkranken, nachdem der Erreger über geimpfte Tiere auf sie übertragen wurde, sagt PEI-Präsident Klaus Cichutek.

Kein Anlass die Impfempfehlungen zu ändern

Deshalb sehe er keinen Anlass, "anzuregen, die in Deutschland geltenden Impfempfehlungen zu ändern", oder die Effektivität der untersuchten Impfstoffe in großangelegten Studien zu überprüfen.

Keuchhusten wird durch Bakterien mit Namen Bordetella pertussis verursacht. Im Jahr 2012 erkrankten nach Angaben des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) in den neuen Bundesländern (mit Berlin) 5438 Menschen an Keuchhusten.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum habe sich die Zahl seit Anfang 2013 etwa halbiert. Zahlen für die gesamte Bundesrepublik liegen bislang nicht vor – in den alten Bundesländern gibt es eine Meldepflicht erst seit März 2013.

Seit den 60er-Jahren wird in Deutschland gegen Keuchhusten geimpft. Zunächst wurde ein sogenannter Ganzkeim-Impfstoff verwendet, der teils heftige Nebenwirkungen verursachte.

Seit Mitte der 90er-Jahre sind azelluläre Impfstoffe auf dem Markt. "Ganzkeim-Impfstoffe gelten als etwas länger wirksam, aber auch als unverträglicher", sagt Wiebke Hellenbrand vom RKI.

Affen bis zu sechs Wochen ansteckend

Die US-Forscher hatten kleine Gruppen von wenige Monate alten Pavianen (drei bis vier Tiere) mehrfach mit Ganzkeim- oder azellulären Impfstoffen behandelt. Dann infizierten sie die geimpften Affen – sowie ungeimpfte und vormals an Keuchhusten erkrankte Tiere – mit Keuchhusten-Bakterien. Nur die ungeimpften Tiere erkrankten.

Allerdings dauerte es einige Zeit, bis die geimpften Tiere wieder völlig frei vom Erreger waren. Bei mit Ganzkeim-Impfstoffen behandelten Tieren waren die Bakterien nach knapp drei Wochen verschwunden.

Bei azellulären Impfstoffen waren die Tiere erst nach bis zu sechs Wochen frei von Bakterien und bis dahin sogar ansteckend: Zwei Paviane, die noch nie in Kontakt mit Keuchhusten gekommen waren, wurden durch diese Tiere infiziert.

Derzeit ist nach Kenntnis des PEI in der EU kein Impfstoff in fortgeschrittenen Phasen der Entwicklung, der für einen längeren und umfassenderen Impfschutz sorgen würde.

"Wir können Keuchhusten derzeit nicht ganz eindämmen, wohl aber die Zahl der Fälle kontrollieren, in dem wir die Impfquoten besonders bei Jugendlichen und Erwachsenen weiter verbessern", sagt RKI-Expertin Hellenbrand.

Insbesondere sollten auch Menschen mit engen Kontakten zu Säuglingen ausreichend geimpft sein. Nach einer Erkrankung bestehe keine lebenslange Immunität. Eine Impfung schütze höchstens zehn Jahre; man müsse sie daher regelmäßig auffrischen.

Quelle
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